Sample-Zauber mit Merlin

Die Sampler-Software Musikprogramme »Sound Merlin« von »Tommy Software« verspricht zauberhafte Klangerlebnisse. Wir untersuchten, was das Programm alles in seiner Trickkiste hat.

Musikprogramme auf dem Atari ST sind schon seit längerem keine Sensation mehr. Die Flut der Angebote teilt sich auf in viele Midi-Sequenzer mit entsprechenden Utilities, und in einen im Vergleich dazu leichter überschaubaren Bereich sog. Sampling-Software. Letztere haben eine Gemeinsamkeit: Die Hardware wird durch Zusatzmodule erweitert, die entweder am Drucker- oder am ROM-Port Anschluß finden.

Wer zwar einen Sampler-Zusatz, aber keine adäquate Software dazu besitzt, der sollte sich einmal »Sound Merlin« von Tommy Software, Berlin, anschauen. Das Programm arbeitet neben der angekündigten, aber bislang noch nicht lieferbaren Hardware aus dem gleichen Hause mit den Samplern »Prosound Designer«, »G Data AS Sound Sampler II«, »Sound Extender«, »G Data AS Sound Sampler II Maxi Plus« und »Master Sound« an der Centronics-Buchse sowie am ROM-Port. Wer sich mit der Klangqualität des Monitorlautsprechers zufriedengibt und auf eigene Sample-Aktionen verzichten will, findet Passendes in dem umfangreichen Fundus der dem Programm beiliegenden Demo-Samples; damit ist schon eine ganze Menge an Klangeffekten realisierbar.

Das noch recht junge Sound Merlin stand uns in der Version 1.02 mit dem »AS-Sound Sampler Maxi Plus« zur Verfügung; letzteren stellte freundlicherweise die Firma G Data in Bochum bereit. Das Programm verwaltet maximal 100 Samples, einen Drumcomputer-Sample inbegriffen. Jedes Sample ist über seine Nummer erreichbar. Neben den auf der Disk verwendeten Namen mit maximal acht Zeichen steht eine weitere Namens-Spalte mit einer Breite von zwölf Zeichen bereit; das sollte für aussagekräftige Bezeichnungen genügen und den Anwender auch bei größeren Sample-Bibliotheken auf längere Sicht nicht in ernsthafte Schwierigkeiten bei der Namensgebung treiben.

Gut gefüllte Trickkiste

Was ein richtiger Zauberer ist, der hat mehr als nur einen Trick im Repertoire. Sound Merlin vereint »unter einem Hut« die Funktionsblöcke Disk-I/O, Sampling, Keyboard, Sequenzer, Drumcomputer, Sound-Manipulation und den sog. Fine Editor. Insgesamt lassen sich damit beliebige Klanginformationen per Sampling-Hardware aufnehmen und wiedergeben, im Computer filtern und schneiden, kopieren und löschen, im Drum-Computer- oder Sequenzer-Mode arrangieren und montieren oder per speziell zusammengestelltem Keyboard über die Rechnertastatur spielen. Fertig arrangierte Samples speichert das Programm im eigenen Leslie-, im Sound-Machine- und im Byte-Format.

So sieht der Sound-Zauberer der Berliner Softwareschmiede aus der Nähe aus

Nach dem Start erscheint die ziemlich vollgepackte, aber dennoch relativ gut überschaubare Hauptseite auf dem Schirm. Sie teilt sich in mehrere Bereiche auf: Am linken Rand ist das Hauptmenü sichtbar, rechts gegenüber bilden Icons die Optionenleiste. Das aktuelle Sample erscheint in einem Anzeigefenster. Neben der Signalkontrolle befindet sich das mit wechselndem Inhalt operierende Menüfeld. Rechts davon schließen die Parametermenüs an. Viele grafisch geschickt gestaltete Symbole versinnbildlichen die dahinter verborgenen Funktionen.

