Editorial: Veränderungen, die auch uns betreffen

Einige Jahre hat sich nichts rund um den Namen und die Firma ATARI ereignet. Uns allen ist ja mittlerweile bekannt, dass, ATARI sich schon eine ganze Weile aus dem Business zurückgezogen hat. 1996 gab es, noch einmal eine Fusion mit JTS, dem Festplattenhersteller, doch dieser hat in Zeiten finanzieller Not seinen ATARI-Anteil Ende Februar 1998 verkauft.

Der glückliche Neubesitzer sämtlicher ATARI-Rechte, angefangen vom Namen über die Logoverwertung bis hin zu allen programmiertechnischen Routinen, ist die weltweit agierende Softwareschmiede "Hasbro", die nicht zuletzt auch mit Hinblick auf die bevorstehenden Remakes bekannter Spieleklassiker an dem Thema ATARI interessiert gewesen ist.

Nun, vor einigen Tagen wurden wir von Hasbro gebeten, die atari.de-Domain wieder aufzugeben. Nach einem klärenden Gespräch stellte sich heraus, dass es hierbei nicht darum geht, willkürlich von dem Besitz der Rechte Gebrauch zu machen. Vielmehr will Hasbro den Namen ATARI wieder aufleben lassen. Zu diesem Zwecke wurde ein millionenschweres Budget reserviert, und da Hasbro auch in Deutschland eine Niederlassung hat, besteht natürlich Interesse an einer deutschen Web-Domain. So möchten wir Sie vorsorglich darauf hinweisen, dass wir ab Juni 1998 nicht mehr direkt über diese Internet-Adresse erreichbar sind. Ein neuer Web-Name steht bislang auch noch nicht fest.

Aber Hasbro hat sich nach ersten Sondierungsgesprächen gerne bereiterklärt, auf der atari.de-Seite einen Verweis für die Computerschiene zu installieren.

Wenn Hasbro auch nicht in den ursprünglichen ATARI-Markt investieren sollte, so wird es die Fachpresse im allgemeinen schon ein wenig wundern, wenn plötzlich nicht nur der Name wieder auflebt, sondern das TOS-Betriebssystem weiterentwickelt wird und eine neue Rechnerfamilie auf Basis des TOS erscheint.

Vielleicht liegt es ja auch an dieser Entwicklung, dass immer mehr "Nicht-Atarianer" ihr Interesse am Milan bekunden. Es gibt schon jetzt Schreibbüros usw., die sich darauf freuen, den Milan gemeinsam mit papyrus als kinderleicht zu bedienende und absturzsichere Textverarbeitungs-Maschine einzusetzen.

überhaupt ist die Entwicklung in den vergangenen Monaten schon fast unglaublich positiv vorangeschritten. Es gibt neue Internet-Software für ATARI-Rechner, ein Netzwerksystem, das auf PCI-Karten aufsetzt, neue Grafiksoftware, die sich mit gutem Recht schon das Prädikat "ATARI-Photoshop" verdient hat uvm.

Schauen wir also mal, wie das alles weitergehen wird.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt.

Ihr Ali Goukassian



Aus: ST-Computer 05 / 1998, Seite 3

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