papyrus (2) - Stammseitenkonzept und Objektbearbeitung

Nachdem im ersten Teil der "papyrus - Tips und Tricks"-Reihe gezeigt wurde, wie man Stammseiten schnell gestalten kann, zeigt dieser Teil die etwas längere, aber exaktere Möglichkeit. Nebenbei werden gleich einige Funktionen der Objektbearbeitung in papyrus gezeigt.

Dadurch, dass im letzten Teil schon eine Vorlagedatei erstellt wurde, kann diese nun geladen und dort fortgesetzt werden, wo der letzte Teil der "papyrus - Tips und Tricks" endete. Für diejenigen, die den ersten Teil nicht gelesen haben, werde ich hier noch mal eine kurze Zusammenfassung (Aufbau der Seiten) geben, so dass auch sie diesem Teil weiter folgen können. Alle, die die Datei jetzt vorliegen haben, können den folgenden Absatz überspringen.

Kurze Wiederholung

Erstellt wurde ein neues Dokument im Papierformat (SHIFT + CONTROL + L) DIN A5 hoch. Danach wurden alle vorhandenen Stammseiten (Menü "Stammseiten") , mit Ausnahme der Stammseite "Standard" gelöscht und 2 Kopien der "Standard" erstellt, die wir dann in "Linke Seite" und "Rechte Seite" umbenannten. Der Seitenbereich "S.l" bekam diese Stammseiten für linke und rechte Dokumenten- und Folgeseiten zugeordnet. Als nächstes folgten die Einstellungen für die Ränder und Fußtextbereiche, die wie folgt vorgenommen wurden:

Stammseite "Linke Seite":
Links: 15 Rechts: 15 Oben: 10 Unten: 15

Stammseite "Rechte Seite":
Links: 15 Rechts: 15 Oben: 10 Unten: 15

Durch einen Doppelklick auf den weißen Bereich direkt unterhalb des beschreibbaren Dokumentenbereiches gelangten wir dann zur Eingabe des Fußtextes, in dem Platzhalter (CONTROL #) für die aktuelle Seitenzahl und den Dateinamen platziert wurden.

Die fertige Stammseite sah dann wie in Abbildung laus.

Weiter geht's...

Nachdem die Vorlagedatei geladen wurde, erstellen wir mit CONTROL + RETURN eine zweite Dokumentenseite, um später Stammseiten zuweisen zu können. Da unsere Broschüre eine Titelseite und eine Seite mit Impressum oder sonstigen "nicht veränderbaren" (nicht veränderbar, da das Editieren dieser Texte und Objekte nur von der Stammseite aus möglich ist) Informationen erhalten soll, legen wir zwei weitere Stammseiten, "Titelblatt" und "Seite mit Impressum", an. "Titelblatt" soll eine Kopie der Stammseite "Rechte Seite" und "Seite mit Impressum" eine Kopie der Stammseite "Linke Seite" sein. Durch das Kopieren wurden die Randeinstellungen sowie die zuvor eingegebenen Fußtexte in die Kopien mit übernommen. Nun müssen, um hinterher das Ergebnis sehen zu können, die Stammseiten den Seiten zugeordnet werden, dazu sind folgende Einstellungen zu machen:

Jede Einstellung für einen Seitenbereich muss mit dem "Setzen"-Button separat bestätigt werden, da sie ansonsten verloren geht. Da sich eine nicht so breite Textspalte meistens besser lesen lässt, als eine, die über die ganze Blattbreite reicht, stellen wir im Seitenlayout-Dialog (CONTROL + L) die Spaltenanzahl für "Linke Seite", "Rechte Seite" und "Seite mit Impressum" auf 2 Spalten und für "Titelblatt" auf 3 Spalten. Damit alles gut lesbar bleibt, sollte man bei DIN A5-Seiten nicht mehr als 2 Spalten verwenden, auch wenn theoretisch mehrere möglich sind. Die dritte Spalte beim "Titelblatt" wird noch für einen anderen Zweck benötigt, mehr dazu aber gleich. Zusätzlich sollte für das "Titelblatt" der Fußbereich auf 0 mm gesetzt werden. Beim Seitenlayout-Dialog ist darauf zu achten, dass man vorm Wechseln der Stammseiten (im Dialog-PopUp) in jedem Fall den Button "Setzen" betätigen sollte, da sonst sämtliche Änderungen in dem Dialog verloren gehen. Nach dem Verlassen des Dialoges wechseln wir von der Haupttextansicht über den Seitenauswahl-Dialog (ALTERNATE + P) zur Stammseite "Titelblatt" (Abb. 2).

