Alles dran: 105-MByte-Festplatte und HD-Laufwerk im 1040 ST(E)

Was fehlt auf jedem Schreibtisch? Platz! Computer, Drucker, Monitor, Festplatte brauchen viel Platz. Eine Festplatte aber paßt in Ihren 1040 ST und kostet keinen Platz.

Auf den ersten Blick bemerkt man keinen Unterschied zwischen dem umgebauten ST und dem Computer im Originalzustand. Lediglich an der rechten Seite ist ein Teil des Gehäuses ausgeschnitten. Aber nicht für die Festplatte, denn die verschwindet ganz in Ihrem Computer. Unser Test schließt ein Diskettenlaufwerk mit 1,44 MByte Kapazität gleich ein.

Die schwarzen Frontblenden schließen gut mit der Gehäusewand ab und sind der einzige außen sichtbare Hinweis auf das Tuning. Beide Laufwerke sitzen in einer aus Aluminiumblech gefertigten Halterung übereinander. Die Vibrationen der Festplatte übertragen sich ungehindert auf den Alurahmen.

Das dadurch entstehende Betriebsgeräusch ist sicher durch Unterlegscheiben aus Gummi zu vermeiden.

Während die Betriebsanzeige der Diskettenstation mit der normalen Anzeige-LED verbunden ist, hat man für die Arbeit der Festplatte keine optische Rückmeldung. Der Einbau und Anschluß einer zusätzlichen Leuchtdiode zur optischen Kontrolle sollte für den Hersteller eigentlich kein Problem darstellen.

Positiv ist anzumerken, daß das Abschirmblech nicht völlig entfernt, sondern nur ein wenig zugeschnitten ist. Dadurch ist sichergestellt, daß keine hochfrequenten Störstrahlen nach außen dringen und eventuell andere Peripheriegeräte stören.

Das außerordentlich schnelle Quantum-Laufwerk ist über einen Hostadapter vom Typ »AdSCSI MicroST« von ICD mit dem ACSI-Bus des Ataris verbunden. Die Ergebnisse unserer Geschwindigkeitsmessungen zeigt die Tabelle. Die überzeugenden Werte sind nicht zuletzt auf den 64 KByte großen Hardcache zurückzuführen.

Der Hersteller Catch Computer liefert nur die normale Treibersoftware der Firma ICD mit dem umgebauten Rechner aus. Diese unterstützt unter anderem einen frei dimensionierbaren Schreib-/Lese-Cache und das Reservieren von mehr Speicherplatz für die internen Ordnerstrukturen.

Bild 1. Das Diskettenlaufwerk ist ebenso leicht zugänglich wie das Original. Leider ist keine Kontrolleuchte für die Harddisk vorgesehen.

Unter der Festplatte sitzt das Diskettenlaufwerk von Teac. Es speichert normalerweise 1,44 MByte Daten auf einem Medium. Das High Density-Laufwerk verarbeitet 80 Tracks mit jeweils 18 Sektoren pro Seite. Zum Vergleich: Ein herkömmliches Atari-Laufwerk liest normalerweise nur 9 Sektoren aus 80 Tracks. Normale DD-Disketten sind zum Speichern von 18 Sektoren pro Spur nicht geeignet. Sie benötigen deshalb teure HD-Datenträger.

Um noch mehr Speicherplatz zu erhalten, können Sie HD-Disketten auch mit mehr Sektoren beziehungsweise Tracks formatieren. In unseren Tests verarbeitete das Laufwerk auch Disketten mit 81 Tracks zu je 21 Sektoren. Ein Datenträger faßt dann stolze 1,725 MByte. Beträgt die Datenübertragungsrate von normalen Disketten etwa 23 KByte pro Sekunde, lädt das Laufwerk von High Density-Disks knapp 40 KByte pro Sekunde. Catch Computer liefert mit den High Density-Laufwerken das bewährte Diskutility »FastCopy Pro«. Damit formatieren und kopieren Sie HD- und DD-Disketten ohne jede Einschränkung.

Anschluß findet das Teac-Drive über ein kleines Modul. Dieses erkennt automatisch, welcher Diskettentyp sich im Laufwerk befindet. In unserem Testrechner fand noch ein auf einer Lochrasterplatine aufgebauter Prototyp Verwendung.

