Interview mit Charles Cherry: Am Nabel der Atari-Welt

Mitten im sonnigen Kalifornien steht ein Flachbau. Hier schlägt das Herz des Atari-Konzerns. Unser Interview-Partner, »ST - TT Applications Manager« Charles Cherry, ist einer der Schrittmacher.

Der Wüstenwind und der Zahn der Zeit hinterließen ihre Spuren

Sunnyvale, Silicon Valley: Umgeben von Rüstungsmultis wie »Martin Marietta« und »Lockheed« hat Atari in der Borregas Avenue Nr. 1196 seine Zelte aufgeschlagen.

Das Firmenschild, ehemals edler schwarzer Lettern auf weißem Grund, demonstriert schmuddelig abblätternd, was nicht nur der Wüstenwind anrichten kann.

Wer sich ohne schriftliche Voranmeldung ins Hauptquartier der Tramiels begibt, dessen Vorstoß endet in aller Regel im Eingangsportal. Hier empfing uns in olivfarbener Fantasieuniform der Sicherheitsbeamte, dessen gewichtigen Posten ein faustgroßes Fuji-Symbol auf der rechten Schulter unterstrich. Nach allerhand Formalismus (u. a. nahm man uns die Kamera gleich am Eingang ab) rief man unseren Interviewpartner, der uns fortan begleiten sollte. Im folgenden ein interessantes Treatment unseres insgesamt fast zweistündigen Interviews.

Charles Cherry ist, wie gesagt, Ataris »ST - TT Applications Manager«. Der Entwickler-Support und die Software der Geräte der ST-und TT-Reihe hegen vorrangig in seiner Verantwortung. Vor seiner Arbeit bei Atari war er lange Zeit Mitherausgeber der Zeitschriften »Antic« und »STart« und war dort maßgeblich an der Entwicklung von Software für Atari-Computer beteiligt.

ST-Mag: Fangen wir doch am besten gleich mit den »STACYs« an. Hat es hier noch wesentliche Änderungen gegeben?

Cherry: Nein, auf der Hannover-Messe haben wir die Geräte in ihren Endfassungen vorgestellt. Seit den ersten ausgelieferten Prototypen allerdings, hat sich noch etliches getan. (Cherry stellt einen STACY auf den Schreibtisch und setzt ihn in Gang.)

ST-Mag: Offenbar summt das Display nicht mehr. Unser Testgerät summte unentwegt wie eine Festplatte.

Cherry: Bei Prototypen kann nahezu alles schiefgehen. Wenn’s gesummt hat, war wahrscheinlich irgendein Transformator schlecht befestigt.

ST-Mag: Bieten die Batterien endlich ausreichende Kapazitäten?

Cherry: Die 2- und 4-MByte-Maschinen werden ohne Batteriefach ausgeliefert. STACY 1 läuft mehrere Stunden im Batteriebetrieb. Ich hab’ dieses Gerät selbst noch nicht getestet, deshalb weiß ich’s nicht ganz genau.

ST-Mag: Ist auf die Batterieanzeige mittlerweile Verlaß?

Cherry: Natürlich.

ST-Mag: Wir hatten ein Testmodell zur Verfügung, das abstürzte, sobald wir versuchten, bei Strommangel noch Daten zu speichern.

Cherry: Bei Nickel-Cadmium-Akkus bricht die Spannung immer ziemlich schnell zusammen, wenn die Energie ausgeht. Bei anderen Batterien verflacht die Leistungskurve langsamer, so daß dem System noch genügend Spannung zum Sichern aller wichtigen Daten bleibt.

ST-Mag: Trotzdem darf ein Systemcrash nicht sein.

Cherry: Es ist nicht ganz einfach, wirklich effektiv zu warnen, denn sehr viele Faktoren bestimmen die Leistungskurven der Batterien. STACY arbeitet normalerweise mit 14 V, und sie warnt, sobald der Spannungspegel 12,5 V unterschreitet. Unsere Laborgeräte laufen mittlerweile sogar noch bei 8,5 V zuverlässig, die physische Grenze liegt bei 6 V.

ST-Mag: Sind die Netzteile ins Gehäuse gewandert?

