Die Neuheitenfabrik: Atari-Messe 1998 Stadthalle Neuss

Ein Rundgang durch die Messehalle von Neuss (bei Düsseldorf), für alle diejenigen Atari-Fans, die in diesem Jahr nicht bei der inzwischen wichtigsten Atari-Veranstaltung Deutschlands dabei sein konnten.

Als im Herbst 1996 erstmals eine neue Atari-Messe ins Leben gerufen wurde, glich es einem Wunder, daß der Atari-Gemeinde endlich wieder die Möglichkeit gegeben werden sollte, im Rahmen einer Messe Zusammentreffen zu können. Heute scheint diese Messe schon eine feste Institution im Atari-Markt geworden zu sein. Es bedarf kaum einer Bewerbung der Veranstaltung, denn die Fangemeinde weiß längst, wo, wie und wann die Messe alljährlich stattfindet.

Und auch in diesem Jahr hat die Messe wieder bewiesen, daß diese Gewohnheitsstellung der Messe keinesfalls impliziert, daß es keine Neuerungen mehr gäbe. Im Gegenteil, die Softwarehäuser scheinen dieses alljährliche Ereignis als ein Ziel zu sehen, auf das sie hinarbeiten.

Davon profitieren Atari-Anwender und insbesondere die Messebesucher, die häufig die Premieren direkt auf der Messe erleben. Zu den diesjährigen Messeneuheiten gehörten papyrus 7, das Infopedia- Lexikon für Atari-Systeme, der Milan mit 060-Prozessor und vieles mehr.

Ein Teil des Messeberichtes wird sich durch die Begleitartikel in dieser Ausgabe erübrigen, über den Rest wollen wir Sie hier informieren.

Atari-Gebrauchtfachmarkt Peter Denk

Selbst wenn es hier keine nennenswerten Änderungen oder Neuerungen zu erkennen gibt, so vermag das Angebot von Peter Denk immer wieder zu begeistern, denn eine so immens große Menge an gebrauchter Hard- und Software gibt es kaum irgendwo anders in Deutschland. Dabei fällt immer wieder auf, daß nicht nur alte ST-Rechner im Angebot sind, sondern daß man auch bei der Software und der Atari-Literatur echte Schnäppchen machen kann. Insofern ist es kein Wunder, daß dieser Stand auch in diesem Jahr wieder kontinuierlich dicht umdrängt wurde, denn für Atari-Anwender, die bestimmte alte Programme oder Bücher suchten, konnte sich das Angebot schnell zur Schatztruhe entwickeln.

Delta Labs Media

Auch bei Delta Labs gab es in diesem Jahr wieder echte Neuheiten: die Whiteline Kappa CD sowie die aktuelle Ausgabe des On-Screen-Magazins "Revolution". Selbstverständlich wurde die Kappa-CD wieder zum Kassenschlager der Messe. Den Grund dafür erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht dieser Ausgabe.

Best Electronics

Hier fällt es schwer, alljährlich echte Neuheiten zu finden. Aber ähnlich wie beim Gebrauchtfachmarkt bietet auch der Anbieter aus den USA eine wahre Schatzkiste für Atari-Anwender. Bradley Kode, der Inhaber von Best Electronics, hat in den vergangenen fünf Jahren etliche Atari-Lager aufgekauft und gemeinsam mit seinem Team alle Waren bestens sortiert, funktionstüchtige Ersatzteile aus Geräten ausgebaut, neue Ersatzteile aus den Garantie-Abteilungen Ataris sortiert und alle Waren in rund 4000 verschiedenen Artikeln archiviert. Das Resultat ist das lückenloseste Ersatzteil-Angebot weltweit, wobei die Lagerhaltung und die Vertriebslogistik so straff organisiert sind, daß man als Kunde in kürzester Zeit über die Lieferbarkeit und die Lieferzeit der Produkte informiert wird. Fest steht, daß Mr. Koda auch zur nächsten Atari-Messe kommen wird, um für etliche Atari-User, egal ob ST, VCS, Portfolio etc, Retter in letzter Sekunde zu sein.

