Layout 1.3: Platinen kleben für wenig Geld

Daß Software zum Zeichnen von Platinenlayouts nicht nur für teures Geld zu bekommen ist, beweist das Public-Domain-Pro-gramm »LAYOUT 1.3 PubDem«, das wir Ihnen in einem kurzen Test vorstellen wollen.

Speziell für Atari ST-Besitzer dürfte ein Layoutprogramm zum Selbstkostenpreis eine Arbeitserleichterung darstellen. Doch gleich zu Anfang erblickten wir einige Einschränkungen: Der Autor integrierte in die PubDom-Version nur einen 9-Nadel-Druckertreiber, während er für eine Version mit 24-Nadler und HP-Laserjet-Treiber 50 Mark verlangt. Die PD-Version ist außerdem zur Bearbeitung von zweiseitigen Platinenlayouts konzipiert und unterstützt zwar »Hyperscreen«, jedoch keine Großbildschirme. Auf Anfrage ist beim Autor jedoch auch eine Version für 4seitige Vorlagen und DXF-Ausgabe zu haben. Zum grundsätzlichen Aufbau von Layout 1.3 gibt es vorweg noch einige grundlegende Punkte zu erwähnen: das Programm arbeitet vektororientiert, was sich günstig auf den Speicherbedarf auswirkt. Einen Autorouter integrierte der geistige Vater nicht in das System, da dieser — wie eingefleischte Bastler wissen — eh nur unbefriedigende Ergebnisse verspricht. Die maximale Platinengröße ist durch den Druckertreiber auf eine DIN-A4-Seite begrenzt, wobei die maximale Objektkapazität 64000 (bei 1-MByte-Computern 17000 Objekte) beträgt. Die Auflösung beträgt hierbei beachtenswerte 1/64000 inch.

Beachtenswerte Funktionenvielfalt überraschte uns bei der genaueren Analyse dieser Software. Beginnen wir zunächst mit den Grundfunktionen. Zur Verfügung stehen hier alle möglichen Arten von Dateioperationen, wie das Speichern, Laden als auch das Hinzuladen von Objekten zu bereits existierenden Vorlagen.

Die Anzeige der jeweiligen Platinenseite kann frei definiert werden. Das heißt entweder Seite 1 und Seite 2 zusammen — mit einer punktierten Hintergrundseite — oder jede Seite einzeln für sich. Für das »zollgenaue« Plazieren und Editieren von Layern oder Lötaugen steht ein Maus- und Bildschirm-Hintergrundraster bereit, das von 0 bis 1/20 inch einstellbar ist. Die hierbei angezeigten Koordinaten — absolut oder relativ — lassen sich in der Maßeinheit Millimeter oder 1/10 inch anzeigen. Für Vorlagen, die eine hochgenaue Bearbeitung der Platine erforden, verändern Sie mittels der Zoomfunktion (Faktor 0,01 bis 100) oder der Lupenfunktion, die im Faktor 0,26 bis 20 definierbar ist. Die bei der Bearbeitung von Platinen erforderlichen umfangreichen Blockoperationen stellt auch dieses Programm zur Verfügung. Hier gibt es neben den üblichen Lösch-, Datei-, Verschiebe- und Kopierfunktionen auch die Möglichkeit, ein angewähltes Objekt zu drehen oder zu zoo-men und gegebenenfalls zu spiegeln. In dem Selekt-Modus wählt man zwischen Leiterbahnen oder Lötpunkten diejenigen Objekte aus, die versetzt werden sollen.

In einer weiteren Anzeige erscheint am Monitor die Anzahl der Beinchen und der Abstand der Lötpunktreihen. Wenn Sie mit dem Layout Ihrer Platine fertig sind, fehlt meistens eine ordnungsgemäße Beschriftung Ihrer Arbeit. Auch hier läßt Sie Layout 1.3 nicht im Stich: Bis in eine maximale Texthöhe von 20 mm beschriften Sie Ihr Platinen-Wunderwerk in beliebigem Winkel, gezoomt oder in verschiedenen Strichdicken und in Spiegelschrift. In dem Menüpunkt Objekte befinden sich die Werkzeuge dieses CAD-Programms. Hier lassen sich die Leiterbahnstärken (0,3; 0,6; 0,9; 1,2; 2,5 mm) und Lötpunkte (2,0 und 4,0 mm) definieren. Das Plazieren von Leiterbahnen und Pins geschieht wie üblich über die Maus. Eigene Objekte, wie z.B. SMD-Pad, lassen sich frei als Symbol gestalten und speichern.

Um nun das Ganze zu Papier zu bringen, stellt das Druckmenü allerlei Einstellungen zur Wahl, die sich momentan jedoch nur auf Epson-Drucker (in der PD-Version nur 9-Nadel-Drucker) beziehen. So lassen sich die Platinen drehen, beidseitig oder jede Seite einzeln drucken. Die Qualität des Ausdrucks stellen Sie in drei Auflösungen 72 x 216 dpi, 120 x 216 dpi und 240 x 216 dpi ein.

Das Ergebnis, das sich bei der höchsten Auflösung auf dem Blatt präsentiert, reicht durchaus für eine Reproverfilmung aus. Da es sich hier um ein PD-Programm handelt, sind Forderungen nach Plottertreibern oder gar einer Gerber-Ausgabe sicherlich überhöht.

Das Handbuch (ca. 20 KByte Text), das sich mit auf der Diskette befindet, führt den Anwender in das Programm ein und informiert auch über das Format der Platinendaten.

Zwar fehlen dem Programm noch eine Vielzahl von Funktionen zu einem vollwertigen Platinen-CAD-System, doch lassen sich kleinere Projekte ohne großen Aufwand realisieren. Die Qualität des Ausdrucks erlaubt sogar die fotografische Weiterverarbeitung der Platine und ermöglicht dadurch die Herstellung von Filmvorlagen zur Platinenbelichtung. Schade ist nur, daß der Autor für den 24-Nadel-Treiber einen zusätzlichen Preis verlangt, da bei den meisten Anwendern altertümliche 9-Nadler nicht mehr anzutreffen sind.

Kurzum ein Programm, das für seinen Preis — nämlich nahezu nichts — erstaunlich viel bietet, (uw)

Uwe Klatt, Virchowstr. 31, 3300 Braunschweig

Wertung

Name: Layout 1.3 PubDem

Preis: Diskette, Porto und Verpackung

Bezugsquelle: Uwe Klatt

Stärken: □ leicht erlernbar □ gute Bedienbarkeit □ erfüllt alle prinzipiellen Erfordernisse bei der Platinenerstellung

Schwächen: □ nur 9-Nadel-Drucker-Treiber □ Symbole etwas umständlich zu handhaben

Fazit: Bei kleineren Projekten oder für Einsteiger ist dieses Programm durchaus empfehlenswert.

Layout 1.3 PubDem erscheint im »GEM-Federschmuck«

Hans Hoffmann
Aus: ST-Magazin 07 / 1990, Seite 124

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