Zeichenprogramm »Grafstar«: Malen ohne zu zahlen

Grafstar gefällt durch seine vielfältigen Blockfunktionen

Die Berliner Programmierfabrik Tommy-Software aus Berlin ist bekannt durch hochwertige Programme wie beispielsweise »Megapaint II Professional«. Die Musikprogramme »Sound-Merlin« und »Soundmachine« sowie das Zeichenprogramm »Grafstar« brachten allerdings nicht den erwarteten kommerziellen Erfolg. Sie sind deshalb seit kurzer Zeit Shareware. In diesem Artikel nehmen wir das Kreativwerkzeug Grafstar unter die Lupe.

Grafstar starten Sie wahlweise als Programm oder als Accessory. Der Speicherplatz, den Grafstar beim Betrieb als Accessory für die eingestellte Anzahl von Bildern reserviert, ist für andere Programme verloren. Dadurch gibt es aber auch keine Probleme mit Textverarbeitungen, die den gesamten freien Speicherplatz beanspruchen.

Die Anzahl der verfügbaren Zeichenflächen ist nur durch den freien Arbeitsspeicher begrenzt. Nach Programmstart finden Sie sich im Auswahlmenü wieder. Der schmale Bereich am linken Bildschirmrand zeigt die Strichdicke. Am unteren Bildschirmrand liegen 36 verschiedene Muster zum Füllen eines Körpers bereit. Sie dürfen aber auch eigene Muster entwerfen und speichern. Die rechte Bildschirmhälfte nimmt ein aus 32 Elementen bestehendes Icon-Feld ein.

Der Zeichenvorgang ist etwas ungewöhnlich, bis zum flüssigen Arbeiten bedarf es einiger Übung. Möchten Sie beispielsweise einen Kreis zeichnen, klicken Sie zuerst das betreffende Icon an und verändern dann die Größe. Erst wenn das Objekt Ihren Wünschen entspricht, positionieren Sie es auf der Zeichenfläche. Noch umständlicher ist das Zeichnen eines Polygons. Auch hier definieren Sie zuerst das Aussehen der Strichkette, bevor Sie es plazieren dürfen. Es ist jedoch unverständlich, warum man zum Entwerfen des Polygons ein Pull-Down-Menü braucht. Prinzipiell gilt, daß Sie die Funktionen mit der linken Maustaste anwählen und mit der rechten die Größe des zu zeichnenden Objekts verändern. Dabei stellen die erscheinenden Hilfslinien eine gute Unterstützung dar. In den Auswahlbildschirm kommen Sie erst wieder nach Betätigen der < ESC >-Taste.

Beschriften dürfen Sie die Zeichnungen nur mit dem Systemzeichensatz. Er liegt dafür gleich in fünf Größen und fünf Stilen vor. Gut gefiel uns die in einem weiten Bereich größenverstellbare Sprühdose. Sie ist entweder rechteckig, rund oder oval.

Leider arbeitet die Füllfunktion nicht auf einem neuen Mega STE -die Fläche läuft zwar mit Farbe voll, verschwindet aber sofort wieder. Auf einem mit TOS 1.04 ausgestatteten Computer gab es damit aber keine Probleme.

Bis auf den Fehler in der Funktion »Füllen« arbeitet das Programm fehlerfrei. Die Möglichkeit, Grafstar als Accessory zu betreiben, eröffnet für ein Grafikprogramm völlig neue Einsatzmöglichkeiten. Der Hersteller Tommy-Software verlangt von jedem Benutzer nur das Zurücksenden eines Registrierungsscheins. Diese Registrierung ist aber kostenlos. Für ein gedrucktes Handbuch schicken Sie 30 Mark nach Berlin. (tb)

Bezugsquelle: Tommy-Software, Abtei ung Shareware, Selchower Straße 32, 1000 Berlin 44

TOS-INFO

Programm: Grafstar Version 1.0
Kategorie: Zeichenprogramm
Status: Shareware, aber keine Registrierungsgebühr Autor: Alexander Stork
Benötigt: läuft in jeder Konfiguration
Besonderheiten: Leichte Unverträglichkeiten mit dem Mega STE □ Aufruf als Accessory möglich □ etwas umständliche Bedienung


Gerhard Bauer
Aus: TOS 10 / 1991, Seite 55

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite