CoMa 5: Kommunikation total

Co-matisch.

CoMa bezeichnet nicht etwa den Zustand, den so mancher geneigter Atari-Fan nach einer zusammen mit seinem Freund Johnny Walker an seinem Lieblingsrechner durchgemachten Nacht empfindet, sondern ist der Name eines Kommunikations-Programms aus der Berliner Softwareschmiede SoftBär. Gleichzeitig stellt es eines der am regelmässigsten gepflegten Applikationen für Atari-Betriebssysteme dar. Seit unserem letzten Testbericht sind schon wieder einige Versionen ins Atari-Land gegangen und so hat sich Thomas Raukamp die aktuelle Version 5.25 angeschaut.

Immer wieder Spaß...

mit CoMa. In den letzten Jahren war das Kommunikationsprogramm CoMa unsere ständiger Begleiter in allen Büros, die die Redaktionen der Zeitschriften st-computer und AMIGAplus unsicher gemacht haben. So setzten wir das Programm als Faxserver ein und versorgten außerhalb unserer Telefonzeiten Anrufer mit gesprochenen Informationen zu den verschiedenen Computersystemen. So mancher Anrufer und Besucher unserer Büros wischte sich oftmals etwas verwundert die Augen, wenn er erfuhr, dass dieser ganze Kommunikationsapparat auf einem "einfachen" Atari Falcon 030 oder gar Mega STE ablief. Und nicht nur einmal hörten wir den Satz «Dann habe ich ja auch für meinen "alten" Atari noch eine Verwendung gefunden».

Seit 1992 befindet sich CoMa nun schon in der Entwicklung bei dem Berliner Softwarehaus SoftBär. Als einfaches Faxprogramm gestartet, hat sich CoMa in nun schon fast einem Jahrzehnt kontinuierlicher Arbeit zu einem der komplettesten Kommunikationsmanager gemausert, die plattformübergreifend auf dem Markt erhältlich sind. Dementsprechend ist das Programm je nach dem gewünschten Einsatz in drei verschiedenen Versionen erhältlich:

Jeder Schlüssel ist auch für Updates, die innerhalb eines halben Jahres erscheinen, zu benutzen. Wollen Sie nach diesem Zeitraum ein neu erschienenes Update installieren, so wird eine im Verhältnis zum Alter der vorliegenden Version liegende Gebühr fällig.

Unser Test bezieht sich auf die zum Zeitpunkt der Artikelerstellung aktuelle Atari-Professional-Version 5.25.

Voraussetzungen

Die Systemvoraussetzungen für CoMa richten sich ganz nach den Aufgaben, in denen Sie das Programm einsetzen möchten. Wenn Sie CoMa als reines Programm zum Senden und Empfangen von Faxmitteilungen verwenden, dann kann grundsätzlich jeder Atari ST mit 512 KB RAM eingesetzt werden. Allerdings stellt dies natürlich die minimalste aller Konfigurationen dar. In der Praxis sind natürlich schon 4 MB RAM und eine Festplatte wünschenswert. Da die Transferrate an der serielle Schnittstelle des ST mit 19200 Baud für jeglichen Faxbetrieb schnell genug ist, müssen hier keinerlei Modifikationen vorgenommen werden.

Etwas höhere Voraussetzungen stellt der Voice-Betrieb. Für eine vernünftige Wiedergabequalität der entsprechenden Dateien muss die serielle Schnittstelle des Atari mindestens 38400 Baud vertragen können. Dies ist bei allen Modellen, die nach dem 1040 STE erschienen sind, von Haus aus gegeben. Wenn Sie also einen Mega STE, TT, Falcon, Hades oder Milan Ihr Eigen nennen, sind Sie auf der sicheren Seite. Aber auch ST und 1040 STE lassen sich einsetzen, sofern einige Modifikationen vorgenommen wurden.

