CD-Brennen auf dem ATARI ist noch relativ unbekannt, daher dieser Teil leider in Überlänge. Der Autor verfügt derzeit nur über eigene Brennerfahrung auf dem Falcon und kann für den ST zunächst nur Informationen vom Hörensagen weitergeben, hofft jedoch im letzten Teil weitere ST-Ergänzungen präsentieren zu können.
Was brauchen Sie zum Brennen einer CD-R/CD-RW auf einem ATARI?
Falls Sie Audio-Daten von einer CD "herunterholen" wollen, sollten Sie evtl. aufTeil 3 warten, da Sie dort etwas über entsprechende Einschränkungen von CD-ROM-Laufwerken erfahren, z.B. sind Testergebnisse nicht zwischen IDE und SCSI übertragbar und gelten auch bei DOSen nicht für jede Hardwarekonfiguration. Wenn Sie vom ATARI-Händler ein SCSI-Laufwerk als geeignet kaufen oder ein anderer ATARI-Anwender dasselbe bereits benutzt, sind Sie natürlich bereits jetzt auf der sicheren Seite.
Brenner sind CD-ROM-Laufwerke, die nicht nur den Lese-, sondern mit geeigneten "Silberscheiben" auch den Schreibzugriff gestatten. Das gemeinsame Handbuch für CDrecorder Pro/Audio zählt rund 30 mit dieser Software getestete Brenner-Typen auf. Ich verwende problemlos den YAMAHA CDRW4416S (maximal 4fache Geschwindigkeit für CD-Rs, ebenso für CD-RWs und 10fache beim Lesen, wobei x-fach für das Vielfache der Geschwindigkeit eines Audio-Spielers steht). RW bedeutet, daß auch wiederbeschreibbare Medien eingesetzt werden können, und S steht für SCCSI (analog CDRW4416E für EIDE an IDE-Schnittstellen). Dieser Recorder war übrigens der einzige, den ich damals in der Werbung auch als externe Variante entdeckte, für unter 700,- DM gegenüber unter 400,- DM als internes Gerät. Inzwischen gelten diese Aussagen für das Nachfolgemodell CDRW 6416S bzw. E (CD-R 6fach, sonstwie eben). DerNachfolger verfügt zur Erhöhung der Lebensdauer über einen eingebauten Lüfter. Für interne Geräte erwarten Sie übrigens einfache Anschluß-Tips in der letzten Folge, falls Sie kein Experte sind.
Das Brennprogramm sieht derzeit Buttons für 1-, 2-, 4-, 6- und 8fache Schreibgeschwindigkeit vor, wobei vom Brenner nicht erreichbare Geschwindigkeiten nicht anwählbar sind. 8fache Brenngeschwindigkeit wird derzeit nur von wenigen teueren Brennern erreicht und von wenigen CD-Rs und keinen CD-RWs toleriert.
Ein Brenner wird ebenso wie ein CD-ROM-Laufwerk angeschlossen (s. Teil 1) und kann auch als solches verwendet werden, Voraussetzung für letzteres ist der Inhalt eines bei CD-PRO mitgelieferten AU-TO-Ordners (METADOS usw.). Erfahrungsgemäß verkürzt die Mitverwendung als CD-ROM-Laufwerk jedoch nach Expertenauskunft die Lebensdauer (Standzeit) eines Recorders auf rund 1/3, erstaunlicherweise nicht durch Durchbrennen des Brenn-Lasers, sondern durch Dejustierung. Theoretisch ließe sich dieser Defekt beim Hersteller durch Neujustierung beseitigen. Dies kommt jedoch gewöhnlich teurer als ein neues Gerät. Profis gehen bei Dauerbetrieb von einer normalen Brenner-Lebensdauer von 2 Monaten aus (bei 8 Std/Tag rund 500 Stunden, d.h. bei vierfacher Geschwindigkeit ca. 5 0 Pfg Gerätekosten je voller CD). Dies liegt vermutlich nicht nur an den heutzutage verwendeten Kunststoffzahnrädchen, sondern auch an der größeren Hitzeentwicklung durch den stärkeren Laser für's Brennen. Dies bedeutet auch: beim Brennen gut belüften, bei eingebauten internen Geräten Nachbarschacht darüber freilassen, zum Lesen ein normales CD-Laufwerk verwenden und besser Hände weg von gebrauchten Brennern. (Infos aus Drittquellen, mein eigener freistehender Brenner wurde bei meinen wenigen bisher gebrannten CDs nicht einmal warm! Er steht allerdings ohne Zusatzgehäuse mit der gesamten Grundfläche auf dem Metallgehäuse eines lüftergekühlten alten PC-Netzteils, so daß gute Wärmeabfuhr garantiert ist.)