Cherry: Nein, und da kommen sie auch nicht hinein. Je mehr wir reinpacken, desto größer und schwerer wird das Gerät. Dazu müssen wir noch Länderbestimmungen für Netzteile beachten, verschiedene STACY-Produktionsreihen fertigen und schließlich auch noch Lüfter einbauen, was dann wieder die Lautstärke steigern würde.

Jetzt kann sich jeder seine Konfiguration zusammenstellen: Wer am Netz arbeiten will, nimmt den Transformator mit, wer den Batteriebetrieb bevorzugt, legt welche ein. Außerdem können Sie STACY an jede Autobatterie anschließen.

ST-Mag: Wann werden die Geräte im Handel sein?

Cherry: In den USA liefern wir bereits aus. In Europa kann die Auslieferung jetzt beginnen und soweit ich weiß, liefern wir in Österreich und der Schweiz auch schon aus.

ST-Mag: Kommen wir zum TT. Deutschland erwartet einen 32-MHz-TT.

Cherry: So etwas hat Atari nie angekündigt.

ST-Mag: Nein, aber für die bislang vorgestellte 16-MHz-Maschine wird kein Platz auf dem Markt sein.

Cherry: Sagen wir’s so: Atari bekommt auch mit, was in der Welt so alles geschieht. Wir sehen, was »DEC« und »SUN« verkaufen, und richten uns darauf ein.

ST-Mag: Wird die erste Version des TT mit Fast-RAM ausgeliefert werden?

Cherry : Wieso das denn?

ST-Mag: Vom Fast-RAM erwarten wir eine weitere Geschwindigkeitssteigerung gegenüber den Testmodellen.

Cherry: Ach so! Nein, viel schneller wird der TT durch den Einsatz dieses Speichers nicht. Das Timing ist bei dem TT so optimal, daß die CPU beim Zugriff auf die unteren 4 MByte des Computers kaum Zeit verliert. Wir unterscheiden die unteren 4 MByte RAM vom restlichen TT-RAM nur deshalb, weil verschiedene Systemkomponenten die oberen RAM-Bereiche nicht adressieren können. Das System-Timing ist demzufolge beim oberen Speicherbereich wesentlich einfacher. Dennoch ist der Zeitgewinn nicht allzu groß. Der MC68030 kommt natürlich langsamer an seine Daten, wenn Bus durch DMA-Zugriffe belegt ist. Aber einen merklichen Unterschied macht das im normalen Programmgebrauch nicht aus.

ST-Mag: Die Programme werden also im Fast-RAM nicht schneller laufen?

Cherry: Sagen wir’s andersherum: Sie werden überall schnell laufen. Die Unterscheidung Fast- und Slow-RAM ist beim Amiga von elementarer Bedeutung, beim TT nicht. Wirklich langsam ist beim TT nur das VME-RAM, denn der Computer muß es prinzipbedingt via VMEbus mit 16 Bit Datenbreite ansprechen.

ST-Mag: Die hohe Bildauflösung des TT bringt ein neues Problem mit sich: Der Computer muß bei jeder Bildschirmoperation erheblich größere Datenmengen manipulieren. Das verlangsamt das System.

Cherry: Damit sollten Sie in Zukunft keine Probleme mehr haben. Der TT hat das schnellste Screen-Redraw aller Rechner, die unter 10000 Dollar zu haben sind.

ST-Mag: Ist eigentlich ein Blitter vorgesehen?

Cherry: Nein, der 68030 ist schneller.

ST-Mag: Dann muß eben ein schnellerer Blitter her.

Cherry: Jede neue Systemkomponente bringt neue Probleme mit sich. Der Blitter würde uns enorme Forschungszeit kosten und das System-Timing müßte komplett neu überdacht werden.

ST-Mag: Die bislang angekündigte 40-MByte-Festplatte wird wohl nicht allzu lang reichen. Welche Plattengröße plant Atari denn eigentlich endgültig und wird ein HD-Disketten-Laufwerk im Preis inbegriffen sein?

Cherry: Solche Entscheidungen treffen immer die Atari-Niederlassungen in den entsprechenden Ländern.

