Ein Modem gehört mittlerweile fast zur Standardausrüstung eines heutigen Computersystems, was nicht nur an den sinkenden Anschaffungskosten, sondern auch an der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Leistungsfähigkeit liegt. Wir haben 3 Programme getestet, die mehr aus Ihrem Modem machen.
Vor gar nicht allzu langer Zeit wurde die Anschaffung eines Modems nur von wenigen DFÜ-Enthusiasten in Betracht gezogen. Für mehrere hundert Mark bekam man mehr oder minder klobige Boxen, die mit ihren Übertragungsgeschwindigkeiten von höchstens 9600 Baud die Nerven und so manches Eheglück mit Eintreffen der monatlichen Telefonrechnung auf eine harte Probe stellen konnten.
Diese doch etwas mißliche Situation änderte sich erst mit der Zunahme des Datenvolumens im kommerziellen Bereich, den damit geforderten schnelleren Übertragungsgeschwindigkeiten und einer weiteren Verbreitung von Endgeräten auch bei privaten Anwendern. HighSpeed-Modems mit 14 400 oder 28 800 Baud konnten sich schnell als neuer Standard durchsetzen, und mit der steigenden Zahl von privaten und kommerziellen Datennetzen (wie z.B. dem Internet), fielen auch die Preise zunehmend in erträgliche Bereiche. Ein normales (und eigentlich schon veraltetes) 14400er Modem ist heute für knapp DM 100,zu haben, für eine 28800er-Variante muß nicht wesentlich mehr angelegt werden. Auch moderne 56k-und ISDN-Modems werden bereits für wenige hundert Mark angeboten - eine Preisentwicklung, die sicher weiter nach unten weisen wird.
Viele heutige Modems bieten jedoch nicht nur die Möglichkeit der klassischen Datenfernübertragung zwischen zwei oder mehr Computern. Nahezu jedes Gerät ist mittlerweile in der Lage, Faxe zu versenden bzw. zu empfangen. Einige Modelle bieten auch einen integrierten Voice-Teil und können mit der entsprechenden Software z.B. als komfortabler Anrufbeantworter mißbraucht" werden.
Auf dem ATARI erschließen 3 Programme dem Anwender diese zusätzlichen Funktionen: CoMa, STarCall und TeleOffice. Lassen sich erstere in ihrer Ausrichtung bzw. ihrem Leistungsumfang durchaus miteinander vergleichen, so fällt das schon etwas betagtere" Tele Office doch klar gegen seine Konkurrenten" ab. Im Gegensatz zu CoMa und STarCall ist es ein reines Faxprogramm und liegt mittlerweile in vielen Mailboxen zum freien Download bereit.
Ein Vergleichstest zwischen den drei Kandidaten würde daher nicht zuletzt Tele Office doch sehr unrecht tun, und so macht es mehr Sinn, in diesem Softwaretest die Vorzüge und Anwendungsschwerpunkte eines jeden einzelnen Programms herauszustellen. Da wir STarCall bereits vor nur etwas über einem Jahr ausführlich getestet haben (siehe Ausgabe 05/97), beschreiben wir es im Hinblick auf die aktuelle CoMa-Version, der wir das Hauptaugenmerk schenken möchten, und gehen natürlich auf Neuerungen ein.
CoMa entwickelte sich unter der Berliner Softwareschmiede Softbär" in den letzten Jahren kontinuierlich vom reinen Faxprogramm zum leistungsfähigen Kommunikationsmanager (daher auch sein Name) für die verschiedensten privaten und professionellen Anwendungsbereiche. Da aber nicht jeder User Verwendung für alle möglichen Funktionen hat oder nicht über die erforderliche Hardware verfügt, ist CoMa in verschiedenen Ausbaustufen erhältlich: In seiner Grundversion besteht CoMa in erster Linie aus den Faxfunktionen und einer integrierten Mini-Mailbox mit einfachem Terminal. Die Voice-Version erweitert CoMa um umfangreiche Anrufbeantworter-Funktionen, die Professional-Version baut das Programm zu einem hochmodernen interaktiven Fax- bzw. Voice-On-Demand-System aus. Die Preise sind dem entsprechend Leistungsumfang gestaffelt:
Wer in erster Linie ein komfortables und einfach zu bedienendes Faxprogramm für seinen ATARI sucht und über kein Voice-fähiges Modem verfügt, ist mit der preiswerten Grundversion von CoMa gut bedient. CoMa unterstützt das Faxen mit jedem Class 2 und Class2.0-kompatiblen Modem. Alle gängigen Geschwindigkeiten bis einschließlich 14400 Baud stehen hierfür zur Verfügung und können in einer eigenen Dialogbox ausgewählt werden. Interessanterweise ist CoMa in diesem Zusammenhang auch netzwerkfähig, so daß ein Fax z.B. auch innerhalb eines seriellen Netzwerkes verschickt werden kann.
