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Vincent Rivière

Als wär's mit vi erstellt und mit lynx getestet worden: Auf Vincent Rivières Website gibt es kaum ein Bild, selbst auf einem Atari XL mit Contiki wäre diese Website problemlos darstellbar. Mit den Inhalten könnten XL-Besitzer aber weniger anfangen, denn diese richten sich an MiNT- und Coldfire-Nutzer, sowie ST-Programmierer.

Denn Rivière gehört zu den fleißigsten Portierern von Unix-Software, die auf der Seite „Popular free software for Atari MiNT“ aufgeführt wird. Die meisten dieser Programme sind Utilities, die ohne eine Shell oder eine Kommandozeile wie bash nicht sinnvoll einsetzbar sind. Die restlichen Programme gehen in der Liste fast unter: DOS-Emulator Dosbox, freeMiNT, Hatari, Hypview und der Texteditor qed. Ein weiteres interessantes Projekt ist die Toolchain auf gcc-Basis zum Kompilieren von ST-Programmen unter Windows, inklusive wichtiger Libraries zur Portierung von freier Software.

Alle Programme stehen fertig kompiliert für 68000, 68020-68060 und Coldfire zur Verfügung und damit ist die Website eine der ersten Anlaufstellen für Firebee-Besitzer. Über Updates berichtet die ACP-Website, auf Rivières eigener Seite gibt es leider keinen Bereich, der die letzten Änderungen dokumentiert.

http://vincent.riviere.free.fr/soft/

Atari Protos

Softwareentwicklung läuft selten in geordneten Bahnen vom ersten Konzept bis zum fertigen Produkt beim Händler: Projekte werden eingestellt, oder noch während der Entwicklung ausgetauscht. Manchmal hat das fertige Spiel nicht mehr viel mit der ursprünglichen Vision der Entwickler gemein.

Atari Proto berichtet über alle Prototypen für Ataris 8-Bit-Computer und -Konsolen. Thematisiert werden sowohl Titel, die unveröffentlicht blieben, als auch Beta-Version von veröffentlichten Spielen. Oft gibt es das Spiel auch als Download, wenn kein ROM gefunden wurde, werden zumindest alle verfügbaren Informationen zusammengetragen.

Wer meint, gut 35 Jahre nach ihrer Veröffentlichung gebe es keine neuen Prototypen mehr zu entdecken, wird von der Startseite schnell eines Besseren belehrt. Im September tauchte eine fast vollständige Version von Tod Fryes Xevious für das VCS 2600 auf, im Juli wurden dann weitere Details über verschiedene Titel bekannt, die Amiga für die Konsole in Arbeit hatte – mit VCS-Spielen und -Zubehör finanzierte die Firma die Arbeit am Amiga-Chipset.

Wenn es etwas an Atari Protos zu kritisieren gibt, dann, dass die Seite sich auf die VCS-Konsolen und 8-Bit-Computer konzentriert. Eine ähnliche Seite für die späteren Atari-Konsolen und den ST gibt es leider nicht.

http://www.atariprotos.com/


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 06 / 2015, Seite 31

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