Übrigens ist CDRecorder Pro (SoundPool) hauptsächlich für Daten-CDs gedacht und schreibt Audio-CDs nur im Track At Once-Verfahren ("Spur auf einmal") mit fixem Abstand von 2 sec zwischen den Einzeltiteln, d.h. nach jedem Track wird der Laser aus- und ggf. wieder eingeschaltet. Weitere Formate wie Mixed Mode CDs sind möglich. CD-Recorder Audio ist nur für Audio-CDs vorgesehen, beherrscht auch das Disk At Once-Verfahren ("Disk auf einmal") und Track At Once mit beliebigem Abstand u.v.a. Mehr zu Audio in Teil 3.
Empfehlungen: Setzen Sie sicherheitshalber Ihre schnellste Festplatte ein. Wenn Sie ganze CDs auf einmal brennen wollen, verwenden Sie eine leere Partition mit 1 GB,da diemaximal 650 MB, die eine CD usw. faßt, je nach Dateienzahl möglicherweise wesentlich mehr als 650 MB belegen, bedingt durch die größeren Cluster großer Festplattenpartitionen. Bei Multisession (d.h. stückweisem Brennen in mehreren "Sitzungen") können Sie natürlich auch kleinere Partitionen verwenden. Immer eine leere Partition, weil Sie damit Defragmentierungsprobleme mit gefährlichen Verzögerungen beim Datenlesen während des Brennvorgangs Vorbeugen. Auf diese Partition kommt Ihre Imagedatei bzw. die zu brennenden Daten (z.B. Audio-Dateien). Ein Image ist eine mit CDPRO vor dem Brennen erstellte Großdatei, die alle Daten zusammengefaßt enthält, optimal in CD-ROM-vorbereiteter Struktur. Bei Verwendung einer Image-Datei ist das Brennen sicherer, insbesondere das so gefürchtete Abreißen des Datenstroms beim Brennen ("Buffer underrun" u.ä.), das jeweils einen CD-R-Rohling vollständig ruiniert, wird gewöhnlich auch bei langsamen Rechnern vermieden. Ich verzichte bei Daten-CDs nie auf Image-Dateien.
Das Image selbst ist natürlich mit (maximal) etwa 650 MB groß genau wie der CD-Inhalt, da bei einer einzigen Datei die Clustergröße (s. Teil 4) keine Rolle spielt. Das sog. Überbrennen bzw. Rohlinge mit höherer Kapazität habe ich nicht versucht, da ich auf dem speichersparenden ATARI hierfür keine Notwendigkeit sehe und möglicherweise auch die Datensicherheit reduziert würde. Images können übrigens auch wesentlich kleiner sein, wenn Sie eine Multisession-CD erstellen. Eine Session enthält dabei alles, was Sie bei einem Brennvorgang auf die Scheibe brennen (wollen). Bei ausreichend Festplattenkapazität können Sie auch die Teilimages solange aufheben, bis Sie eine andere CD brennen. EinNachteil mehrerer Sessions gegenüber einer einzigen 650 MB-Session, es geht zusätzlicher Platz für Verwaltungsinformationen verloren, je Session ca. 10 MB.