Nach dem Programmstart öffnet CoMa sein eigenes Fenster (siehe Abbildung), das die wichtigsten Funktionen in Buttons bereitstellt und Einstellungen über eine eigene Pull-Down-Menüleiste erledigen lässt. Im oberen linken Bereich ist der Faxempfänger bzw. seine (Telefon- oder Fax-) Nummer einzutragen, daneben sind Einstellungen und Erstellfunktionen aufrufbar. lm unteren Drittel stehen Buttons zum Wählen, Senden und Empfangen bereit. Trotz der spürbaren Bemühung, CoMa einigermaßen aufgeräumt zu halten, ist dieses Konzept durch den ständig steigenden Funktionsumfang mittlerweile besonders auf den ersten Blick etwas unübersichtlich geworden. Eine grundsätzliche Überarbeitung des User-Interfaces z.B. mit aussagekräftigen Icons, wie sie übrigens in die außerdem erhältliche Version für den Apple Macintosh bereits Einzug gehalten haben, würde hier vielleicht schon Wunder wirken.
Zur Faxerstellung bietet CoMa einen eigenen Editor, der zur Festlegung der Textattribute überraschenderweise einige HTML-Tags versteht, z.B. <B> für fette Schrift oder <I> zum kursiv Setzen von Text. Kombiniert werden kann das erstellte Fax mit jeweils vier frei definierbaren Header- und Footerabschnitten, die im IMG-Format vorliegen müssen und z.B. mit einem Grafikprogramm erstellt werden können. Auf diese Weise kann sich der Anwender recht komfortabel sein eigenes Faxpapier mit immer wiederkehrenden Elementen, wie z.B. Firmenlogo, Unterschrift und Bankverbindung erstellen.
Natürlich kann ein Fax auch innerhalb einer Textverarbeitung oder eines externen ASCII-Editors erstellt werden und von dort als ASCII- oder IMG-Datei exportiert werden. Auch über spezielle Faxtreiber kann CoMa aus anderen Applikationen heraus angesteuert werden, eine Beispiel-Library für Turbo C und Pure C liegt dem CoMa Archiv bei, jedoch leider keine fertigen Treiber für Programme wie Calamus oder papyrus.
Besonders im Multitasking-Betrieb ist jedoch auf jeden Fall ein problemloses Erstellen und nachfolgendes Verschicken von Faxen durchaus zügig möglich: Man erstellt das gewünschte Fax ab in papyrus, exportiert es von dort über den IMG-Druckertreiber (praktikabel ist hier eine Auflösung von 200 dpi) und lädt es mit wenigen Mausklicks in CoMa hinein, wo man es nun verschicken kann.
Übrigens muß natürlich nicht jede Faxseite einzeln verschickt werden. Die zu verschickenden Dokumente können unter anderem auch in einen eigenen Ordner kopiert werden, der dann komplett versendet werden und beliebig viele Einträge enthalten kann.
Eingehende Anrufe und Faxe werden übersichtlich in einer Call-Liste (siehe Abbildung) aufgelistet und können von dort per Doppelklick aufgerufen und gelesen werden. Wahlweise kann ein Fax auch bereits beim Empfang progressiv (also mit der empfangenen Datenmenge fortschreitend) dargestellt werden, wobei hierbei jedoch der gesamte Bildschirm genutzt wird und der Rechner für andere Aufgaben somit vorübergehend stillgelegt ist. Ein empfangenes Fax wird in einem eigenen G EM-Fenster angezeigt, ein Zoomfaktor ist hier (glücklicherweise) fest einstellbar. Ein größerer Zoomfaktor verbraucht hier übrigens mehr Speicher, weshalb man mit dieser Einstellung gerade auf kleineren" ATARIs mit wenig Speicher etwas vorsichtig umgehen sollte, um Fehlfunktionen oder sogar Datenverlusten vorzubeugen. Wer CoMa also voll nutzen möchte, sollte eigentlich schon über 2 oder 4 MB Hauptspeicher verfügen, obwohl der Betrieb auch ab 1 MB möglich ist.
