Datamat: Klein aber fein

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Eine Dateiverwaltung für den kleinen und mittleren Bedarf ist »Datamat ST«. Ausgereift, einfach zu bedienen und voll in die grafische Benutzeroberfläche GEM ein- gebunden. Zu der kopiergeschützten Programmdiskette gehört eine sehr gute Anleitung, die mit vielen Bildern und der Unterteilung in Anfänger- und Profiteil den Einstieg leicht macht. Zum Einrichten einer neuen Datei reicht es, den Feldnarnen und den Feldtyp (Text, Datum, Zahl) in ein kleines GEM-Fenster einzutragen. Um die Feldlänge brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Das Programm verwaltet nämlich alle Daten dynamisch, mit Feldern bis zu 32000 Zeichen. Zudem enthält eine Datei maximal 64000 »Karteikarten«.

Den Karteikarten können Sie mit Hilfe eines tollen Maskengenerators, der objektorientiert arbeitet, ein ansprechendes Aussehen mitgeben. Jedes Objekt ein Datenfeld, ein Text oder eine kleine Grafik - läßt sich an beliebige Positionen schieben und ist in der Größe zu verändern. Textfelder erscheinen auf dem Monitor auf Wunsch mit verschiedenen Attributen (fett, kursiv, schattiert) und in der Größe von 8 bis 24 Punkten. Mit Kreisen, Linien, Ellipsen und Rechtecken in vielfältigen Mustern und Variationen entwirft man eine individuelle Maske, so daß die Dateneingabe Spaß macht. Schade: Für die Druckerausgabe stehen derartige Funktionen nicht zur Verfügung. Ein weiteres Bonbon ergibt sich aus der maskenorientierten Struktur von Datamat von selbst. So ist es gestattet, für eine Datei unterschiedliche Masken zu verwenden. Je nachdem, welche Informationen Sie benötigen, wechseln Sie die Maske. Wenn Sie eine Maske nach Wunsch entworfen haben, ist die Datenerfassung ein Kinderspiel. Die Eingabe unterstützt ein Editor, wie er auch in Textverarbeitungen zum Einsatz kommt. Das Löschen von falsch getippten Buchstaben geht so problemlos vonstatten wie das nachträgliche Einfügen von ganzen Wörtern. Mit der Tabulatortaste springt man in größeren Schritten von einer Spalte zur nächsten. Zwischen zwei Karteikarten tauscht man Informationen über ein »Klemmbrett« aus.

Um den Überblick auch bei großen Datenmengen zu behalten, stehen Such- und Selektionsbefehle zur Verfügung, die durch pfiffige Details glänzen. Suchvorgänge verlaufen bei Datamat ohne großen Programmieraufwand: Man löscht die aktuelle Maske und gibt das jeweilige Suchkriterium direkt in die Maske ein.
Wenn Sie Ihre Daten lieber parallel sehen möchten, sollten Sie vom »Karteikasten« Gebrauch machen. Ein Klick auf das Icon am linken Bildschirmrand und schon erscheint ein »mißbrauchtes Objektauswahlfenster«, in dem untereinander die jeweils ersten 20 Zeichen aus dem aktuellen Schlüsselfeld zu sehen sind.

Leider haben die Programmentwickler nicht vorgesehen, bestimmte - immer wiederkehrende - Such- und Selektionsbefehle auf Knopfdruck zu reproduzieren. Datamat ist also keine »programmierbare« Dateiverwaltung. Und auch keine Dateiverwaltung, die Berechnungen automatisch vornimmt oder bestimmte Felder in Relation zu anderen vorsieht. Hier gibt es Grenzen, an die ein Profi-Anwender sicherlich früher oder später stößt.
Sinnvollerweise haben die Programmautoren den Bildschirmmaskeneditor für die Drucker- und Diskettenausgabe weiterverwendet. Die Gestaltung einer Druckermaske verläuft analog der Gestaltung einer Bildschirmmaske, allerdings ohne grafische Elemente, dafür immerhin mit verschiedenen Textattributen. Die leitende Idee besteht darin, für jedes Feld des Datensatzes ein »Kästchen« zu reservieren, das die Breite und Höhe der Ausgabe festlegt. Der Feldinhalt wird dann automatisch und korrekt umbrochen. Man kann somit die einzelnen Felder in beliebiger Reihenfolge und Größe ausgeben. Sofern der tatsächliche Feldinhalt länger ist, als in der Maske vorgesehen, wird er abgeschnitten; im umgekehrten Fall werden Leerzeichen eingefügt.

Der Listeneditor unterscheidet sich vom Druckereditor darin, daß er jeden Datensatz in einer Zeile ausgibt. Auch hier ist es erlaubt, die Felder zu selektieren und in der Reihenfolge beliebig zu vertauschen. Dieser Modus ist vor allem für Übersichten gut geeignet. Die Ausgabeeditoren sind in jedem Fall einfach und zuverlässig zu bedienen. Bei der Bildschirmausgabe fehlt leider ein nach oben und unten verschiebbares GEM-Fenster. Ausgaben auf Diskette sind vorgesehen, aber eine Schnittstelle zu »1st Word Plus« besitzt Datamat nicht.

Die anwenderfreundliche Gestaltung von Ausgabeformularen erkauft Datamat leider mit einem gravierenden Mangel. Es ist nicht vorgesehen, die Datensatzfelder in ihrer Position und Länge variabel nach tatsächlicher Feldlänge auszugeben.
Datamat ist eine Dateiverwaltung, die durch ausgesprochen leichte und logische Bedienerführung besticht. Das Programm arbeitet in der vorliegenden Version 2.03 zuverlässig und absturzsicher. Für kleine und mittlere Anforderungen ist Datamat - auch wegen des niedrigen Preises - durchaus empfehlenswert. Die Erledigung von professionellen Aufgaben ist jedoch bei Datamat weder vorgesehen noch zu bewältigen. (uh)

Wertung
Produktname: Datamat ST
Preis: 99 DM
Hersteller: Data Becker
Stärken:
einfache und logische Bedienung * gutes Handbuch * schneller Überblick auf die Datenbestände * günstiger Preis
Schwächen:
Kopierschutz * nicht programmierbar * Formulargenerator * nicht sehr flexibel

Michael Spehr
Aus: ST-Magazin 08 / 1988, Seite 30

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