Klein, handlich und lang ersehnt: Der VME-to-PCI-Adapter der Milan-Computersystems ist nun endlich verfügbar.
Kaufhaus-Feeling pur für Atari-Fans: Vollgestellte Regale voller Hard- und Software ließen Atari-Herzen höher schlagen.

Falke Verlag

Beim Falke-Verlag gab es zwei echte Neuheiten, über die wir in dieser Ausgabe auch ausführlich berichten. Zum einen ist es der brandneue STemulator GOLD, ein Atari-Emulator für Windows-Systeme aller Art, zum anderen die deutsche Ausgabe des Infopedia-Multimedia-Lexikons in einer Atari-Fassung. Für viel Begeisterung sorgte auch das neue Programmangebot für Musiker, das rund zehn bislang in Deutschland unbekannte Musikprogramme für ST/E-, TT- und Falcon-Systeme umfaßt.

Milan-Computersystems

Bei Milan-Computersystems gab es erfreulicherweise auch eine Reihe von Neuigkeiten. Zum einen wurde die vielfach erwartete 68060-Version des Milan vorgestellt. Diese lief auf der Messe zunächst mit 50 MHz und konnte laut Quick-Index eine 20fache TT-Geschwindigkeit erreichen. Das System arbeitete prima und man kann mit Fug und Recht behaupten, daß zumindest das subjektive Arbeitsgefühl dem eines modernsten PC-Systems mit 300 MHz-Taktfrequenz entsprach.

Neu waren außerdem die Anpassung der SCSI-Karte, die nun doch aus dem Hause Milan-Computersystems stammt, und der serienreife VME-Bus-Adapter, der z.B. zum Anschluß der STarTrack-Karte dient.

Das Interesse war allenthalben riesig, denn jetzt konnten sich alle Atari-Fans vor Ort davon überzeugen, daß der Milan nun endlich in größeren Stückzahlen lieferbar ist und absolut stabil seinen Dienst verrichtet. Weitere News und Informationen zum Milan erhalten Sie über den separaten Artikel.

Dr. Zellmer GmbH

Herr Zellmer und sein Team sind dafür bekannt, sehr interessante, Atari-kompatible Hardware im Angebot zu haben. Dies bestätigte sich auch in diesem Jahr wieder, denn wer immer preiswerte externe SCSI-Gehäuse, SCSI-CD-ROM-Laufwerke, Spezial-Kabel, Atari-Mäuse usw. suchte, der war bei Dr. Zehnter genau richtig. Selbstverständlich wurden die genannten Waren wie immer zu besonders günstigen Messe-Konditionen verkauft.

Therapy Seriouz Design

Die Firma mit dem wahrhaftig nicht einfach auszusprechenden, geschweige denn schreibenden Namen, macht seit der Atari-Messe im Frühjahr von sich hören. Denn aus eben diesem Hause stammt das ausgezeichnete Grafik-Programm "Smurf", das in einer neuen, überarbeiteten Version vorgestellt und angeboten wurde. Und daß Atari-Anwender nach wie vor bereit sind, für gute Software auch Geld auszugeben, hat man daran bemerkt, daß kurz nach Beginn des zweiten Messetages die vorproduzierten Smurfs komplett ausverkauft waren. Kein Wunder bei einem Preis von nur 69,- DM für ein Spitzenprogramm der Extraklasse.

MABN

Hierbei handelt es sich um ein Atari-Systemhaus aus Holland, das über einen der größten Atari-Kundenstämme und -Angebote verfügt.