Außerdem benötigen Sie natürlich weiterhin ein Modem. Nahezu jedes heute am Markt erhältliche Modem sollte über Fax-Funktionen verfügen. Voice-Modems sind nicht ganz so häufig anzutreffen, zumal die Sprachausgabe heutzutage bei vielen Modemkarten über die Soundkarte des PC erfolgt, wovon Atari-Benutzer natürlich nicht profitieren können. Die Liste der direkt unterstützten Modems ist erfreulich hoch, wobei CoMa grundsätzlich alle Voice-Modems mit Rockwell-Chipsatz unterstützt.

Installation

Eigentlich gibt es an dieser Stelle gar nicht viel zu schreiben. Das Programm liegt als ZIP-Archiv im Internet auf der SoftBär-Homepage zum Herunterladen bereit. Nach dem Entpacken kann das CoMa-Verzeichnis an einen beliebigen Ort auf der Festplatte kopiert und das Hauptprogramm gestartet werden. Nach dem ersten Start wird der Anwender von einem Info-Requester empfangen, in den nun unter anderem der Schlüssel-Code eingetragen werden muss. Ist dies erledigt, steht das registrierte Programm mit den erkauften Leistungsdaten bereit.

Übrigens ist das Updaten des Programms ebenso einfach: Es muss einfach die Hauptapplikationen gegen die neue Datei ersetzt werden - fertig. Um vorhandene Programmkonfigurationen, Faxdokumente oder Sprachdateien muss also nicht gefürchtet werden.

Oberfläche

Vor einigen Jahren sprach ich einen Bekannten auf die Oberfläche von CoMa an, woraufhin dieser nur etwas schmunzelnd erwiderte «Welche Oberfläche?». Nun, ganz so dramatisch ist es nun wirklich nicht. CoMa hat nahezu alle Funktionen innerhalb eines einzigen GEM-Fensters untergebracht. Der Anwender hat also stets die Kontrolle über das gesamte Programm, sobald er dessen Fenster nach vor klickt. Auffällig ist für den CoMa-Neueinsteiger sicher erst einmal, dass viele Funktionen innerhalb von Knopfleisten untergebracht sind. Mit Hilfe dieser Buttons steuert man eigentlich die wichtigsten Arbeitsvorgänge. Ganz unten in dem GEM-Fen-ster sind dabei Schalter z.B. für das Senden und Empfangen von Faxen untergebracht. In der Leiste darüber werden Mailbox, Anrufe und Fax-jobs verwaltet. Die Menüs für Einstellungen, Sprachaufnahmen usw. finden sich in einem Aufklappmenü.

Diese Art der Oberfläche hat natürlich Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen natürlich darin, dass alle Funktionen wie erwähnt zentral erreichbar sind. Ausserdem ist CoMa somit auch als Accessory zu installieren, was besonders bei Single-TOS-Systemen, die jederzeit für eingehende Faxe bereit sein sollen, wichtig ist.

Der Nachteil ist klar, dass die Oberfläche von CoMa auf den ersten Blick etwas überladen wirkt und besonders Neueinsteiger sich vielleicht etwas verloren vorkommen. Dieser Punkt liegt aber auch etwas an der Umsetzung der Oberfläche für die Atari-Version. Während die parallel weiterentwickelte Macintosh-Version die erwähnten Buttons jedenfalls noch mit jeweils passenden Piktogrammen versieht, kommt die Atari-Version etwas schmucklos daher. Der Grund ist hier sicherlich, dass CoMa auch auf minimal ausgerüsteten Ataris in Schwarzweiß-Auflösungen laufen soll. Trotzdem wird man von Programmversion zu Programmversion weniger gewillt, den heute nicht mehr notwendig erscheinenden Unterschied zur MacOS-Version zu akzeptieren.