Für die Ausgabe eines Fax steht eine eigene Druckroutine bereit, die z.B. auf HP-Laserjet-Drucker optimiert ist und ebenfalls verschiedene Zoom-Stufen beinhaltet. Natürlich können auch eventuell vorhandene GDOS Funktionen genutzt werden.
Eingehende Anrufe werden übrigens selbständig nach Voice-, Fax- und Datenanruf unterschieden, sofern das automatische Empfangen voreingestellt ist. Dieses wird natürlich umso wichtiger, wenn man CoMa auch als Anrufbeantworter nutzen möchte.
Natürlich beschränkt sich der Funktionsumfang des Faxteils von CoMa nicht auf das reine Senden und Empfangen von Faxen. CoMa stellt darüber hinaus umfangreiche Funktionen zur Verfügung, die die Leistungen von herkömmlichen Faxgeräten weit übertreffen.
Dazu gehört natürlich die komfortable integrierte Nummernverwaltung, die jederzeit aus dem Hauptfenster heraus abrufbar ist. In dieser können die verschiedensten Angaben zu den Teilnehmern gespeichert werden, wie natürlich Voice-, Fax- und Datennummern, aber auch Anschriften und ergänzende Bemerkungen. Praktisch gesehen beinhaltet CoMa also eine durchaus als umfangreich zu bezeichnende Adreßdatenbank.
Besonders praktisch ist es, daß man die verschiedenen Einträge frei definierbaren Gruppen zuweisen kann, was komplexe Faxjobs erst ermöglicht. So kann ein Fax einer bestimmten Zielgruppe zugestellt werden. Anwendungsbeispiele finden sich hier schnell: Eine Preisliste kann z.B. ausschließlich der Gruppe der geschäftlichen Partner zugeschickt werden, während private Einträge davon "verschont" bleiben. In diesem Zusammenhang ist natürlich auch zeitversetztes Faxen möglich, was Gebühren spart und somit spätestens bei der nächsten Telefonrechnung Freude aufkommen lässt. Einzelne Faxmitteilu ngen sind z.B. zum günstigen Mondscheintarif verschickbar. Noch interessanter wird dieses Feature natürlich durch die Kombination mit der erwähnten gruppenabhängigen Serienfaxfunktion. Wer z.B. monatlich Rundfaxe an seine Kunden verschicken will, kann dieses automatisch mitten in der Nacht erledigen lassen, ohne seine Mitarbeiter am nächsten Morgen durch Unausgeschlafenheit zu erfreuen".
Interessant ist auch die Fax-Pollfunktion, die das Empfangen per Poll-Request gestattet. LTU bietet z.B. einen Faxserver, von dem man per Faxpolling die aktuellen Last-Minute-Angebote abrufen kann. Umgekehrt kann auch ein eigenes Pollverzeichnis angelegt werden, aus dem Anrufer auf die gleiche Weise automatisch z.B. Firmeninfos beziehen können. Letzteres funktioniert aber nur in der Professional-Version.
Bereits in seiner Grundversion bietet CoMa eine integrierte Mini-Mailbox mit ZModem-Protokoll. Natürlich ist diese in ihrem Leistungsumfang und ihrem Bedienungskomfort für den Anrufer nicht mit professionellen Systemen wie z.B. einer Mausbox vergleichbar und will das auch gar nicht sein. Die CoMa-Mailbox ist eher als eine logische Ergänzung zu den anderen Kommunikationsfunktionen zu sehen, die auch durchaus im modernen Bürobetrieb Sinn machen kann und nicht unterschätzt werden darf. Haben Sie z.B. schon einmal für einen Kunden oder Freund eine Datei abrufbar halten wollen? So könnte z.B. ein Schreibbüro auf diesem Wege einen zusätzlichen Service für seine Kunden bieten, indem es fertige Dokumente zum Herunterladen bereit stellt. Hier wird nicht nur eine Dienstleistung am Kunden geboten, sondern auch Geld für einen eigenen Versand per Post oder Internet gespart. Die CoMa-Mailbox ist für den Anrufer komplett durch eine eigene Kommandosprache bedienbar, eine simple Menüführung per Cursortasten wäre hier natürlich noch komfortabler. Der Umfang der Kommandos ist jedoch sehr überschaubar und praxisnah und außerdem Shell-Systemen wie UNIX oder MS-DOS verwandt, weshalb sich eigentlich jeder etwas erfahrene User schnell damit zurechtfinden sollte. Darüber hinaus ist per Eingabe eines ?" jederzeit eine Hilfsfunktion aufrufbar.
