Jeder Festplattenhersteller, der etwas auf sich hält, bietet auch speziell für den TT gebaute Harddisks an. Bislang unterschieden sich diese bis auf den fehlenden SCSI-Adapter kaum von den herkömmlichen Geraten für den ST. Von der Firma CSA erreichten uns zwei unkonventionelle Ideen für Festplatten am TT.
Beim Neukauf des Atari-Flaggschiffs steht man oft vor der Frage, welche Festplatte das Gerät erhalten soll. Der Einbau einer großzügig dimensionierten Festplatte stellt normalerweise kein Problem dar. Benötigen Sie aber zur Datensicherung eine zusätzliche Wechselplatte, mußten Sie bis jetzt mit einem zusätzlichen Gehäuse leben.
Die erste Idee von CSA, »Caddy« genannt, ändert dies. Anstelle der »Butterdose«, also dem Festplattenabteil des TT, tritt die stabile, aus Stahlblech angefertigte Gehäuseerweiterung aus Gelsenkirchen. Positiv fällt auf, daß kein zusätzlicher Lüfter und kein Netzteil erforderlich ist. Auch wenn beide Laufwerke arbeiten, ist die Geräuschentwicklung noch überraschend niedrig. Die Gehäusefarbe des Geräts paßt sowohl zum Weiß des TT als auch zum Grauton des Mega STE.
Der Gehäuseaufsatz von CSA beinhaltet neben einer normalen 3,5-Zoll großen Harddisk eine Wechselplatte im 5,25-Zoll-For-mat. Unser Testgerät war mit einer 520 MByte großen Harddisk von Fujitsu und dem inzwischen schon bekannten 88-MByte-Wechselplattenlaufwerk von Syquest bestückt.
Es ist ohne weiteres möglich, die bisher in den Computer eingebaute Festplatte, eine Seagate ST-157, in den Gehäuseaufsatz zu installieren. Wählen Sie aber eine größere und schnellere Harddisk, nimmt CSA die alte in Zahlung; neue Festplatten erhalten Sie zu aktuellen Marktpreisen. Genauso wie Sie jede beliebige Festplatte in den Caddy einbauen können, sind Sie auch in der Wahl des 5,25-Zoll-Laufwerks völlig frei - die Installation eines Streamers oder optischen Laufwerks stellt kein Problem dar.
Die interne TT-Festplatte ist direkt an den SCSI-Bus angeschlossen, so daß bremsende Umwege über SCSI-Adapter entfallen. Der Ausbau der vorhandenen Festplatte ist bei den neueren TTs ohne Abschirmbleche äußerst einfach und auch durch ungebübte Anwender leicht durchzuführen. Probleme gibt es dagegen bei älteren TTs, die noch mit dem äußerst umständlich befestigten Abschirmblech ausgerüstet sind.
Natürlich läßt sich die Caddy-Station auch am Mega STE verwenden. Dieser muß allerdings mit dem Hostadapter des Atari-Harddisk-Packs ausgerüstet sein.
Die 520 MByte fassende Festplatte von Fujitsu wirft erwartungsgemäß ein gutes Licht auf die Caddy-Station. Die mit 4 x 60 KByte Cache-Speicher ausgestattete Festplatte ist durch die mittlere Zugriffszeit von 12 ms extrem schnell. Die Wechselplatte des Flerstellers Syquest faßt je nach Ausführung 44 oder 88 MByte Daten.
Daß die Laufwerke nicht nur auf dem Papier schnell erscheinen, konnten Sie in ausgiebigen Tests beweisen. Unser gewohnter Geschwindigkeitstest für Festplatten brachte zumindest für die Fujitsu-Platte unglaubliche Werte. Um praxisgemäße und doch vergleichbare Meßwerte zu erhalten, kopierten wir eine Datenmenge von 11720480 Bytes, bestehend aus 780 Dateien in 82 Ordnern, von einer Partition auf die andere. Die Laufwerke sind dabei stets neu formatiert; die Testpartitionen C und D sind jeweils 16 MByte groß. Die Zeiten entnehmen Sie bitte der Tabelle.
Einer der wenigen Minuspunkte an der Caddy-Station ist das Fehlen von Schaltern, um die SCSI-Adresse einzustellen. So ist es unumgänglich, beide Laufwerke auszubauen, um die logische Adresse der Wechselplatte einzustellen. Davon abgesehen gelang es der Caddy-Station recht leicht, uns zu überzeugen. Dies ist natürlich zum Teil auf die extrem schnelle Harddisk zurückzuführen, die bei unseren Geschwindigkeitstests einen neuen Rekord aufstellte. Aber auch mit kleineren Festplatten oder der ursprünglich in den TT eingebauten Seagate-Platte gefällt uns diese Kombination recht gut.