Objektbearbeitung auf der Stammseite

papyrus bietet die Möglichkeit, mehrere Objekte beliebig darzustellen. Zu den Objekten gehören: Textrahmen, Linien, Kreise, Kästen und Grafiken. Um diese bearbeiten zu können, sind rechts im horizontalen Lineal sechs Icons, mit denen man zwischen den verschiedenen Modi umschalten kann.

Im jeweiligen Modus ist das Icon selektiert dargestellt. Das erste Icon, der Cursor, dient zur Textbearbeitung, das zweite, der Pfeil, zur Objektbearbeitung (3: Textrahmen; 4: Kästchen; 5: Linie; 6: Kreis). Damit wir während der Bearbeitung unserer Stammseite nicht aus Versehen wieder in die Haupttextbearbeitung zurückschalten und uns Warnmeldungen erspart bleiben, sollte zuerst mit ESCape vom Text- in den Objektbearbeitungsmodus umgeschaltet werden. Nun kann die Stammseite beliebig bearbeitet werden - es können Objekte mit der 'Maus verschoben oder kopiert (verschieben bei gedrückter SHIFT-Taste), vergrößert oder verkleinert, hinzugefügt oder gelöscht werden. Beginnen wir mit der rechten Spalte 1; sie soll unsere bearbeitbare Kopfzeile werden, während die beiden anderen Spalten -wie auf den restlichen Stammseiten -für den Text sind. Hierzu wählen wir die Spalte mit der Maus an und betätigen über dem grauen Bereich die rechte Maustaste. Hier können nun Füllmuster, Linienstil, Farbe, Winkel, Lage und Größe, Verankerung, Umfluß und weitere Einstellungen vorgenommen werden.

Da wir die Lage und Größe der Spalte verändern wollen, wählen wir den zugehörigen Eintrag aus und gelangen damit in den Objektattribute-Dialog (Abb. 4).

Hier machen wir der Reihe nach für alle drei Spalten die folgenden Einstellungen für Lage und Größe:

Zwischen den einzelnen Rahmen der Spalten kann man entweder durch Verlassen des Dialoges über den OK-Button oder bei geöffnetem Dialog durch Anwählen des gewünschten Spalten-Rahmens mit der rechten Maustaste und vorherigem Betätigen des Setzen-Buttons wechseln.

Um unserer Broschüre einen "festen" Titel zu geben, wählen wir nun im horizontalen Lineal das dritte Objekt-Modus-Icon an und ziehen über der Spalte 1 bei gedrückter linker Maustaste mit der Maus einen beliebig großen Textrahmen auf. Diesen positionieren wir nach gleichem Schema wie bei den Stammseitenrahmen wie folgt:

Mit einem Doppelklick in dieses Objekt schaltet man wieder in den Textbearbeitungsmodus zurück und kann einen beliebig formatierten (Größe, Ausrichtung, Textfarbe, Font, ...) Text in dieses Objekt hineinschreiben.

Zentriert macht der Text besonders viel her, wenn er von der Fontgröße dann auch noch so angepasst wird, dass er genau in dieses Kästchen passt, ggf. kann man die Höhe dieses Textrahmens auch noch passend verändern. Allerdings sollte man hinterher daran denken, dass die anderen (grauen) Rahmen nicht von diesem überlappt werden (am besten 5 mm Abstand dazwischen lassen). Je nach Belieben können hier auch noch weitere Objekte, wie zum Beispiel eine dicke Linie, platziert werden. Da die Platzierung dieser Objekte genauso erfolgt wie die des Textrahmens, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.

Zur Linienstil-Einstellung (Abb.5) gelangt man übrigens ebenfalls über den Rechte-Maustaste-Popup. Zu den Einstellmöglichkeiten sei noch gesagt, dass sich die Stileinstellungen nur für die Breite "Haarlinie" einstellen lassen, alle anderen Linienbreiten können somit nur als durchgezogene Linien dargestellt werden.

Nachdem nun die Stammseite "Titelblatt" fertig ist, widmen wir uns der Stammseite "Seite mit Impressum".