Unter der Leitung von Paul Moermann werden in den Niederlanden nun auch aktiv Milan-Systeme in größeren Stückzahlen verkauft. Dadurch, daß Neuss nahe den Beneluxstaaten liegt, hat sich die Messeteilnahme von MABN insofern für alle Beteiligten ausgezahlt, als Dutzende von holländischen Messe-Besuchern einen Stand vorfanden, an dem sie in ihrer Muttersprache Kontakt aufnehmen konnten. Aufgrund des breitgefächerten Angebots an Software erfreute sich MABN selbstverständlich auch der deutschen Kundschaft.

16/32-bit-Systems

Auch 16/-32bit ist den langjährigen Besuchern der Atari-Messe durchaus ein Begriff, denn hier erhält der Atari-Spiele-Fan das wohl größte Sortiment an ST/E-und Falcon-Spielen. Angefangen von echten Klassikern, bis hin zu einigen der Neuheiten, die man heute erwerben kann, ist das Angebot des Ausstellers aus England nahezu komplett.

Im wahrsten Sinne des Wortes heraussagend: die großen Federn des Calamus-Logos, die den invers-Stand schmückten.
Nur noch wenige Minuten bis zur Öffnung der Messe-Tore, und das papyrus-Team traf letzte Vorbereitungen vor dem Start.

AG-Computer und Co.

Einen großen Gemeinschaftsstand unter der Leitung von AG-Computertechnik bildeten die Firmen AG-Computertechnik, Stephan Wilhelm Bürotechnik, System Solutions, WRS-Softwaredesign und Michael Rüge.

Das Highlight dieses Standes war die Vorstellung der neuen Mint'98-System-CD, gekoppelt mit einem brandneuen Netzwerksystem, das auf NE2000-kompatiblen Karten basiert. Die hierfür notwendige Software konnte nun endlich vertriebsreif vorgestellt werden. Wie leistungsstark und gleichzeitig simpel zu bedienen das von Torsten Lang und Bernd Ebert entwickelte Netzwerksystem ist, wurde vor Ort durch die Vernetzung von Atari-, PC- und Mac-Systemen unter Beweis gestellt. Auf TOS-Seite waren es ein Hades und ein Milan, die in das System eingeklinkt wurden. Voraussichtlich in der kommenden Ausgabe werden wir das Produkt ausführlich vorstellen.

WRS-Softwaredesign

... paßte insofern hervorragend in den Gemeinschaftsstand, als eine neue Panther-Karte vorgestellt wurde, die den Mega ST nun nicht nur um einen, sondern um zwei ISA-Slots erweitern kann. Damit ist es nun möglich, neben einer Grafikkarte auch eine ISA-Netzwerkkarte an einen Mega ST anzuschließen.

Neben der neuen Panther-Karte wurde auch der neue GAL-Eprom-Brenner vorgestellt, den wir bereits in unserem Messebericht zur TOS4YOU in Schaafheim ablichteten.

Stephan Wilhelm

... bietet seit gut einem Jahr die STarTrack-Karte für alle VME-Bus-Ataris an. Das Preisniveau, in dem sich diese Karte bewegt, verdeutlicht das Zielpublikum: professionelle- und semiprofessionelle Musiker. Einen deutlichen Aufschwung hat diese Karte durch die Vorstellung des neuen VME-Bus-Adapters für den Milan erlebt, denn dank dieses 200-DM-Produktes ist nun auch jeder Milan-Besitzer in der Lage, eine STarTrack-Karte am Milan zu betreiben. Doch neben der reinen HD-Recording-Karte kann nun auch die Software-Seite immer mehr überzeugen, denn das HD-Recording-Programm zur Karte wird immer vielseitiger und ausgereifter. Seit neuestem verfolgt das modulare Prinzip eine Art VST-Modus, wie er von Steinberg und dem Cubase VST für Mac-und PC ins Leben gerufen wurde, denn dieser übernimmt weite Teile der Spezialberechnungen für Effekte wie z.B. Hall-, Echo usw. und gibt diese nicht an einen DSP, sondern bei Fehlen des DSP direkt an die CPU ab. Je nach Leistungsfähigkeit der CPU kann ein moderner TOS-Rechner also auch ohne eine DSP-Erweiterung eine Reihe von Zusatzmodulen und Spezialeffekten nutzen.

