Dieses VCS-Modul ist selten, sehr selten. Im Modulschacht macht es eigentlich gar nichts und es existieren nur 204 Stück.
Die heißesten Entwicklungstools für Intellivision- und GameBoy-Programmierer sind sicherlich neben den eigentlichen Compilern die sogenannten Flash-Karten. Der Grund für diese ist einleuchtend: um ein Spiel auf der Original-Konsole zu testen, müßte sonst immer ein EPROM gebrannt werden. Gerade für Heimentwickler ist dies zu aufwendig. Die Flash-Karten werden über ein Interface mit dem PC verbunden und speichern ein oder mehrere Spiele. Die Karte kann wie ein ganz normales Modul in die Konsole gesteckt werden.
Natürlich wird - zumindest beim GB Advance - ein solches Modul nicht nur für Heimentwicklungen verwendet...
Die Cuttle Cart wird in den Modulschacht des VCS2600 gesteckt. Mit dem 7800 kann es Probleme geben. Von einem normalen VCS-Modul unterscheidet sich die Cart eigentlich nur durch die Audio-Eingänge. Die Spiele müssen im Audio-Format vorliegen und werden z.B. über eine Audio-CD eingespielt - Insider erinnern sich da an Rainbow Arts CD-Experiment für den C64, dem ein ähnliches Konzept zu grunde liegt. Die Quelle muß kein CD-Player sein, auch für den PC liegt Software bei.
Der PC dient auch zum Konvertieren der gebräuchlichen BIN-Datei in Wave-Dateien. Die Wave-Dateien können dann auf CD gebrannt werden. Dieses Utility ist für MS-DOS, Win32 und Amiga erhältlich, aber der Source sollte sich problemlos mit jedem Ansi-C-Compiler kompilieren lassen.
Ein Problem, mit dem VCS-Emulatoren immer zu kämpfen haben, sind die verschiedenen Cartridgeformate. Um komplexere Spiele zu ermöglichen, bedienten sich Programmierer des Bankswitchings (schnelles Umherspringen zwischen verschiedenen Speicherbänken). Dafür gab es jedoch nie Standards und jeder Hersteller hatte seine eigenen Methoden. Die Cuttle Cart unterstützt alle gängigen Methoden und selbst ein unmodifizierter Starpath Supercharger wird unterstützt. Zur Erinnerung: der Supercharger war eine Erweiterung für das VCS um Spiele von Kassette zu laden und ermöglichte dank Zusatzspeicher perfekte Portierungen von Spielen wie Frogger.
Nicht jedes Spiel wurde mit der Cuttle Cart getestet und es kann durchaus sein, das einige Spiele nicht lauffähig sind. Bekannt ist nur "Pitfall II", das deswegen nicht mit der Cart funktioniert, weil ein Extra-Soundchip im Pitfall-Modul eingebaut ist.
Leider gibt es die Cuttle Cart nicht mehr zu kaufen und der Produzent, Schell Electronics, will auch keine weiteren produzieren. Das ist sicherlich schade, denn so gehen auch viele Entwickler leer aus. Die Intellicart, die ebenfalls von Schell stammt, wurde an einen anderen Produzenten weitergegeben, dies wird bei der Cuttle Cart (noch) ausgeschlossen.
Schade, das die Cuttle Cart nicht mehr produziert wird. Gerade VCS-Heimentwickler haben ein kleines Problem, denn der einzige Emulator, dessen Sound-Emulation als perfekt gilt (z26), setzt immer noch auf DOS auf und ist unter einem halbwegs aktuellem Windows kaum zu gebrauchen - und für andere Systeme auch gar nicht erhältlich. Die größte Chance, eine Cart zu erwischen, sind die US-Retro-Messen. Alternativ könnten sich auch mehrere Programmierer eine Cart teilen, sofern sie in der Nähe wohnen...
http://www.schells.com/cuttlecart.shtml