Noch unkonventioneller ist das »Mobil Pack«. Die eigentliche Festplatte steckt in einem grauen Kunststoffgehäuse. An einer Seite liegt eine durch Klappen geschützte Steckleiste. Dieses Gerät ist etwas größer als ein Taschenbuch und weniger als 500 Gramm schwer.
Die transportable Einheit stecken Sie in die »Mobil Station«. Hier finden Sie an der Oberseite die wiederum durch Klappen geschützte Buchse. Die Verbindung mit dem TT erfolgt natürlich per SCSI-Leitung. Prinzipiell ist aber der Anschluß an den SCSI-Adapter einer externen Festplatte möglich. An der Rückseite der Mobil Station liegen zwei genormte 50-polige SCSI-Buchsen. Diese sind intern durchgeschleift, so daß der Anschluß eines weiteren Laufwerks keine Probleme bereitet.
Die Stromversorgung erfolgt durch ein externes Netzteil. Über dessen Anschluß liegt der SCSI-Schalter, mit dem Sie das Speichermedium an Ihre Rechnerkonfiguration anpassen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Festplatten liegt der Einschalter sehr gut erreichbar an der Vorderseite des Geräts. Daneben finden Sie zwei Leuchten zur Betriebs- und Zugriffskontrolle.
Erst nach dem Einstecken der Wechsel baren Festplatte darf man die Gerätekombination einschalten. In etwa 10 Sekunden kommt das Laufwerk auf Touren. Möchte man das Laufwerk entfernen, schaltet man zuerst die Kombination aus. Nachdem die Festplatte gestoppt hat, zieht man an einem seitlichen Flebel. Dieser schiebt die Flarddisk soweit nach oben, daß sie einfach aus der Mobil Station herauszuziehen ist.
Unser Testgerät war mit einer 105 MByte fassenden Quantum-Platte bestückt. Dieses Laufwerk verfügt übereinen Cache-Speicher von 64 KByte und eine mittlere Zugriffszeit von 17 ms. Die Ergebnisse des Geschwindigkeitstests finden Sie in der Tabelle.
Auch bei diesem Laufwerk liefert CSA als Software den AHDI-Treiber aus dem Hause Atari in der jeweils aktuellen Version mit.
Das Konzept dieses besonders leichten Laufwerks gefällt uns durch die im Vergleich zu einer Wechselplatte geringere Empfindlichkeit gegen Staub. Jedoch verließ uns nie ein unangenehmes Gefühl wegen der doch größeren Stoßempfindlichkeit der Festplatte.
Die Erstanschaffung kommt etwas billiger als ein Wechselplatten-Laufwerk. Dies ändert sich jedoch schon beim nächsten gekauften Medium. Während beim Wechsellaufwerk maximal 300 Mark anfallen, ist beim Mobil Pack eine komplette Festplatte samt Transportgehäuse fällig. (uh)
CSA, Computer - Systeme - Anwendungen, Wilhelminen-straße 29,4650 Gelsenkirchen
Name: Caddy
Preis: Caddy mit 88 MByte Wechselplatte ohne Harddisk 1748 Mark, in 44-MByte-Ausführung 1298 Mark, Festplatten auf Anfrage
Hersteller: CSA
Stärken: Hohe Geschwindigkeit □ gute Verarbeitung □ gutes Gesamtkonzept □ geringe Geräuschentwicklung
Schwächen: bei alten TTs schwieriger Einbau
Fazit: Die Caddy-Station sollte sich jeder Besitzer eines TT oder Mega STE genau ansehen.
Name: Mobil Pack
Preis: Mobil Pack mit 50 MByte 998 Mark, mit 100 MByte 1498 Mark
Hersteller: CSA
Stärken: Geringe Geräuschentwicklung □ hohe Geschwindigkeit
Schwächen: Hoher Preis beim Systemausbau
Fazit: Das Mobil Pack ist eine zwar schnelle, jedoch bei Bedarf an weiteren Medien sehr teure Alternative zur Wechselplatte.
Festplatte auf Festplatte 3 Minuten 22 Sekunden
Festplatte auf Wechselplatte 5 Minuten 15 Sekunden
Wechselplatte auf Wechselplatte 6 Minuten 46 Sekunden
Festplatte auf Festplatte 5 Minuten 10 Sekunden
Alle Messungen führten wir unter AHDI 4.03 auf einem TT 030/8 durch