Yamahas QY20 Music Sequenzer: Das Westentaschen-Orchester schlägt zurück

Erinnern Sie sich noch an die Ausgabe 6/91? Damals stellten wir Ihnen den Yamaha QY10 vor, das patente Westentaschen-Notizbuch für musikalische Einfälle in allen Lebenslagen. Unser Testurteil lautete damals »uneingeschränkt empfehlenswert«. Bei Yamaha ruhte man sich nicht auf den Lorbeeren aus und präsentiert nun den stark verbesserten Nachfolger QY20.

Ein kleiner Schrei des Entzückens entrang sich dem Autor beim Auspacken des QY20, zeigte der sich doch in komplett neuem Gewand, sprich mit vollständig überarbeiteter Benutzeroberfläche inklusive einem 128x4 Grafik-LCDisplay. Den QY20 zieren weiterhin eine nun 2 1/2 Oktaven umfassende Gummi noppen-Tastatur, vier Cursortaster, ein »Enter«-Button sowie ein »Mode«- und »Menu«-Taster. Die Auswahl der einzelnen Menüpunkte erfolgt über weitere vier Taster. Die Eingabe von Daten nehmen Sie über die beiden Yes(+1)-und No(-1)-Tasten vor, die obligatorischen Laufwerksbuttons komplettieren das neue Outfit.

Auf der Rückseite des Gehäuses erspähen wir die beiden MIDI-In-und Out-Buchsen (schade, kein separates MIDI-Thru), einen Kontrast-Regler für das LCD, sowie den Stereo-Line-Out (Mini-Klinke, Adapter auf Cinch liegt bei) und den Anschluß für ein externes Netzteil. Die Kopfhörer-Buchse nebst zugehörigem Lautestärkeregler fand auf der rechten Gehäuseseite Platz.

Doch unterzog man den QY20 nicht nur einer rein äußerlichen Schönheitsoperation, auch die »inneren Werte« des musikalischen Kraftzwergs« möbelte Yamaha tüchtig auf.

So verbirgt das nach wie vor lediglich VHS-Kassetten-große Kist-chen nun eine auf Wunsch GM-kompatible Klangerzeugung mit 100 gut klingenden AWM (Advanced Wave Memory)-Voices und weiteren 100 Schlagzeug-Sounds, verteilt auf acht Drum-Sets. Der QY20 verfügt über 16fachen Multimode.

Auch die Kapazität des Sequenzers wurde von 6000 auf stattliche 28000 Noten erhöht, so daß in unserem Probanden nun bei Bedarf bis zu 20 Songs im Speicher Platz finden. Hielt der QY10 noch 76 Preset-Begleitpattern bereit, sind es beim QY20 bereits 100, die Zahl der User-Pattern (RAM) stockten die Yamaha-Entwickler ebenfalls auf 100 auf.

Die Organisation der Songs und Pattern hat sich in der Zwischenzeit nicht verändert: ein Begleitpattern besteht nach wie vor aus den vier Spuren: Drums, Chord, Begleitung 1 und 2. Zu einem kompletten Song gehören zusätzlich noch vier weitere, nicht Pattern-gebundene Spuren. Eine Neuerung haben die Pattern allerdings doch zu bieten: Sie können jetzt in den sechs verschiedenen Varianten: Intro, Normal, Variation, Filii, Fill2 und Ending vorliegen.

Die Preset-Begleitpattern erfreuen sich durch die Bank exzellenter Qualität, die zur Verfügung stehenden Harmonien sind reichhaltig und lassen eigentlich keinerlei Wünsche offen.

Die Bedienung des QY20 geht, wie die Beschreibung der stark erweiterten Benutzeroberfläche schon erahnen läßt, kinderleicht von der Hand, das großzügig dimensionierte Display bietet sogar genug Raum für die grafische Darstellung eines achtkanaligen Mischpults mit Fadern und Panorama-Drehreglern.

Fehler lassen sich dank des übersichtlichen Event-Editors mühelos bereinigen. Yamaha beweist hier wieder einmal eindrucksvoll, daß kompakte Bauform und höchster Komfort bei der Benutzerführung keine unvereinbaren Antagonisten sein müssen.

So bleibt dem Tester abschließend nur noch, den Yamaha-Entwicklern höchste Anerkennung für ein fast perfektes Gerät auszusprechen, das in dieser Form seinesgleichen sucht.

(Kai Schwirzke/wk)

TOS-INFO

Name: QY20 Hersteller: Yamaha, Vetrieb über Fachhandel Preis: ca 950 Mark


Kai Schwirzke
Aus: TOS 02 / 1993, Seite 51

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