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Der neue Atari-Clone wird gebaut
Die Nachricht, dass das schweizer Unternehmen Medusa einen neuen Atari-Clone entwickeln und damit dem Hades 060 einen Nachfolger bescheren will, hat für frischen Wind und neue Hoffnungen in der Atari-Welt gesorgt. Zum Zeitpunkt unseres Interviews mit Fredi Aschwanden von Medusa Computersystems in Heft 12-2000 war allerdings noch unklar, ob die erforderliche Anzahl an Vorbestellungen eingehen würde, damit ein derart aufwändiges Projekt realisierbar wäre. Mittlerweile gab das Unternehmen auf der xtos-Homepage bekannt, dass der neue Rechner aufgrund der positiven Umfrageergebnisse in jedem Fall gebaut wird.
Allerdings wurden Einschränkungen bezüglich des Zeitplans vorgenommen. Während in unserem Interview noch vom April 2001 die Rede war, zwangen die Hardware-Situation, die Software-Anpassungen und laut Medusa vor allem die Anregungen der Entwickler zu Korrekturen dieser Aussage.
Problemstellung. Ein wichtiger Teil des Konzepts des neuen Atari-Clones ist die Flexibilität und langfristige Kompatibilität des zugrunde liegenden Boards. Hauptproblem bei der Realisierung ist sicherlich die Tatsache, dass die zuerst geplante Verwendung eines der derzeit erhältlichen Coldfire-Prozessoren (siehe auch unser einführender Artikel in Ausgabe 01-2001) weder FPU noch MMU mitliefern und viele bestehende Programme somit nur sehr schwierig oder gar nicht unter Anwendung aufwändiger Emulationen angepasst werden könnten. Raytracing-Programme setzen z.B. meist zwingend eine FPU, MiNT eine MMU voraus. Ob eine Emulation dieser Elemente auf dem Coldfire technisch sinnvoll gewesen wäre, ist mehr als fraglich, zumal das derzeit aktuelle Modell lediglich Taktraten bis 180 MHz zulässt.
Lösung
Die Lösung der oben geschilderten Problematik soll nun der Prozessor-Hersteller Motorola liefern. Dieser will nämlich im Sommer dieses Jahres ein neues Mitglied der Coldfire-Familie ausliefern, dass sowohl FPU als auch MMU enthält. Ausserdem sollen weitaus mehr Befehlssätze der 68k-Prozessorfamilie integriert sein. Der Coldfire 4e soll außerdem mit Taktraten von bis zu 333 MHz ausgeliefert werden.
Konsequenzen
Mit der Realisierung des Pegasus-Projekts soll aus diesen Gründen bis zum Erscheinen der Coldfire-CPU gewartet werden. Dafür wird der neue Atari-Clone nun deutlich schneller und kompatibler gestaltet. Die Anpassung und Neuentwicklung von Software würde weitaus einfacher möglich sein.
Die Zeit bis zum Erscheinen des Coldfire 4e will Medusa jedoch nicht ungenutzt verstreichen lassen. In der Zwischenzeit soll das Boarddesign gemäß den geäußerten Anwenderwünschen gestaltet, die technische Crundausstattung bedarfsgerecht konzipiert und die äußere Erscheinungsform bestimmt werden. Außerdem sollen Vertriebswege und -Strukturen vorbereitet bzw. organisiert werden.
Technische Details wie z.B. die Ausstattung mit Schnittstellen sollen erst bekannt gegeben werden, wenn sie feststehen. Medusa Computersystems bittet in diesem Zusammenhang darum, die offizielle Homepage zu beobachten.
Gegenstimmen
Nach wie vor sind nicht alle Entwickler in Atari-Kreisen von der Durchsetzbarkeit der Pläne für einen Coldfire-Atari überzeugt. Besonders das französische Unternehmen Czuba Tech versuchte in den letzten Wochen allzu hoch gesteckte Erwartungen zu bremsen. Nach Auskunft von Rodolphe Czuba haben persönliche Nachfragen bei Motorola ergeben, dass auch der neue Coldfire keineswegs binärkompatibel zu der 68k-Reihe wäre.
