Big Business: Think Big

Der Spieler spielt, der Arbeiter arbeitet und der Chef scheffelt. Sie würden auch gerne mal scheffeln? Probieren Sie's einfach einmal mit »Big Business«

Lieber reich und gesund als arm und krank — meinen die Macher von Big Business, einer neuen Wirtschaftssimulation von Magic Bytes im Stil von »Oil Imperium«. Mit amüsanten Darstellungen karikiert das Game den »Ernst der Lage«: Es geht — wie immer — um ein paar Milliönchen.

Bis zu drei hochmotivierte Manager können sich nach allen Regeln der Kunst in einer der 20 möglichen Branchen gegenseitig in die Pfanne hauen, um Macht und Moneten zu erlangen. Das Konferenzzimmer der Firma ist dabei wichtigstes Heiligtum: Ein Mausklick auf den zuständigen Abteilungsleiter — schon gelangt man in jede Abteilung. Solange der Laden floriert, sind alle Mitarbeiter schick gekleidet und schlürfen Champagner. Bei Flauten hocken sie betrübt vor leeren Gläsern. Genaueres erfährt man von der Finanzexpertin. In ihrem Büro steht der Safe mit der Kohle, Ausgaben und Zahlungseingänge lassen sich auf einem übersichtlichen Screen ablesen. Das Finanz-und Figurwunder selbst sitzt am Computer und zeigt Bein. Auf ihrem Bildschirm futtert sich »Pac Man« durchs Labyrinth — von Datenbank oder Tabellenkalkulation natürlich keine Spur.

Anschließend will der Boß wissen, wie es in der Abteilung »Forschung und Entwicklung« aussieht. Ein Klick auf den Entwicklungsmanager — ab geht's ins Laboratorium. Von hier befiehlt der Chef den Bau neuer oder die Aufgabe heruntergewirtschafteter Fabriken. Und was treibt der stets gutgelaunte Einkaufsleiter? Er greift zum Zeigestock und legt fest, wieviel Erdöl und andere Rohstoffe angekauft werden sollen.

Zuletzt knöpft man sich den ausgebufften Manager für Verkauf und Marketing vor. Die Szenerie dazu liefert eine zwielichtige Bar. Hier verschachert der Barkeeper Marktforschungsergebnisse gegen Cash. Wer jetzt die Werbetrommel rührt, Anzeigen in den Medien plaziert und die Preise ändert, hat gute Erfolgschancen. Vorsicht vor dem Mann mit dem lon-Tiriac-Bart! Gegen Honorar verbreitet er Gerüchte über konkurrierende Unternehmen, deren Erzeugnisse und Angestellte. Auch der bebrillte Gewerkschaftsmann weiß sich zu verkaufen: Seine Stärke ist es, Personal der Konkurrenz gegen die Geschäftsleitung aufzustacheln. Eine rotschopfige Dame bietet weibliche Raffinesse feil. Zunächst becirct sie mit gekonntem Hüftschwung, dann inszeniert sie einen peinlichen Streit mit einem konkurrierenden Manager. Ergebnis: rechtliche Folgen für den, der drauf reinfällt. Harmlos sind nur die drei Spieleprogrammierer, die sich ein Bierchen gönnen.

Hat jede Abteilung ihren Senf dazugegeben, bieten alle Wettbewerber ihre Produkte auf dem Markt an. Spezielle Screens zeigen Umsatz-Charts und gefaxte Meldungen über Erfolg und Mißerfolg der Konkurrenz. Wie im wirklichen Leben ist die Zeit der größte Feind. Eine aufdringliche Uhr streßt ständig. Vertrödelte Spieler fliegen kurzerhand aus dem Spiel, damit der nächste zum Zug kommt...

Big Business ist ein gelungener und sehr humoriger Einblick in die Geschäftswelt. Comic-ähnliche Grafik, ausgezeichnete Menütechnik und der Esprit des Spiels machen aus Big Business ein unterhaltsames Wirtschaftsspielchen, das so manchen Möchtegern-Manager darauf bringen wird, daß es außer Monopoly noch andere Möglichkeiten gibt, vom großen Geld zu träumen, (hu)

Hersteller: Magic Bytes
Preis: ca. 70 DM
Benötigt: Farbmonitor

Kurzbeschreibung: unterhaltsame Wirtschaftssimulation mit Esprit und Spielwitz


Carsten Borgmeier
Aus: ST-Magazin 01 / 1991, Seite 161

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