Leserbriefe

Was den Atari-Markt bewegt, findet hier seinen Niederschlag. Unser Podium dient Ihnen als ein Medium in viele Richtungen: Atari, Soft- und Hardwarehersteller, Leser und natürlich der Redaktion.

TOS- oder DOS-Blatt?

Was sollen diese Leserbriefe zum Thema Windows oder OS/2? Lese ich eine Zeitschrift für TOS oder DOS?

Meine Meinung zu diesem Thema ist ganz einfach: Bisher mußte jeder, der keine Ahnung von Computern hatte und auf die berühmte »Nummer Sicher« gehen wollte, eben einen MS-DOS-Computer kaufen. Durch die Thematik »MS-DOS oder Windows oder OS/2« kommt Verunsicherung in den Markt und das kann für die Nicht-MS-DOS-Computer nur gut sein.

Hermann B., Attenkirchen

Support sofort?

Ich lese Ihr Magazin recht gerne. Allerdings würde mir bei der Software-Zusammenstellung auf der Diskette mehr Eigenprogrammiertes besser gefallen. Ich bezweifle den allgemeinen Nutzen dieses gießkannenartigen Demo-'Se-gens'. Denn wer Interesse an einer bestimmten Anwendung hat, wird sich das relevante Demomaterial schon gezielt besorgen.

Nun aber zum Thema: es geht um Kundensupport. Es scheint sich ja so allmählich bei den Herstellern die Einsicht durchzusetzen, daß eine Kundenbetreuung nach dem Kauf gut für das Geschäft ist, indem man zufriedene Benutzer an die eigene Firma bindet. Diese Tendenz kann ich aus eigener Erfahrung mehrfach bestätigen. Selbst Atari (oft geschmäht...) machte bei einer Anfrage da keine Ausnahme. Besonders hervorheben möchte ich Star Micronics, die mir bei einem Druckerproblem absolut schnell, kulant und unbürokratisch halfen.

Nun kaufte ich einen Tintenstrahldrucker, einen Canon BJ 300. Obwohl er viel für's Geld bietet, tauchten doch Fragen auf. Die Probleme scheinen auf Entwicklungsfehler der Software zurückzugehen (außerdem enthält das Programmierhandbuch grobe Schnitzer). Hoffnungsvoll wandte ich mich an Canon, um mir Rat zu holen. Leider hat es Canon bis heute nicht für nötig befunden, überhaupt zu reagieren. Der ganze Vorgang ist jetzt schon einige Monate alt, ich schickte nach gebührender Wartezeit einen freundlichen zweiten, später noch einen unfreundlichen dritten Brief hinterher. Vermutlich ist die ganze Angelegenheit dort direkt im Reißwolf gelandet.

Der Kundensupport einer Firma dürfte die Kaufentscheidung oft beeinflussen. Hätte es seinerzeit ein vergleichbares Produkt von Star gegeben, ich hätte es vermutlich gekauft. Denn was nützt einem das schönste Gerät, wenn man als Kunde mit den Kinderkrankheiten alleingelassen wird? Auch TOS sollte in seinen Marktübersichten und Tests den Kundensupport der Anbieter berücksichtigen.

Matthias L., Berlin

Wir bedauern es, daß Herr Loose Probleme mit einem Canon-Produkt gehabt hat. Am besten wäre es gewesen, sofort den Canon Hotline-Service für Drucker in Anspruch zu nehmen. Wir werden uns bemühen, diesen Service und die entsprechende Telefonnummer weiter bekannt zu machen. Wir haben dafür gesorgt, daß unser Hotline-Service mit Herrn Loose Kontakt aufnimmt und seine Fragen beantwortet. Die Nummer unserer Drucker-Hotline lautet: 0 21 31 /96 0440.