System Solutions

... aus England gehört ähnlich wie Best Electronics zu den Firmen, die bei den diversen Lagerauflösungen Ataris kräftig "zugegriffen" haben. Aus diesem Grunde konnte der passionierte Atari-Fan eine Menge an Schätzen finden, die weltweit ihresgleichen suchen. Dazu gehören z.B. die besonderen Atari-Taschenrechner, die die ST-Computer im Rahmen der Abonnement-Bewerbung ebenfalls angeboten hat. Aber auch seltene Prototypen-Module nie erschienener VCS- und Jaguar-Spiele sowie echte Jaguar-Entwicklerstationen konnten für vergleichsweise niedrige Preise erworben werden. Hoffen wir, daß Karl Brandt, Inhaber von System Solutions, auch im kommenden Jahr wieder dabei ist!

Michael Ruge

... ist Fachmann in Bezug auf Atari-Hardware. Seit einigen Jahren entwickelt er das informative Hypertext-System "Chips 'n Chips", das bislang als Shareware für 25,- DM angeboten wurde und einem riesigen Nachschlagewerk für Atari-Computer aller Art glich. In den vergangenen Monaten wurde "Chips 'n Chips" erweitert und perfektioniert, so daß es nun auf CD-ROM vertrieben werden kann. Es ist die einzige noch aktiv gepflegte Hardware-Beschreibungs-Literatur, die sowohl für Bastler als auch für alle anderen User, die hier und da mal Fragen zur Funktionsweise eines Atari haben, die noch kontinuierlich gepflegt wird. Die Hypertext-CD-ROM erhalten Sie übrigens direkt bei AG-Computertechnik und anderen Versendern für nunmehr 50,- DM.

Stets gut besucht: Die verschiedenen Workshops der Atari-Messe.

The Video Game Source

Neben einem kompletten Angebot an Atari Lynx/Jaguar Hard- und Software konnte das neue 4-Spiele-Modul für Atari Lynx "S.l.M.l.S" getestet werden. Außerdem wurde eine Audio-CD vorgestellt, die exklusiv für den "Virtual Light Machine"-Effekt des Jaguar CD-Rom-Laufwerks komponiert wurde, ln der kommenden Ausgabe werden wir über das neue 4-Spiele-Modul für den Lynx ausführlich berichten.

Atari-Computing

Auch die Vertreter der englischen Atari-Fachzeitschrift, die erstmals vor zwei Jahren erschien und seither im Abstand von zwei Monaten Atari-Fans in ganz Europa erfreut, war wieder dabei. Was man dem Team aus England zugestehen muß: Neben einer guten Fachzeitschrift hat es auch das Talent, attraktive und beliebte Merchandising-Produkte wie z.B. Atari-Computing-Tassen, -T-Shirts uvm. zu produzieren und an den Mann zu bringen. Joe Connor bestätigte im Anschluß an die Messe, daß das deutsche Atari-Publikum der englischsprachigen Zeitschrift gegenüber sehr aufgeschlossen sei, und daß es ihn immer wieder für seine eigene Tätigkeit motivieren würde zu sehen, wie aktiv der Atari-Markt in Deutschland noch sei.

Zum Ausklang jedes Messetages fand sich stets mehr Zeit für Kundenberatung.

R.O.M. Logicware

Wenn wir eingangs darüber berichteten, daß es durchaus Firmen gäbe, die ihre Produktpolitik nach den Messen richten würde, dann ist mit Sicherheit auch die Softwareschmiede aus Berlin gemeint, die für das einzigartige Textverarbeitungsprogramm "papyrus" zuständig ist, das auf dieser Messe nunmehr in der Version 7 vorgestellt wurde.

