Podium - Meinungen & Kritiken

Liebe Leserin, lieber Leser

Auch in dieser Ausgabe des Podiums stellen wir wieder Leserbeiträge zur Diskussion, die unserer Meinung nach sehr interessant sind. Vielleicht können Sie ja dem einen oder anderen Leser, dessen Beitrag hier veröffentlicht wurde, helfen. Die Antworten, die Sie uns zu den Briefen schicken, werden auch an dieser Stelle abgedruckt. Ich freue mich auch in Zukunft über Ihre Post, besonders wenn konstruktive Kritik enthalten ist. Wenn Sie uns schreiben, vergessen Sie bitte nicht, in jedem Ihrer Briefe mitzuteilen, ob wir Ihre Zuschriften veröffentlichen dürfen. Eine besondere Hilfe wäre es für mich, wenn Sie längere Beiträge als ASCII-Datei auf Diskette abspeichern und mir die Diskette und einen Ausdruck schicken.
Ihre Michaela Beckers

Spiele mit hoher Auflösung

Bezüglich Ihrer Frage, wie der Spieleteil aussehen könnte, möchte ich folgendes anmerken. Da der ST in Deutschland ja in erster Linie für Anwendungen eingesetzt wird, also mit dem SM 124-Monitor, erscheint es mir am sinnvollsten, bei den Spielen den Schwerpunkt von Farbspielen auf Spiele für den Monochrom Monitor zu legen.
Es sollten also in erster Linie Spiele getestet werden, die auch in der hohen Auflösung arbeiten. Dies hätte auch zur Folge, daß nicht mehr nur Ballerspiele getestet werden, sondern besonders Adventure-, Strategieund Wirtschaftsspiele, die ich persönlich am liebsten spiele.
Mir ist jedenfalls nicht mit Spielen, und seien sie auch noch so schön, geholfen, für die ich für meinen Mega ST extra einen Farbmonitor kaufen muß.
Vielleicht ist dieser Brief für Sie ja eine kleine Anregung.
Ulrich Behning

Laufwerke mit Tücken

Jörg Conradt beschrieb seine Probleme mit dem Anschluß eines 51/4-Zoll-Laufwerks. Einmal davon abgesehen, daß es nicht die feine Art ist, sich die + 5 V aus dem ST zu »klauen« (immerhin fast 0,5 A),-und Leistungen wie »side select« und »drive select« ohne Treiberstufe (z.B. 7407) zu betreiben (armer Soundchip, maximale Treiberleistung 5 mA), so scheint doch das Hauptproblem zu sein, daß der ST das Laufwerk B beim Booten nicht erkannt hat.
Mögliche Fehler:

Empfohlen wird, auf alle Fälle ein eigenes Netzteil für die +5 V anzuschaffen und die Leistungen zwischen Atari und Laufwerk zu entkoppeln.
Hans-Paul Mößner

Problem - Frauen am Computer

Das ST Magazin ist eine der Computerfachzeitschriften, die ich regelmäßig lese. Mir ist also gleich aufgefallen, daß sich einiges geändert hat. Als positiv möchte ich vermerken, daß mit Ihnen nun auch mal ein weiblicher Ansprechpartner da ist, was bei anderen Zeitschriften nicht der Fall ist. Das, was Sie im Editorial der Ausgabe 6/90 schreiben, kommt mir nur zu bekannt vor. Als ich zu Atari ST Usern Kontakt suchte, habe ich nur Reaktionen von Jungs/Männern erhalten und keine einzige von eiher Frau. Und immer wieder taucht die Frage auf: »Ja, wie kommst Du dazu, Dich mit einem Computer (dem ST) zu beschäftigen?«
Mein Mann zeigt fast kein Verständnis für meine Vorliebe Comnuter. Hinzu kommen die vielen Falsch Einschätzungen anderer ST User. Man kann ihnen ja nun mal beweisen, was - unerwarteterweise - in einem selbst steckt. Aber als Frau muß man sich dafür mehr engagieren.
Ich möchte Ihnen Mut machen, bei Ihrer eigenen Linie, Ihrem persönlichen Stil, auf uns Anwender einzugehen und uns die verschiedensten Beiträge zu liefern.
Ich habe nun auch noch eine Frage: Ich besitze das »Omikrron Basic« und habe in den Serien auch schon verschiedene Programme, hauptsächlich Spiele, gefunden, die, nichtcompilierter Form einem »Omikron run only Interpreter« vorlagen. Über diesen Interpreter habe ich diese Programme nicht zum Laufen bekommen. Dies gelang nur, wenn ich sie in den »normalen« Interpreter geladen habe. Meine Frage deshalb: Warum laufen sie nicht über das mitgelieferte Programm?
Ich habe den Eindruck, daß der »Omikron run only Interpreter« nicht funktionsfähig ist. Ich habe durchgetestet, ob alles im Wurzelverzeichnis stehen muß oder im Ordner bleiben kann: Daran liegt es meines Erachtens nicht. Bei anderen Programmen hatte ich aber das gleiche Problem. Ich besitze einen 1040 STF mit dem TOS 1.2.
Eva-Dorothea Bilgic

