32-Bit-Hit: PAK68 mit MC 68020 und 68881 FPU

Bereits seit längerer Zeit bietet die Firma esd, Hannover, mit der PAK-68 eine Nachrüstplatine an, die dem Atari ST zu echter 32-Bit-Power und dem Arithmetik-Prozessor 68881 verhilft. Leider verträgt sich das TOS aus verschiedenen Gründen nicht mit dem 68020/68881-Gespann. Unter RTOS sieht die Sache bereits seit längerem anders aus: Dieses Betriebssystem arbeitet fast von Anfang an unter der PAK, und seit dem letzten Update unterstützt es auch den Mathe-Coprozessor.

Nach umfangreichen Patches des ROM-TOS (Version Februar 1986) und des Blitter-TOS verträgt sich heute die PAK auch mit dem Originalbetriebssystem des ST. Jedoch laufen nicht alle Programme auf dem gepatchten TOS und der PAK. Um dieser Einschränkung zu begegnen, vertreibt esd eine Umschaltplatine, mit der man zwischen dem 68020 und dem 68000 hin- und herschaltet. Alle Programme, die mit dem 68020 nicht arbeiten, verrichten ihre Dienste im 68000-Modus ohne Probleme.

Beim Einbau der PAK-68 löten Sie zunächst den MC 68000 aus und eine 64polige Fassung ein. Am einfachsten kneifen Sie dazu alle Pins des Prozessors ab und löten sie anschließend einzeln aus. Etwa 20 Mark für einen neuen Prozessor schonen die Geldbörse mehr als die Anschaffung eines professionellen aber teureren Entlötwerkzeuges. In den Sockel kommt nun die PUK mit dem MC 68000 und in diese die PAK. Beim gepatchten TOS in der EPROM-Version ist die Aufrüstung mit dem Wechseln der ROMs abgeschlossen. Die Diskettenversion ist erst in EPROMs zu brennen, bevor man loslegen kann.

Mit der PAK verhelfen Sie Ihrem ST zu echter 32-Bit-Power

Nach dem Zusammenbau des Computers kommt die Stunde der Wahrheit:

Wieviel schneller laufen Programme auf der PAK, die für ein 68000-System entwickelt wurden? Da das TOS die FPU nicht unterstützt, geht der Geschwindigkeitsgewinn einzig auf das Konto der schnelleren CPU mit ihrem Cache-Speicher. Für die Integerarithmetik gilt, daß sie etwa doppelt so schnell erfolgt, bei Fließkommazahlen und trigonometrischen Funktionen ist der Geschwindigkeitszuwachs erheblich geringer.

Für Pro Fortran und Pro Pascal ist seit kurzem eine 68881-20 plus Library erhältlich, die den Coprozessor in eigenen Programmen nutzt. Arbeitet man unter RTOS, steht der 68881 schon seit längerem zur Verfügung. Auf der letzten Atari-Messe wurde eine neue Version des Betriebssystems Mirage vorgestellt, das ebenfalls auf der PAK läuft.

1st Word Plus Adimens Arkey CAD 3D Campus Degas Elite Easy Draw Fcopy Flexdisk GFA Basic 3.0 ST-Pascal Plus Stad Tempus VIP

Wichtige Programme, die mit der PAK laufen

Eine leichte Geschwindigkeitserhöhung ist bei allen Programmen, die auf der PAK laufen, bemerkbar. Schnelleres Scrollen oder der flottere Aufbau des Bildschirms nach dem Verschieben eines Fensters erleichtern die tägliche Arbeit mit dem ST. Unsere Liste mit Programmen, die auf der PAK ihren Dienst verrichten, ist nicht vollständig. Sie soll lediglich verdeutlichen, daß die wichtigsten ST-Programme mit der Zusatzplatine laufen. Die Anwendungen, die nicht mit dem 68020 Zusammenarbeiten, lassen sich im 68000-Modus starten.

Abschließend läßt sich feststellen, daß die PAK-68 für alle, die sehr rechenintensive Programme auf dem ST laufen lassen, durchaus empfehlenswert ist. Hat man sich erst einmal an den Geschwindigkeitsgewinn gewöhnt, möchte man ihn nicht mehr missen. (uh)

Aladin Color Star GFA Basic 2.02 Interpreter Mono Star OS-9 PC-Ditto Signum 2 Turbo-DOS

Erst nach dem Umschalten auf den 68000-Betrieb arbeiten diese Programme

Megamax Modula 2 Pro Fortran Pro Pascal RTOS/PEARL Mirage

Diese Sprachen und Betriebssysteme unterstützen die PAK ohne Einschränkung

Vertrieb: esd - electronic system design, Vahrenwalder Str. 7, 3000 Hannover 1

Name: PAK-68
Hersteller: esd
Preis: PAK mit CPU und FPU 1098 Mark
PUK (Umschaltplatine) 69 Mark
TOS 197 Mark (6 150-ns-EPROMs), 30 Mark (Diskette)


Ulrich Hofner
Aus: ST-Magazin 02 / 1989, Seite 134

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