StarFile: Mac-Feeling auf dem ST

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So präsentiert sich ein Datensatz mit zugehöriger Grafik

Neue Datenbanken auf dem ST in einer Zeit zu entwickeln, in der es bereits günstige und gute Programme dieser Art gibt, kommt dem alten Sprichwort »Eulen nach Athen tragen« gleich. Man muß schon eine besondere »Eule« im Käfig haben, um sich auf diesem Markt noch durchzusetzen. Was die »Eule« von Sybex, die auf den Namen »StarFile ST« hört, von anderen ihrer Gattung unterscheidet, bemerkt man bereits beim Start des Programms. Schon der erste Eindruck lässt erkennen, daß Autor Heino Hansen mit sehr viel Liebe zum Detail, im besonderen zu GEM, sein Programm schrieb. Sowohl die optische als auch die funktionelle Gestaltung dieser Datenbank ist perfekt. Ja, es kommt sogar ein gewisses »Maciritosh-Feeling« auf, wenn man die Icons betrachtet. Das Arbeiten mit StarFile ST gestaltet sich sehr angenehm, übersichtlich und einfach (GEM sei Dank).

Hat man erst einmal seine Datei- und Indexfelder definiert, so entwirft man mit einem Maskengenerator ein individuelles Eingabeformular, sofern einem das von Starfile ST standardmäßig Erzeugte nicht gefällt. Der Maskengenerator, nach Aussage des Autors das größte Modul von StarFile ST, ist wahrlich leistungsfähig und ähnelt einer abgespeckten Version des objektorientierten Zeichenprogramms »GEM Draw«. Mit ihm lassen sich komplette Zeichnungen und Muster entwerfen, Objekte in den Hinter- oder Vordergrund bringen, oder auch die Datenfelder mit Zusatztexten versehen. So entsteht ein Formular, das sehr professionell aussieht.

Die Datenbank wird entweder mit Icons oder über die Tastatur bedient und arbeitet nach dem ISAM-Prinzip. Dies bedeutet, daß nach Möglichkeit alle Schlüsselfelder (Indizes) im Hauptspeicher des Rechners untergebracht sind, und daß die Datenbank daher relativ schnell ist. Beim Suchen stehen dem Anwender Wildcards (Joker) und Bereiche, beispielsweise von J bis L, zur Verfügung. Aber auch hier bietet StarFile ST ein Schmankerl, das kaum eine andere Datenbank enthält, nämlich die Bildverwaltung: Pro Datensatz lässt sich ein maximal das ganze Fenster umfassendes Bild integrieren. Die Einsatzgebiete für StarFile ST erstrecken sich daher von der herkömmlichen Datenverwaltung über eine Schallplattenverwaltung mit eingeblendetem Cover bis zur Heiratsvermittlung mit Bild oder bis zur Verbrecherkartei.

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Der Grafikeditor hält mit manchem Zeichenprogramm mit

Doch kommen wir zur nächsten Besonderheit, dem Grafikmodul. Dieses dient in erster Linie zum Ändern und auch zum Zeichnen von pixelorientierten Bildern, die in gepacktem Format gespeichert und in die Datei übernommen werden. Dieses Grafikmodul steht einfachen Grafikprogrammen in nichts nach: Es bietet sämtliche Standardfunktionen wie Kreise, Ellipsen, Linien, Sprühdose, Radiergummi und Füllmuster etc., lediglich eine Zoomfunktion fehlt.

Das Reportmodul dient zur Ausgabe von Datensätzen oder selektierter Teile von Datensätzen auf Diskette, Monitor oder Drucker. Datenfelder, natürlich auch Bilder, lassen sich hierzu einzeln auswählen. Somit ist man in der Lage, Listen mit Kopf- und Fußzeile zu schreiben, die nur die jeweils notwendigen Daten enthalten. Daneben ist auch eine Ausgabe auf vorgedruckte Formulare vorgesehen. Dazu lässt sich jedes auszugebende Feldelement auf der Seite elektronisch, unter Anzeige der Zeilen- und Spaltennurnrner, verschieben. Für den Druck von Adreßetiketten ist ebenfalls ein Menüpunkt vorgesehen. Eine integrierte Druckeranpassung für Grafikdruck schließlich rundet das gelungene Konzept ab.

Anwendergruppen, für die StarFile ST interessant sein könnte, sind zum einen Privat- und Hobbyanwender, zum anderen kleinere bis mittelständische Betriebe. Besonders gut geeignet ist StarFile ST beispielsweise für kleinere Versicherungsagenturen, da es leicht zu bedienen ist, und ein zum Original identisches Eingabeformular entworfen werden kann. Damit lassen sich ohne Probleme Vordrucke ausfallen. Der Anwender ist sogar in der Lage, verschiedene Definitionen für unterschiedliche Formulare anzulegen. Welch andere Datenbank bietet schon diesen Komfort? 32000 Datensätze mit je 255 Feldern mit bis zu 999 Zeichen oder maximal 16000 Zeichen (plus Grafik) bei maximal 8 Indexfeldern machen StarFile ST zwar nicht so mächtig wie beispielsweise »dbase III plus«, aber für obige Zielgruppen sollten diese Leistungsmerkmale ausreichen.

Vertrieb: Sybex-Verlag GmbH, Postfach 300961, 4000 Düsseldorf 30, Tel..- 0211/61802- 0


Rupert Kaiser Ulrich Hofner
Aus: ST-Magazin 06 / 1988, Seite 64

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