Mag!X-Version 1.10: Auch Gutes kann verbessert werden

Das Multitasking-System »Mag!X« verzaubert jetzt auch den TT. Grund genug für uns, das Update auf die Version 1.10 unter die Lupe zu nehmen.

Schon im Juli 1992 berichteten wir erstmals über Mag!X [1]. Der Clou dieses Betriebssystems besteht darin, Ihren Atari multitas-kingfahig zu machen. So können Sie, ausreichenden Speicherplatz vorausgesetzt, die Ressourcen Ihres Computers effizienter und komfortabler nutzen. Die aufgrund realistisch gewordener Preisgestaltung wachsende Zahl der TT-Besitzer mußte sich bisher in Geduld üben, weil Mag!X 1.0 nur auf Atari-Rechnern mit dem 68000er lief. Das Warten hat nun ein Ende. Die neue Mag!X-Version 1.10 versteht sich jetzt auch gut mit dem 68030 des TT. Für Käufer der Erstversion ist sie als Update erhältlich.

Die Lauffähigkeit auf dem (immer noch-)Flaggschiff von Atari ist die hervorstechendste Verbesserung von Mag!X 1.10. Es gibt jedoch noch einige andere erwähnenswerte Neuerungen. Dem erfahrenen Anwender des Programms wird gleich auffallen, daß sich etwas an der Umschaltung der Fenster geändert hat, Bislang wurde das zweitobere Fenster zum oberen, wenn Sie dieses schlossen. Sollte das nach oben gebrachte Fenster zu einer anderen Applikation gehört haben, wurde von Mag!X auch gleichzeitig zur Menüleiste des aktivierten Programms umgeschaltet. Die Version 1.10 verfährt anders: Beim Schließen des oberen Fensters prüft das System, ob ein anderes Fenster desselben Programms geöffnet ist und »toppt« es gegebenenfalls. Ist dies nicht der Fall, schaltet Mag!X die Menüleiste trotzdem nicht um. Das zum oberen gewordene Fenster wird nicht aktiviert, damit Sie gleich sehen, daß die Tastaturkontrolle weiterhin dem die Menüleiste stellenden Programm obliegt. Um ein geradliniges Bedienkonzept zu gewährleisten, wird beim Start eines Programms das obere Fenster deaktiviert, sollte es zu einer anderen Applikation gehören. Die Umgewöhnung wird Ihnen nicht schwer fallen, und sehr schnell wissen Sie die verbesserte Funktionalität zu schätzen.

Das CPX-Modul zu Mag!X 1.10

Damit Sie auch bei einem Programmabsturz mit Bomben keine Bange um Ihre wichtigen Daten haben müssen, überprüft Mag!X in dieser Situation nun, ob das System teilweise überschrieben wurde. Bestätigt sich das bei dem Checksummen-Test, werden Sie durch Ausgabe der Meldung »System überschrieben« gewarnt. Sie können dann zwar theoretisch Weiterarbeiten, aus Sicherheitsgründen empfiehlt sich aber trotzdem ein Neustart des Computers.

Viele moderne Programme verstehen mittlerweile die Parameterübergabe mittels des AV-Protokolls. Ein gutes Beispiel ist der Editor »qed«.

AV-Protokoll

Dies macht sich Mag!X 1.10 zunutze. Wenn Sie ein Programm aufrufen, das sich bereits im Speicher befindet, wird es nicht ein zweites Mal geladen, sondern bekommt eine entsprechende Mitteilung vom System. Diese kann Namen von Textdatei-en enthalten, die der angewählte Editor laden soll. So können Sie in der beiliegenden Benutzeroberfläche »MAGXDESK« sehr bequem mit der Maus die gewünschten Dateien auf das Icon der Textverarbeitung oder anderer Programme ziehen.

Programmieren Sie selbst, oder trauen Sie sich zu, mit einem Ressource Construction Set wie dem beliebten »Interface« die RSC-Dateien von Programmen zu modifizieren, können Sie viele Applikationen, die noch nicht mit optional per Tastatur bedienbaren Dialogen ausgestattet sind, an den Stand der Technik anpassen. Durch erweiterte Objekttypen definieren Sie bestimmte Buchstaben oder auch ganze Objekte der Typen »G_STRING«, »G_BUTTON« und »G_TITLE« als unterstrichen. Objekte, die auf diese Weise modifiziert wurden, können Sie, bei aktivem Mag!X durch Druck der Taste »Alternate« zusammen mit der entsprechenden Buchstaben- oder Zifferntaste, selektieren. Alle Buchstaben von a bis z und die Ziffern 0 bis 9 können zur Tastaturbedienung definiert werden. Besonders gelungen finden wir diese Erweiterung von Mag!X, weil die modifizierten Programme unter einem normalen TOS problemlos weiterlaufen. Ataris Betriebssystem ignoriert die Objektveränderungen einfach.

Wenn Sie Mag!X auf einem ST einsetzen, haben Sie nun einen vierten Systemzeichensatz mit der Pixelgröße 16 x 32. Er war bisher den TT-Besitzern Vorbehalten. Die Ausgabe mancher Programme, wird damit ansehnlicher, da nicht mehr die 16 x 16-Pixelschrift vergrößert werden muß. Praktisch ist auch das CPX-Modul für das Atari-Kontrollfeld, mit dem Sie einige Optionen von Mag!X konfigurieren können.

Die Geschwindigkeit von Mag!X war schon in der ersten Version erstaunlich hoch. Auf dem TT ist das Arbeiten mit dem Multitasking-System eine wahre Freude. Die Brüder Wilfried und Sven Behne, die bereits mit NVDI unter Beweis stellten, welche Höchstleistungen man den Ataris entlocken kann, finden immer wieder Ansatzpunkte zur Verbesserung der Performance. So ist jetzt im neuen Mag!X V. 1.10 das Verschieben von Fenstern, wenn diese nicht verdeckt sind, erheblich beschleunigt worden.

Die Empfehlung, die wir schon beim Test der Version 1.0 aussprachen, gilt daher um so mehr für die neue Version 1.10. (uw)

WERTUNG

Mag!X 1.10

Preis: 149 Mark

Hersteller: BELA

Stärken: läuft nun auch auf dem TT, in Funktion und Geschwindigkeit optimiert

Einschränkung: Multitasking noch beschränkt auf GEM-Programme

Fazit: einige Verbesserungen gegenüber Mag!X 1.0, jetzt für alle Atari-Anwender interessant

BELA Computer GmbH, Schwalbacher Str. 20, 6236 Eschborn

[1] Patrick Dubbrow, »Mag!X — Der Softwarejongleur«, ST-Magazin 7/1992


Patrick G. Dubbrow
Aus: ST-Magazin 01 / 1993, Seite 28

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