Editorial: Kampf der Giganten - Ruinöser Preiskampf

Atari bringt den neuen Falcon auf den Markt: Sound und Grafik zu tollem Preis. Commodore kontert mit dem Amiga 1200: 24-Bit-Grafik für 899 Mark. Apple bringt in diesen Tagen eine neue Modellreihe auf den Markt, die zwar nicht Macintosh heißt, aber Mac-kompatibel ist, Einstiegspreis: 500 Dollar.

Selbst eine Firma wie Apple, die immer versuchte, sich durch ein Yuppie-Image abzuheben von der Preiskampf-Politik, weiß keinen anderen Rat mehr, als sich nun daran zu beteiligen. Damit kein schlechtes Licht auf den Namen Macintosh fällt, benennt man die Modellreihe einfach anders. Clones aus dem eigenen Haus - eine verkehrte Welt.

Ziel all der Aktionen ist es, die Absatzzahlen zu erhöhen oder zu erhalten. Wann ist eine Sättigung erreicht? Sprechen all diese Aktionen neue Käufer an? Je höher die Leistung der Geräte ist, desto schwerer wird es, den Käufer zum Kauf eines noch leistungsfähigeren Computers zu bewegen. Ob es sich um eine 16-Bit-Grafik oder 24-Bit-Grafik handelt, können viele nicht unterscheiden.

Viele neue Programmversionen werden mit noch mehr Funktionen überfrachtet und sind deshalb noch schwerer zu bedienen.

All das bringt keine neuen Käufer. Aber die Anstrengungen, den Käufer zum Umstieg auf das neue Gerät oder die neue Programmversion zu bewegen, werden immer schwieriger und kostenintensiver.

Ist es so schwer zu verstehen, daß der Weg in die andere Richtung gehen sollte: leichter, einfacher...

Ihr Horst Brandl,
Chefredakteur


Horst Brandl
Aus: TOS 12 / 1992, Seite 3

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