Und der Druck von der Seite des PC-Marktes her macht es deutlich: Die Updates folgen Schlag auf Schlag, und immer, wenn Otto-Normalverbraucher meint, es gäbe kaum noch wirklich Verbesserungswertes an papyrus, dann kommt doch ein kompletter Versionssprung mit einer überraschend großen Reihe an Veränderungen. Das ist schön und dient dem Erhalt des Marktes. Um welche Neuerungen es sich speziell handelt und ob sich der Erwerb des Updates für jedermann lohnt, können Sie unserem ausführlichen Testbericht in dieser Ausgabe entnehmen.

invers Software

Einige von Ihnen werden es bereits wissen: Zwecks Steigerung der Produktivität hat sich der inversmedia-Verlag nun in zwei Einzelfirmen gespalten. Zum einen existiert nach wie vor der Verlag, der die DTP-Fachzeitschrift "invers" publiziert, zum anderen wurde nun die Firma invers Software unter der Leitung von Ulf Dunkel gegründet, invers Software kümmert sich ausschließlich um die Weiterentwicklung und den Vertrieb von Calamus, dem sagenhaften DTP-Programm, mit dem übrigens auch die ST-Computer gestaltet wird. Neben der aktuellen Version von Calamus konnte nun auch die lang ersehnte ST-Guide-Online-Hilfe in sechs Sprachen vorgestellt werden.

Passend zum Calamus-Team war selbstverständlich auch in diesem Jahr das Team von adequate Systems vertreten, das eine Vielzahl von Calamus-Zusatz-Modulen vorzuzeigen und anzubieten hatte. Ebenfalls auf dem Stand von invers Software verheben waren "Behne und Behne", die das neueste NVD1 5 vorführten und im konstruktiven Dialog mit den Kunden Ziele für eine Nachfolgeversion erarbeiteten.

Pergamon-Software

Oft unterschätzt und dennoch eine Marktstütze, so könnte man die Stellung der Firma Pergamon beschreiben. Die Übersicht zu den Adressverwaltungen in Heft 10/98 hat es verdeutlicht: Die Produkte, die aus diesem Hause stammen, sind ausgereift und absolut konkurrenzfähig auf dem Softwaremarkt, auch systemübergreifend bewertet. Eines der Messe-Highlights von Peigamon ist das Programm "Schecks", mit Hilfe dessen man perfekt Online-Ban-king mit Aktienkurs-Verwaltung usw. betreiben kann, fnsider sprechen davon, daß die Pergamon-Lösung um Längen besser sei als das "Original" der Telekom. Grund genug für uns, das Programm in einer der kommenden Ausgaben einmal näher unter die Lupe zu nehmen.

Softwarehaus Alexander Heinrich

Gemeinsam mit Dr. Uwe Seimet, dem Entwickler des HD-Driver, trat das Softwarehaus Alexander Heinrich auf. Im Angebot waren neben der aktuellen Version der bekannten und bewährten Datenbank "Maxidat" auch SCSI-Systeme, wie sie auch im eigenen Ladenlokal der Firma Heinrich angeboten werden sowie Milan-Computer. Dr. Uwe Seimet wiederum stellte die neueste Version des Festplattentreibers "HDDRIVER 7.6" vor und bot den registrierten Kunden vor Ort das Update an.

Düsselsoft

Die Firma Düsselsoft war als lokaler Vertreter der Atari-Szene angereist und bot auf der Messe für alle diejenigen, die das Produkt- und Leistungsspektrum des Fachgeschäftes nicht kennen, einen Blick in das Angebot des Atari-, Milan- und Apple-Fachhändlers. Hier wurde verdeutlicht, daß neben dem umfangreichen Angebot an neuer und alter Hard- und Software auch der Service großgeschrieben wird. Besonderheit am Rand: Die Besucher der Messe hatten am Stand von Düsselsoft die Gelegenheit, einen Blick auf den neuen iMac von Apple zu werden und diesen sogar vor Ort zu erwerben.

