Nebulus

Faszinierend: die Turm-Rotation und die Spiegelungen

Dreidimensionale Grafik mal ganz anders: Die Türme von »Nebulus« drehen sich fließend und geben noch dazu einige gemeine Rätsel auf.

Der Planet Nebulus, blau schimmernde Perle im All. Auf der Oberfläche: Wasser, Wasser und noch mal Wasser. Eine echte Idylle.

Eine Idylle ganz anderer Art wird gestört, als Sie ein Telefonanruf aus dem wohlverdienten Büro-Schlaf weckt. Da hat doch irgendein — pardon — Idiot ganze acht Türme mitten im schönen Wasser aufgebaut — ohne jede Baugenehmigung. Klar, daß Sie diese Türme sofort wieder abreißen müssen. Das fällt Ihnen allerdings nicht ganz leicht, denn Sie sind ein kleines grünes Männlein ohne Arme, das zudem noch Nichtschwimmer ist.

Um den Turm möglichst umweltschonend abzutragen, legen Sie einfach eine kleine Sprengladung im obersten Stockwerk ab. Bloß dahin müssen Sie erst einmal kommen. Ihr U-Boot setzt Sie nämlich an der Basis des Turms ab und nach oben müssen Sie laufen.

An der Außenseite des Turms sind eine Reihe begehbarer Plattformen und Lifte angebracht, auf denen Sie nach oben klettern müssen. Wenn Sie auf diesen Plattformen entlanggehen, wird der Turm auf dem Bildschirm fließend gedreht — ein Effekt, den man einfach gesehen haben muß. Ihre Spielfigur bleibt dadurch immer in der Mitte des Blickfelds. Um nach oben zu kommen, können Sie entweder treppenförmig angeordnete Plattformen oder die sporadisch verstreuten Lifte benutzen. Die Anordnung der Plattformen und Lifte wird Ihnen oft Rätsel aufgeben, denn es gibt immer nur einen einzigen Weg, an die Turmspitze zu gelangen.

Aber die Turm-Erbauer haben Ihnen noch mehr Steine in den Weg gelegt: Da sind zum einen Hindernisse, die Sie aber mit einem Schneeball-Wurf (hoppla, wo kommt der Schnee denn her?) aus dem Weg räumen können. Viel schlimmer sind aber die vielen sich bewegenden Lebewesen auf dem Turm, die sich von Ihren Schneebällen nur teilweise beeindrucken lassen. Die Berührung eines solchen Lebewesens ist nicht unbedingt fatal. Sie verlieren lediglich den Halt und stürzen ein paar Meter herunter. Wenn Sie allerdings nicht rechtzeitig wieder Fuß fassen und ins Wasser fallen, ist eines der drei Leben futsch.

Frohes Fische-Sammeln in der Bonus-Runde

Wenn Sie einen Turm erklommen haben, folgt eine Bonus-Sequenz, in der Sie Fische einsammeln müssen.

Technisch zeigt Nebulus den ST von seiner Glanzseite: Den verblüffenden Dreh-Effekt, das fließende Scrolling und die flotte Sprite-Animation erwartet man eigentlich nicht von der grauen 512-KByte-Maschine. Auch an fetzigen Sound, teilweise digitalisiert, hat der Programmierer gedacht. Ein winziges Detail verdient aber besondere Anerkennung: Im Wasser spiegelt sich der Turm und das Spielgeschehen, komplett mit Farbverlauf und Wellen-Bewegung. Da darf man sich schon mal fragen: »Wie hat der Programmierer das nur gemacht?«

Die technischen Qualitäten von Nebulus sind unbestreitbar, spielerisch bietet es auch Kost vom Feinsten, sofern man geübter Spieler ist und die Idee mit dem drehbaren Turm macht Spaß. Wer selten einen Joystick in die Hand nimmt und sich nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, in vielen Versuchen den richtigen Weg zu finden und die Wege auf den Turm auswendig zu lernen, der wird sich höchstens an den Grafik-Spielereien erfreuen können. Wenn Sie so etwas aber reizen könnte, dann greifen Sie sofort zu — Nebulus ist eines der schönsten Spiele für den ST. (ts)

Nebulus

Hersteller: Hewson Anbieter: Ariolasoft, Hauptstraße 70, 4835 Rietberg 2

Funktioniert mit
Monochrom: Nein
Farbe: Ja
Blitter-TOS: Ja

Stärken:
□ Tolle Grafik mit vielen Effekten □ guter Sound □ intelligentes Spielprinzip □ knifflige Puzzles

Schwächen:
□ Keine High-Scores auf Diskette □ viel Auswendiglernen im Labyrinth der Türme notwendig


Boris Schneider
Aus: ST-Magazin 11 / 1988, Seite 14

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