CD-Recorder wird auf einer Disk geliefert. Eine TOS-Datei (selbstentpackendes Archiv) wird in einen neuen Ordner auf Festplatte kopiert. Durch Doppelklick auf die Kopie wird das Programm mit Handbuch ausgepackt und läßt sich dann von Festplatte starten. Ab Version 2.34 kann das Programm CD-RWs löschen (damals "Record", wenn keine Datei selektiert ist), ab Version 3 gibt es einen eigenen Menü-Punkt (u. a.). Für einen CD-RW-fähigen Brenner ist es beim Schreiben egal, ob Sie CD-R oder CD-RW brennen. Der Rohling enthält die entsprechenden Informationen (auslesbar). Laut SoundPool haben Fremdtreiber ein kleines Problem, so daß ab 3.02 wieder wie bei Version 2.x der SoundPool-eigene Treiber ins Programm integriert werden mußte.
Nachdem der Brenner (bei ausgeschalteten Geräten!) angeschlossen wurde, kann das Brennprogramm gestartet werden.
Bei Versionen 3.x vor 3.02 war allerdings Voraussetzung, daß Sie einen SCSI DRV-kompatiblen Treiber für Ihre Festplatte einsetzten, z.B. CBHD502 (STC PD-Disk081, "Revolution 1", "SDK Upgrade/Update", "Best of ... 2", "Whiteline Kappa" und "Complete PD, PD-Disks 1 -250"). Bei HD-DRIVERvor V 7.7 war einUpdate sinnvoll, sonst wurde der Brenner nicht als solcher erkannt. Damals habe ich CBHD502.PRG probiert (per Booten von Disk), das auf SC-SI DRV basiert, und war jedesmal erfolgreich (mit Daten- und WAV-Dateien).
Ein Kaltstart per Alt+Contr+Shift+Delete vor jedem Brennen ist sicherheitshalber empfehlenswert, damit nicht irgendwelche resetfesten Programme Speicher blockieren oder mit Meldungen stören. Bei anderen Plattformen wird empfohlen, wirklich alle anderen Programme stillzulegen, was dort schwieriger ist. Verzichten Sie besser auf parallel laufende Programme (Multitasking)!
Beim ersten Start des Programms können Sie in Menue "Options" "Recorder" anwählen oder werden automatisch bei Anwahl des "Record"-Befehls ("Aufnahme") in dasselbe Auswahlfenster geführt. Jeder gefundene CD-Recorder erscheint dort in fetter Schrift und einer muß angeklickt werden. Profis haben ja vielleicht mehrere angeschlossen. Wenn Sie mit OK bestätigen, wird Ihre Wahl gespeichert und das Programm kennt künftig den richtigen Brenner, nachträgliche Änderungen sind jederzeit möglich. Der Brenner "verbraucht" in reiner Brennerfunktion keinen Laufwerksbuchstaben. Im Menue "Options" "Image path" (Pfadfür die Image-Datei) wählen Sie für Daten-CDs eine entsprechend große leere Partition (z.B. 1 GByte, s.o.). Solange die CD nicht voll ist und das Programm oder Sie nicht "no more sessions" ("keine weiteren Brennvorgänge") beim vorigen Brennen dieser CD festgelegt haben, können Sie weitere Daten-Dateien aufbrennen (Multisession).
Falls Sie keine genügend große Partition besitzen, gibt es mehrere Möglichkeiten: nach Datensicherung neu partitionieren, eine genügend große neue Festplatte kaufen oder je Session nur entsprechend kleinere Portionen auf einmal brennen (z.B. zweimal ca. 300 MB). Mit einer alten Megafile-Festplatte o.ä. kommen Sie natürlich nicht weit!