ST-Mag: Plant Atari einen TT auf MC68040-Basis?

Cherry: Kein Kommentar. Atari macht keine Vorankündigungen.

ST-Mag: Nun, wo der TT fertiggestellt ist, ärgert es die Programmierer, daß entsprechende Dokumentationen nur einem kleinen Kreis Eingeweihter zur Verfügung gestellt werden.

Cherry: Und auch die hätten sie nicht kriegen sollen, denn wir vertreiben den TT ja noch gar nicht. Da vor Ihnen liegt auch eine TT-Dokumentation. Und auch das ist noch eine Vorabversion und nicht offiziell.

ST-Mag: Selbst wenn endlich eine Dokumentation fertiggestellt ist, dauert es Ewigkeiten, bevor die Entwickler sie bekommen.

Cherry: Das wird dann aber an personeller Unterbesetzung dieses Ressorts liegen.

Da sollten sich die Entwickler an Alwin Stumpf wenden, der ist als Geschäftsführer dafür verantwortlich.

ST-Mag: Unter den Entwicklern in Deutschland hat es darüber hinaus eine Menge bösen Blutes gegeben, weil die Entwicklungs-TTs entweder gar nicht, zu spät oder nur für eine viel zu kurze Zeit zur Verfügung gestellt wurden.

Cherry: Ist das ein Problem?

ST-Mag: Sicher, weil viele Programme auf dem TT nicht oder nur teilweise laufen.

Cherry: Die von uns getesteten Anwenderprogramme laufen zu 90 Prozent. Das ist eine sehr gute Rate. »Apple« hat erheblich größere Probleme auf den neueren Macintosh-Computern. Nur noch 40 Prozent der Mac-Programme laufen auf dem Mac 2. Es ist mir natürlich klar, worauf Sie hinauswollen und ich wünschte auch, ich hätte die 500 TTs, die die Entwickler bestellt haben, ich habe sie aber nicht.

ST-Mag: Welchen C-Compiler benutzt Atari für die Betriebssysteme?

Cherry: Für TOS haben wir früher ausschließlich »Alcyon C« benutzt. Jetzt verwenden wir verschiedene Compiler. In der Entwicklungsabteilung sitzen 16 Programmierer und jeder benutzt, was er will. Sehr viele verwenden »Turbo-C« wegen seines hervorragenden Codes, aber hier in den USA liefert »Borland« kein Turbo-C, was die Arbeit an diesem Compiler nicht gerade erleichtert.

ST-Mag: Sehen Sie im »Amiga 3000« eine ernsthafte Konkurrenz für den TT?

Cherry: Was ich bis jetzt vom Amiga 3000 gesehen habe, war eine furchtbare Enttäuschung. Es gibt keine wirklich nützlichen neuen Bildschirmauflösungen. Sehen Sie sich als Beispiel die Auflösung von 1280 x 480 Punkten an, das ist »Schwachsinn im Superkonzentrat«. Das Flacker-Problem hat auch noch keiner gelöst. Das größte Problem ist das Betriebssystem. Die Version 2.0 sollte angeblich alle Probleme beseitigt haben und natürlich ist man im Niveau wieder bei der Urversion des Betriebssystems angekommen, genau da, wo man angefangen hat. Man wollte das Betriebssystem dadurch verbessern, daß man es von BCPL (»Basic Combined Programming Language«) komplett nach C übersetzt, aber man ist wohl kläglich daran gescheitert. Vielleicht verhindert Commodore ja noch das Schlimmste vor der Auslieferung. Mit einem fehlerfrei laufenden und gut konzipierten Multitasking-Betriebssystem wäre die Maschine auf dem Markt eventuell etwas wert, aber bislang ist davon reichlich wenig zu sehen.

ST-Mag: Gerüchte besagen, Atari habe einen 16-MHz-STE auslieferungsfertig, und auf der »CeBIT« habe ein solches Gerät bereits gestanden. Wird es ein solches Gerät, vielleicht im Mega-Design, geben?

Cherry: Sagen wir mal so: Die ST-Reihe ist immer noch in der Entwicklung und wir versuchen ständig, unsere Produkte zu verbessern. Es wird neue Versionen des STE geben.

