Der Milan II hat die Spieleprojekte für die Atari-Plattform nachhaltig in Gang gebracht. Nachdem bereits das renomierte Softwarehaus epic marketing einige Titel für den Raubvogel ankündigte, zieht nun ein anderes Amiga-Unternehmen nach: Eternity wird sein geplantes Strategiespiel Tales Of Tamar auch für den Milan veröffentlichen. Wir stellen Ihnen diese außergewöhnliche Spieleidee schon heute in einem Preview vor.
Eternity Software entwickelt nun schon seit mehreren Jahren ein Spiel des Strategie-Cenres, das neue Maßstäbe setzen könnte. Die bisherige Entwicklung konzentrierte sich auf die Amiga-Version, doch eine Atari-Konvertierung des Spieles ist nun auch bereits in Arbeit. Die Screenshots dieses Previews sind jedoch allesamt von der Amiga-Version, die zum derzeitigen Zeitpunkt am weitesten fortgeschritten ist.
Ein Strategiespiel zu erfinden ist nicht schwer - es gibt viele klassische Spiele, in denen der Spieler ein Gebiet verwalten muss. Und doch ist Tales of Tamar ein besonderes Strategiespiel: Es spielt in einem nicht existenten Land, in dem man wahrlich nicht alleine ist: Tales of Tamar wird (vom Prinzip her ähnlich wie die alten Post-Spiele) via E-Mail oder Mailbox zusammen mit einer nur theoretisch beschränkten Zahl an Mitspielern gespielt.
Der Spieler hat in Tales of Tamar die zu Beginn recht einfache Aufgabe, als Lehnsmann ein kleines Gebiet zu verwalten. Er muss die Ernte horten und der Bevölkerung entsprechend verteilen, Steuern festsetzen und militärische Einheiten aufstellen. Und da man ja nicht allein auf der Welt von Tamar lebt, ist letzteres eine äußerst wichtige Tätigkeit.
Doch es gibt eine Menge mehr auf Tamar zu tun, denn wer ein zufriedenes Volk regieren möchte - was durchaus empfehlenswert ist-, der sollte nicht nur für ausreichend Nahrung, sondern beizeiten auch für religiöse Freiheit, technischen Fortschritt und auf längere Sicht für Expansion des eigenen Herrschaftsbereiches sorgen. Sollte der vom Spieler gesteuerte Regent, der je nach Verlauf des Spiels im Rang aufsteigen kann, über längere Zeit zur extremen Unzufriedenheit der Bevölkerung regieren, wird sich das Volk zu helfen wissen und ihn im Zuge ausbrechender Anarchie schlicht um seinen einen - bis dato vorhandenen - Kopf bringen - eine der Formen für ein „Game Over“.
Da es ja nicht zu diesem abrupten Spielende kommen soll, wird der Spieler versuchen, sich mit moderaten Steuersätzen und stetig voranschreitendem Städteausbau bei seinen Untertanen beliebt zu machen. Dass das Volk zu seinem Regenten hält, ist besonders in Kriegszeiten wichtig - denn welcher unzufriedene Untertan ist schon ein guter Kämpfer?
Im Umgang mit den „Nachbarn“ ist neben militärischem Geschick auch -und gerade - das Beherrschen der Kunst der Diplomatie lebenswichtig. Wer viele Verbündete hat, braucht nur wenige Feinde zu fürchten und kann mit einem relativ kleinen stehenden Heer auch einem wesentlich mächtigeren Gegner widerstehen. Schutz- und Trutzbündnisse sind oft die Folge von mit Waffenstillstandsverträgen beendeten Fehden.
Wenn der Spieler sein Machtgebiet erfolgreich vergrößert, wird auch die Regentschaft dementsprechend schwieriger. Doch um einige Dinge zu erleichtern, können verschiedene Natur- und Geisteswissenschaftler dem Spiel neue Impulse durch Erfindungen und Erkenntnisse geben.
Jeden Tag reichen die Herrscher von Tamar via E-Mail oder Mailbox ihre Spielzüge ein, die dann vom Server ausgewertet werden. Rund um die Welt werden die Spielzüge so eingereicht, dass der zentrale Spielserver in Frechen bei Köln um Mitternacht (Ortszeit) mit der Auswertung beginnen kann.
Die Tales of Tamar-Spieler können sich jedoch nicht nur im eigentlichen Spiel (also in Diplomatie oder kriegerischen Auseinandersetzungen) begegnen. Fest zum Spiel gehören ein IRC-Client, der den Spielern im wahrsten Sinne des Wortes ungebremste Unterhaltungen garantiert. Auch der Austausch bedachterer Schriftstücke (landläufig bekannt unter dem Namen „E-Mail“) ist in Tales of Tamar implementiert. Ob sich hieraus Spielergemeinschaften bilden werden, wird die Zeit zeigen...
Tales of Tamar wird für möglichst viele Plattformen erscheinen: Neben den Amiga- und Atari-Versionen sind sowohl Linux- als auch Java-, Windows- und Mac-Versionen in Arbeit. Tales of Tamar dürfte das erste Spiel im Jahr 2000 sein, das auf so vielen Plattformen - und dann auch gleich gegeneinander - spielbar ist. Die Tales-of-Tamar-Versionen der unterschiedlichen Plattformen werden zueinander vollkommen kompatibel sein, da Tales of Tamar auf einer komplett eigenen API basiert.
Tales of Tamar wird für den Amiga noch in diesem Jahr, für Atari erst im Jahr 2001 erscheinen.
Eternity Hard- und Software, http://eternity.amiga-software.com