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Editorial: Atari lebt - Die treue Anwenderschar

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Auf der CeBIT hörte ich die Frage eines Besuchers an einen Atari-Oberen: »Wann kommt denn der Falcon 040 auf den Markt?«. Die Antwort war ebenso ehrlich, wie fĂŒr einen nach diesem Modell hungernden Anwender niederschmetternd: »Vielleicht zur nĂ€chsten CeBIT.« Die erwartete Resignation erfolgte nicht, sondern strahlende Augen unterstrichen die Worte: »Super, dann warte ich noch.«

Viele Enthusiasten organisieren kleine, aber wichtige Aktionen - von einer CeBIT-Nachlese in Berlin, bis zu HĂ€ndlerveranstaltungen. Immer wieder finden dort lebhafte GesprĂ€che statt, die versuchen, die Atari-Probleme zu minimieren oder als ein zeitweiliges, aber schwindendes Problem zu deklarieren. SoftwarehĂ€user oder HĂ€ndler fĂŒhren die sinkenden UmsĂ€tze auf die gesamte wirtschaftliche Lage zurĂŒck. Beim Nachfragen nach der Meinung ĂŒber die Marketingaktionen fĂŒr den Falcon (haben Sie schon welche gesehen?) kommt leise Kritik auf, aber »eigentlich ist ja doch die wirtschaftliche Lage schuld, weil...«.

Was ist fĂŒr diese AnhĂ€ngerschar der Grund, einen solchen positiven Fanatismus zu entwickeln und trotz der ganzen, deutlich sichtbaren Problematik so hinter diesem GerĂ€t oder der Firma zu stehen? Wer diese Frage schlĂŒssig beantworten kann, darf sich ohne Scham als Marketing-Genie bezeichnen.

Ihr Horst Brandl, Chefredakteur

Horst Brandl