Man spricht Deutsch

Doch nun genug geheult und mit den Zähnen geknirscht - kommen wir zur Leistung des Programms. Wer mit 4er-Versionen von CoMa gearbeitet hat, dem wird nach einem Upgrade zuerst einmal auffallen, dass nun wirklich alle Teile der Oberfläche inklusive der Programmausgaben eingedeutscht wurden. Der Eintrag "Messages" heißt nun z.B. endlich "Ansagen". Bei einem Auflegen des Anrufers wird nun "Besetztzeichen erkannt" angemerkt, während CoMa früher "Busy detect" ausgab.

Voreinstellungen

Vor der Arbeit kommen zumeist die Einstellungen - und diese Aussage ist natürlich bei einem Faxprogramm noch zutreffender. CoMa hat die Voreinstellungen in seinem Menüs versteckt. Die entsprechenden aufzurufenden Dialogfenster sind übersichtlich und nach Themengruppen geordnet. Trotzdem merkt man dem Programm an, dass es Stück für Stück gewachsen ist und damit auch der Umfang der Konfigurationsmöglichkeiten zugenommen hat. Auch an dieser Stelle sei auf die Macintosh-Version verwiesen. Die kompletten Voreinstellungen sind hier innerhalb eines einzigen Fensters untergebracht, wobei die verschiedenen Unterpunkte sich in Karteikartenreitern präsentieren. Da sich diese Oberflächengestaltung auch auf dem Atari immer weiter verbreitet, wäre ein Überarbeitung von CoMa in diese Richtung für eine Version 6 wünschenswert.

Fax

Die meisten Anwender werden CoMa mit Sicherheit in erster Linie als Faxprogramm nutzen. Die Möglichkeiten, die das Programm in dieser Hinsicht bietet, dürften in ihrer Summe selbst komfortabelste stationäre Faxgeräte übertreffen. Grundsätzlicher Vorteil ist natürlich, dass durch die schnellen Fax-Modems eine Faxgeschwindigkeit von 14400 Baud ausgenutzt werden kann, sofern die Gegenstelle dies ebenfalls mitmacht.

Ein Fax kann auf verschiedene Arten erzeugt werden. Wenn es sich lediglich um eine einfache Mitteilung handelt, so kann auf den internen Editor von CoMa zurückgegriffen werden. Dieser wurde in seinem Möglichkeiten stark erweitert, damit er z.B. auch fette und kursive Schriftschnitte erzeugen kann. Erfreulicherweise haben die SoftBären hier nicht etwa eigene kryptische Kommandos entwickelt, sondern machen regen Gebrauch von den inzwischen vielen Leuten gängigen HTML-Befehlen, wie sie auch in der Gestaltung von Webseiten Verwendung finden. Ergänzt werden diese Möglichkeiten um bestimmte Platzhalter, die die Eingabe von Texten erleichtern und außerdem ein zu sendendes Fax auf dem aktuellen Stand hält. So wird z.B. der Platzhalter <D> im Dokument durch den aktuellen Tag ersetzt. Durch den Platzhalter <SALUTATION> wird eine Grußformel verwendet, die individuell zu den verschiedenen Nummereinträgen in der enthaltenen Telefon- bzw. Faxnummernverwaltung verwaltet werden kann.

Natürlich muss zur Erzeugung einer Faxmitteilung nicht der interne Editor benutzt werden. Wenn Sie also lieber mit qed, Luna oder einem der zahlreichen anderen Texteditoren, die es für den Atari gibt, arbeiten, lässt Ihnen CoMa hier jegliche Freiheiten. Sie können Ihr ASCIl-Dokument nachträglich in CoMa mit verschiedenen Grafiken versehen, so z.B. für Firmenlogos und eine Unterschrift.

Für eine Reihe von Atari-Programmen existieren außerdem Treiber, die ein hochkomprimiertes Faxformat erzeugen können, damit sie z.B. mit dem ebenfalls noch erhältlichen Programm TeleOffice zusammen arbeiten können. Um hier den Umstieg zu ermöglichen, kann CoMa auch Dokumente in diesem Faxformat einlesen.