Es sind sowohl öffentliche wie auch private Download-Ordner anzulegen, ein Upload-Verzeichnis ist ebenfalls definierbar. Bestimmte Ordner können mit einem Password verschlüsselt werden. Wer also über einen eigenen Key verfügt, landet in der Regel automatisch in einem vordefinierten Bereich und kann auch nicht in höhere Verzeichnisebenen wechseln, was einen zusätzlichen Datenschutz auch für den Betreiber bedeutet. Für jeden Mitarbeiter oder Kunden ist auf diesem Wege theoretisch ein eigener Ordner anzulegen, aus dem er ausschließlich für ihn bestimmte Daten downloaden" kann.
Natürlich ist für den Betreiber (Sysop) ein eigenes Password definierbar, das ihm auch von einem externen Standort aus jederzeit Zugriff auf das gesamte System ermöglicht.
Ergänzt wird die Mini-Mailbox durch ein einfaches, aber ausreichendes Terminal, das die Einwahl in andere Systeme zulässt. In diesem Zusammenhang ist es positiv zu bewerten, daß CoMa nun auch die Anwahl von Boxnummern aus dem Hauptfenster heraus zulässt, so daß kryptische AT-Befehlsfolgen endlich in den meisten Fällen der Vergangenheit angehören dürften.
Mit modernen Modems kann nicht nur am Daten- bzw. Faxverkehr teilgenommen werden, immer häufiger verfügen die erhältlichen Geräte auch über eine integrierte Voicefunktion, was ihren Einsatz als digitaler Anrufbeantworter ermöglicht. Ab dir Voice-Version unterstützt CoMa Voicemodems der Hersteller Elsa/TriStar, Zyxel, Creatix, US Robotics sowie Cybermod. CoMa ist für verschiedene Herstellermodelle bereits vorkonfiguriert, und das entsprechende Gerät muß lediglich nur noch in einem Menü ausgewählt werden. Komfortabler geht es nicht mehr. Erwähnt werden muß jedoch, daß zu einem Voice-Betrieb mindestens eine Schnittstellengeschwindigkeit von 38 400 Baud unterstützt werden muß, womit herkömmliche STs sowie der 1040 STE von vomherein für diese Anwendung ausscheiden, da die M FP-Schnittstelle nur maximal 19 200 Baud zulässt. Die optimalen Rechnerfür den Voicebetrieb sind somit der MegaSTE, TT (wobei bei diesen beiden Modellen sogar noch zwei serielle Schnittstellen frei bleiben), Falcon, Hades oder Milan. Allerdings können andere Modelle auch relativ preisgünstig in einer ATARI-Werkstatt oder von erfahrenen Hobby-Bastlern mit einem schnelleren Schnittstellenchip versehen werden.