Bei einer Daten-CD(d.h. nicht als Musik-CD audio- abspielbar) können Sie sich für unterschiedliche Formate entscheiden: ISO Level 1 (genauer: ISO Norm 9660 Level 1), Atari, DOS und "don't care" (egal). Es gibt für die Formate unterschiedliche Einschränkungen, z.B. inNamen verwendbare Sonderzeichen und maximale Verschachtelungstiefe von Ordnern. Beim Drag&Drop (s. u.) erfolgt eine Prüfung auf die zugehörigen Konventionen. Falls Sie nicht ein Image verwenden, wird bei einer Wam-/Fehler-meldung Ihre ganze CD-R unbrauchbar. Vor dem Image-Erstellen können Sie Ordner und Dateien im letzten Augenblick umbenennen, was bei kommerziellen Produkten evtl, die Funktionsfähigkeit beendet oder Sie können eine weniger strenge Stufe wählen und von vome anfangen. Falls Sie nicht mit anderen Plattformen tauschen wollen, mit "don't care" hatte ich keine Probleme. Sie selbst sollten keine Ordnernamen mit Sonderzeichen (außer"_") und keine mit Endung (z.B. "ABC.XYZ") erzeugen und ohnehin beim Hinzufügen weiterer Ordnerebenen bei Programmen von anderen CDs äußerst zurückhaltend sein! Ich kenne PD-CDs mit richtiger "Ordneritits" und bis man sich da durchgeklickt hat...!
Wie werden nun die zu brennenden Daten ausgewählt? Sie sehen nach Aufruf von CDPRO zunächst zwei Fenster, später evtl, drei, das in der Mitte heißt "Datenmanager", sozusagen als Quellbereich, das linke heißt "Session-Manager". Dieses Fenster enthält Laufwerksymbole, die sich wie gewohnt öffnen lassen, darin wieder Ordner und Dateien, alles wie gewohnt. Zusätzlich gibt es noch einen Rückwärtspfeil. Damit kann man sich per Doppelklick wieder eine Ebene zurückbewegen, ähnlich dem gewohnten Schließ-Button. Bitte Schließ-Buttons der Fenster zum Zurückgehen nicht oder nur vorsichtig verwenden, da sich beim Track-Manger (drittes Fenster) auf der untersten Ebene das Fenster ohne erneute Öffnungsmöglichkeit schließt, während andere Fenster ikonifiziert werden. (Ein Track entspricht üblicherweise einem Musikstück der CD.) Man markiert nun in diesem Datenmanager alle gewünschten Ordner und/oder Dateien genauso wie beim Kopieren über das Desk-top und zieht sie per Drag&Drop in das linke Fenster ("Session-Manager"). An Stellen, wo Sie nichts ablegen dürfen, erscheint ein STOP-Schild, sonst ein grüner Pfeil, kinderleicht. Es gibt einen Menuepunkt "Select all", mit dem sich bei Daten-CDs Drag&Drop vereinfachen läßt. Ich ziehe bei vollem Fenster gerne in den rechten Rand des unteren Scrollbalkens. Zum drittenrechten Fenster ("Track-Manager") s.u.
Audio-Dateien in den Formaten WAV, AVR und AIFF,d.h. künftige Musikstücke für Ihren CD-Player, werden als solche erkannt und mit einem vorangestellten Notensymbol gekennzeichnet. Werden sie in den Session-Manger (links) gezogen, werden sie dort fortlaufend durchnumeriert (mit Notensymbol) und mit nachgestelltem Quellpfad aufgelistet. Sie müssen leider einzeln rübergezogen werden (andernfalls werden sie nämlich nur als Datendateien gespeichert). Automatisch und unsichtbar wird das Audio-CD-Format für die CD eingestellt. Falls auch Daten-Dateien im Trackmanager stehen, wird es eine Mixed Mode-CD. Da mir die Zeit fehlt, habe ich letzteres nicht geprüft. Günstige Audio-CDs sollten Sie ohnehin lieber 2x kaufen als sich eine Kopie, z.B. für's Auto, anzufertigen, dies empfiehlt auch die Stiftung Warentest (dort als Grenze: Kaufpreis 10 DM). Es kostet sonst einfach zuviel Zeit, Sie haben noch keine Druckbeilagen und die Qualität ist, wie man liest, schlechter als beim Original. Bei CDPRO und meinem Brenner war ich allerdings angenehm überrascht, keine hörbare Verschlechterung. Zusammenstellungen Ihrer häufigst gehörten Ohrwürmer sollten Sie möglichst von neuen CDs anfertigen, ehe diese zerkratzt sind. Falls Sie eine Selbstgebrannte CD mit Kopien kommerziellen Titel an Dritte weitergeben wollen, werden m. W. ca. 1,25 DM je CD an die GEMA in München fällig. Für Audio ist vom Multisessionbetrieb abzuraten, da viele Audioplayer nur die erste Session lesen können. "No more sessions" im Menue "CD" "Record" bleibt hier wirkungslos (Einstellung beliebig). Mehr in Teil 3.