Petra C. Fujiwara, Canon Deutschland

Programmierrichtlinien

Jede Atari-Zeitschrift hat Ihren Guru, der für sich in Anspruch nimmt, der weiseste unter den Programmierern zu sein. In vollmundigen Worten wird an allen herumgemäkelt und in der nächsten Ausgabe erscheint in der jeweils anderen Zeitschrift wieder ein Kommentar, der dem Guru widerspricht. Schlimm genug, daß Atari sich nicht in der Lage sieht, selbst solche Richtlinien zu setzen und immer noch auf die Entwicklerunterlagen von 1985 verweist. Nach wie vor gleichen diese Unterlagen mehr einem Sammelsurium aus einer Alchimistenküche als Entwicklerunterlagen. Daß es auch anders geht, zeigen ganz deutlich andere Computerhersteller. Diese Hersteller haben auch erkannt, daß sie nicht die Zeit haben oder aufwenden möchten, sich entsprechend um diese wichtigen Informationen zu kümmern und lassen dies mit großem Erfolg von anderen Firmen erledigen.

Warum setzen sich denn nicht die Gurus oder die Softwarehersteller an einen Tisch und versuchen zumindest für sich, solche Absprachen zu treffen und entsprechend zu veröffentlichen. Zweifellos findet sich ein Verlag, der die Veröffentlichung übernehmen würde.

Herrmann R., Augsburg

TOS: Ihre Schilderung gleicht einen Krieg zwischen einigen engagierten Programmierern, den es in dieser Weise nicht gibt Daß jeder versucht, dem anderen zu widersprechen, stimmt so nicht. Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen. Das ist auch gut so.

Ihre Meinung, die Gurus oder Softwarehersteller an einen Tisch zu bekommen, halten wir auch für gut und geben sie hiermit an die angesprochenen Stellen weiter.

Kritik an der Kritik

Sehr geehrter Herr Brandt, ich halte Ihre Kritik am Gehäuse des Falcon für unangebracht. Meiner Meinung nach kann man davon ausgehen, daß der Falcon über eine interne Harddisk verfügen wird, entweder von Atari selbst oder, wie schon jetzt beim 1040 ST, von Fremdanbietern. Dadurch entfällt sehr wahrscheinlich der größte Teil jeglichen Kabelsalates. Was bleibt ist die schlechte Erweiterbarkeit. Wenn man ein wenig über den Gartenzaun schaut, merkt man, daß auch andere Hersteller ihre Produktlinie in einen schlecht erweiterbaren, aber preiswerten, und einen Oberklassebereich aufgeteilt haben. Bestes Beispiel hierfür sind die Next Station und der Next Cube.

Vergleicht man die Next Station mit dem Falcon, so erkennt man einige ähnliche Tendenzen: ziemlich abgeschlossene Systemarchitektur, hardwaremäßigen Stereosound, ein digitaler Signalprozessor als integrale Systemkomponente, True Color, Multitasking, Interprozessorkommunikation und einiges mehr.

Ein Wort zur Tastatur: Wenn ich schon den Nachteil einer schlechten Erweiterbarkeit in Kauf nehme, will ich auch alle Vorteile dieser Kompaktbauweise haben. Ich will mich nicht jedesmal, wenn ich den Rechner anderswo aufstelle (was gar nicht so selten geschieht), mit genau so vielen Komponenten herumärgern müssen, als hätte ich mir die erweiterbare Version gekauft. Mit anderen Worten: Ich empfinde eine integrierte Tastatur als Vorteil.

Ich will nicht herbeireden, daß der Falcon der Next Station ebenbürtig sei, sondern ich will zeigen, daß die von Ihnen kritisierte Produktpolitik weit verbreitet ist (z.B. auch bei Apple). Doch wenn zwei dasselbe machen, ist es noch lange nicht das Gleiche, denn die Next Station, die dieselbe »Erweiterungsfeindlichkeit« besitzt wie der Falcon, wird über den grünen Klee gelobt und der Falcon als verfehlte Produkt-Politik angeprangert. Im Gegensatz zu Ihnen sehe ich in mir einen potentiellen Fa Icon-Käufer.

Philipp von W., Hannover

TOS: Es freut mich, Sie als potentiellen Käufer des Falcon zu sehen. Teilweise stimme ich Ihnen zu, teilweise nicht. Erstens richtete sich meine Kritik in dem besagten Editorial nicht allgemein gegen den Falcon, sondern nur gegen das Gehäuse. Bei den PCs von Apricot kann man beispielsweise die Tastatur an den Gehäuseboden klemmen und an einem ausklappbaren Griff lassen sich diese Tischmodelle hervorragend tragen, ohne auf die bessere Ergonomie einer abgesetzten Tastatur verzichten zu müssen.