Wer kennt die Programmierer?

Ich habe ein Software-Problem: Das Programm: heißt »Zodiac«. Es ist ein Astrologie-Programm, das ich trotz einiger Versuch nicht auftreiben kann. Ich besitze eine Demo-Version von Klaus Zunk und Thomas Scherer. Unter der dem Programm beigefügten Freiburger Adresse, kann ich die beiden Programmierer nicht erreichen. Vielleicht gibt es Leser, die mir weiterhelfen können?
Bernhard Sandkühler

Explosionen und Videoaufnahmen

Ich habe folgende Fragen: 1. Im Handbuch »Cyber Paint«, Seite 172, wird gesagt, daß mit dem Zufallsgenerator »Cyber Control« realistische Explosionen und willkürliche Ereignisse simuliert werden können. Im Handbuch wird der Zufallsgenerator zwar kurz erwähnt, aber über willkürliche Ereignisse und realistische Explosionen findet man im Handbuch nichts.
2. Ich habe einen Farbfernseher als Farbmonitor an meinem ST (SCART-Anschluß). Brauche ich trotz des SCART-Anschlusses noch einen HF-Modulator, wenn ich etwas vom Computer auf Video aufnehmen möchte?
Sacha Hottinger

Bildschirm mit Streifen

Ich habe einen Mega ST 4 und als Ausgabegerät einen SM 124 (Baujahr 1987). Der Bildschirm verhält sich seit Juni 1989 recht eigenwillig. Ganz ohne Vorwarnung bekommt er Streifen, flackert und wenn er gut drauf ist, invertiert er ganz. Tagelang verhält er sich normal. Wenn's ihn aber packt... Ende der Sitzung.
Wenn er dann invertiert, ganz oder teilweise, dann sieht dies ungefähr so aus, als fände auf dem Bildschirm ein Sandsturm statt, wobei die schon erzeugten Zeichen (Buchstaben oder Mauspfeil) schemenhaft lesbar bleiben, für den wehenden Sand aber ein starres Hindernis bilden. Der Sturm tritt immer von links nach rechts auf. Es kommt auch schon einmal vor, daß beim Booten links nur die erste Spalte weiß wird und der Rest dunkel bleibt. Diese Symptome habe ich natürlich meinem Händler ebenso genau beschrieben. Er hat sich auch redlich (zumindest, was die Verweildauer des Monitors in der Werkstatt angeht) bemüht, den Fehler zu beheben. Er hat mir auch anerkennenswerterweise für die Reparaturdauer jeweils einen Ersatzmonitor zur Verfügung gestellt. Doch auch mit Ataris Hilfe (»angeblich kennt Atari die Ursache auch nicht«, so der Händler) konnte er den Fehler nicht beseitigen. Im Mai '90 habe ich dann Atari selbst angeschrieben und in einem Antwortschreiben erfahren, daß es sich um einen relativ leicht zu behebenden Fehler handeln müsse. Der Videoverstärker sei defekt. Hilfe wurde auch angeboten. Die von Atari angegebenen autorisierten Serviceunternehmen sind von meinem Wohnort ca. 100 bis 150 km entfernt. Nun kann ich mir eigentlich ausrechnen, ob die Reparatur billiger oder teurer wird als ein evtl. neuer Monitor.
Meine Fragen nun:

Raubkopien - kein Thema mehr!

