Wenn man sich auf etwas im Leben verlassen kann, dann ist es die Hartnäckigkeit von Oberbösewichten in Computerspielen.
So kann sich auch Kronprinz Cirion, netter Kerl vom Dienst im Strategiespiel »Rings of Medusa«, nicht unbegrenzt lange eines schönen Lebens erfreuen. Die von ihm besiegte Dämonendame Medusa plant eine Reise in die Zukunft, um dort die Herrschaft an sich zu reißen. Freund Cirion mag der Gedanke an geknechtete Generationen wenig erbauen, er folgt Medusa deshalb ins Zeitloch. Im Land Morenor in der Zukunft müssen Sie in der Rolle des Prinzen 13 Schlüssel auftreiben, die die Türen öffnen, hinter denen Medusas Kraftkristall Dohor verborgen liegt. Jeder Schlüssel ist in einem Labyrinth versteckt und die Koordinaten der Verließe muß man erst einmal herausfinden.
Die Reinkarnation des Bösen in »The Return of Medusa« beschert uns nicht allzuviel Neues. Eine Reihe von spielerischen Elementen des ersten Teils wurde wieder aufgegriffen und geringfügig modifiziert. Augenfälligste Neuerung ist das Herumpilgern in Dungeons: Im schönsten »Dungeon Master«-Stil sehen Sie die Wände in 3D an sich vorbeiziehen; herumliegende Gegenstände können durch einfachen Mausklick aufgehoben und benutzt werden. Kleidungsstücke verbessern die Robustheit Ihrer Spielfigur, außerdem sollten die Hunger- und Durst-Werte durch
Zufuhr von Speis und Trank in gesunden Regionen gehalten werden. Herumstreunende Roboter kann man bekämpfen, wenn man vorher eine Waffe nebst Munition gefunden hat.
Durch das Einsacken von Kristallen steigt der Rang Ihrer Spielfigur, was allmählich mit kleinen Vorteilen belohnt wird. So winkt neben doppelter Schußkraft das schöne Automapping-Feature, durch das rechts neben dem Spielfeld eine Karte mitgezeichnet wird. Da man sich in den verwinkelten Bunkergängen leicht verläuft, ist dies ein höchst erstrebenswerter Komfort. Bis zu vier Charaktere können in dieser Rollenspiel-Sequenz unter Ihren Fittichen sein. Zusätzlich gibt es die bewährten Medusa-Spielelemente: Sie können auf verschiedene Art und Weise zu Geld kommen (vom Handel bis zum Banküberfall), Bodenschätze abbauen, vom Ersparten eine Armee unterhalten und das Land nach weiteren Bunkern abgrasen.
In Return of Medusa stecken viele Spielelemente, die sich zum Teil aber als Fehlzündungen entpuppen. Vom Bunkerfrust bis zum zähen Gelderwerb gibt es staubtrockene Passagen, bei denen der Spielspaß etwas durchhängt. Wer schon den ersten Medusa-Titel mochte und sich gerne in einen solchen Wulst reingräbt, wird beim Nachfolger sicherlich glücklich werden. Einsteiger hingegen seien vor dem nicht gerade unkomplizierten Programm gewarnt. (ah)
Titel: Return of Medusa
Monitor-Typ: Farbe
Hersteller: Bomico
Spiele-Typ: Strategie
Schwierigkeit: mittel
Ca.-Preis: 90 Mark
TOS-WERTUNG: 7