Einsteigerpaket: Zwei monochrome Grafikkarten für den Mega STE

Der TT ist mit dem monochromen Großbildschirm eine sehr preiswerte DTP-Workstation. Der neuere Mega STE steht ihm nur noch in der Rechenleistung nach, denn seit kurzem gibt es zwei preiswerte Grafikkarten, die den Anschluß des großen Monitors ermöglichen.

Die extrem dicht bestückte E-Screen ist außergewöhnlich schnell
Die ProScreen lag uns nur als Prototyp mit Layout-Korrekturen vor

Beide Erweiterungen gestatten den Anschluß des von Atari gebauten TT-Großbildschirms. Glücklicherweise halten sich beide Hersteller an die von Atari vorgegebene Schnittstellenbelegung. Darum benötigt man keine Spezialadapter oder -Stecker, sondern kann alle zum TTM 194 kompatiblen Geräte anschließen. Wir benutzten zum Test einen schon in TOS 3/91 bewerteten »ProScreen TT« vor Protar-Elektronik.

Die sehr dicht bestückte »E-Screen« der Frankfurter Firma Eickmann trägt ein halbes MByte Speicher mit einer Zugriffszeit von 70 ns und einen schnellen Videocontroller vom Typ Motorola 6845. Die dadurch resultierende Entlastung der CPU macht sich vor allem beim Bildschirmaufbau und Scrollen bemerkbar.

Die Grafikkarte ist vom Anwender frei programmierbar. Mit dem beigefügten Programm stellen Sie Parameter wie Auflösung und Bildwiederholfrequenz optimal auf Ihren Bildschirm ein. Sowohl Software als auch Handbuch sind bewußt anwenderfreundlich ausgelegt. Darum dürften auch technisch unerfahrene Anwender keine Probleme haben, die Erweiterung optimal zu installieren. Wir konfigurierten die E-Screen auf 1280 x 960 Pixel bei 72 Hertz. Dieser Modus ist zu praktisch allen modernen Programmen kompatibel. Mit Calamus 1.09 und anderen gängigen DTP-Programmen zeigten sich keine Probleme. An einem monochromen EIZO 6000 beträgt die maximale Auflösung 1600 x 1152 Bildpunkte.

Die Protar-Erweiterung lag uns zum Testzeitpunkt nur als Vorserienmodell vor. Wie Sie auf dem Bild sehen, waren einige Layout-Fehler noch von Hand korrigiert. Die »ProScreen-VME« ist im Gegensatz zur Eickmann-Erweiterung nicht programmierbar. Die Grafikauflösung beträgt jederzeit 1280 x 960 Pixel; die maximale Bildwiederholfrequenz liegt bei 72 Hertz. Diese Daten zeigen, daß der Videoadapter ausschließlich für den Anschluß eines TT-kompatiblen Großbildschirms gedacht ist. Leider zeigte die Karte leichte Kompatibilitätsschwächen. So war beispielsweise das Arbeitsfenster in Calamus 1.09 viel breiter als der Monitor. Es gibt dann keine Möglichkeit, den rechten Slider zu erreichen.

Ein großes Plus der ProScreen ist die von der Firma Overscan stammende Software. Wie schon bei der legendären Grafik-Erweiterung Autoswitch-Overscan schaltet der Treiber bei inkompatiblen Programmen in einen SM124-Modus um. Belassen Sie den Original-Monitor am Rechner, wechselt die Darstellung auf diesen. In diesem Modus konnten wir keinen Unterschied zu einem normalen Mega STE-System entdecken. Haben Sie den SM124 etwa aus Platzgründen entfernt, erscheint das gewohnte 640 x 400 Pixel große Bild auf dem Großbildschirm. Die Emulation auf dem großen Monitor ist jedoch viel langsamer als auf dem Original und darum lediglich ein Notbehelf. Wir mußten Programme, die eine Zusammenarbeit mit der ProScreen verweigern, noch von Hand in eine Datei eintragen. Die Entwickler der Firma Protar versprachen uns jedoch, die auf einem CPX-Modul basierende GEM-Software in nächster Zeit fertigzustellen.

Die ungewöhnlich hohe Geschwindigkeit, speziell beim Grafikaufbau unter Calamus, macht die 798 Mark teure E-Screen von Eickmann zu einem verlockenden Angebot für alle Desktop-Publisher. An dieser preisgünstigen Karte waren lediglich geringfügige Softwaremängel zu entdecken, die leicht zu beheben sein sollten.

Die ProScreen gefällt duch den einfachen Aufbau und die gute Software. Die etwas geringere Grafikgeschwindigkeit macht sie durch einen überzeugenden Emulationsmodus wieder wett. Die Erweiterung gibt es aber nur im Paket mit dem ProScreen-Monitor. Zusammen mit einem guten Großbildschirm machen beide Grafikkarten den Mega STE zu einem dem TT fast ebenbürtigen DTP-System. Beide kosten im Paket mit einem 19-Zoll-Monitor 2698 Mark. Uns war, nicht zuletzt durch die Möglichkeit zur freien Parametereinstellung und die bessere Kompatibilität, die Eickmann-Karte sympatischer. (uh)

Eickmann Computer, In der Römerstadt 249 - 253, 6000 Frankfurt am Main 90,
Protar Elektronik, Alt-Moabit 19d, 1000 Berlin 21

Test:

Name: E-Screen
Hersteller: Eickmann Computer
Preis: 798 Mark, Paket mit 19-Zoll-Monitor 2698 Mark

Stärken: Sehr hohe Geschwindigkeit □ leichte Bedienung □ hohe Kompatibilität

Schwächen: Kleine Softwaremängel

Fazit: Sehr schneller Videoadapter mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis.

WERTUNG

Name: ProScreenVME
Hersteller: Protar Elektronik
Preis: Paket mit 19-Zoll-Montor 2698 Mark

Stärken: Overscan-Treiber □ leichte Bedienung □ guter Emulationsmodus mit SM 124

Schwächen: Eingeschränkte Kompatibilität

Fazit: Gute Grafikkarte mit kleinen Kinderkrankheiten

Der 19 Zoll große ProScreen TT gestattet einen Videotakt von 152 MHz

Gerhard Bauer
Aus: TOS 01 / 1992, Seite 42

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