Tera Desk: Alternatives Desktop - Neue Möbel

Mit TOS 2.06 wurde das traditionelle Atari-Desktop erheblich verbessert. Auch ein älteres OS läßt sich noch »tunen«.

Waren die Anwender in den »guten alten Zeiten« mit dem TOS-eigenen Desktop hochzufrieden, sehnen sich heute auch Atari-Besitzer mit älteren TOS Versionen nach abwechslungsreichen Icons und höherem Bedienungskomfort. Schon seit langem gibt’s »Gemini«, das wesentlich mehr als nur ein neues Äußeres bietet. Doch der Preis ist hoch: gut 300 kByte RAM beansprucht Gemini für sich. Meist zuviel für kleine Maschinen Es gibt zwar auch andere Desktop-Erweiterungen, die sind aber oft zu teuer oder nicht ausgereift.

»Tera Desk« von dem Niederländer Wout Klaren ist eine echte Alternative zu den teuren oder speicherfressenden Programmen, Arbeiten Sie mit TOS 1 04 oder einer neueren Version, brauchen Sie das Programm lediglich als Auto Start Applikation anzumelden. Bei älteren TOS-Versionen sorgt ein beim Autor erhältliches Tool dafür, daß Tera Desk automatisch beim Bootvorgang ausgeführt wird. Zwar ist die Benutzerführung m Englisch, aber das sollte die Bedienung für einen deutschen »User« nicht wesentlich erschweren Tera Desk bietet alle Funktionen, die Sie von Ihrem herkömmlichen Desktop gewohnt sind Darüber hinaus stellt es einige Zusatzfunktionen bereit, die das Arbeiten erheblich komfortabler gestalten, als das mit der ATARI-eigenen Oberfläche möglich ist: Die Slider der Fenster können komplett über die Tastatur gesteuert werden; für jeden Menüeintrag gibt es ein Tastaturkürzel; bei der Darstellung von Dateiinformationen können die sog. Attribute gesetzt werden; als Option zur Filedarstellung steht »unsortiert« zur Verfügung; Umbenennen von Ordnern; Verknüpfen von Programmen mit bestimmten Dateitypen.

Im Detail: Hat es Sie schon häufiger gestört, daß Sie in einem vollen Ordner die gesuchten Text Dateien mühsam zwischen all den anderen suchen müssen? Auch dieses Ärgernis gehört mit Tera Desk der Vergangenheit an, denn für die Fenster können Masken für die Dateianzeige vergeben werden. Ist z. B. als Maske »*.TXT gesetzt, werden im aktuellen Dateifenster nur Files mit der Extension »TXT« ausgegeben.

Mit Tera Desk haben Sie die Möglichkeit, Dateien jeder Art auf dem Desktop ab zulegen. Eine Datei wird einfach angeklickt und mit gedruckter Maustaste auf den »Schreibtisch« gelegt Handelt es sich um eine Programmdatei, kann die Software natürlich durch einen Doppelklick gestartet werden.

Die abgelegten, durch Symbole (Icons) repräsentierten Dateien werden genau wie em File aus dem Datenfenster behandelt. Ziehen Sie eine abgelegte Datei in ein Desktopfenster, kommt dies einer Kopieraktion gleich. Im Gegensatz zu Gemini, bei dem nur das Icon gelöscht wird, bewirkt das Verschieben eines Desktop-Icons auf den Papierkorb das Loschen der entsprechenden Datei. Vorsicht ist also durchaus geboten! Zum Programmumfang gehören außerdem einige Icons. Sie können natürlich auch selbst welche kreieren Dazu müssen Sie lediglich die entsprechende Resource Datei ergänzen, wozu allerdings ein RCS (Resource Construction Set) notwendig ist. Für TOS 2.06 und Gemini gibt es inzwischen große Icon-Bibliotheken, aus denen Sie sich auch für Tera Desk bedienen können.

Tera Desk unterstützt das ARGV-Protokoll. Dies be deutet u. a,, daß Sie auf Programmicons Dateien ziehen können, die an das Programm übergeben werden sollen: ziehen Sie beispielsweise eine Textdatei auf das Symbol für einen Editor, wird dieser gestartet und meldet sich dann mit dem geladenen Text (sofern der Editor diese Technik vorsieht).

Tera Desk ist ohne Frage eine hervorragende und funktionelle Alternative zum originalen Desktop der TOS-Versionen bis 1.06 Der vergleichsweise geringe Speicherverbrauch von 120 kByte RAM macht Tera Desk auch für Anwender mit nur einem Megabyte Hauptspeicher interessant. Das Programm lauft auf allen ST/STE/TT Modellen in allen Auflösungen (für den TT liegt eine speziell für 68020768030er Prozessoren optimierte Version bei). Selbst unter MultiTOS gibt es keinerlei Probleme. Tera Desk ist einfach zu bedienen — hier kommt die Verwendung standardgerechten Tastaturkürzel für die Menüs dem Anwender entgegen —, Probleme traten wahrend der Testphase keine auf. Erstaunlicherweise ist Tera Desk ein reines Public Domain Programm, Sharewaregebühren werden also keine fällig. Ein Obolus an den Programmierer bei ständiger Benutzung ist natürlich nur fair, (thl)

Wout Klaren, Zwolsekanaal 18, 7681 ED Vroomshoop Niederlande Tera Desk kann in vielen Mailboxen des MausNets »downgeloaded« werden, auf jeden Fall finden Sie das Programm in der Maus Ludwigshafen, Modemlose Leser finden Tera Desk auch auf unserer ST Magazin Leser-Diskette 04/93


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 05 / 1993, Seite 60

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