Immer gut besucht: Der Milan-Stand mit SoundPool als Unteraussteller

Software Service Seidel

Einer der größten Versender des Atari-Marktes scheint mit der Atari-Messe dieses Jahres eine Art Comeback gefeiert zu haben. Wurden in den vergangenen Monaten primär externe Produkte diverser Softwarehäuser angeboten und das eigene Sortiment successive reduziert, so konnte der Anbieter aus Kiel in diesem Jahr mit einem erweiterten Leistungs- und Produktspektrum aufwarten. Zu den Messeneuheiten zählen z.B. UVK 8.0, der ultimative Viruskiller aus den Niederlanden, der als einziger und letzter Virenkiller für TOS-Systeme regelmäßig weiterentwickelt wird. Aufgrund des überaus attraktiven Messepreises entwickelte sich UVK zu einem der Messe-Verkaufsschlager. Aber darüber hinaus gab es beim Software-Service Seidel noch mehr Neuheiten. So wird die Firma ab sofort die Deutschland-Distribution des amerikanischen Multitasking-Betriebssystems "Geneva" und den dazugehörigen Desktop "Neodesk" übernehmen. Geneva kommt als absolute Low-Cost-Software für unter 50,- DM auf den Markt und ist inzwischen eine echte Alternative zu den etablierten Programmen wie z.B. "MagiC" oder "N.AES" zu betrachten. Einen ausführlichen Testbericht zu Geneva lesen Sie in dieser Ausgabe.

Nachdem es so aussah, als würde der Gemulator (der weltweit älteste Atari-Emulator für PC-Systeme) nicht mehr weiterentwickelt, können sich mehrere tausend Gemulator-Besitzer wieder auf eine aktive Produktpflege freuen. Die Vertretung für Deutschland wird wiederum von Seidel übernommen. Einige Besonderheiten der neuesten Version sind die hohe Arbeitsgeschwindigkeit, eine 68030-Emulation als CPU-Kernel und die Möglichkeit, auch MacOS auf einem PC zu betreiben Leider war das Produkt auf der Messe noch nicht verfügbar, aber spätestens ab November 1998 soll der Gemulator'98 auch in Deutschland verfügbar sein.

Woller Systeme

Auch die Firma Woher Systeme aus Berlin hatte eine Menge Neuheiten zu bieten. Dabei ist nicht zu verkennen, daß sich das engagierte Team mit dem Programmierer Rainer Mannigel mit vollem Elan auf die Entwicklung von Milan-Hard- und Software gestürzt hat.

Das herausragende und überraschendste Produkt der Messe ist mit Sicherheit der "Milanblaster", eine Soundkarten-Anpassung für Standard-CreativeLabs-Soundblaster-Karten. Mit Hilfe des MilanBlaster können Milan-Anwender nun endlich auch DMA-Sound auf ihrem Milan ausgeben. Dank einer ausgezeichneten Steuersoftware im modernen 3D-Look kann die Karte vielseitig eingestellt werden. Der Preis der Soundkarte inkl. Milan-Software beträgt 139,- DM. Als positiv ist zu bewerten, daß selbst der Midi-Anschluß der Soundblaster-Karte unterstützt wird, so daß der Erwerb einer zusätzlichen Midi-Karte überflüssig wird.

ASH

Bei Application Systems gab es nicht viele echte Neuheiten, was aber daran liegt, daß ASH erst im vergangenen Sommer die gesamte Produktpalette mit Update-Versionen versehen hat. Insofern werden diejenigen Kunden, die nicht sicher waren, ob sich ein Update lohnen würde, die Chance genutzt haben, um sich vor Ort beraten und die Software vorführen zu lassen.

M.u.C.S.