Dennoch freien Speicher auf der CD erkennen Sie im Kopf des Session-Managers. Falls nicht, klicken Sie einmal bei eingelegtem Rohling auf das Menue "CD" "Record" (bei Multisession nach "ReadPrevious Session") und nach der Prüfzeit zum Einlesen der Rohlingsgröße auf "Cancel" - es gibt Kapazitätsunterschiede.
Jetzt noch einige Hinweise, die eigentlich nur die intuitiv richtige Vorgehensweise erläutern: Beim Markieren können Sie ebenso wie bei neueren TOS-Versionen bei gedrückter linker Shift-Taste per Mausklick bereits markierten Objekten unzusammenhängend weitere hinzufügen oder solche ausschließen. Sobald Sie Daten-Dateien ins linke Fenster gezogen haben bzw. nach "Read previous session", öffnet sich das dritte, rechte Fenster "Datatracks" mit einer Liste Ihrer bisher ausgewählten Ordner und Dateien. Weitere Dateien, z.B. eines weiteren Laufwerks, können Sie wie beim Kopieren über das DESKTOP dorthin "ziehen". Dies gilt nicht, falls Sie eine vorhandene Image-Datei aus der im Image-Pfad festgelegten Partition ins linke Fenster gezogen haben. Diese erscheint nur als IMG-Datei mit vorangestelltem "ISO" ohne sichtbare Einzeldateien, da Sie hier logischerweise erst nach Brennen dieser Super-Datei in einer neuen Session etwas hinzufügen können. Falls Sie "via Image" brennen, bekommen Sie die Image-Datei nicht zu sehen. Sie wird jedoch im vorgewählten Image-Pfad gespeichert. Bei einer Zweitkopie oder einem absichtlich getrennt erstellten Image dürfen Sie das Image nur in ein leeres linkes Fenster ziehen, nicht auf "Session xy", sonst wird das Image als eine Großdatei gebrannt. Weiter können Sie auchmarkierte Teile über "Edit", "Delete" wieder entfernen, solange der Brennvorgang nicht gestartet wurde. Dadurch wird nichts von Ihrer Festplatte gelöscht!
Zurück zur sog. Multi-Session-Fähigkeit:
Falls die CD noch Platz bietet und Sie nicht beim vorigen Brennen dieser CD im Menue "CD" "Record" den Punkt "No more Sessions" angeklickt hatten, können Sie weitere Daten-Dateien aufbrennen. Eine CD-R/RW kann trotzdem bereits gelesen, d.h. verwendet werden. Unbedingt vor jedem neuen Brennvorgang auf dieselbe CD per Menu "Read previous session" ("lese vorherige Sitzung") anwählen, da Sie sonst nicht mehr auf vorhergehende Daten zugreifen können!!!