Die oberste Ebene des Menüfeldes — in Bild 1 unten rechts neben dem Aussteuerungsinstrument — vereint die häufig eingesetzten Funktionen, die sich außerdem in verschiedenen Untermenüs wiederfinden. Hier lassen sich die Abspieloperationen für das gesamte Sample, einen Ausschnitt daraus — ein Window — sowie die Wiedergabe des Ausschnitts als Endlosschleife aktivieren. »Kopieren« und »Löschen« ist ebenso auf diesem Obermenü zu finden wie »Laden« und »Speichern« von einzelnen Samples oder ganzen Gesamtkonfigurationen — Memory genannt. Änderungen an Sample-Liste und/oder Arrangement leiten Mausklicks auf »Assort List« bzw. »Arrange List« ein. Die Sammlung der verschiedenen Parameter verbirgt sich hinter »System-«, »Display-« und »Sample-Parameters«. Die zu verwendenden Samples wählen Sie unter »Sample Selection«.

Wohlgemerkt, all dieses steht auf der obersten Menü-Ebene zur Verfügung. Die verschiedenen Untermenüs sind auch per Zehnertastatur anwählbar.

Nun ein Blick auf die bemerkenswerten Eigenschaften des Programms: Da ist zunächst die Funktion »Load Memory«. Mit ihm ist der gesamte Speicherinhalt — soweit er aus vom Sound Merlin stammenden Daten besteht — auf Massenspeicher zu sichern. Auf diese Weise läßt sich ohne großen Aufwand eine Arbeitssitzung unterbrechen. Nach erneutem Aufruf des Programms genügt ein Klick auf »Load Memory« mit entsprechender Dateiauswahl, und der vorherige Zustand ist wieder hergestellt. Für zeitintensive Arbeiten, wie es die Behandlung von Soundsamples im allgemeinen ist, eine gute Idee, die dem oft nächtelang arbeitenden Sound-Arbeiter das Leben doch sehr erleichtert und ihn vor der Angst eines Stromausfalls und dem damit verbundenen Verlust seiner bisherigen Arbeiten bewahrt. Bei den Sample-Operationen bietet Sound Merlin neben dem Aussteuerungsinstrument eine Oszilloskop-Funktion, die je nach Größe des Fensters 8,8 bzw. 11 ms anzeigt. Das Fenster ist mit Markierungen für Signalstärke — keine Aussteuerung, halbe (—6 dB) und volle Lautstärke (0 dB) — angeordnet. Die Anzeige ist auf die steigende Flanke getriggert, d.h. bei gleichförmigen Schwingungen erscheint die Anzeige »stehend«.

Icons, wohin man blickt. Eine Sammlung der grafischen Untermenüs.

Jenseits des Standards

Leider völlig mißverständlich ist die Bezeichnung der Funktion »Equalizer« im Sampling-Teil ausgefallen. Es erscheint nämlich auf dem großen Anzeigefenster ein Analyser-Bild, welches, nach Frequenzen unterteilt, die Signalstärke zu messen scheint. Ein Blick ins Handbuch (auch dort ist von Equalizer die Rede) verrät, daß diese Funktion derzeit eher als grafischer Gag zu verstehen ist, da sie das Signal nicht auf den anliegenden Pegel, sondern auf Steigerungswerte — relativ zur vorherigen Anzeige? — untersucht.

Ähnlich unklar ist die Aussage des Handbuchs bei der Darstellung der Mithörfunktion. Dabei durchläuft das Eingangssignal die komplette Elektronik und ist schließlich über den Lautsprecher des Monitors wieder zu hören — eine akustische Aussteuerungskontrolle.

Das eigentliche Sampling-Menü ist gut bestückt. Der Aufnahmevorgang setzt entweder auf Mausklick sofort oder bei Überschreiten eines vorher festzulegenden Grenzwerts ein. Bei der Schleifensteuerung (Loop) steht jedoch lediglich ein Punkt zur Verfügung, von dem aus das Sample wiederholt bis zum Ende abgespielt wird. Hier wäre es sinnvoller gewesen, statt dessen — z.B. mit dem Fine-Editor? — ein Fenster bestimmen zu lassen, dessen Inhalt den Schleifeninhalt liefert; erst nach Loslassen der Taste bzw. bei »Note Off«-Befehl würde sich das Sample-Ende anschließen. In der vorliegenden Version muß man leider mit dem Kompromiß leben, nur einen Wiedereinstiegspunkt angeben zu dürfen, was einerseits zu mitunter recht merkwürdigen Schluckauf-Effekten führt, andererseits den Erfolg der Speicherersparnis durch die sinkende Wiedergabequalität fast zunichte macht.