Fazit
Bisher ist es äußerst schwierig, das Pro und Contra in der Entwicklung des Pegasus gegeneinander abzuwiegen. Die technische Erfahrung und Seriosität von Medusa Computersystems steht außer Frage. Gleichzeitig stellt sich jedoch weiterhin die Frage, ob der Aufwand der Portierung eines Atari-Systems auf den Coldfire sehr viel geringer wäre als die komplette Emulation auf einem heutigen G3- bzw. G4-Prozessor. Da bisher kein Desktop-System mit Coldfire existent ist, muss die Antwort auf diese Frage bis zur Veröffentlichung der ersten Prototypen aus dem Hause Medusa warten.
Neuer Multimedia-Player in Aussicht
Animator ist der Nachfolger des AVI-Players und befindet sich bereits seit einiger Zeit in Entwicklung. Die Ziele des neuen Projekts sind eine höhere Leistung, eine bessere Nutzung der Hardware, ein breiteres Angebot an Features und die Erarbeitung einer modularen Schnittstelle, damit in Zukunft mehr Formate unterstützt werden können.
Animator soll auf dem Atari Falcon und TT arbeiten und Grafikkarten mit Farbtiefen bis 16 Bit unterstützen. Bereits jetzt werden teilweise Filme im Quicktime-Format (*.mov) unterstützt. Die Kompatibilität soll durch die konsequente Ausrichtung auf offizielle Formatbeschreibungen gewährleistet werden. Das Synchronisationssystem und das Speichermanagement arbeiten noch effektiver als beim AVI-Player. Die Bildschirmauflösung passt sich dynamisch an die Anforderungen des abzuspielenden Films an und bietet zudem virtuelle Screens, die mit der Maus gescrollt werden können. Darüber hinaus wird eine leistungsstarke Kommandozeilen-Syntax geboten.
Animator befindet sich noch in der Entwicklung und wurde bisher noch nicht veröffentlicht. Schon in Kürze soll jedoch eine öffentliche Betaversion zum Testen angeboten werden. Bis dahin bittet der Entwickler um Anmeldungen zum Betatest.
MagiCNet liegt in erster öffentlicher Beta vor Endlich ist es soweit, Vassilis Papathanassiou hat seinen MiNTNet Port für MagiC „MagiCNet“ als Beta für die Öffentlichkeit freigegeben. In dieser Version ist es bereits möglich MagiCNet für lokale Netzwerke oder für den Internetzugang über einen anderen Rechner zu nutzen. MagiCNet ist auf Socket-Ebene kompatibel zu MiNTNet, d.h. Clients die keine speziellen MiNT-Calls nutzen arbeiten direkt mit MagiCNet zusammen (z.B. aFTP und aMail).
Gleichzeitig veröffentlichte der Autor eine neue Version seines FTP-Servers. In der neuen Version wurden Y2K-Probleme behoben und ein paar neue Optionen eingebaut. Zudem existiert neben einer STiNG-Version nun auch eine Version für MagiCNet bzw. MiNTNet.
Als wenn dies alles noch nicht genug wäre, veröffentlichte Vassilis Papathanassiou eine neue BNeT-Version. BNeT erlaubt es Drucker, Laufwerke und Dateien über ein Netzwerk zu nutzen. Die neue Version ist vor allem schneller. So wird nun fast das theoretische Limit des zur Verfügung stehenden Devices erreicht. Zudem existiert neben einer STiNC-Version nun auch eine Version für MagiCNet bzw. MiNTNet. Unter MiNTNet kann BNeT derzeit nur als Server eingesetzt werden. Das war der dritte Streich, doch der letzte folgt sogleich...
Vassilis Papathanassiou hat eine neue Version seines Ethernet-Drivers für den ROM-Port Ethernet-Adapter von Elmar Hilgart veröffentlicht. Wie sollte es auch anders sein: die neue Version unterstützt nun auch MagiCNet.
users.otenet.gr/-papval/
Das Ende der Speicherprobleme auf dem Portfolio
Compact Flash-Karten werden besonders im Markt der digitalen Kameras und MP3-Player als kleine und unkomplizierte Speichermedien genutzt. Die Speicherkapazität beginnt bei 4 Mbyte, üblich sind mittlerweile aber auch Karten mit einer Kapazität von 128 Mbyte. Beim Versandhandel Stefan Kächele für Computer & Zubehör ist nun ein Adapter lieferbar, der es erlaubt, Compact Flash-Karten auch am Atari Portfolio zu betreiben. Der Adapter wird in den Portfolio eingesetzt und ist von Außen nicht sichtbar. Die Flash-Karten werden nun wie von den normalen Portfolio-Karten gewohnt einfach in den Kartenschacht geschoben. In der Benutzung verhalten sich die neuen Karten genauso wie Festplatten oder das bekannte ZIP-Drive am Portfolio, mit dem Unterschied, dass sie weitaus mehr Speicher bei einer wesentlich höheren Zugriffsgeschwindigkeit bieten.