Nehmen wir an, Sie wollen jetzt mit dem Brennen beginnen. Dies geschieht per Menue "CD" "Record". Besonders als Anfänger und bei gewechseltem Rohlingsfabrikat oder Brenner sollten Sie dort die Möglichkeit "Test" verwenden. Dabei wird das Brennen in Echtzeit simuliert und bei eventuellen Fehlermeldungen sind CD-Rs nicht ruiniert. Sie können beispielsweise dann noch die Brenngeschwindigkeit von z.B. 6fach auf 4-, 2- oder einfach herabsetzen oder sich bei Daten-CDs doch für "mit Image" entscheiden, was ich und andere empfehlen. Klappt die Simulation, wählen Sie nun statt"Test" "Record". Wundem Sie sich nicht, wenn sich die Brennerschublade vor bestimmten Vorgängen öffnet und Sie aufgefordert werden, einen Rohling einzulegen, obwohl bereits ein neuer drinliegt. Nur Sie selbst wissen, was die Schublade enthält! Ggf. Schublade wieder schließen oder einen wirklich neuen einlegen. Beim Einlegen evtl. Staub oder Fusseln wegzublasen, ist auch von Vorteil. Je nach x-fa-cher Geschwindigkeit und Datenmenge dauert das Brennen einige Zeit. Sie hörenja eine Musik-CD (einfache Geschwindigkeit) auch nicht in 10 Minuten. Erst nach der Schlußmeldung dürfen Sie die fertige CD-R vorsichtig entnehmen, die Schublade fährt automatisch aus. Übrigens kann der Test-Modus natürlich nicht alle Fehler erkennen^. B. Fehler in derBeschichtung des Rohlings. Ein Verify während des Brennens ist technisch nicht möglich.
Computer BILD hat in Heft 17/98 vom 17.08.1998, S. 22-34, in einem 100 000 DM teuren Test insgesamt 42 Rohling-Fabrikate (CD-Rs) getestet. Ein neuer Test mit 25 Rohling-Fabrikaten findet sich in ComputerBild 15/99 vom 19.07.99. Voreinem Jahr fanden die Tester ein gutes Fabrikat (KAO CD-R74) und 20 befriedigende, jetzt ebenfalls ein gutes (Philips CD-R 74 Silver Premium für rund 5 DM) und 10 befriedigende. Unter den ausreichenden fand sich aufPlatz 17 ein Fabrikat mit sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis (Network CD-R 74 für 1,99 DM), aber es gibt auch andere nicht getestete Markenfabrikate und Nonames in dieser Preisklasse, die bisherüblicherweise von Markenherstellem stammen (bisher nix PRC=VR China). Ich habe bereits 1 Oer-Packs, allerdings nur in Papierhülle, für 12,-DM (d.h. Einzelpreis 1,20 DM) entdeckt. Für wichtige Daten würde ich eher die Test-Sieger empfehlen und Billigexemplare nur für Audio.
CD-R mit einer Standard-Aufnahmezeit von 74 min bzw. 650 MB
Vor einem Jahr blieben die teureren, aber für Computer unbrauchbaren Audio-CD-Rs erstaunlicherweise qualitativ zurück. Heute ist dies nicht mehr in allen Fällen richtig: Best Media CD-R 74 Digital Audio (2,49 DM) lag mit Platz 15 (ausreichend) vor Best Media CD-R80 Digital Audio (3,49 DM) mit Platz 21 (ausreichend) und Best Media CD-R80 Silver Blue (3,49) mit Platz 25 (mangelhaft). Zwischen beiden Tests gibt es Überschneidungen, Vollständigkeit aller Fabrikate läßt sich leider bei keinem Test erzielen. Eine Namensliste der guten und befriedigenden Kandidaten des letzten Tests mit Platzziffer finden Sie vermutlich in der aktuellen Computer Bild unter "Einkaufsführer Hardware". Das Reflektionsvermögen von CD-Rs bewegt sich, von einer negativen Ausnahme abgesehen, zwischen ca. 70% und 94%, d.h. CD-ROM-Laufwerke und Audioplayer haben normalerweise keine Probleme.
Vor einem Jahr wurden bei gleichen Rohlingen mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit (damals 4fach) bessere Ergebnisse erzielt als mit niedrigerer. Jetzt wurde, außer bei Audio-Spielem mit einfach, nur 4-, 6- und 8fach getestet und die Fehleranfälligkeit zeigte keine allgemeinen Trends. Jedoch können Sie selbst beim besten Rohling von 6-60 Fehlem pro Sekunde ausgehen und bei schlechteren von weit über 300.
