Der Computer ist ein Hilfsmittel - also nutzen wir ihn bitte auch als solches. Zum Beispiel zum Ausfüllen von Postpaketkarten der Deutschen Post AG.
Es sind nicht immer die kompletten Office-Pakete und komplexen Bildbearbeitungen, die das Leben am Computer so angenehm machen. Manchmal sind es gerade kleine, aber effektive Lösungen, die den Computer wieder als Helfer seines Benutzers in dessen Gewissen zurück rufen. Gerade für den Atari gibt es auf dem Free- und Sharewaremarkt eine Vielzahl kleiner und nützlicher Tools, die z.B. dabei helfen einen Scheck auszufüllen oder ein mehrseitiges Referat ohne große Formatierungsarbeiten innerhalb einer Textverarbeitung auszugeben. Nun ist ein weiteres Werkzeug für die alltägliche Arbeit zuhause und im Büro erhältlich: Express von Pink Panther Produktion.
Es ist 16:45 Uhr. Sie haben einen anstrengenden Arbeitstag an Ihrem Atari hinter sich, müssen aber unbedingt noch ein wichtiges Paket bis 1 7:00 Uhr zur Post bringen. An sich kein Problem, denn die nächste Postagentur ist ja nur 5 Minuten entfernt. Was jedoch aufhält, ist das lästige Ausfüllen der Paketkarte. Wer schreibt schon heute noch mit der Hand?
Nahezu jeder kennt obiges Problem und denkt mit Schaudern an verschmierte Paketkarten, auf denen man sich dann in der gegebenen Eile natürlich nur allzu gern auch noch verschreibt. Doch Sie können aufatmen, gibt es doch nun für den Atari eine elegante Lösung, sich das Leben etwas einfacher zu gestalten mit dem Programm Express. Dieses bietet Ihnen die Möglichkeit, die neuen Postpaketkarten komfortabel am Bildschirm auzufüllen.
Express ist in seinen Anforderungen sehr genügsam. Jeder Atari, angefangen mit dem guten alten ST, sollte genügen um mit Express arbeiten zu können. Wir testeten das Programm auf einem Mega STE, einem Falcon 030 und einem Power Macintosh G4 mit MagiCMac und konnten keinerlei Probleme feststellen. Als Auflösung werden mindestens 640x400 Bildpunkte (ST-High) vorausgesetzt. Die Oberfläche kommt allerdings erst in Auflösungen mit 16 Farben richtig zur Geltung.
Auch in Sachen Installation gibt es nichts besonderes zu beachten. Ganz nach alter Atari-Manier sind keinerlei komplizierte Installations-Orgien notwendig und das Programm kann somit aus seinem Verzeichnis heraus sowohl von Diskette, Festplatte oder auch CD-ROM gestartet werden.
Wenn Sie Express nutzen möchten, sollte allerdings die möglichst aktuelle Version von NVDI installiert sein, damit passgenaue Ausdrucke garantiert sind.
Wer schon einmal eine der aktuellen Paketkarten der Deutschen Post AG in der Hand gehabt hat, der wird sich nach dem ersten Programmstart sofort in dem Programm zurechtfinden, denn die Eingabemaske des Programms ist sinnvollerweise der Originalvorlage nachempfunden. Die Eingabefelder z.B. für Absender und Empfänger befinden sich also an derselben Stelle wie auf der wirklichen Karte. Zusätzliche Optionen, die auf dem Paketschein anzukreuzen sind, können per Mausklick angewählt werden. Dabei wurden nicht etwa die Standard-Checkboxen des GEM genutzt, sondern die einzelnen Punkte werden nach Anwahl mit einem kleinen Kreuz versehen, als wenn sie per Hand angekreuzt worden wären. Auch die Schriftlogos z.B. für den Express-Zuschlag wurden dem Original nachempfunden, sodass hier wirklich keine Verwechslungen auftreten können.
Wenn Sie des öfteren Paketscheine auszufüllen haben, dann werden Sie in den meisten Fällen dieselben Einstellungen z.B. für Ihre Absenderadresse verwenden. Damit diese nun nicht immer neu eingegeben werden müssen, bietet Express die Möglichkeit, diese Angaben zu speichern. Dazu muss nur der Button "Übernahme" betätigt werden, der sich am unteren Rand des Maskenfensters findet. Starten Sie Express dann neu, sind die von Ihnen festgelegten Eingaben bereits enthalten und brauchen nicht neu eingetragen werden.