Die einfachste Möglichkeit der Erzeugung von Faxen ist aber sicherlich die Erzeugung des von Atari als Standard festgelegte IMG-Grafikformat. Nahezu jedes Programm bietet eigenen Treiber zur Erzeugung von IMG-Dateien. Wenn dies nicht gewährleistet ist, bietet NVDI einen IMG-Treiber, sodass jedes Programm, das GDOS-Treiber unterstützt, Dokumente auch in diesem Grafikstandard ausgeben kann. Natürlich unterstützt CoMa IMG-Dateien auch bei der Vorschaufunktion. Im Gegensatz zu älteren Versionen müssen IMG-Dateien nicht mehr in Fax-Dateien gewandelt werden, sondern können direkt eingelesen werden.

Übrigens müssen Sie sich bei der Erzeugung des Gesamtdokuments nicht auf eine einzige der oben genannten Möglichkeiten beschränken, sondern können Ihrem Tatendrang freien Lauf lassen, indem Sie ASCII-, Fax- und IMG-Dateien lustig miteinander kombinieren. CoMa macht das nichts aus.

Das Versenden von von Faxmitteilungen beschränkt sich nicht nur auf einzelne Dokumente. Alternativ können Inhalte ganzer Verzeichnisse an eine Zieladresse versandt werden. Die Reihenfolge dieser Dokumente werden dabei auf Verzeichnisebene fest gelegt und richten sich nach der Durchnumerierung in der Dateiendung. Die Extension muss dabei jeweils mit einem "F" beginnen, Daran wird die Nummer des zu sendenden Fax gehängt. Ein Fax mit der Endung ".FOO" ist dabei das erste Dokument der Kette. Ein Ordner kann dabei bis zu 100 Dokumente erhalten. Dementsprechend weist der Extender ".F99" die höchste zu vergebene Nummer aus.

Über den Komfort der eben beschriebene Arbeitsweise kann man sich nun natürlich vortrefflich streiten. Auf der einen Seite ist die Methode auch für Programmneulinge einfach und leicht nachvollziehbar - jeder der schon einmal mit einem Atari-Desktop gearbeitet hat, kann Faxketten erzeugen. Auf der anderen Seite verlangt natürlich besonders die nachträgliche Zusammenstellung fertiger Dokumente durch das nötige Umbenennen von Extendern einiges an Zeit. Nun wird man nicht jeden Tag hundert Dokumente zusammenstellen, sodass sich diese Zeit sicherlich relativiert, jedoch wäre ein Listenfenster, das am besten per Drag & Drop zu bedienen wäre, um einiges komfortabler. Immerhin soll der Computer arbeiten, nicht der Anwender. Wenn CoMa die Dateien in dem erwähnten möglichen Listenfenster selbständig in einem Ordner zusammenstellen und entsprechend ihrer Reihenfolge Extender vergeben könnte, wäre dies sicher im Sinne des Anwenders.

Beim Empfangen von Faxmitteilungen kann das Dokument in Echtzeit am Bildschirm dargestellt werden. Allerdings ist dazu ein zufriedenstellender Speicherausbau notwendig. Sowieso sollte für die Fax-Vorschau die RAM-Ausstattung überdacht werden. Ein Fax wird zumeist in einer Auflösung von 200 DPI erzeugt bzw. empfangen. Diese Auflösung verlangt bei einem DIN-A-4-Blatt jeweils ca. 600 KB Speicher. Um mehrere

Seiten darstellen zu können, sollte Ihr System also mit mindestens 4 MB RAM ausgestattet sein. Der Ausdruck erfolgt meist über das GDOS-System, für HP LaserJet und DeskJet liegen optimierte Treiber mit Kantenglättung vor.