Tasten-Spielereien

Die gesammelten Samples lassen sich per Keyboard-Definition auf die Tasten des Rechners verteilen, so daß damit, insbesondere im Bereich Percussive Effekte bzw. Geräuschkollage, eine Art Life-Musizieren denkbar ist. Eine Midi-Ansteuerbarkeit des Sound Merlin sucht man vergeblich; sie ist erst für eine der kommenden Versionen in Vorbereitung. Da Sound Merlin maximal 100 Samples gleichzeitig verwaltet, steht einer freien Belegung der 94 Computertasten nichts im Wege. Ähnliches gilt für den leider nur einstimmigen Sequenzer. Auch hier bildet der Vorrat der 100 im Speicher verwalteten Samples die Grundlage der Montage. Dazu lassen sich Pausen mit wählbarer Dauer einschalten. Insgesamt scheint der Sequenzer etwas stiefmütterlich behandelt worden zu sein...

Die Abteilung »Hauen und Schlagen«, das elektronische Drum-Set, ist schon besser entwickelt. Bis auf die mitunter nicht ausreichende Auflösung (]/32-Note) gibt es keinen Grund zur Klage. Maximal acht verschiedene Samples lassen sich mit drei verschiedenen Anschlagsstärken auf die zur Programmierung bereitstehenden höchstens sechs Takte verteilen, wobei der jeweilige Anschlag in drei verschiedenen Stärken auf jeden Zeitpunkt des 1/32-Rasters positioniert werden kann. Nach der Programmierung der Schlagfolge aktiviert ein Klick auf »Generate Beat Data« eine Rechenfunktion, die recht zügig aus den verwendeten Samples ein einziges zusammenmischt. Als Mischverfahren stehen »Overlay« (ersetzen), »Mean Additive« (Effektiv-Wert-Mischung) und »Additive« (Gesamt-Wert-Mischung) zur Verfügung. Warum allerdings diese im Programm bereits enthaltene Funktion nicht auch dem Sequenzer zu mehrstimmigem Spiel verhilft, bleibt rätselhaft. Sollten die Programmierer etwa gedacht haben, ein Programm, das sich mit dem Namen eines Zauberers schmückt, dürfe durchaus auch etwas rätselhaft sein?

Geradezu üppig gestaltet sich die Manipulations-Ecke des Programms. Schneiden und Montieren ist schnell erledigt, eine unkomplizierte Bufferverwaltung erleichtert auch kniffligste Trickserien, die beispielsweise auf Tonband-Basis undenkbar sind. »Fade In« und »-Out«, also Ein- und Ausblenden, enthält das betreffende Menü ebenso wie leistungsfähige Funktionen zur Veränderung von Hüllkurve und Frequenzverlauf: die Filtersektion bietet von Bessel über Butterworth bis Tschebyscheff Tief-, Band- und Hochpässe. Die für eine Filterung benötigte Rechenzeit hält sich in erfreulich engen Grenzen.

Sammlung der Zaubersprüche

Der Fine-Editor schließlich dient der exakten Positionierung der Fenstergrenzen. Daß die Autoren, Jörg Tochtenhagen und Ralf Hemsing, dafür ein eigenes Icon eingeplant haben, belegt ihre Kenntnis um die besonderen Anforderungen an ein Samplerprogramm, wenn es um Schnittgenauigkeit geht.

Mit der Optionenleiste trugen die Programmierer den wechselnden Bedürfnissen der Anwender Rechnung. Von der Wahl der Bildschirmdarstellung (schwarz auf weiß oder andersherum) bis zum Abschalten von Warnmeldungen reicht die Palette. Da ist für jeden etwas dabei.

Wir schnitzen uns ein Sample-Keyboard. 100 Samples lassen sich den Atari-Tasten zuordnen.

Als zusätzliches Bonbon an programmierende Sample-Freunde finden sich auf der Diskette diverse Quelltexte, die die Einbindung von Merlin-Samples in eigene Programme per EXEC-Aufruf einer speziellen Routine gestatten. Die dazu erforderlichen Sources liegen in Assembler sowie in GFA-Basic 2.0 bzw. 3.0 vor.

