Editorial

Bei der ST-Computer & ATARI-Inside hat sich so einiges geändert, das werden Sie nach dem Aufschlagen des Heftes festgestellt haben. Wir haben das zweijährige Jubiläum seit Zusammenlegung der Zeitschriften und die Sommerpause genutzt und uns Gedanken über die Zukunft der ATARI-Szene und der Zeitschrift gemacht. Ich denke, dass wir damit auch verantwortungsvoll dem Leser und den Abonnenten gegenüber gehandelt haben.

Zu diesem Zwecke wurden Zahlen gewälzt, Vergleiche gezogen, langwierige Gespräche geführt, und wir alle waren uns schließlich einig: Wir werden weiterhin mit großem Engagement und nach besten Kräften weitermachen, um diesen so interessanten ATARI- Markt zu begleiten

Dazu einige Fakten, die bei der Entscheidungsfindung geholfen haben: Die Anzahl der Leser und insbesondere der Abonnenten hat sich in den vergangenen sechs Monaten weitestgehend stabilisiert. Noch immer werden Monat für Monat Tausende von Abonnenten beliefert, so dass das wirtschaftliche Produzieren der ST-Computer mit Blick auf die kommenden Jahre gesichert ist.

Der Milan hat großen Schwung in die Szene gebracht. Nicht jeder muss zwangsläufig heute oder morgen von seinem ST auf den Milan umsteigen, doch gibt es nun endlich wieder eine Alternative bzw. ein Ersatzgerät, wenn man seinen alten Rechner ausmustern rnöchte oder dieser den Geist aufgibt. Das war über Jahre hinweg nicht der Fall, es sei denn, man war bereit, ein gebrauchtes Gerät ohne jegliche Garantie und mit veraltetem Know-how zu erwerben.

Die Softwareentwicklung schreitet voran. Schien es vergangenes Jahr um diese Zeit noch so, als seien z.B. nahezu alle Grafikprogramme eingegangen, verfügt der ATARI-User nun wieder über eine reichhaltige Auswahl. Seit Ende 1997 wird PixArt weiterentwickelt. Photo-Line hat durch die Übernahme seitens AG-Computertechnik eine Wiederbelebung erhalten und wird voraussichtlich auch weiterentwickelt. Nachdem mit Smurf ein neuer Kandidat ins Rennen geschickt wurde, erschient erst kürzlich wiedereine brandneue und komplett überarbeitete Version des Klassikers Papillon. Was begehrt das ATARI-Herz mehr?

Ähnlich sieht es mit der Internet-Software aus, die auf dem ATARI-Sektor nur sehr langsam ins Rollen kam. Doch nun hat der Anwender neben CAB auch die Programme Dracons und WenSuite zur Auswahl.

Die Berücksichtigung dieser Faktoren hat uns auch dazu bewogen, dass wir in Zukunft wieder Programme gegenüberstellen werden. Schon in der vergangenen Ausgabe fingen wir mit der Vorstellung von Fax- und Kommunikationsprogrammen an. In diesem Heft geht es mit der Gegenüberstellung der beiden aktuell gepflegten Notensatz-Programme Score Perfect und Music Edit weiter. Langfristig planen wir auch die Vorstellung von Programmgruppen wie z.B. Finanzprogrammen etc. Sollten Sie hinsichtlich dessen noch Wunsche und Anregungen haben, würden wir uns über Ihre Vorschläge und Tips sehr freuen.

Aber wie werden wir das Heft nun noch interessanter gestalten?

Der erste Schritt wird sein, dass es zukünftig quartalsweise eine Begleit-CD-ROM zum Heft gibt, die einzeln oder auch im Abonnement bezogen werden kann. Auf dieser CD-ROM werden aktuelle Programme, Begleitsoftware- und Listings enthalten sein. Und wir sind froh darüber, das erfahrene und für Qualität bürgende Team von Delta Labs Media für die Zusammenstellung und Betreuung gewonnen zu haben. Start der Abo-CD ist mit dem Heft 10/1998. Sollten Sie die Begleit-CD also zu Ihrem Abonnement wünschen, wäre es wünschenswert, wenn Sie das Upgrade rechtzeitig buchen würden. Aber auch redaktionell haben wir an der Aufwertung des Magazins gearbeitet.

Wenngleich wir es hausintern kaum für möglich hielten, so sind doch z.B. die Leserbriefe sehr beliebt. Also wird eine entsprechende Rubrik wieder eingeführt und mindestens im zweimonatlichen Abstand ins Heft aufgenommen. Ferner hat der Verlag sich dazu entschlossen, aller Voraussicht nach eine Amiga- Fachzeitschrift zu publizieren, die ab Anfang 1999 erscheinen wird. Der Amiga-Markt hat sich ähnlich wieder ATARI-Markt entwickelt, so dass auch hier der Kostenaufwand für die Produktion einer Fachzeitschrift in großen Verlagen einfach nicht mehr tragbar ist, hingegen kleinere Verlage durchaus kostendeckend wirtschaften können. Die wirtschaftlichen Aspekte werden z.Z. noch geklärt, so dass wir unsere endgültige Entscheidung über die Publikation des Amiga-Magazins erst in einer der kommenden Ausgaben werden bekanntgeben können.

Wenngleich die Redaktionen der beiden Zeitschriften grundsätzlich getrennt voneinander agieren werden, bringt die Verlagserweiterung große Vorteile für die Leser der ST-Computer mit sich. So zum Beispiel, wenn es darum geht, Scanner, Drucker, Festplatten oder CD-ROM-Laufwerke zu testen. Der ATARI-Markt war für die Hardwarehersteller in derjüngsten Vergangenheit nicht mehr so rentabel, dass uns die Hardware zum Testen zur Verfügung gestellt worden wäre. Doch mit zwei Nischenmagazinen im Rücken kann sich die Wirkung der Tests wieder relevant auswirken, so dass wir in Zukunft endlich auch wieder die o.g. Produkte für Sie testen und vorstellen können.

Um sich von unserem jüngsten Engagement, aber auch vom Milan, von der großen Auswahl an Grafik- und Internet-Programmen etc. zu überzeugen; um sich auf einem oder mehreren Workshops weiterbilden zu können oder auch um Kontakt mit Atari-Usern aus ganz Deutschland aufzunehmen, empfehlen wir Ihnen, die diesjährige ATARI Messe, die unter dem Vorzeichen der Erneuerung des Marktes stehen wird, unbedingt zu besuchen. Neuss ist am ersten Oktober-Wochenende sicherlich ein Reisewert, davon gehen wir ganz fest aus. Mehr zur Messe entnehmen Sie bitte unserem redaktionellen Beitrag.

Nachdem ich nun seit annähernd vier Jahren Schirmherr einer ATARI-Zeitschrift bin, verabschiede ich mich in diesem Monat mit einem: auf die nächsten erfolgreichen Atari-Jahre und auf Wiedersehen in Neuss,

Ihr Ali Goukassian



Aus: ST-Computer 09 / 1998, Seite 3

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