ST-Mag: Das bedeutet anscheinend »ja«. Es wird doch hoffentlich eine umschaltbare Taktrate sein, um die Kompatibilität zu den alten Spielen nicht zu verlieren.

Cherry: Das bedeutet genau das, was ich gesagt habe. Und wenn ein solches Gerät entwickelt werden sollte, und wenn man noch nicht daran gedacht haben sollte, dann werde ich den Tip gern weiterleiten.

ST-Mag: Ataris Marktstellung in den USA ist nicht die beste. Wo sehen Sie die Ursachen?

Cherry: Ataris Marketing in den USA war in den letzten Jahren auch nicht besonders gut. Während wir in Europa eine sichere Marktposition halten, sind wir im amerikanischen Markt derzeit nicht allzu gut vertreten. Doch das wird sich ändern, zumal gerade in letzter Zeit eine Tendenz zu beobachten ist, nach der der Käufer nicht mehr fragt »Welchen Computer habe ich?«, sondern »Was kann ich damit anfangen?«. Mehr und mehr wird nicht der Name, sondern die Leistung gekauft.

ST-Mag: Apple hatte da weniger Probleme.

Cherry: Aber Apple hat in den USA gigantische Werbeausgaben. Gemessen an den Summen, die Apple in Werbung und Imagepflege steckt ist ihr Marktanteil äußerst gering. In Europa ist Apple ohnehin nur mit einem verschwindend geringen Marktanteil vertreten.

ST-Mag: Aber man verkauft zu höheren Preisen.

Cherry: Und vor allem das Image.

ST-Mag: Ist ein Grund für den Erfolg des Macintosh nicht auch in der richtungsweisenden Benutzeroberfläche zu suchen?

Cherry: Ich würde das nicht »Erfolg« nennen, die verkauften Stückzahlen zeigen das Gegenteil. Und zum zweiten ist die Benutzeroberfläche nicht richtungsweisend.

ST-Mag: Mac-Programme sind für den Einsteiger viel einfacher zu benutzen.

Cherry: Das kann ich überhaupt nicht bestätigen.

ST-Mag: Durch alle Macintosh-Programme zieht sich ein einheitliches Design, wenn man eines kennt, kennt man alle.

Cherry: Das liegt aber daran, daß Apple verbindliche Programmierrichtlinien vorgeschrieben hat, die jedem Entwickler penibel sagen, wie er was zu machen hat und wie das Resultat aussehen muß.

ST-Mag: Warum hat Atari sich nie dazu durchringen können, eine ähnliche Dokumentation zu schreiben?

Cherry: Weil wir das nicht wollen. Wir wollen keine Einheits-Software.

ST-Mag: Obwohl es dem Einsteiger helfen könnte?

Cherry: Es würde ja dem Einsteiger gar nicht helfen. Sehr viele der Anwender bestätigen uns. Die sagen, sie seien sehr froh über die Vielfalt. Sie benutzen beispielsweise vier Programme regelmäßig und springen ständig von einem Programm zum nächsten. Da hilft es, daß eben nicht alle Programme gleich aussehen. Jedes Programm hat seinen eigenen Stil und wird vom Benutzer sofort daran wiedererkannt. Und nur weil ein Benutzer-Interface sich sehr gut für eine Tabellenkalkulation eignet, muß es doch nicht unbedingt das beste für eine Textverarbeitung sein. Wenn Sie Einheits-Software wie beim Macintosh wollen, dann programmieren Sie ruhig welche. Zusätzlich ist zu bedenken, daß jede strikte Programmiervorschrift Stagnation bedeutet. Die Ansprüche wandeln sich, Benutzeroberflächen wandeln sich, neue Erkenntnisse führen zu neuen Schlüssen und neuen Programmen. Ich habe die Entwicklung der Benutzeroberflächen seit Anfang der 60er Jahren beim MIT (»Massachusetts Institute of Technology«) beobachtet und als Resümee muß ich sagen, daß Standards zwar helfen können, Märkte zu erobern, aber sie töten jede Innovation.