Hat man diese Hürde überwunden, steht einem plappernden" Computersystem nichts mehr im Wege. Ist der automatische Empfang eingeschaltet, nimmt der ATARI nun ankommende Anrufe entgegen (sofern Sie ihm natürlich mit einem beherzten Sprung zum Hörer nicht zuvorkommen) und speichert eventuell aufgesprochene Nachrichten auf Festplatte. Die Nachrichten werden ebenfalls in der Call-Liste verwaltet und können per Mausklick abgerufen werden. Auf neue Nachrichten weist ein blinkender Call-Button hin, vielleicht könnte man diesen in zukünftigen Versionen auch noch rot aufleuchten lassen. Die Aufnahmelänge kann ebenso wie die Anzahl der Rufzeichen, bevor CoMa den Anruf annimmt, voreingestellt werden. Die Aufnahmequalität steigt in diesem Zusammenhang natürlich proportional mit der Schnittstellengeschwindigkeit, weshalb Besitzer der aktuellen Rechner hier ruhig voll aufdrehen" sollten (sprich: 115 200 bps). Handelt es sich bei dem Anruf nicht um ein Gespräch, sondern u m ein Fax oder einen Datenanruf, erkennt CoMa dieses an dem jeweiligen Erkennungssignal und schaltet selbständig auf den entsprechenden Betrieb um. Einige ältere Faxgeräte senden jedoch noch keine eigene Erkennung. Verloren gehen müssen diese Sendungen dann aber nicht, da CoMa nach dem Abspielen des Begrüßungstextes und einem definierbaren Zeitraum selbst ein Faxsignal sendet, auf das ältere Geräte reagieren sollten.
Der Begrüßungstext kann dabei zeitabhängig eingestellt werden, was ein ziemlich intelligentes System aufbauen lässt, das auf Anrufer niemals statisch wirkt (siehe Abbildung 3). Morgens können diese nämlich mit einem fröhlichen Guten Morgen" angesprochen werden, mittags kann die Länge der Mittagspause, ansonsten die Bürozeiten angesagt werden. Dieses System funktioniert nicht nur nach der Uhrzeit, sondern auch abhängig vom jeweiligen Wochentag. Am Wochenende können z.B. andere Nachrichten vermerkt werden als innerhalb der Woche. Kombiniert man diese Einstellungen, lassen sich recht witzige Effekte erzielen, mit denen man so manchen Anrufer überraschen wird, sticht man auf diesem Wege doch aus dem üblichen "Einheitsbrei" positiv hervor.
Besitzer von ISDN-Modems können es in dieser Hinsicht sogar noch bunter treiben und exklusive Nachrichten bestimmten Rufnummern zuordnen. Natürlich muß es sich in diesem Fall auch um einen ISDN-Anruf handeln. Diese Funktion kann sowohl im privaten wie auch geschäftlichen Bereich effektiv eingesetzt werden, denn sowohl für Mami als auch für Geschäftspartner können so eigene Ansagen realisiert werden. Insgesamt können bis zu 7 zeitabhängige (+ 1 für einen ständigen Text) sowie 3 Rufnummer-definierte Begrüssungsansagen festgelegt werden.
Nicht nur für ISDN-Teilnehmer sind jedoch exklusive Nachrichten verfügbar. Für Freunde, Bekannte, Mitarbeiter oder Geschäftspartner können bis zu 7 Nachrichten gespeichert werden, die diesen dann per PIN-Code zugänglich sind. Das Einrichten dieser sogenannten Second-Level-Nachrichten ist zwar gewöhnungsbedürftig, wenn man aber erst einmal hinter dieses System gestiegen ist, kann man einigermaßen gut damit arbeiten. Die jeweiligen Ansagen werden nämlich in eigenen Ordnern abgelegt (siehe Abbildung 4), deren Namen teilweise mit dem entsprechenden PIN-Code übereinstimmen müssen.
Gibt z.B. Ihre Mutti nun ihre PIN ein (z.B. die 852), so bekommt sie eine persönliche Nachricht von Ihnen vorgespielt (z.B. die Frage nach dem monatlichen Scheck). Etwas ernsthafter sind da schon die Anwendungen im gewerblichen Bereich, so kann man unter einer (auch öffentlichen Pin) z.B. eine Preisliste bereit halten. Andererseits kann auf diesem Wege auch ein System mit eigenen Ansagen der jeweiligen Mitarbeiter oder Familienangehörigen realisiert werden. Das Büro kann z.B. die PIN 2 bekommen, die Tochter die PIN 3 usw. Die zuletzt eingegebene PIN wird in der Call-Liste übrigens mit a ufgeführt, weshalb man schon daran erkennen kann, für wen der jeweilige Anruf eingegangen ist. Für die Zukunft wäre es hier noch wünschenswert, wenn diese Anrufe je nach PIN-Code auch verschiedenen Aufnahmeordnern zugewiesen werden könnten, was das Anlegen virtueller Postfächer ermöglichen würde, die wiederum per Password gegen unerwünschte Zugriffe gesperrt werden könnten. Bis jetzt kann sich jeder, der Zugang zum Rechner hat, alle eingegangenen Meldungen anhören, was eine nicht immer angenehme Vorstellung ist.
