Einen Monat lang feierten die ersten SeriengerÀte des Falcon 030 auf einer Deutschland-Tournee HÀndler-Premiere. Falcon-Parties in acht StÀdten boten Atari-Anwendern erstmals die Gelegenheit zu ausgiebigen Tests des Wundervogels und der inzwischen angebotenen neuen Software.
Feiern mit dem Wundervogel
In Chemnitz, Berlin, TĂŒbingen, Freiburg, Regensburg, Frankfurt/Main, Bremen und Gelsenkirchen folgten rund 5000 Besucher der Einladung zu einer Falcon-Party in den RĂ€umen der HĂ€ndlergemeinschaft Digital Desktop (DDT). Zu sehen waren neun der ersten SeriengerĂ€te des Falcon 030 sowie PrĂ€sentationen verschiedener SoftwarehĂ€user. Alle Parties fanden unter der Schirmherrschaft des TOS-Magazins statt. Eine Mischung von Aufatmen und unglĂ€ubigem Staunen ging durch die Reihen der Besucher, den Falcon 030 nur zwei Monate nach der Atari-Messe als SeriengerĂ€t beim HĂ€ndler zu sehen. Alle gezeigten Falcons verfĂŒgten ĂŒber 4 MByte RAM sowie eine interne 65-MByte-Festplatte. Einziger Wermutstropfen war das Fehlen des angekĂŒndigten MultiTOS. Erst ab 1993 wird es auf Diskette mitgeliefert. Stattdessen liefen alle Falcons unter TOS 4.0. Doch das tat der Begeisterung ĂŒber die gezeigte Hardware keinen Abbruch. Obwohl preislich klar auf den Consumer-Markt abzielend, machten die einzelnen PrĂ€sentationen deutlich, welch groĂes Hardware-Potential in dem unscheinbaren grauen GehĂ€use schlummert. Trotz der völlig neuen Konstruktion des Falcon besitzt er eine hohe KompatibilitĂ€t zum ST und TT. Fast alle gĂ€ngigen TOS-Programme laufen anstandslos. So fĂŒhrte Compo Software die gĂ€ngige ST-Version der Textverarbeitung »That's Write« auf einem Falcon vor. Die Falcon-spezifischen FĂ€higkeiten des Harddisk-Recordings in CD-QualitĂ€t zeigte eine Software, die demnĂ€chst im Vertrieb von Compo erscheint. Sie realisiert auf Mausklick Audio-Aufzeichnungen bis 50 kHz Sample-Frequenz und besitzt ein Effekt-GerĂ€t, das Audio-Signale mit Hilfe des DSP in Echtzeit verĂ€ndert. Steinbergs Sequenzer »Cubase« zeigte sich von ein paar Grafikproblemen abgesehen auf dem Falcon von seiner besten Seite. C-Labs »Notator« stĂŒrzt bislang leider noch gnadenlos ab.
Keine Schwierigkeiten mit der KompatibilitĂ€t bei »Papyrus« von DDT, das in der neusten Version RTF-Textformate verarbeitet und Micro-Spacing beherrscht. Erstmals zeigte DDT auch eine Palette neuer Handy-Scanner, deren Spitzenmodell mit 256000 Farben unter 1000 Mark kostet. Aber auch die Konkurrenz schlĂ€ft nicht. Trendsetter »Script« war in der Version 3.0 bei Purix Software zu sehen. Sie unterstĂŒtzt Signum 3 Kerning-Fonts, besitzt unter anderem einen neuen Spellchecker, eine Indexgenerierung, rechnet im Text und erzeugt automatisch Tabellen. Einen ausfĂŒhrlichen Test finden Sie in unserer nĂ€chsten Ausgabe. Grafik gehörte zu den Falcon-Party-Schwerpunkten. So zeigte TmS sein »Cranach«-System zur Bildbearbeitung. Erste Hardware bietet Overscan fĂŒr den Falcon an: der steckbare »Screen-Blaster« erhöht die maximale Auflösung des Falcon auf 880 x 608 Punkte mit einem SVGA-Momtor. »Overlay« ist eine neue Titelgenerator-Software, die alle Auflösungen des Falcon unterstĂŒtzt. Das gilt auch fĂŒr Digital Arts nagelneues »Vector« im Vertrieb der H3-Systems, das als Grafik-, PrĂ€sentations- und Animations-Werkzeug beeindruckte: vektororientiertes Grafikprogramm, zahlreiche Desktop-Publishing Funktionen, Erzeugung von PrĂ€sentations-Grafiken und die Animation von Trickfilmen gehören zur breiten Funktions-Palette des Newcomers. DDT-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Matthias BĂ€hr wertet die Falcon-Parties als »vollen Erfolg«. Er hofft auf eine zukĂŒnftige Wiederholung Ă€hnlicher Hausmessen. Auch Jochen Wiegand von H3 Systems findet, die Falcon-Parties hĂ€tten HĂ€ndlern und Kunden »viel gebracht«. Nur wer seinen Falcon gleich mitnehmen wollte, kam nicht auf seine Kosten: DDT nahm lediglich Vorbestellungen entgegen. Die bis einschlieĂlich des ersten Quartals 93 fĂŒr Deutschland vorgesehenen 5000 Falcons dĂŒrften schnell vergriffen sein... (uh)