Der aktive Software-Versender aus Hannover, der seit geraumer Zeit auch als Softwareschmiede aktiv ist, konnte neben der aktuellen Version des CD-ROM-Treibers "Egon" auch das aktuelle Internet-Programm "Draconis" vorstellen. Draconis ist das einzige deutschsprachige Internet-Programm, das auch ohne ein Multitasking-Betriebssystem wie z.B. MagiC in der Lage ist, online zu surfen, Emails zu bearbeiten usw.

Mit bunten Luftballons wurde auf dem Stand von Crazy Bits für die Version 4.5 von PixArt geworben.
Centeks Centurbo II-Beschleuniger-Karte war stets von vielen Interessenten umringt.

Neben Draconis, das den interessierten Besuchern ausführlich vorgestellt wurde, fand auch das Lable-Design-Programm "LableX" viel Beachtung. Nach über einem Jahr Entwicklungszeit ist es nun fast soweit: Zum Jahresende wird das Programm zum komfortablen Gestalten von Etiketten aller Art endlich verfügbar sein. Dabei orientiert es sich in puncto Leistungsumfang an namhaften PC-Produkten wie z.B. Design-Express. LableX verfügt von Haus aus über vordefinierte Seitenaufteilungen für alle Zweckform-Etiketten, dazu gehören auch CD-Lables. Dank der Unterstützung von True-Type-Fonts (unter SpeedoGDOS oder NVDI) können Schriften auf vielfältigste Art und Weise eingesetzt werden.

ATOS

Auf dem Stand der ATOS wurde in erster Linie die neueste Ausgabe des Online-Disk-Magazins vertrieben. Außerdem leistete das kompetente Team von Atari-Fachleuten allen Atari-Usern mit Rat und Tat Hilfestellung.

Portfolio-Club Deutschland

Der Portfolio-Club Deutschland zeigte einmal mehr, daß er nach wie vor aktiv ist und sich um den Erhalt des Marktes rund um den kleinen Taschen-PC von Atari kümmert. Vor Ort konnten wieder neue Interessenten und Mitglieder geworben werden. Und alle diejenigen, die nicht nur an einer Clubmitgliedschaft und technischer Hilfe interessiert waren, fanden bei Stefan Kachele die richtigen Produkte. Neben einer Reihe von interessanten Programmen rund um den Pofo wurde ich auch Zusatzhardware aller Art angeboten.

Thomas Binder

Auf dem Stand von Thomas Binder konnte die neueste Version des alternativen Desktops Thing 1.28 bewundert werden. Die Weiterentwicklung dieses ausgezeichneten Programms, das den originalen Desktop von Atari ersetzt und um eine schier unbegrenzt erscheinende Anzahl von Funktionen erweitert wird, scheint schneller denn je voranzuschreiten. Das mag u.a. auch daran liegen, daß Thing als Standard-Desktop für N.AES, den Milan und nun auch den STemulator GOLD verwendet wird. Aus diesem Grunde konnte die Anwenderzahl schlagartig erhöht werden, so daß Thing nun trotz seines überaus attraktiven Preises von nur 39,- DM (Shareware-Gebühr) mehr als nur ein ernstzunehmender Konkurrenz zu jinnee von ASH ist.

Patrick Eickhoff

Überraschungs-Produkt der Messe war mit Sicherheit das Programm "Funpaint", das wir vor knapp zwei Jahren als Freewareprodukt vorstellten. Schon seinerzeit machte es einen durchaus passablen Eindruck, doch inzwischen ist Funpaint eines der mächtigsten Grafikprogramme für Atari-Systeme. Mit Funpaint kann der Grafiker nicht nur zeichnen, malen und Bilder nachbearbeiten, das Programm verfügt nun auch über eine Reihe atemberaubender Video-Effekte. So z.B. den Blue-Box-Effekt, der es ermöglicht, Gegenstände, die vor einem blauen Hintergrund aufgenommen wurden, automatisch auszuschneiden, um diese in Video Sequenzen oder Standbilder einzubinden. Bei einem anderen interessanten Effekt hat der Anwender die Möglichkeit, eine Videosequenz (z.B. AVI) auf eine oder mehrere Seitenflächen eines Quaders zu blenden und diesen Quader auf dem Bildschirm zu animieren, während das Video abläuft.