Die Aufnahme der Ansagen ist vom Modemtyp abhängig, normalerweise hat ein Voicemod em ein integriertes Mini Mikrofon, dessen Qualität für die Anwendung ausreicht. Etwas teurere Geräte ermöglichen hin und wieder die Aufnahme über einen Telefonhörer oder sogar ein angeschlossenes Mikrofon, was einigen Verrenkungen vorbeugen kann. Erfreulicherweise wird in CoMa bei den meisten Modemtypen auch die Verwendung von WAV-Dateien ermöglicht. Es gibt mittlerweile ganze CD-ROMs voll mit mehr, oder minder originellen Anrufknecht-Sprüchen, die nun auch auf dem ATARI Einzug halten können. Denkbar wäre es sogar, mit einem Sampling-Programm Ansagen aufzunehmen und diese mit CoMa zu verwenden.
Das Aufgenommene kann per integriertem Modemlautsprecher oder per Handset kontrolliert werden, sogar das Abspielen über de ATARI-DMA-Soundausgabe ist möglich. Letzteres führt jedoch sogar auf einem Falcon zu recht belustigenden Ergebnissen, die nur fanatischen Anhängern moderner Stotter-Musik ans Herz zu legen sind, da die Rechenleistung nach der Datenumwandlung in ein benötigtes ADPCM-Format zum Abspielen scheinbar nicht ausreicht. Wie z.B. ein Powermac unter MagiC Mac mit diesen Datenmengen umgeht, käme auf einen Versuch an. Wie jeder gute Anrufbeantworter verfügt auch CoMa über eine Fernabfragefunktion. Ein PIN-Code kann dafür vordefiniert werden. Nach dessen Eingabe per DTMF-Tastatur oder Signalgeber spielt CoMa Ihnen die vorhandenen Nachrichten vor und kann eingegangene Faxe versenden. Dieses kann auch automatisch geschehen, wenn man CoMa eine Telefonnummer zur Weiterleitung hinterlassen hat. So entgeht Ihnen also auch der unwichtigste Anruf nie mehr.
Für die privaten Anwender dürfte CoMa in den vorangehend beschriebenen Versionen bereits einen nahezu unerschöpflichen Funktionsumfang bieten. Gewerblichen Anwendern kommt die Professional-Version jedoch noch mehr entgegen. Die Möglichkeiten der interaktiven PIN-Abfrage sind hier nochmals erhöht worden. In jedem Second-Level-Ordner können nunmehr 100 Ansagetexte und/oder Faxdokumente abgelegt werden, die dem Anrufer zum Abruf bereit liegen. Diese können nun natürlich weiterhin mit einem geheimen PIN-Code verschlüsselt werden oder für jeden öffentlich per DTMF-Ton verfügbar gemacht werden. Auf diesem Wege lässt sich ein modernes Fax- bzw. Voice-On-Demand-System relativ einfach realisieren.
Übrigens lassen sich auch die Ansagetexte (First-Level-Messages) aus bis zu 100 verschiedenen Teilen zusammensetzen. Dadurch können verschiedene Teile einer Ansage verändert werden, ohne daß immer wieder der gesamte Text neu aufgesprochen werden muß.
Eine mögliche, einfache Anwendung könnte durch de neu hinzugewonnenen Möglichkeiten z.B. folgendermaßen aussehen:
Ein Anrufer wählt die Nummer eines mit CoMa realisierten Voice-Servers an:
Hallo, hier ist der Kommunikationsmanager der Firma Urmeltier & Wutz. Drücken Sie bitte die 1 auf Ihrer Telefontastatur."
Der Anrufer drückt eine 1.
Ihr Telefon ist tonwahlfähig, Sie können unseren Dienst also in vollem Umfang nutzen. Wenn Sie sich Firmeninfos anhören möchten, drücken de bitte die 2 auf Ihrem Telefon, wollen Sie sich unsere Preisliste anhören, drücken Sie bitte die 3,..."