Die Bedienung des Programms ist also denkbar einfach, jeder, der einen Paketschein ausfüllen kann, kommt auch mit Express zurecht. Wenn es dann trotzdem z.B. Fragen bzgl. einiger Optionen der Paketkarte gibt, steht eine Sprechblasenhilfe bereit, wenn beim Anklicken gleichzeitig die rechte Maustaste gedrückt wird. Zusätzlich liegt eine Online-Hilfe im ST-Guide-Format bei. Diese erklärt z.B. auch Fragen nach Haftung und Versicherung. Ausbauen könnte man speziell die Sprechblasenhilfe vielleicht durch einige Angaben, um welchen Betrag sich die Gebühr erhöht, wenn z.B. eine Expresszustellung gewählt wurde. Auch eine Tarif Staffelung im ST-Guide würde das Programmpaket abrunden.
Zusätzliche Feinheiten können in einem Konfigurations-Dialog festgelegt werden. Hier bestimmt der Anwender in erster Linie, wie sich das Programm beim Druck verhält. Auch die Vorlage kann hier nochmals separat bearbeitet werden.
Bevor Sie das erste Formular mit Express ausdrucken, sollten Sie sich noch kurz den Druckereinstellungen des Programms widmen, die in einem eigenen Dialog untergebracht sind. Hier wird z.B. der Zeichensatz festgelegt, mit dem die Paketkarte bedruckt wird, wobei der Anwender die Auswahl zwischen den im GDOS installierten Fonts hat. Außerdem kann separat von den NVDI-Voreinstellungen eine Druckerauswahl erfolgen, grundsätzlich wird natürlich auf Device 21 gedruckt.
Der Ausdruck selbst ist sauber und passgenau auf dem Formular. Allerdings sollte der Anwender etwas darauf achten, einen gut lesbaren Font zu verwenden. Probleme gibt es mit Laserdruckern, da diese zumeist den Kartenvordruck der Post AG aufgrund ihrer großen Arbeitstemperatur zerknüllen werden.
Sehr hilfreich ist, dass Express vor dem Ausdruck noch einmal das Formular prüft, um eventuelle Flüchtigkeitsfehler beim Ausfüllen abzufangen. Soll das Paket z.B. per Nachnahme an den Empfänger geschickt werden, wurde aber die Kontonummer auf dem Formular vergessen, bemerkt Express dies und meldet sich vor dem Ausdruck. So wird wirklich jedem Problem aus dem Weg gegangen.
Wenn Sie sich jetzt übrigens fragen, wie Sie mit einem Tintenstrahler oder eventuell einem Laserdrucker die für Sie bestimmte Kopie des Einlieferungsscheins erzeugen sollen, dann machen Sie bitte nicht denselben Denkfehler wie der Autor, der seiner ihm ausgelieferten Leserschaft beinahe die Verwendung eines Nadeldruckers angeraten hätte und damit Ihre Ehe und nachbarschaftlichen Beziehungen aufgrund des hohen Geräuschpegels dieser Ungetüme sträflich aufs Spiel gesetzt hätte. Die Lösung ist weitaus einfacher: Auf den neuen, seit ca. einem Jahr gültigen Paketscheinen der Deutschen Post AG findet sich der Eintrag "Bei PC-Beschriftung bitte den Postpaketschein entfalten". Tut man dies, so erhält man ein Gesamtformular in Größe einer DIN-A-4-Seite. Und wenn man nun noch schärfer nachdenkt, wundert man sich in diesem Augenblick der Erleuchtung auch nicht mehr, warum Express die Angaben zweimal untereinander liegend ausdruckt: Der obere Ausdruck bedient das Original, der untere Ausdruck stellt die Kopie für den Einlieferer dar, die gleichzeitig als Bescheinigung gilt. Nun haben wir aus diesem Umstand also zwei Dinge dazu gelernt: Die Formular-Designer der Post haben einiges mehr auf dem Kasten als ihre Kollegen des Wahlamts von Florida -und der Atari ist eben doch ein PC...
Nur im Detail muss bei Express noch etwas nachgearbeitet werden. So gibt es einige Redraw-Fehler, wenn das Programm in den Vordergrund geholt wird, um dann wieder in den Hintergrund gestellt zu werden.
Es gibt eigentlich nichts negatives über dieses praktische Programm von Gunnar Gröbel zu berichten. Die Bedienung ist kinderleicht und erspart wirklich mühselige Schreibarbeiten. Da Express als Freeware-Programm auch noch kostenlos ist, sollten Sie nicht zögern, es sich schnellstens aus dem Internet zu laden. Wenn Sie noch keinen Zugang haben, so finden Sie das Programm auch auf unserer Spezialdiskette dieses Monats.
Express: Freeware
Pink Panther Produktion, Gunnar Gröbel,http:/ppp-software.de