Der Adapter selbst hat Abmessungen von 54 mm x 72 mm x 1.6 mm (B x L x H). Um den Adapter am Portfolio nutzbar zu machen, ist eine einmalige Veränderung im Gerät nötig, da ein bestimmtes Signal zur Verfügung gestellt werden muss. Außerdem muss etwas von den inneren Führungsrippen des Bodendeckels entfernt werden, um Cehäusespannungen zu vermeiden. Äußerlich sind beide Eingriffe jedoch unsichtbar. Grundsätzlich wird der Adapter nach Aufschrauben des Bodendeckels einfach in den Kartenschacht geschoben. Eine feste Verbindung besteht nicht. Der Compact Flash-Adapter kann also jederzeit und relativ unproblematisch wieder entfernt werden um z.B. die normalen Speicherkarten wieder zu nutzen.
Die Stromaufnahme beträgt beim Zugriff auf das Medium übrigens 45 mA, ohne Zugriff lediglich bei 1mA.
Zum Ansteuern der Compact Flash-Karte ist ein Treiber notwendig, der von Peter Faasse entwickelt und als Open Source freigegeben wurde. Dieser Treiber wird automatisch über ein ROM auf dem Adapter installiert und aktiviert. Dieses Flash-ROM (nicht zu verwechseln mit den Compact Flash-Karten!) belegt das Laufwerk A: vollständig. Nach der Installation stehen dem Portfolio neue Laufwerke bereit, die aufgrund der Limitierungen des im Portfolio verwendeten DOS 2.11 jeweils maximal 32 MBytes groß sind. Eine 64-MB-karte würde also zwei Laufwerke à 32 MB melden.
Stefan Kächele bietet drei Bezugsvarianten für den neuen Adapter an: Inklusive Einbau, Modifikation, Einrichtung, Software zum Datentransfer mit Einzellizenz für FOLIOLINK95 sowie den Image-Dateien bzw. -Verzeichnissen und einer Anleitung beträgt der Gesamtpreis 250 DM. Ohne Einbau und Modifikation ist der Adapter benutzerfertig aufgebaut für 200 DM erhältlich. Wer selbst den Lötkolben schwingen will und den Adapter aufbauen möchte, kommt mit 150 DMdavon. Alle drei Varianten enthalten keine Compact Flash-Karte.
Versandhandel für Computer & Zubehör Stefan Kächele, www.palmzip.de
An dieser Stelle möchten wir die Zeit wieder einmal etwas zurückdrehen und einen Blick in die st-computer von vor 10 Jahren werfen. Mia Jaap stieg daher in ihr staubiges Kellerarchiv um in Erinnerungen zu schwelgen.
Auch im März 1991 gab es noch Programmierer, die mühevoll eine eigene Benutzeroberfläche für ihre Programme schrieben. Die beiden Grafikprogramme Picolo und Arabesque Professional ließen sich dennoch einfach bedienen. Ersteres wurde von ASH als allzeit bereites Grafiktool für Signum! vertrieben. Arabesque war in seiner ersten Version ein wahres Multitalent: Bitmap-und Vektorzeichenprogramm wurden unter einer Oberfläche vereint.
Ebenfalls vektororientiert, aber mehr auf den Bereich Präsentationsgrafik ausgerichtet war SciGraph 2.0. Das Programm glänzte mit einer auch nach heutigen Maßstäben gelungenen Bedienung und beeindruckenden Grafiken.
Tuning-Tipps für Atari-Hardware gab es im Grundlagen-Teil: Der TT wurde softwaremäßig um 10 bis 20 % beschleunigt, und der Atari-Laserdrucker SLM804 bekam durch optische Tricks eine 600-dpi-Auflösung verpasst.