Was wäre ein reichhaltig ausgestattetes Programm wie Sound Merlin ohne ein entsprechendes Handbuch. Und in der Tat, bis auf die bereits genannten Schnitzer macht die Sammlung der »Zaubersprüche« einen recht ordentlichen Eindruck. Stichwortverzeichnis und Index der englischsprachigen Befehle erleichtern den Umgang mit dem mehr als 100 Seiten starken Werk. Die Aufmachung entspricht dem mittlerweile bekannten Qualitäts-Standard von Tommy Software.

Logisch aufgebaute Struktur

Am Ende fragt man sich allerdings leicht beklommen: Was soll’s? Wer den Atari als Musikinstrument mit Samplerqualitäten einsetzen möchte, der scheitert beim Sound Merlin an der (noch) fehlenden Midi-Implementation. Hier sollten die Programmierer der bekannten Berliner Softwareschmiede noch etwas »Gehirnschmalz« investieren und dieses Manko beheben. Die Sample-Programmierung — Stichwort Loop — bedarf der Erweiterung, und die mit Ausnahme des Drum-Computers durchgängige Einstimmigkeit will zu einem Verkaufspreis von knapp 300 Mark irgendwie nicht so recht passen. Diesen Preis rechtfertigen vielleicht die vielen, im Lieferumfang enthaltenen Demo-Samples, -Keyboards und Drum-Kits. Zudem ist die logisch aufgebaute, leicht eingängige Strukturierung des Programms tröstlich, wenn auch der nachträgliche Einbau einer Transponier-Funktion (»Transform« versus »Transpose«) zu einer merkwürdigen Steuerungsweise geführt hat... Dennoch, ohne eine komplettierende Hardware ist der Preis zu hoch. Das scheint auch bei Tommy Software nicht unbekannt zu sein. Deshalb bietet das Berliner Unternehmen im Rahmen einer Sonderaktion für den Preis vom Sound Merlin ein Paket, welches aus Sound Merlin und Sound Machine II besteht. Dies sei vor allem als Anreiz für diejenigen gedacht, die eigene Programme musikalisch untermalen möchten. Die Sonderaktion soll noch einige Zeit laufen. Ein Zauberer ist Sound Merlin nicht, wenn man von einer Software für einen Universal-Computer, wie ihn der Atari ST nun einmal darstellt, Wunderdinge erwartet. Aber allemal interessant für Musiker, die sich mit der Welt der Samples näher befassen möchten, für Freunde der trickreichen Percussion und — last not least — für alle, die ihre eigenen Programme »soundmäßig« aufpeppen wollen. (uw)

Tommy Software, Selchower Straße 32,1000 Berlin 44

Wertung

Name: Sound Merlin

Autoren: Jörg Tochtenhagen, Ralf Hemsing

Vertrieb: Tommy Software, Berlin

Preis: 299 Mark

Stärken: □ logisches Bedienungskonzept □ flottes Arbeitstempo □ griffige Bedienungsoberfläche □ Verwaltungsspielraum für 100 Samples □ leistungsfähiger Drum-Computer □ gut sortierte Filtersektion

Schwächen: □ nur einstimmige Wiedergabe □ Loop-Programmierung nicht optimal gelöst □ Handbuch stellenweise mißverständlich

Fazit: in der vorliegenden Version nur eingeschränkt zu empfehlen

# Sampling

Neben MIDI eines der mächtigsten, aktuellen Schlagwörter der Musikelektronik: Sampling. Dahinter verbirgt sich ein Verfahren zur Klangerzeugung, welches vorhandene Klänge quasi »aufnimmt« — ein Sample, eine Probe daraus nimmt —, und dieses Material, per Tastatur abrufbar, dem Anwender zugänglich macht. Auf diese Weise läßt ein einzelner Keyboarder eine ganze Bläsertruppe oder ein großes Streichorchester erklingen. Die mittels eines Mikrofons erhaltene Klanginformation — den vom echten Instrument gespielten Ton — zerlegt eine Analog/Digital-Wandlerstufe in Zahleninformationen, die einem schnellen Rechner zugeführt werden. Der Vorgang der Digitalisierung läuft mit einer bestimmten Frequenz ab, die man Sampling-Frequenz oder Sampling-Rate nennt (die CD-Technik verwendet 44,1 kHz). Um einen Ton mit der Frequenz von 10 kHz zu digitalisieren, bedarf es mindestens der doppelten Abtastfrequenz.