CD-Recdrdable
High-Capacity-CD-R mit 80 min Aufnahmezeit bzw. 700 - 730 MB
Mit anderen Worten, Fehlerkorrekturmechanismen müssen vieles ausbügeln. Für CD-R-Anwender ist somit zum Lesen der Quelldaten die Anschaffung eines CD-ROM-Laufwerks mit sehr guter Fehlertoleranz ratsam.
Aus den Einzelergebnissen läßt sich weiter folgern, daß CD-Rs wenig empfindlich gegen vorsichtiges Reinigen mit Wasser, Seifenlauge und Glasreiniger sind. Aber wie bei CDs bitte nur radial reinigen, nicht z.B. kreisförmig, und immer vorsichtig! CD-Rs sind jedoch meist empfindlich gegenüber Hitze (z.B. im Auto) und Kälte und immer gegenüber Sonnenlicht und Verschmutzung. Beim zweiten Test waren die meisten Fabrikaten j edoch nach 2 Tagen künstlicher Sonne und Hitze noch lesbar, Langzeitexposition wurde nicht geprüft. Nach anderen Quellen sollen unbespielte Rohlinge noch lichtempfindlicher sein als bespielte. Das Beschriften der Oberfläche mit unlöslichem oder wasserlöslichem Folienstift ist unkritisch (es gibt spezielle CD-Stifte!). Kugelschreiber sind meist problematischer, ebenso wie das Bekleben und Abziehen eines Etiketts, jedoch beim zweiten Test nicht mehr. Das entsprechende Langzeitverhalten ist ebenfalls unbekannt, jedoch warum sollten derartige Aufkleber besser haften als andere. Vorsicht bei nicht fest sitzenden Aufklebern oder solchen mit Unwucht! Ihr Laufwerk kann beschädigt werden. Von einem Zerkratzen der Oberseite und logischerweise auch der Unterseite ist dringend abzuraten. Da natürlich im Handel noch "Testlinge" von vor einem Jahr erhältlich sind, besser schonende Behandlung, vor allem, wenn Sie Extrembedingungen länger versuchen.
Noch ein Tip zu jeder Art von Silberscheiben: Biegen Sie nie eine CD beim Herausnehmen aus der Box, sondern drücken Sie stets auf die Mittelkrone der Box (ggf., falls so vorgesehen, auch bei Ihrem portablen CD-Player), so daß die CD spannungsfrei freikommt und es Ihnen mit höherer Lebensdauer dankt. Dafür wurde diese Art der Halterung erfunden.
"Multispeed" verspricht übrigens nicht mehr als "bis 2fache Geschwindigkeit", besser ist ein Hüllenaufdruck des Typs "2x, 4x, 6x und 8x" oder bei entsprechender Preiswürdigkeit einfach ausprobieren.
Wenn Sie das nächste Mal dasselbe Fabrikat kaufen, kann sich die Qualität bereits geändert haben, also besser das erste Exemplar zunächst im Testmodus testen. Bei ATARIs passiert nichts, wenn Sie den Test-Modus nach z.B. 20% des simulierten Schreibvorgangs Ihrer Image-Datei per RESET abbrechen, bei WinDOSen um Himmels Willen....
