Editorial - Was ist denn ResEdit???

Warum das Update auf MagiC 6.2 nicht viel Spaß macht

Grundsätzlich sind Updates kommerzieller Programme in der Atari-Welt ein Grund zum Entkorken und Leeren diverser Sektflaschen, weil sie selten sind - die Updates, nicht die Sektflaschen! Noch ausgelassener wird die Stimmung, wenn gar ein Betriebssystem aktualisiert wird. Dies passiert Nicht-MiNT-Fans halt noch seltener. Und wenn es sich bei diesem Betriebssystem auch noch um das schicke und heiß geliebte MagiC handelt, kennt der Jubel keine Grenzen.

Leider nahm er beim vorliegenden Update auf MagiC 6.2 doch ein jähes Ende: nach dem Herunterladen und Entpacken wartet nicht etwa der praktische Installer à la GEMSetup auf den vor Freude zitternden Atari-Fan, sondern nur viele Dateien und ein Liesmich-File zum Studieren. In einem Anflug ersten Misstrauens öffnet der Kummer gewohnte Atar-isti die Datei und muss staunenden Gemütes lernen, dass ihm nun ein wildes Hin- und Herkopieren diverser Dateien aus dem Archiv auf seine MagiC-Installationsdiskette bevorsteht. Gut, wenn die Sektpulle noch nicht allzu weit entfernt steht, denn nun ist ein weiterer, kräftiger Schluck notwendig - leider aus Frust.

Der gestresste Atari- bzw. Milan-Anwender kann sich jedoch am erbärmlichen Schicksal der "ungläubigen Sektierer" wieder aufbauen, die MagiC auf ihrem Macintosh aktualisieren möchten. Diese hatten nämlich einige Tage die zweifelhafte Freude, mittels „ResEdit“ unter Mac OS herum zu wurschteln, um sich entweder auf den neuesten Stand der MagiC-Entwicklung zu bringen oder das System aufgrund eines möglichen Flüchtigkeitsfehlers erst einmal lahm zu legen.

Wo wir gerade beim Mac sind: seit dem Upgrade auf die Version 9.1 des Mac OS ist es praktisch unmöglich geworden, unter MagiCMac ins Internet zu gelangen, da die groteskerweise ebenfalls von ASH vertriebene Einwahlsoftware „I-Connect“ schlicht und einfach den gesamten Rechner (inkl. Mac OS) einfriert. Mittlerweile existiert das Mac OS in der stark fehlerbereinigten Version 9.2, und auch MagiC hat wie erwähnt ein Upgrade erfahren. I-Connect dümpelt jedoch weiter vor sich hin, eine Einwahl unter MagiCMac ist weiterhin nach unserem Wissenstand unmöglich. Sollte es wirklich so schwer sein, einen simplen Internet-Zugang nach mittlerweile zwei Upgrades des Wirtsystems wieder zu ermöglichen?

Es ist traurig, wenn auch im Falle kommerzieller Entwickler sicherlich nachvollziehbar, dass es nur noch selten Updates für Atari-Programme gibt. Noch schlimmer ist es aber, wenn diese einfach lustlos präsentiert erscheinen, sollte es sie dann irgendwann doch geben. Vielleicht sollte man als Entwicklungsunternehmen dann überlegen, ob die eigenen Perlen nicht in den Händen anderer besser aufgehoben wären...


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 10 / 2001, Seite 5

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