Serienfax

Natürlich beschränkt sich ein komplexes Programm wie CoMa nicht auf einfaches Versenden von Mitteilungen, sondern kann auch komplette Faxjobs verwalten. Zunächst einmal sind hier die Serienfax-Funktionen zu nennen. Dies bezeichnet die Möglichkeit, ein Fax zu einer bestimmten Uhrzeit an einen oder mehrere Empfänger zu versenden. Dadurch können nicht nur günstige Tarife genutzt werden, sondern auch z.B. Firmenkunden mit neuen Preislisten usw. versorgt werden. Die Editierung der Serien erfolgt im Gegensatz zu der oben erwähnten Versendung ganzer Ordner komplett im Programm und ist übersichtlich gelöst. Für die Ausnutzung des günstigen Nachttarifs ist dabei gleich eine Voreinstellung vorhanden.

Fax-Jobs

Noch mehr Möglichkeiten bietet die Fax-Job-Verwaltung. CoMa bietet hier die Möglichkeit, an verschiedene Empfänger unterschiedliche Mitteilungen zu versenden. Auch hier ist die Konfiguration über die GEM-Oberfläche erfreulich nachvollziehbar realisiert. Die Job-Verwaltung ist dabei sogar netzwerkfähig, wobei es keine Rolle spielt, ob es sich um eine MIDI-Verbindung zwischen Ataris oder innerhalb Appletalk handelt. Ein Fax-Job wird auf den für den Ausgang vorgesehenes Verzeichnis überspielt. CoMa überprüft dann in den festgelegten Zeitintervallen diesen Ordner und verschickt die Faxdokumente je nach Fälligkeit. Hier setzt nun sogar eine Automatisierung bei der Zusammenstellung ein. CoMa ist nämlich in der Lage, die Seiten eines Jobs in einem eigenen Ordner zu kopieren und entsprechende Extender selbst zu verteilen. In diesem Verzeichnis wird ferner eine Konfigurationsdatei erstellt, nach der CoMa den Job abarbeitet. Natürlich kann diese auch nachträglich mit einem Editor manuell nachbearbeitet werden.

Faxpolling

Sie kennen vielleicht einige Dienste, die Informationen per Faxabruf bereitstellen. So können Sie z.B. mit einem heutigen Faxgerät eine bestimmte Nummer des Wetterdienstes anrufen um hier die aktuellen Aussichten per Fax abzurufen. Dieses sogenannte "Polling"-Verfahren wird von CoMa in beiden Richtungen unterstützt. Sie können also mit dem Programm ein Fax pollen und ein eigenes Verzeichnis erstellen, aus dem Pollanrufe bearbeitet werden. Bis zu 100 Dokumente können bereitgestellt werden. Erforderlich ist aber auf jeden Fall ein Faxmodem der Klasse 2.0, das Pollanfragen auswerten kann.

Zonen

CoMa nimmt Ihnen nicht nur einen Haufen Arbeit ab, sondern hilft auch, Geld zu sparen. Führte noch vor wenigen Jahren kein Anruf an der Telekom vorbei, so gibt es nun unzählige Anbieter, die sich durch verschiedene Vorwahlen abhängig von Regionen bzw. Entfernungen und Uhrzeit einen Preiskrieg um den günstigsten Tarif liefern. Der Anwender profitiert nur von dieser Entwicklung. Manchmal ist es jedoch umständlich, die verschiedenen Vorwahlen zu verwalten und einzugeben. Mit Hilfe von CoMa ist dies jedoch kein Problem mehr. In einem eigenen Konfigurationsfenster kann der Anwender abhängig von Vorwahlen und Zeitangaben bis zu 7 Anbieter einstellen. Das heißt in der Praxis: Während tagsüber Fernanrufe mit der 01051 angewählt werden und ab 18:00 Uhr dagegen Arcor genutzt wird, kann ab 02:00 Uhr der günstige Mondscheintarif der Deutschen Telekom berücksichtigt werden. 15 wichtige Anbieter sind dabei schon komplett voreingestellt und können innerhalb eines praktischen Ausklappmenüs zugeordnet werden. Da der Markt jedoch in ständiger Bewegung ist, können natürlich auch andere bzw. neue Anbieter ergänzt und verwaltet werden.