ST-Mag: Wo wir schon bei ständiger Weiterentwicklung sind: Warum hat Atari niemals neuere GEM-Versionen, die sogar auf dem freien Markt erhältlich waren, in neuere OS-Versionen übernommen?

Cherry: »Digital Research« hat GEM alleine entwickelt. Wir haben DRI die Rechte für deren erste OS-Version abgekauft. Weitere Kontakte haben nie stattgefunden. Seit der allerersten TOS-Version haben wir die Wartung des Atari-Betriebssystems selbst übernommen, während DRI sich aufs PC-GEM konzentriert hat. Atari hat GEM deshalb erworben, weil es fertig war, nahezu fehlerfrei funktionierte und Atari keine Zeit mehr für Eigenentwicklungen hatte. Seitdem arbeitet DRI an seiner und Atari an unserer Version.

ST-Mag: Die Kompabilitätsprobleme stören Sie nicht?

Cherry: Beide Ur-Versionen von GEM waren kompatibel. Das war’s. Wenn DRI GEM aus irgendwelchen Gründen so oder anders ändert, dann ist das nicht unser Problem. Wir nehmen uns dasselbe Recht, Dinge zu ändern wie DRI. Sie könnten ebenso DRI vorwerfen, daß die neuen GEM-Versionen unsere Erweiterungen nicht unterstützen. Es hat sich eben so entwickelt: Beide Produkte sind eben nicht gleich, obwohl sie gleiche Namen tragen. Wir können lange darüber diskutieren, wer welche Erweiterung vorgenommen hat und wer diese übernehmen sollte. Worauf immer Sie warten, schreiben Sie jede Anregung Leonard (Tramiel) und vielleicht übernehmen wir sie.

ST-Mag: Damit haben wir bislang die schlechtesten Erfahrungen gemacht. Was immer deutsche Entwickler an Atari geschickt haben, irgendwo ist alles verschollen, kaum etwas erreicht die Verantwortlichen. Ein Mitarbeiter einer Computerzeitschrift hat eine 20seitige Liste mit Fehlermeldungen an Atari geschickt, bislang ist keiner davon korrigiert worden. Zurück zum Betriebssystem: Diese Aufspaltung der beiden GEM-Varianten stellt Programmierer vor ganz erhebliche Probleme.

Cherry: Stimmt, Atari-GEM-Programme müssen für den PC neu überarbeitet werden, und das wird in der Zukunft zunehmen. Aber da Windows 3.0 fertiggestellt ist, wird GEM ohnehin bald kaum noch Verwendung auf den PCs finden. Windows ist aber GEM sehr nahe, so daß ein erfahrener Programmierer seine Sourcen sehr schnell übersetzen kann.

ST-Mag: Warum ist »GDOS« eigentlich nie ins ROM übernommen worden?

Cherry: Weil es erweitert wird, weil es verbessert wird, weil die 128-KByte-ROMs in den alten STs voll waren. Aber natürlich könnte GDOS auch irgendwann einmal ins ROM wandern.

ST-Mag: Die Angst vor Programmen, die nicht mit GDOS Zusammenarbeiten, ist nicht der Grund?

Cherry: Dafür haben wir Dokumentationen herausgegeben und werden es weiter tun, sobald die betreffenden Geräte und Programme da sind. Wenn sich Programmierer nicht an unsere Dokumentationen halten, dann ist das nicht unser Problem. Nein, das schreckt uns wenig, aber GDOS steht auf unserer Prioritätenliste ganz hinten. Vielleicht ersetzen wir GDOS auch durch etwas ganz anderes, vielleicht eine ganz neue GEM-Ergänzung.

ST-Mag: GDOS ist aber ein elementarer Teil des VDI, das kann man doch nicht einfach ersetzen?

Cherry: Stimmt. In der gesamten Computerindustrie sucht man aber ständig nach neuen Lösungen für das, was GDOS erledigt und mehr. Auch PostScript ist nicht endgültig, »NeXT« und Apple arbeiten ständig weiter an neuen Ideen, »Microsoft« programmiert derzeit etwas völlig Neues; GDOS ist nicht das Ende der Entwicklung, (uw)


Laurenz Prüßner
Aus: ST-Magazin 09 / 1990, Seite 14

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