Aus Frankreich kam völlig überraschend ein neues Programm, um Kontoein- und ausgänge zu verwalten. Crésus wurde in GFA-Basic programmiert und liegt seit einiger Zeit in der Betaversion Nummer 3 vor.
Die Buchhaltung gehört nicht zu den Programmsparten, die auf dem ST eine große Tradition haben. Trotzdem gab es auf diesem Gebiet eine Reihe von professionellen Programmen, die aber außerhalb des Atari-Marktes kaum wahrgenommen wurden. Rajah Lone möchte mit Crésus diese vergessene Programmart wiederbeleben - natürlich in moderner Form.
Bisher steht eine englische und französische Version zum Download bereit. Erstere ist aber nur zum größten Teil übersetzt, im Programm kommen trotzdem immer wieder französische Texte vor.
Nach dem Auspacken und Starten des Programms erscheint der Shareware-Erinnerungsdialog. Anschließend stehen einige Menüs bereit, deren Funktionen aber aufgrund des Beta-Status teilweise nicht anwählbar sind. Zum Start lädt Crésus eine Beispieldatei ein, die Paßwortgeschützt ist. Das Paßwort lautet: atari.
Um eine Bank hinzuzufügen, muß sie zunächst angelegt werden- Im Tables-Menü gibt es mit "Banks" den passenden Menüpunkt hierzu. Crésus zeigt jetzt die Informationen über bestehende Banken übersichtlich in einer Tabelle an. Deren Spalten sind verschiebbar und es können auch weitere Spalten angezeigt werden, die in den Optionen aktivierbar sind.
Das "+"-Zeichen öffnet einen Dialog, in denen alle Daten zur Bank eingegeben werden können. Diese Daten scheinen aber eher einer Adreßverwaltung entsprungen zu sein, denn Bankleitzahl, SWIF-Code und Kontonummer fehlen völlig. Diese sind unter "Accounts" zu finden.
Bei Crésus ist alles fein säuberlich getrennt und auch die Kontoinhaber haben ein eigenes Fenster, das genauso bedient wird wie das Bank-Fenster. Auch die Angaben entsprechen weitgehend dem des Bank-Dialogs.
Es können mehrere Inhaber verwaltet werden, damit können z.B. auch Überweisungen an bestimmte Personen verwaltet werden.
Nächster Punkt ist "Streams". Dahinter verbergen sich die verschiedenen "Geldströme", wie Zahlungen per Kreditkarte, Miete oder Einnahmen wie das monatliche Gehalt. Die Farbkodierung kann individuell festgelegt werden, ebenso, ob es sich um eine Einnahme oder Ausgabe handelt. Bei den Farben stehen allerdings nur die 16 Grundfarben des ST zur Verfügung, was etwas zu wenig ist.
Als vorletztes gibt es "Scope". Hier kann ein Verwendungszweck eingerichtet werden, wie z.B. Reisen, Zeitschriften oder Arbeit. Jeder Verwendungszweck kann seine eigene Farbe haben.
Im Crésus-Kreissaal angekommen, können endliche Geldein- und ausgänge eingetragen werden. "Operation table" ist die Übersicht aller Ein- und Ausgänge, geordnet nach Banken.
In dem dazugehörigen Dialog gibt es Eingabefelder für die Zeit, Zahlungsart, Verwendungszweck und Notizen. Ein Haken kann gesetzt werden, um z.B. zu verdeutlichen, das eine Zahlung bereits erledigt ist.
Erfreulich ist die Unterstützung von GDOS. In der etwas eigenwilligen Schriftauswahl wird eine Schriftart für alle Fenster festgelegt. "Arial" sieht natürlich besser aus als der Systemfont hat aber bei der Verwendung in Crésus einen Nachteil: das Euro-Zeichen erscheint als Kästchen. Voreingestelltes Euro-Zeichen ist das Mathe-"E", das bei anderen Schriften natürlich nicht an der gleichen Stelle liegt.
Die Optionen beschränken sich weitgehend darauf, welche Spalten angezeigt werden sollen.
Crésus macht einen vielversprechenden Eindruck. Anfangs ist das Programm etwas verwirrend und bei der GEM-Einbindung sollte der Programmierer sich einmal überlegen, ob er nicht endlich zu faceVALUE wechseln sollte.
Das Programm soll in seiner finalen Version 15 Euro kosten.