Wie so vieles, kann natürlich auch dieser ohne Zweifel jetzt schon gute Service von CoMa optimiert werden. Anbieter von automatischen Tarifspar-Boxen bietet häufig z.B. aktuelle Anbieterlisten per Faxabruf oder im Internet an. Liegen diese innerhalb eines Konfigurations-Files vor, optimieren sich diese praktischen

Geräte selbständig nach den erhaltenen Angaben. Bei einer Softwarelösung wie CoMa sollte dies noch einfacher zu realisieren sein. Vielleicht könnten sich zukünftige CoMa-Versionen ja durch eine extra erzeugte Konfigurationsdatei automatisch an aktuelle Tarife anpassen.

Mailbox

Im Zeitalter des Internets sterben Mailboxen immer weiter aus, da das Angebot im Web viel umfangreicher, schneller und aktueller ist. Für einzelne Unternehmen kann eine Mailbox jedoch nach wie vor interessant sein, um z.B. registrierten Kunden Software-Updates zur Verfügung zu stellen oder Mitarbeitern auf diesem Wege Daten bereit zu halten.

Es sei aber angemerkt, dass es sich bei der Mini-Mailbox von CoMa um kein komplexes Bulletin-System handelt, wie man es z.B. vom MAUSNet her kennt. Die Mailbox ist lediglich eine Ergänzung des Funktionsumfangs.

Trotzdem ist die Umsetzung erfreulich flexibel gelungen. So wird grundsätzlich zwischen Gast- und Freundanrufern unterschieden. Einem Freund oder einer Freundin kann der System-Supervisor sogar mit Passwort verschlüsselte exklusive Zugangsordner bereitstellen. Up- und Downloads erfolgen durch den unterstützten Z-Modem-Standard.

Ergänzt wird dieses DFÜ-Angebot durch ein integriertes Terminalprogramm, mit dem sich der Benutzer in die eigene oder andere Mailboxen einloggen kann.

Sprache

Ein weiterer fundamentaler Bestandteil von CoMa Professional sind die umfangreichen Voice-Möglichkeiten. Um diese zu nutzen, ist wie erwähnt ein sprachfähiges Modem Voraussetzung.

Wichtigster Anwendungsbereich von CoMa ist sicherlich der Einsatz des Atari als Anrufbeantworter. Dabei können nicht etwa nur Anrufe stur nach einer Ansage unflexibel aufgezeichnet werden, wie man dies von den meisten erhältlichen Festgeräten kennt, sondern ein Anruf kann abhängig von Zeit und (bei ISDN-Anschluss bzw. -Modem) ausgewertet und beantwortet werden. Gut einsetzbar ist dies z.B. für Firmen, lassen sich so doch z.B. an Wochenenden andere Ansagen realisieren als in der Woche. Praktisch ist auch die Zuordnung zu neun unabhängig konfigurierbaren ISDN-MSNs. So können z.B. Freunde und Familienmitglieder mit unterschiedlichen Ansagen begrüßt werden.

Doch die CoMa-Entwickler haben außerdem auch einen interaktiven Teil in ihrem Programm realisiert. Durch die Voice-Unterstützung und die damit einhergehende Möglichkeit der Auswertung von Tonwahlsignalen, sind komplexe Fax- und Voice-On-Demand-Server aufbaubar. Die Konfiguration erfolgt dabei wieder einmal auf Desktop-Ebene. Je nach Tonwahlnummer legt der Anwender verschiedene Ordner an, aus denen Fax- und/oder Sprachinformationen abzurufen sind. Auch hier wäre eine elegantere Lösung denkbar. So lässt sich z.B. STFax, ein Programm mit ähnlichen Leistungsdaten aus der Amiga-Welt, innerhalb eines Skript-Fensters konfigurieren, wobei die einzelnen Daten als Symbole innerhalb eines Verzweigungsbaums dargestellt werden. Trotzdem ist natürlich auch der von CoMa gebotene Weg recht flexibel.