Natürlich ist das Netzteil des 1040 ST(E)-Rechners durch die beiden Laufwerke, den SCSI-Adapter, die Umschaltlogik und eine eventuelle Speichererweiterung extrem belastet. Zum Schutz vor dem Hitzetod kühlt ein winziger, nur 25 x 25 mm großer Lüfter den Spannungsregler. Dieser bläst ständig mit voller Leistung. Eine Thermoregelung ist hier überflüssig, da der gefährdete Baustein ziemlich schnell kritische Temperaturen erreicht. Unserer Meinung nach wäre ein kleiner Umbau des Netzteils, etwa der Einbau eines großdimensionierten Kühlkörpers durchaus angebracht. Das Gehäuse des Computers erwärmt sich im Betrieb sehr. Bei einem zwölfstündigen Dauertest mit abgedeckten Kühlschlitzen konnten wir auf der Gehäuseoberfläche bis zu 45 Grad Celsius messen; die Temperatur auf einzelnen ICs betrug etwas über 70 Grad. Diese Temperaturbereiche sind jedoch durchaus noch vertretbar. Inklusive 105 MByte Quantum-Festplatte, Hostadapter, High Density-Modul und -Laufwerk sowie Software und Einbau kostet die Umrüstung 1648 Mark. Genügt Ihnen eine Harddisk mit der halben Kapazität, müssen Sie nur 1348 Mark zahlen. Besitzen Sie schon einen 1040-Computer, ist der Einbau dem Kauf externer Komponenten durchaus vorzuziehen. Die schlechte Tastatur des Rechners und der laute Lüfter sprechen aber gegen die Kombination. Müßten Sie erst einen Computer kaufen, sollten Sie lieber gleich einen Mega STE wählen. (uh)

Catch Computer GbR, Hirschgraben 27 5100 Aachen

Bild 2. Die Kabel im Inneren sind unsauber verlegt, verschwinden aber unter Blech

WERTUNG

Name: Quantum LPS 105 S Einbaufestplatte, Teac-HD-Laufwerk
Hersteller: Catch Computer
Preis: 52-MByte-Festplatte 1348 DM, 105-MByte-Festplatte 1648 DM

Stärken: Sehr schnelle Festplatte □ sauber integrierte Laufwerke □ günstiger Preis □ Einbau inklusive

Schwächen: Hohe Geräuschentwicklung

Fazit: Für Besitzer eines 1040 ST(E) eine lohnenswerte Investition

# Lüfter?

Erinnern Sie sich noch an die alte SH 205-Harddisk von Atari? Schon damals störten wir uns an dem dezenten Tosen des Ventilators. Mittlerweile setzt der Großteil der Anbieter spezielle Regelplatinen ein, die den Lüfter nur so schnell laufen lassen, wie gerade nötig. Wir vertreten die Meinung, daß jeder Lüfter, und sei er noch so leise, fehl am Platz ist. Jeder HiFi-Freund weiß, daß selbst Endstufen, die Ausgangsleistungen von mehr als 500 Watt pro Kanal produzieren, ohne Ventilator auskommen. Durch die geschickte Verwendung von Kühlkörpern und Lüftungsschlitzen bleiben diese Geräte auch bei voller Belastung in einem für die Elektronik ungefährlichen Temperaturbereich. Anstatt darüber nachzugrübeln, wie man diesen Prozessor und jenen Adapter noch schneller macht, sollte die Ergonomie am Arbeitsplatz mehr Beachtung finden. Der Monitor der Atari-Rechner ist optimal, die Tastatur der neueren Modelle überzeugt auch eingefleischte PC-Anwender. Jetzt ist es an der Zeit, die Geräuschentwicklung der Computer zu vermindern.

Write-Cache Read-Cache Verify Zeit
aus aus aus 7:45 Minuten
aus aus an 10:12 Minuten
aus an aus 6:39 Minuten
aus an an 9:13 Minuten
an an aus 5:21 Minuten
an an an 6:27 Minuten

Der Größe des Cache-Speichers betrug 60 KByte, während für den Verify-Speicher 16 KByte reserviert waren.


Gerhard Bauer
Aus: TOS 12 / 1991, Seite 35

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