Ordnung in der Kasse: Haushaltsbuchführung leicht gemacht mit »Saldo 2«

Man hat es schon schwer mit dem lieben Geld: Am Monatsende ist selten noch etwas davon übrig. Um zu sehen, wo der schnöde Mammon denn bleibt, gibt es jetzt »Saldo 2« Dieses Programm eignet sich vornehmlich als Haushaltsbuch für den privaten Gebrauch.

Das Programm läßt sich über Tastatur und Maus komfortabel bedienen. Es ist voll in GEM eingebunden und macht reichlichen Gebrauch von Radiobuttons, Checkboxen und Menüs. Gemäß gängigen Standards erfolgt die Tastatursteuerung mit unterstrichenen Kennbuchstaben zum Aufruf mit der Alternate-Taste.

Um effektiv mit Saldo zu arbeiten, gilt es zunächst, die Funktionstasten mit einigen Buchungsmerkmalen zu belegen. Sie geben die Namen der Gegenstände ein, für die Sie gewöhnlich Geld ausgeben oder erhalten. Im »Konto«-Feld gibt der Privatanwender an, wo oder von wem er einen Gegenstand gekauft hat, also zum Beispiel Supermarkt, Tankstelle oder Computershop.

Zu den Konten lassen sich jeweils die Anfangsbestände eingeben. Dies ist für Bestandskontrollen und -fortschreibungen nützlich. Mit der Angabe einer Gruppe und eines Kürzels weisen Sie die Buchungen bestimmten Kategorien zu. Die Ausgaben für das Auto laufen also in Zukunft unter dem Kürzel »Auto« und die für den Computer unter »Compi«. Da die Funktionstasten gleich dreifach belegt sind, stehen für die vier Merkmale »Gegenstand, Konto, Gruppe und Kürzel« also gleich 30 Floskeln zur Verfügung. Das ist auch für größere Anwendungen ausreichend. Gewissermaßen der »Mittelpunkt« des Programms ist die Eingabe oder Bearbeitung von Buchungssätzen. Dazu dient ein spezielles Fenster mit den Angaben für Datum, Gegenstand, Kasse, Betrag, Soll/Haben, Zahlungsart, Mehrwertsteuer, Beleg-Nummer, Gruppe und Bemerkung. Diese Daten gibt man komfortabel über Eingabefelder und Pop-Up-Menüs ein. Klickt man auf einen Button und hält den Mausknopf gedrückt, erscheint beispielsweise beim »Zahlungsart-Feld eine Menüliste, auf der man zwischen »Bar, Scheck oder Überweisung« wählt. Durch diese platzsparende und übersichtliche Gestaltung des Eingabefeldes »erschlägt« das Programm den Anwender nicht gleich durch ein Funktionswirrwar.

Bei den Buchungseinträgen, die auf den Funktionstasten liegen, gibt es neben dem Eingabefeld einen kleinen Schalter. Aktiviert man diesen, erscheint ein Menü, aus dem man eine Zeichenkette anklickt, die dann das Programm in das Feld übernimmt.

Die Menge der Buchungssätze begrenzt nur der verfügbare Speicherplatz. Bei ein MByte Speicher sind dies einige tausend Buchungen: allemal ausreichend für mindestens ein Jahr. Um die einzelnen Posten auf Rechnungen, Einkaufszetteln usw. zu addieren, rufen Sie einen kleinen Taschenrechner auf. Dieser beherrscht jedoch unverständlicherweise nicht das Rechnen mit negativen Zahlen und die Regel Punkt-vor-Strich.

Bild 1. Die Buchungen sind komfortabel einzugeben
Bild 2. Bei dieser Ausgabeform sind alle Angaben genau aufgelistet

Eine gute Haushaltsbuchführung gibt natürlich auch Auskunft, bei welchen Ausgabenposten man zum Rotstift greifen muß. Dazu listet das Programm alle Datensätze vollständig auf. Diese erscheinen in Spaltenform untereinander. Auf Knopfdruck geben Sie alle Daten zusätzlich in einem »Journal« aus. Bei dieser Darstellungsart stehen sich die Soll- und Haben-Beträge einzeln gegenüber. Am unteren Bildschirmrand taucht die Gesamtsumme mit der Angabe der Buchungsanzahl auf. Leider lassen sich nicht benötigte Spalten nicht ausblenden: So hat man nur selten alle Informationen im Überblick und muß hin- und herscrollen. Per Mausklick rufen Sie zu jedem Datensatz die ausführlichere Eingabebox zur Information oder zum ändern auf.

Selbstverständlich sortiert das Programm auch nach fast allen Kriterien, wahlweise in auf- oder absteigender Reihenfolge. So lassen sich zum Beispiel alle Ausgaben für Computerzubehör betrachten, die Sie in den letzten zwei Wochen mit Scheck getätigt haben. Der Sortiervorgang dauert allerdings ziemlich lange. Sucht man einen bestimmten Buchungssatz, ruft man eine »Selektier«-Funktion auf. Dabei sind auch Wildcards zulässig, also Platzhalter. Leider addiert Saldo die markierten Werte nicht neu zusammen.

Eine aktivierbare »Passwort-Funktion schützt Ihre Daten vor den neugierigen Blicken Unbefugter. Durch verschiedene Währungssymbole und unterschiedliche Namen für die Mehrwertsteuer ist das Programm auch für Schweizer und Österreicher nutzbar. Das Programm erzeugt aus den Daten auch Balken- und Kreisdiagramme, die Sie unter GDOS an den Drucker schicken. Man sieht dabei sehr schön das prozentuale Verhältnis zwischen Soll- und Habensummen. Selbstverständlich lassen sich auch alle anderen Daten in guter Qualität ausdrucken. Vorteilhaft für größere Journale: Saldo unterstützt auch das Drucken im Querformat.

Saldo 2 ist eine vorbildlich programmierte Haushaltsbuchführung für den privaten Bedarf. Insbesondere gefällt die Benutzerschnittstelle, die regen Gebrauch von allen GEM-Elementen macht.

Als »Einnahme-Überschuß-Rechnung« (EÜR) für den gewerblichen Bedarf sowie für Freiberufler und Selbständige ist das Programm allerdings, entgegen den Angaben des Handbuchs, grundsätzlich nicht geeignet. Auch fehlt die vom Hersteller versprochene Aufstellung für die Umsatzsteuervoranmeldung. Ein ordnungsgemäßes Buchen mit Konto und Gegenkonto, Kontenrahmen und Kontenplänen sowie korrekten Stornobuchungen, so wie es in den gesetzlichen Vorschriften festgelegt ist, gestattet Saldo 2 noch nicht. (wk)

Bela Computer, Unterortstraße 23-25, 6236 Eschborn

WERTUNG

Name: Saldo 2
Preis: 129 Mark
Hersteller: Bela

Stärken: vorbildliche GEM-Oberfläche □ komfortable Dateneingabe □ gutes Handbuch □ umfangreiche Sortier- und Suchfunktionen □ einfache Handhabung

Schwächen: für den gewerblichen Bedarf ungeeignet □ schwache Diagramm-Darstellung

Fazit: Für Anfänger der Buchführung und Hobby-Buchhalter ein sehr gutes Programm

Bild 3. Saldo 2 erlaubt Abfragen nach vielen Kriterien
Bild 4. Die Statistik erfaßt viele verschiedene Angaben

Dietmar Spehr
Aus: TOS 12 / 1991, Seite 46

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