Achtung, Aufnahme!

Die Aufnahme der Ansagetexte kann innerhalb von CoMa selbst geschehen. Sprachmodems bieten zumeist ein eigenes Mikrofon, mit denen Aufnahmen in genügend hoher Qualität möglich sind, andere bieten den Anschluss eines externen Mikrofons. Positiv ist dabei anzumerken, dass die Aufnahmefunktionen nun direkt innerhalb des Konfigurationsfensters für die Ansagen zu erreichen sind. Alternativ können aber auch WAV-Dateien genutzt werden. Zahlreiche Anrufknecht-Sprüche in diesem Soundformat finden sich im Internet. Vielleicht sollte SoftBär auch einmal überlegen, ob man nicht eine CoMa-Suite inklusive einer Vielzahl von vorproduzierten Ansagen auf CD-ROM veröffentlichen sollte. Auch in dieser Hinsicht sei auf das Beispiel der Amiga-Software STFax von dem Entwicklerunternehmen Haage & Partner verwiesen, das qualitativ ganz hervorragende Ansagen in deutscher und englischer Sprache mitliefert. Vielleicht könnte hier eine Lizenz erworben werden.

Handbuch

Ein so umfangreiches und zum Teil komplexes Programm wie CoMa muss natürlich ausreichend dokumentiert sein. Das Handbuch wird in zu den Leistungsdaten passenden verschiedenen ASCIl-Dateien geliefert und kann somit von jedem Rechner ausgedruckt werden. Leider wird aber auf die Verwendung heutiger Atari-Standards vollständig verzichtet. So liegt weder eine kontextsensitive ST-Guide-Hilfe noch eine BubbleGEM-Unterstützung vor. Gerade bei den vielen Konfigurationsleisten und Buttonleisten würde sich dies jedoch anbieten. Umso schwerer wiegt dieser Nachteil, wenn man einmal mehr einen Blick auf die Macintosh-Version von CoMa wirft. Hier wird nämlich eine Online-Hilfe ähnlich einem ST-Guide geboten. Der Atari-Anwender wird also einfach das Gefühl nicht los, etwas benachteiligt zu werden. Damit sind nicht einmal die praktisch identischen Leistungsdaten der Versionen gemeint, sondern eben Benutzerführung und Hilfsfunktion. Nun muss fairerweise angemerkt werden, dass sicherlich mit Software mit den Macintosh ungleich mehr Geld zu verdienen ist als im vergleichbar kleinen Atari-Markt. Außerdem wird die Atari-Version günstiger verkauft.

Fazit

CoMa ist und bleibt sicherlich eines der ausgereiftesten und leistungsstärksten Programm für Atari-Umgebun-gen. In unserem Test lief es ebenso zuverlässig auf einem Mega STE wie auf einem Falcon und unter MagiC Mac auf einem Power Macintosh G4. Und so gibt es auch hinsichtlich der Features keinerlei Grund zum Klagen, höchstens Optimierungen sind noch denkbar. Die Benutzerführung ist sicherlich seit den 4er-Versionen verbessert worden, trotzdem könnte sie sicherlich noch etwas durchdachter herkommen - gerade, was die Konfiguration anbelangt. Der Preis für die verschiedenen Versionen geht angesichts der gebotenen und schlummernden Leistungen sicher in Ordnung.

CoMa bewährt sich seit Jahren bei uns im harten Büroeinsatz. Es ist uneingeschränkt zu empfehlen.

SoftBär GbR, http:/i.am/Softbaer


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 01 / 2001, Seite 48

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