Mein Vorschlag stammt aus der Praxis. In dem Unternehmen, in dem ich als Buchhalter und (Nebenbei)Programmierer beschäftigt bin, benutzen wir ein Computersystem der Firma M/A/I, das eine sehr simple Möglichkeit des Kopierschutzes hat, nämlich eine eigene Seriennummer für jeden Computer, die hardwaremäßig installiert und nicht veränderbar ist.
Genau hier müßte Atari ansetzen. Das Thema Raubkopien kann bereits beim Hardware-Hersteller unterbunden werden. Wenn Atari bei seinen Rechnern auch eine Seriennummer im Betriebssystem installiert, kann ein Software Entwickler zu seiner Software ein Installationsprogramm entwickeln, daß die Seriennummer des Rechners fest ins Programm installiert und sich dann selbst vernichtet. Beim Programmstart des eigentlichen Programms wird dann diese Seriennummer abgefragt. So ist es möglich, sich zum persönlichen Gebrauch Sicherungskopien in unbegrenzter Zahl zu ziehen; das Programm läuft aber nur auf dem eigenen Rechner. Die Weitergabe an Freunde und Bekannte hat keinen Zweck mehr. Bei dem Kauf eines neuen Rechners schickt man der Software-Firma einen Kaufbeleg und erhält ein neues Installationsprogramm, mit dem man dann sein Programm wieder neu (und nur auf dem eigenen Rechner) installieren kann.
Hans Josef Welzel

Antwort: Kritik und Lob

Bezugnehmend auf den Leserbrief in der Ausgabe 7/90, von Anja Schwarzpaul, möchte ich gern folgendes loswerden:
Bei Ihren Vorwürfen sollten Sie eines nicht vergessen: Das ST Magazin ist eine Zeitschrift, die sich den ST zum Inhalt gewählt hat. Weiterhin wurden in der Anfangszeit die Leser gefragt, ob diese auch noch andere Themenbereiche neben dem ST behandeln möchten, wobei die Mehrheit sich deutlich für ein klares »Nein« entschieden hatte. Damit bleibt zu sagen, daß eben sämtliche Artikel sich, mehr oder weniger, um den ST drehen werden, was auch zu begrüßen ist. Die Anschuldigung, die Autoren würden keinen anderen Computertyp neben dem von Atari gelten lassen, finde ich gewaltig übertrieben. Die Krönung dieser ganzen Kritik ist Ihr Beispiel Stacy-Test, das Sie als Beweis Ihrer Theorien herangezogen haben. Ich habe den Test schon zum damaligen Zeitpunkt gelesen. Der Artikel ist genau das Gegenteil von dem, was Sie vermuten. Er ist sachlich geschrieben, zählt lediglich die Schwächen im Vergleich zu MS-DOS-Laptops bzw. Laptop-Standards auf und vergleicht ihn mit dem Mega ST (Schnittstellen, Programmverträglichkeiten und sonstiges). Daß der Stacy ein gelungenes Werk für diejenigen ist, die auch unterwegs auf einen ST nicht verzichten möchten, ist wohl nicht abzustreiten. Ich studiere ebenfalls Informatik und stimme auch mit Ihnen überein, daß bei diesem Studium die meisten Arbeiten auf einem AT erledigt werden. Allerdings gibt es Arbeiten, bei denen ich nur meinen Atari ST einsetzen kann. Ich kenne beide Computer und bin mit beiden vollauf zufrieden.
Ich lese das ST Magazin seit der ersten Ausgabe, und ich habe noch nicht einen Artikel gefunden, der einen XT/AT »runtergemacht« hat. Ganz im Gegenteil, in vielen Texten kam sogar der Satz vor: »... brauchen ST Besitzer nicht mehr mit Neid auf den XYZ-Computer zu schaun...«, und damit gaben diese Autoren ja klar zu verstehen, daß der Atari-Standard gegenüber anderen Computer verschiedene Schwachpunkte besitzt oder besessen hat. Außerdem sind verschiedene Betriebssysteme und Computertypen immer schwer miteinander zu vergleichen.

Michael Rüttger



Aus: ST-Magazin 10 / 1990, Seite

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