Texte im Zeitraffer: Tempus 2.0 — Ein Texteditor nicht nur für Programmierer

Vom Editor zur Textverarbeitung: Tempus 2.0

Die neue Version 2.0 des Texteditors Tempus steht kurz vor der Auslieferung. Erstkäufer werden Tempus 2.0 zum Preise von 109 Mark erwerben können, registrierte Besitzer älterer Versionen erhalten für 30 Mark ein Update. Wir konnten einen ersten Blick auf die noch nicht ganz vollendete Version werfen. Der Programmtext-Editor Tempus nimmt hinsichtlich der grafischen Benutzeroberfläche, des Bedienungskomforts und vor allem der Arbeitsgeschwindigkeit eine herausragende Stellung unter den ST-Editoren ein.

Die Leistungsdaten von Tempus, insbesondere beim Bildschirmscrollen, beim Suchen und beim Ersetzen, reizten viele andere Programmierer, diesen Editor zu übertreffen. Trotz aller Bemühungen hält Tempus nach wie vor den Geschwindigkeitsrekord für zeilenorientierte Texteditoren.

Äußerlich bis auf das neue Pull-Down-Menü »TExtra« und einige weitere Menüpunkte fast unverändert, ist Tempus 2.0 zu einem universellen Texteditor gereift, der nunmehr auch die Erfassung von Fließtexten erlaubt. Im Zeileneditor-Modus wurden keine grundlegenden Änderungen vorgenommen. Die Programmierer dürfen sich allerdings über einige Zusatzfunktionen freuen, wie zum Beispiel Befehlsmakros oder die Zeilenduplizierung auf Tastendruck.

Auch an der Geschwindigkeit der Funktion »Suchen/Ersetzen« soll noch gearbeitet werden, die dem Autor Manfred Schülein mit ihren 1400 Ersetzungen pro Sekunde zu langsam erschien. Unsere Testversion wies bei dieser Funktion allerdings noch keine Geschwindigkeitssteigerung auf. Eine neue . Programmfunktion läßt jedoch ahnen, wohin der Weg geht: In einer Tabelle kann man jedes Zeichen des Textes in ein anderes Zeichen umwandeln lassen. Wird diese Umwandlung auf ein Zeichen beschränkt (zum Beispiel der Austausch des Leerzeichens durch ein Nummernzeichen), so erreicht Tempus 2.0 in einem gut 400 KByte langen Text mit 73 348 Leerzeichen den ausgezeichneten Wert von 23970 Ersetzungen pro Sekunde. Im Fließtext-Modus beherrscht Tempus 2.0 jetzt den Zeilenumbruch sowohl linksbündig als auch im Blocksatz. Die Umformatierung läuft mit Tempus-Tempo, also außerordentlich schnell ab. Auch sonst brachte der Fließtext-Modus bei unseren Vortests keinerlei Reduzierung der Arbeitsgeschwindigkeit.

Mit dem neuen Tempus 2.0 kommt ein universeller ST-Texteditor auf den Markt, der eines der leistungsfähigsten Editier-Werkzeuge für den Programmierer darstellt. Gleichzeitig bekommt der Vielschreiber im Fließtext-Modus ein Schreibgerät in die Hand, das sich mit der Konzentration auf die wesentlichen Funktionen einer Textverarbeitung zur Erfassung großer Textmengen bestens eignet. (W. Fastenrath/Tarik Ahmia)



Aus: ST-Magazin 04 / 1988, Seite 15

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