Auf dem PC gibt es sie bereits seit einiger Zeit: Fax-Karten, mit denen der Computer Telebriefe an »normale« Faxgeräte verschickt. Nun steht mit dem Programm ST-FAX diese bequeme Kommunikation auch den ST-Besitzern zur Verfügung.
Besitzen Sie bereits ein Modem mit dem Sierra-Chip-Satz (z. B. BEST 2448 LF)# so müssen Sie lediglich 98 Mark in das Programm investieren und schon sind Sie in der Lage, individuell gestaltete Telebriefe mit dem ST zu versenden. TKR bietet das erwähnte Modem für 358 Mark an. Neben dem Faxen läßt es sich selbstverständlich auch als herkömmliches 2400 Baud-Modem betreiben. Als Paket verlangt TKR für Software und Modem 398 Mark.
Zum Test stand uns die Paket-Lösung zur Verfügung. Neben dem Modem mit Netzteil und englischem Handbuch gehört ein 36seitiges deutschsprachiges Manual und eine Diskette mit den benötigten Programmen zum Lieferumfang. Das Handbuch ist mit zahlreichen Abbildungen versehen und bringt dem Anwender den Umgang mit dem Programm anschaulich nahe.
Nach dem Kopieren der Dateien auf die Festplatte passen Sie die Datei »FAX.INF« der neuen Arbeitsumgebung an. Mit einem Editor Ihrer Wahl oder dem zum Lieferumfang gehörenden PD-Editor »TOSEDIT« tragen Sie Werte in die vom Programm benötigten Variablen ein. So legen Sie beispielsweise fest, mit welcher Baud-Rate ein Fax übertragen wird oder wo ST-FAX den Editor findet. Da diese Datei sehr gut dokumentiert ist, sollte dieser Arbeitsschritt normalerweise keine Probleme bereiten. Nach dem Start von ST-FAX erscheint das »MainWindow« als Schaltzentrale.
Von diesem Fenster aus steuern Sie alle Funktionen über Buttons. Als erstes empfiehlt es sich, häufig benötigte Faxnummern unter »Edit Phone« in eine Datei aufzunehmen, um sie später beim Senden bequem per Mausklick heranzuziehen. Über den Button »Add File« erscheint die Dateiauswahl-Box, und Sie legen fest, welche Datei Sie senden. Bei Ihrer Wahl sind Sie nicht auf reine Textdateien beschränkt, sondern es stehen Ihnen auch Bilder im IMG-und TIFF-Format zur Verfügung. Dies ist besonders reizvoll, da sich dadurch leicht individuelle Faxe mit eigenem Briefkopf oder Firmenlogo zusammenstellen lassen. Sind alle Dateien im Hauptfenster eingetragen, betrachten Sie das Fax mit der Funktion »Preview«. Entspricht der Brief Ihren Erwartungen, dann starten Sie die Übertragung. Im »LogWindow« protokolliert ST-FAX alle Aktionen. Sollte eine Übertragung nicht korrekt beendet werden, weil beispielsweise die Verbindung sehr schlecht oder das Faxgerät gerade besetzt war, läßt sich einstellen, wie oft das Programm die Nummer neu anwählen soll.
Sehr nützlich erweist sich in der Praxis, daß ST-FAX auch Platzhalter im Fax-Text »versteht«. So stehen Variablen für die Seitennummer, die Telefonnummer, den Empfänger, das Datum und die Zeit bereit. Serien-Faxe sind also mit einem vergleichbar geringen Aufwand zu realisieren. Automatische Rundschreiben sind bereits vom Autor angekündigt.
ST-FAX läßt sich alternativ auch über die Tastatur bedienen. Beherrscht man erst einmal die Tastaturbelegung, ist diese Bedienungsweise wesentlich schneller als mit der Maus. Auch der schnelle Einsatz unter Programmen ist vorgesehen, die das Aufrufen von Applikationen gestatten. Deshalb liefert TKR eine TTP-Version von ST-FAX gleich mit aus. Bei dieser übergibt man alle Parameter in der Kommandozeile. Der Rest läuft dann automatisch ab. Für die nächste Zukunft stellt der Autor ein zeitversetztes Senden in Aussicht. Diese Funktion hilft Geld sparen, da der Computer dann den günstigen Nachttarif abwartet. Vermißt habe ich eine vom PC gewohnte Funktion: das Senden im Hintergrund. Daß dies prinzipiell möglich ist, beweisen DFÜ-Programme, die bereits seit einiger Zeit Dateien im Hintergrund senden und empfangen. Vielleicht integriert der Autor diese Fähigkeit in der nächsten Version. Dann könnte man seine Faxe in einem Arbeitsgang entwerfen. Während des Sendens stünde dann der ST für andere Aufgaben bereit.
ST-FAX hinterläßt einen überaus positiven Eindruck. Es ist für alle einsetzbar, die ihre Telebriefe per Computer verschicken wollen. Dadurch ist das Faxgerät öfter als in der Vergangenheit frei. Ein sehr schöner Nebeneffekt: Die Qualität der Faxe aus dem Computer ist wesentlich höher als die von »normalen« Telebriefen, da das Abtasten der Vorlage entfällt. TKR kündigte kurz vor Redaktionsschluß für 698 Mark ein Modem an, mit dem Sie auch Faxe empfangen können. Dann ersetzt der ST ein Faxgerät vollständig.
TKR GmbH & Co. KG, Projensdorfer Str. 14. 2300 Kiel 1
Name: ST-FAX
Preis: 98 Mark
Hersteller: Tim Mehrvarz
Stärken: Hohe Qualität der Faxe □ Mischen von Bild und Text möglich
Schwächen: Kein Hintergrundbetrieb □ kein Empfangen von Faxen
Fazit: ST-FAX ist eine sinnvolle Ergänzung zu einem bereits vorhandenen Faxgerät. Ersetzen kann es ein solches aber erst, wenn auch der Empfang von Telebriefen gewährleistet ist.