Editorial

Während ich diese Zeilen schreibe, haben sich die Blätter vor meinem Fenster bereits wieder sehr stark verfärbt und die Herbststürme fegen über das Land. Schon bald wird es noch kälter werden und der Winter wird alles in seiner strengen Hand halten. Wer in diesen Tagen durch die hiesigen Supermärkte auf der Suche nach den ersten Geschenken stöbert, der kann sich vor der ersten Weihnachtsstimmung schon fast nicht mehr retten. Und beim Blättern durch diese Ausgabe der st-computer werden Sie bemerken, dass auch wir versucht haben, etwas ganz Besonderes für Sie zusammenzustellen: eine stc-Weihnachtsausgabe.

Als unser Autor Jan Daldrup während einer Redaktionskonferenz auf mich zukam, um mir kurzfristig für dieses Heft einen Atari-Adventskalender vorzuschlagen, konnte ich - das muss ich im Nachhinein doch zugeben - nicht allzu viel mit der Idee anfangen. 24 Türen in einem Computermagazin, wie soll das gehen? Und hat so eine Idee in einer Zeitschrift, die sich in erster Linie mit technischen Zusammenhängen befasst, überhaupt ihren Platz? Nun, auf den Seiten 6 bis 7 können Sie sich ebenso positiv von dem Ergebnis überraschen lassen, das Jan erarbeitet hat, wie ich bei seiner Artikelabgabe. Der Adventskalender ist im Grunde ein virtueller Kalender, der Links zu Programmen, Spielen und Demos aus der Atari-Welt bietet, die ganz direkt oder im weiteren Sinne etwas mit Weihnachten zu tun haben. Die Recherche und Zusammenstellung hat Jan dabei viel Arbeit gekostet, und ich danke ihm für diese Mühe - schließlich sind es manchmal diese kleinen Besonderheiten, die ein Magazin erst lesenswert machen und die es in der Erinnerung des Lesers halten.

Die Weihnachtszeit war auch traditionell leider immer eine Zeit der Enttäuschungen in der Atari-Welt. Atari selbst schaffte es z.B. in den 90ern nicht, den Falcon wie erhofft in ausreichenden Stückzahlen pünktlich zu Weihnachten auszuliefern. Auch der Jaguar erreichte seine europäischen Fans nicht mehr rechtzeitig für den Gabentisch. Und nun hat auch Milan nicht die so dringend benötigte neue Maschine präsentiert. Weihnachten ist auch in diesem Jahr daher eine Zeit, in der wir uns darauf zurückbesinnen müssen, was wir an unseren gegenwärtigen Maschinen, die nun noch etwas länger auf ihren verdienten Ruhestand warten müssen, so schätzen. Warum sich z.B. gerade für unsere Rechner eine ganze Schar von Codern hinsetzt, um weihnachtliche Demos zu produzieren - für PC und Mac gibt es so etwas nicht. Und wenn Ihnen die Wartezeit auf neue, frische Hardware nun endgültig zu lang geworden ist, und daher auf Ihrem Gabentisch in diesem Jahr ein günstiger PC oder ein iMac steht, dann sollten Sie wissen, dass Sie deshalb nicht aus der Atari-Gemeinschaft herausgefallen sind. Atari spielt sich-auch auf dem PC, auch auf dem Mac ab. Atari ist längst nicht mehr „nur" ein ehemliger Hersteller hervorragender Hardware, Atari ist eine Wohlfühlumgebung, auf die Sie nicht verzichten müssen -egal, ob auf Systemen aus Sunnyvale oder bei Ihrem nächsten Hardware-Schritt. Atari geht mit.


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 11 / 2000, Seite 3

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