Müll-, Kosten- und Datenschutzprobleme lassen sich durch die Verwendung wiederbeschreibbarer Medien (CD-RWs) erheblich reduzieren. Letztere kosten ca. das Doppelte oder mehr mit ständig abnehmender Preisdifferenz, lassen sich aber bis zu 1000x löschen und wiederbeschreiben. Und während eine CD-R bei einem Fehler ruiniert ist, formatieren Sie eine CD-RW einfach neu (erase = löschen). Raten Sie mal, was ich für Sicherheitskopien verwende! Als weiteren Vorteil können Sie so auch Ihre vertraulichen privaten oder geschäftlichen Daten wieder m.W. rückstandsfrei löschen. Bei einem CD-R hingegen können Sie vor der Entsorgung allenfalls die Oberfläche mit einem spitzen Gegenstand verkratzen, was sehr gründlich erfolgen sollte. Von Zerbrechen und Hammerspielen ist wegen einer eventuellen Splitterneigung (feiner als Glas) eher abzuraten. Sie brauchen Ihre Augen doch bestimmt weiterhin und wollen nicht gerade jetzt neu tapezieren! Alte Silberscheiben sollten wegen der Kunststoff-Metall-Verbindung keinesfalls in den Hausmüll. Sie werden z.B. von einigen Computer-Handelsketten wie VOBIS kostenlos zurückgenommen und fachgerecht entsorgt. CD-Rs sollten Sie somit nur bei nie zu löschenden oder zu aktualisierenden Inhalten oder für Audio-Zwecke verwenden.
Computer-BILD hat kürzlich auch CD-RWs getestet, leider nur Fabrikate, die bis 2fach beschreibbar sind. Inzwischen gibt es jedoch auch Exemplare mit dem Aufdruck "4fach". Falls kein größerer Preisunterschied besteht, sind vermutlich diese vorzuziehen.
Leider können Sie CD-RWs nicht wie eine Festplatte behandeln und Einzeldateien löschen und überschreiben. Es wurden auf anderen Plattformen zwar Verfahren entwickelt, aber mit noch unzureichender Zuverlässigkeit, d.h. ohne Vorwarnung können alle Daten ab irgendeinem Zeitpunkt nicht mehr gelesen werden. Aber Sie können wie bei CD-Rs im Multisession-Verfahren weitere Daten aufspielen bis die CD-RW voll ist (in CDPRO zu Beginn der neuen Session unbedingt vorherige Session einlesen per "read previous session", s. o.). Wollen Sie alte Dateien entfernen, so spielen Sie alle Dateien zurück auf Festplatte, löschen die Altdateien und schreiben alles in einer Session auf eine neu formatierte CD-RW (das altbekannte 3-Generationenprinzip des Sicherns ist auch hier nicht verkehrt bzw. kann bei so billigen Medien ausgedehnt werden). Sie gewinnen dadurch auch Platz, da jede
weitere Session 10 MB an Verwaltungsinformationen belegt, d.h. 40 Sessions ohne Daten und die CD ist voll. Übrigens habe ich anfangs einmal bei Sicherheitskopien versehentlich eine Session ohne Daten hinzugefügt, der Rohling war nicht mehr lesbar, dank CD-RW kein Problem. Aber vielleicht habe ich auch noch etwas anderes falsch gemacht. Bei Multisession müssen Sie bei Backups besonders vorsichtig sein. Falls Sie keine anderen Kopien der Daten früherer Sessions besitzen, besser getrennte CD-RWs verwenden. Und was hindert Sie, bei wichtigen Daten doppelt, d.h. auf 2 CDs zu sichern?
Vor dem Löschen der Urdaten prüfe ich den Rohling über das CD-ROM-Laufwerk, denn gelöscht ist gelöscht. Auch bei gekauften PD-CD-ROMs konnte ich auf bestimmte Einzeldateien nicht zugreifen. Kaufen Sie ein CD-ROM-Laufwerk mit möglichst guter Fehlerkorrektur, und verwenden Sie in kritischen Bereichen möglichst gut getestete Rohlinge, damit nicht zu viele Dateien durch Bit-Fehler unzugänglich werden -auf der STC-Leser-CD finden Sie glücklicherweise Duplikate (gepackt genügt ja). Hardware-Tests zeigen erhebliche Qualitätsunterschiede bei Laufwerken und Silberscheiben.
Literaturnachweis:
CD-Produktion von zu Hause aus ST-Computer 2/99, Seite 39
CD-Produktion von zu Hause aus (2) ST-Computer 3/99, Seite 46
CD-Produktion von zu Hause aus (3) ST-Computer 10/99, Seite 48
CDR-Qualitätstest Computer BILD 17/9, S. 22-34