Die Abtast- und Wiedergabequalität hängt nicht nur von der Häufigkeit der Proben-Sammelei, der zeitlichen Auflösung, sondern auch von der Genauigkeit der Digitalisierung, der »vertikalen« Auflösung, ab. Die CD-Technik mißt einen Klang 44100mal pro Sekunde und zerlegt ihn in einen Zahlenwert zwischen 0 und 65 535 — also mit 16-Bit-Datenbreite. Manche Keyboard-Sampler arbeiten mit 12, andere mit 10 Bit, wobei der entstandene Qualitätsverlust durch höhere Abtastfrequenzen wettgemacht werden soll.

Bei der Wiedergabe der »Klangprobe« läßt sich durch Verändern der Sampling-Frequenz die nach der Digital/Analog-Wandlung resultierende Tonhöhe, die Grundfrequenz des Tones also, beeinflussen. Bei entsprechend geschickter Variation der Samplingfrequenz überstreicht ein einzelnes Sample den Bereich mehrerer Oktaven. Grob vereinfacht kann man sich das Verfahren vorstellen, als wenn man die Drehzahl eines Plattenspielers verändert.

Natürlich bleibt eine solche Manipulation nicht ohne Folgen. Die Echtheit der Wiedergabe, eines der wesentlichen Qualitätskriterien der Sampling-Technik, leidet je nach verwendetem Klangmaterial, wenn die Änderungen der Abtastfrequenz zu weit von der bei der Aufnahme verwendeten abweicht. Die professionelle Musikelektronik behilft sich in solchen Fällen mit sog. Multi-Samples, Kombinationen mehrerer, im Abstand von etwa 1/3 bis 1 1/2 Oktaven gewonnenen Klangproben, die nun einer weniger gravierenden Tonhöhenveränderung unterworfen werden müssen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Samples bei der Wiedergabe verlaufen am besten fließend, damit der Zuhörer möglichst keine klanglichen »Sprünge« bemerkt.

Um den für die Ablage der Klangdaten erforderlichen Raum zu minimieren, nehmen die Ingenieure eine Zerlegung des Samples vor: Sie unterscheiden den Einschwingvorgang, den über längere Zeit unveränderten oder periodisch sich wandelnden Klang (Tremolo/Vibrato) sowie den Ausschwingvorgang. Beides lassen sie unverändert, das den größten Teil der Zeit anzutreffende, mittlere »Teilstück« eines Tones reduzieren sie auf einen charakteristischen Bereich, der in Form einer Schleife (Loop) immer wieder erzeugt wird, solange der Benutzer die entsprechende Taste gedrückt hält — der Fachmann sagt: Das Sample wird geloopt. Erst wenn die Taste freigegeben ist, kommt das letzte Stück an die Reihe, der Ausschwingvorgang. Durch die Schleifensteuerung in der Mitte läßt sich der von einem Sample benötigte Platz auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Länge verknappen. Voraussetzung für das Gelingen dieses »Schwindels« ist jedoch eine exakte Wahl von Schleifen-Start- und Endpunkt. Beide sollten zur Vermeidung störender Knackser an einem sog. Null-Durchgang liegen, wo also die Schwingung die Nullinie schneidet. Viele Sampler bieten entsprechende Funktionen, um solche Null-Durchgänge aufzuspüren und damit die Schleifenprogrammierung effektiver zu machen.

Mit Oversampling schließlich bezeichnet man ein Verfahren zur Wiedergabe eines Samples und um die Abtastfrequenz zu verdoppeln und die dann fehlenden Zwischenwerte zu berechnen. Die Klangqualität erlebt damit eine spürbare Verbesserung.

Literatur: Gorges, Peter; Merck, Alex: Keyboards, MIDI, Homerccording. GC Carstensen-Verlag, München 1989


Ulrich Hilgefort
Aus: ST-Magazin 07 / 1990, Seite 26

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