Dank der Tatsache, daß keine DSP-Funk-tionen genutzt werden und die Programmierroutinen aus diesem Grund stark optimiert erstellt wurden, damit Funpaint auch auf einem vergleichsweise langsamen Falcon adäquate Ergebnisse erzielt, läuft Funpaint schon jetzt hervorragend schnell auf dem Milan und spielt bildschirmfüllende Echtzeitvideos mit Soundausgabe ab.

Das Programm hat es der Redaktion so sehr angetan, daß wir uns bemühen werden, bis zur kommenden Ausgabe einen ausführlichen Test fertigzustellen.

Crazy Bits

... hätte fast einen Preis für den auffälligsten Stand verdient, denn dank der vielen bunten Crazy Bits-Luftballons und farbenfreudigen Scannerverpackungen fiel der Auftritt der Berliner Grafik-Softwareschmiede durchaus ins Auge.

Eine komplett neue Version von PixArt konnte noch nicht vorgezeigt werden, doch wurden den interessierten Usern neue Funktionen vorgestellt, die auf ein umfangreiches Programmupdate in den kommenden Monaten hoffen lassen. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit dem kanadischen Softwarehaus "Homa Systems" der Scannertreiber für die Scanmaker E330/E660 und die Umax Astra-Serie vorgestellt. Bereits auf der Messe wurde angekündigt, daß für Milan-Anwender in Zukunft auch die Parallel-Port-Varianten der o.g. Scanner unterstützt werden sollen, so daß der Kunde erhebliche Kosten sowohl beim Erwerb einer SCSI-Karte als auch dem Kauf des Scanners wird sparen können.

Centek

Erstmals reiste die französische Firma Centek mit den Projekten Centurbo I, Centurbo II und Phenix an und konnte sich schon beim ersten Messeauftritt eines großen Interesses erfreuen. Leider war vom Phenix nichts weiter als ein Schaltplan zu sehen; eigentlich schade, bedenkt man, daß uns in einem Interview im April 1997 versichert wurde, daß der Prototyp nun in Arbeit sei. Immerhin wurde eine Sounderweiterung, eingebaut in einen Falcon, vorgestellt, die über einen DSP 56003 mit einer Taktfrequenz von 80 MHz verfügt und dem Vorführ-Falcon Flügel verlieh. Diese Soundkarte ist aber nicht als neue Zusatzerweiterung für den Falcon vorgesehen, sondern wurde als ein Bestandteil der zukünftigen Hardware des Phenix vorgeführt. Die Geschwindigkeitsmerkmale vermochten zu überzeugen, Soundkritiker konnten der Qualität der Soundwiedergabe jedoch keine große Begeisterung abgewinnen.

Die Centurbo II-Beschleunigerkarte wiederum ist ein Volltreffer, denn für einen lukrativen Preis können Falcon-Anwender ihren Computer nun um das zwei- bis dreifache beschleunigen. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unserem ausführlichen Testbericht zur Centurbo II-Karte.

Fazit

Sowohl aus Sicht der Besucher als auch der Aussteller war diese Herbstmesse, obwohl es die dritte Atari-spezifische Messe innerhalb von sechs Monaten war, ein voller Erfolg. Wenngleich sich die Besucherzahlen z.T. auf die drei Messen verteilt und dadurch entzerrt haben, war die Stadthalle gut gefüllt. So ist es nicht weiter verwunderlich, daß von vielen Seiten der Wunsch nach einer Wiederholung im kommenden Frühjahr laut wurde. Wir werden Sie in der kommenden Ausgabe darüber informieren, ob diesem Wunsch auch entsprochen werden kann.



Aus: ST-Computer 11 / 1998, Seite 19

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