Nach Anwahl der Spalte 2 verringern wir im Objektattribute-Dialog die Höhe um das Maß, das der Impressum-Bereich hoch sein soll, z.B. 55 mm. Danach fügen wir unter diesem Rahmen ein Text-Objekt ein, bei dem wir die Position und Maße denen der Spalte 2 anpassen, also:

X: 79.25 mm
Breite: 54.25 mm
Y: 135 mm
Höhe: 50 mm

Damit der Inhalt dieses Rahmens deutlich vom Broschürentext abgegrenzt ist, werden wir ihn mit einer Haarlinie umrahmen. Dieses geht, indem im Objektattribute Dialog für den Linienstil (erreichbar über PopUp rechte Maustaste) von "ohne Linie" auf einen beliebigen Linienstil umgeschaltet wird. Auch hier kann man sich nach Lust und Laune, wie in Abb. 8 und 9 zu sehen ist, kreativ auslassen.

Um den Fußtext jetzt noch vom Haupttext (Broschürentext) abzugrenzen, sollte man ebenfalls eine Linie darüber setzen. Diese platziert man am besten direkt auf die obere Objektlinie des Fußtextrahmens und stellt eine Linienbreite von maximal 0.5 mm ein. Diese Linie fügt man dann ebenfalls noch auf den Stammseiten "Linke Seite" und "Rechte Seite" zu und kann dann mit einem Doppelklick auf einen grauen Rahmenbereich wieder zum Haupttext zurückkehren.

Damit uns dieses Dokument nun immer als Vorlage zur Verfügung steht, ändern wir im Dokumententyp-Dialog (Menü Dokument / Dokumententyp, Abb. 10) den Typ von "normales Dokument" in "Vorlage" ab und speichern die Datei unter einem beliebigen Namen ab.

Am besten speichert man die Datei in den Ordner "VORLAGEN" im papyrus-Pfad und stellt dem Dateinamen einen Unterstrich voran.

Jetzt kann das Dokumentenfenster geschlossen werden, die Vorlagedatei über "Öffnen" oder "Vorlage öffnen" eingelesen und beliebig mit Text, Grafiken gefüllt werden. Solange zwischen der ersten und zweiten Dokumenten-seite keine neue Seite mittels CON-TROL + RETURN eingefügt wird, werden jetzt automatisch für alle folgenden Seiten die richtigen Stammseiten gewählt.

Um die Broschüre dann auszudrucken, rufen wir den Dialog "Dokument drucken" (Abbildung 12) über CONTROL + P und dort über den Button "Speziell" den Dialog "Spezielle Druck-Optionen" (Abbildung 11) auf. Hier stellen wir zum Drucken auf DIN A4-Papier die "Anzahl der Seiten auf einem Blatt" auf 2 und selektieren den Button "Broschürendruck". Nach Bestätigen mit "OK" gelangen wir wieder zurück zum Dialog "Dokument drucken". Hier fällt auf, dass jetzt, wie in Abbildung 12 zu sehen ist, ein Häkchen in dem Button "Speziell" steht. Dieses weist darauf hin, dass irgendeine spezielle Einstellung vorgenommen wurde und solange dort bleibt, bis sie rückgängig gemacht wird. Nun kann noch die Anzahl der auszudruckenden Kopien eingestellt und dann die Broschüre über den Button "Drucken" ausgegeben werden, papyrus druckt, wenn die Einstellungen wie beschrieben gemacht wurden, die Broschüre jetzt im Format "DIN A4 quer" aus, und zwar auch dann, wenn die Aufforderung zum Einlegen eines Blatts im Format DIN A5 aufgefordert wird, so dass man das Blatt hinterher nur noch in der Mitte zu falten braucht.

Hat man zuvor eingestellt, dass nur die geradzahligen Seiten ausgedruckt werden sollen, so hat man danach die Möglichkeit, die Rückseiten der Blätter mit den ungeraden Seiten zu bedrucken und erhält eine fertige Broschüre zum Durchblättern.

In der nächsten Folge der "papyrus -Tips und Tricks" wird es eine Einführung in die umfangreichen Tabellenfunktionen von papyrus geben sowie eine Liste mit den Tastatur-ShortCuts von papyrus 5.5x.


Torsten Runge
Aus: ST-Computer 05 / 1998, Seite 60

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