Die von Ihnen als gut empfundene Produktpolitik wird leider nicht von allen so gesehen, denn schließlich sind bis heute nur Daten eines Falcon-Modells bekannt. Ob die weiteren geplanten Falcon-Modelle sich vernünftig in diese Reihe integrieren, kann man erst nach Bekanntgabe der Daten beurteilen.

Wie sieht die Integration von Monitor und Computergehäuse aus? Heute gibt es bereits einige bessere Lösungen als das ehemalige 1040-Gehäuse. Warum greift man nicht darauf zurück und zeigt bereits am Gehäuse, daß es wieder neue Ideen bei Atari gibt?

Horst Brandl, Chefredakteur

Mit dem Modem nach Italien

Als ich im Mai 1991 meinen Atari 1040 ST kaufte und ihn nach einiger Zeit mehr schlecht als recht zu manövrieren verstand, dachte ich mir, daß es vielleicht ganz ratsam sei, sich durch eine Computerzeitschrift über Neuerungen auf dem Hard- und Softwaregebiet informieren zu lassen.

Nach anfänglichen Fehlstarts mit mehreren Zeitschriften für den Atari, die mich in einer Fülle mir unverständlicher Fachbegriffe, seitenweise Programmiersprachen und viel zu vielen Abhandlungen über alle möglichen Computerspiele ertrinken ließen, griff ich eines Tages zur TOS, und seitdem nur noch dorthin.

Dieser Brief hat aber noch einen Hintergedanken: In TOS 5/92 las ich mit Begeisterung die beiden Tests der Fax-Software für den Atari. Da ich im Herbst nach Italien umziehen werde, möchte ich mich natürlich vor dem Kauf eines Modems vergewissern, daß ich es auch an das italienische Telefonnetz werde anschließen können. Von mir dazu befragte FHändler zuckten aber nur bedauernd mit den Schultern.

Karin Maria Bender, Bruchsal 4

TOS: Cara Signora Bender, non Io sappiamo che cosa ricommanda la posta italiana, ma noi ricommandiamo una re-domanda al consulato italiano! Telefono: 0 89/41 80 030.

Falls Sie der italienischen Sprache noch nicht mächtig sind, hier die Übersetzung: Wir wissen nicht, was die italienische Post empfiehlt. Aber wir empfehlen eine Nachfrage beim italienischen Konsulat, Telefon: 089/41 80 030.

TOS der Zukunft

TOS lese ich seit der ersten Ausgabe und halte sie, trotz des hohen Preises, für die ST-Zeitschrift mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis, denn ich kann deutlich mehr verwertbare Informationen herausziehen als bei anderen Zeitschriften. Sie ist einfach praxisgerecht.

Nun plagt mich die Frage nach der Zukunft der TOS. Sie haben heute bereits das Problem, für eine Menge Modelle schreiben zu müssen: 260 ST, 520 ST, 1040 ST, 1040 STE, Mega ST, Mega STE, TT. Jetzt soll auf der Atari-Messe wieder ein neues Modell kommen. Bitte korrigieren sie mich, falls ich da nicht auf dem Laufenden bin. In welche Richtung hin wird sich die TOS wenden? Bin ich mit meinem 1040 ST dann nicht mehr gefragt, denn die Tendenz im Zeitschriften markt heißt meiner Meinung nach: neuer, schneller, besser.

Arndt M., Frankfurt

TOS: Keine Panik: Erstens sagt Atari nicht, daß das neue Modell, der Falcon, den 1040 ST(E) sofort ersetzen soll. Also wird der 1040 STE noch weiter verkauft. Zielt Ihre Befürchtung in Richtung Hardware, dann ist sie berechtigt. Die Peripheriehersteller wenden sich nach absehbarer Zeit dem neuen Gerät zu. Aber da das Gehäuse gleich scheint (Genaues weiß niemand), müssen Sie bisher wenig Befürchtungen haben. Wir schreiben nach wie vor für die größte Zielgruppe: Alle Anwender eines Atari ST & TT, sowie Kompatible.



Aus: TOS 09 / 1992, Seite 109

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