Parallel-Schwung: SuperCharger 1.4 mit neuer Software

Der SuperCharger unterscheidet sich von anderen PC- und AT-Emulatoren durch sein Konzept: Er wird in einem eigenen Gehäuse geliefert, verfügt über eigenes RAM und kommuniziert über die DMA-Schnitt-stelle mit dem ST. Nun verpaßte die Beta Systems dem SuperCharger neue Kleider in Form der Steuersoftware 1.4.

Mit der neuen Software von Beta Systems laufen TOS- und MS-DOS-Programme in vollem Schwung parallel. Die erste Software-Änderung der Version 1.4 betrifft das Installationsprogramm des SuperChargers. Dieses Hilfsprogramm ist nun vollkommen in GEM eingebunden und erlaubt die Installation einfach und bequem per Maus und Dialog. Die momentanen Einstellungen erscheinen sofort auf dem Bildschirm, so daß man als Anwender immer weiß, welche Konfiguration gerade gültig ist.

Bisher erlaubte es der Emulator, MS-DOS ohne Datenverlust mit einem sogenannten »Hotkey« zu verlassen, um später an der Stelle weiterzuarbeiten, an der man seine Arbeit unterbrochen hat. Dabei führte der ST einen Reset aus, so daß nur die MS-DOS-Arbeitsumgebung erhalten blieb. Hier setzte Beta Systems die zweite und wesentl iche Programm-Änderung an: Ab Version 1.4 ist es nun möglich, ohne Reset zwischen den beiden Betriebssystemen zu wechseln. Da die Treiber-Software auch als Accessory vorliegt, läßt sich der SuperCharger aus jeder GEM-Anwendung starten. Aus MS-DOS führt eine zweite Tastenkombination zurück in das Programm, aus dem man den SuperCharger aufgerufen hat.

Das Besondere dabei: Die Programme laufen bei einem Wechsel der Betriebssysteme weiter. Dadurch verfügt der Anwender über zwei Computer, die parallel ihre Arbeit verrichten. Er kann z. B. unter MS-DOS dBase starten und eine langwierige Selektion von Datensätzen einleiten, dann per Hotkey in den ST-Modus wechseln und dort mit einem Programm Weiterarbeiten, bis dBase mit der Selektion fertig ist.

Startet man die MS-DOS-Programme über eine Batch-Datei, so zeigt ein kleines Utility das Ende des Programmlaufes an. Dieses gibt einen beliebigen String in einer Alertbox im ST-Modus aus. Durch das Programm »LAUNCH.TTP« sind Anwender in der Lage, MS-DOS-Programme zu starten, ohne den SuperCharger eigens aufzurufen. Dazu melden sie die Anwendungen mit den Zusätzen »BAT«, »COM« und »EXE« an. Von nun an genügt ein Doppelklick, um die Programme im SuperCharger zu starten.

Den freien ST-Speicher nutzt der SuperCharger nach wie vor als RAM-Disk, und der Emulator unterstützt auch den Atari-Laser SLM 804. Umgekehrt steht 1 MByte SuperCharger-RAM vom ST aus als RAM-Disk zur Verfügung. Somit bietet der SuperCharger eine wirklich professionelle Arbeitsumgebung.

Selbstverständlich gehört auch die in TOS 6/90 vorgestellte Toolbox weiter zum Lieferumfang des SuperChargers. Die Toolbox stellt dem Programmierer Mittel zur Verfügung, eigene V30-Applikationen in den SuperCharger zu laden, sie zu starten, ihnen Daten zur Verfügung zu stellen und die Ergebnisse wieder abzuholen.

Als Fazit läßt sich feststellen, daß der SuperCharger der einzige PC-Emulator ist, mit dem beide Systeme nebeneinander laufen. Dies geht soweit, daß er den problemlosen Parallelbetrieb von MS-DOS-und ST-Programmen unterstützt. Dadurch bekommt der Anwender ein wirklich professionelles Gerät an die Hand. Es bleibt nur der Wunsch nach einem AT-SuperCharger offen.

Beta Systems Computer AG, Staufenstr 42,6000 Frankfurt/Main

WERTUNG

Name: SuperCharger
Hersteller: Beta Systems
Preis: 875 Mark

Stärken: Komfortabler PC-Emulator □ unterstützt die gesamte ST-Peripherie □ ermöglicht den parallelen Einsatz von MS-DOS und TOS

Schwächen: Bei unsachgemäßem Einsatz der Toolbox können Datenverluste auftreten

Fazit: Ein professioneller PC-Emulator, mit dem beide Betriebssysteme parallel laufen.


Ulrich Hofner
Aus: TOS 08 / 1990, Seite 26

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