Wie schon erwähnt, können Fax- und Voicedokumente innerhalb der angelegten Second-Level-Ordner kombiniert werden. Eine Ansage könnte nun also lauten:
Wenn Sie unsere Preisliste per Fax abrufen möchten, drücken Sie bitte de 4."
Der Anrufer wählt die 4.
Das Fax geht Ihnen nun zu, bitte stellen Sie Ihr Faxgerät auf Empfang."
Die Anwendungsmöglichkeiten, die sich auf diesem Wege und durch die Kombination der beschriebenen Funktionen realisieren lassen, sind ebenso vielfältig wie kundennah. Ein Reisebüro könnte z.B. die günstigsten Flüge verfügbar machen, ein Versandhandel aktuelle Preislisten, der Wetterdienst die Vorhersagen für verschiedene Landesteile. Sogar interaktive Telefonspiele sind hier denkbar, wie man sie sonst nur von großen Konzernen kennt. Die Installation eines ATARI mit CoMa Professional kann Ihrem Unternehmen also klare Wettbewerbsvorteile in der Kundenbetreuung bringen.
An dieser Stelle erhebt sich natürlich die Frage nach einer Spracherkennung. Diese ist in CoMa jedenfalls nicht möglich und laut den Entwicklern auch nicht vorgesehen, was sicher verständlich ist, wenn man den ungeheuren Aufwand bedenkt, der zu einer Realisierung nötig wäre. Ein solches System müßte dann in Anbetracht seiner Entwicklung mehrere tausend Mark kosten, die Zielgruppe wäre aber vergleichsweise gering. Sowieso stellt sich die Frage, ob das gewählte Tonwahlverfahren nicht auf jeden Fall die sicherere Lösung darstellt, da Spracherkennung doch immer eine relativ unsichere Sache ist.
CoMa ist ein in jeder Hinsicht interessantes Programm, das sowohl für private wie professionelle Anwender vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet. Positiv ist in diesem Zusammenhang sicher, daß der Usw immer nur den Funktionsumfang kaufen muß, den er auch benötigt.
Besonders kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von den umfangreichen Leistungen der Voice- und besonders der Professional-Version und können mit diesen in ihrem eigenen Dienstleistungsumfang an große Firmen heranreichen. Betrachtet man die heutigen Preise für gebrauchte ATARIs, so lohnt sich hierfür sogar die Anschaffung eines Extra-Rechners als Kommunikationsmanager.
Verschweigen bleiben darf jedoch auch nicht, daß CoMa in unserem Dauertest hin und wieder den ein oder anderen Anruf einfach verschluckt" hat, was auf eine fehlerhafte Kommunikation mit dem Modem schließen lässt. Die Firma Softbär ist solchen Fehlermeldungen gegenüber jedoch sehr aufgeschlossen, das (erstellbare) Modemprotokoll wird hier gern nach möglichen Fehlerquellen untersucht.
Außerdem machte der Betrieb auf unserem Test-Falcon zuerst einige Probleme, da mit diesem ganze Satzteile bei Ansagen einfach übersprungen wurden. Nach längerem Herum probieren stellte sich heraus, daß sich der Falcon nicht mit der Silence-Erkennung" von CoMa verstehen mochte und hypersensibel auf Sprechpausen reagierte. Nach Abschalten der Ruhe-Erkennung lief CoMa jedoch auf dem Falcon korrekt. Dieses Problem trat übrigens nicht auf einem MegaSTE auf.
Wünschenswert für eine der zukünftigen Versionen wäre auf jeden Fall eine Online-Hilfe per ST-Guide und/oder Bubble-Help.
Angedacht werden könnte auch eine Unterstützung des 0LGA-Protokolls, so daß evtl. Änderungen innerhalb einer Faxdatei ohne Zwischenspeichern übernommen werden könnten.
Alles in allem stellt CoMa jedoch eine mehr als empfehlenswerte und ausgereifte Softwarelösung für Voice, Fax und Daten dar, die sicher nicht überteuert ist.
Testkonfiguration:
a) ATARI Falcon 030, 12 MB RAM, Screenblaster II, 2.6 GB IDE-Hardisc, Elsa MicroLink 33.6 TQV Modem, MagiC 5.1
b) ATARI MegaSTE 4, CrazyDots II, 540 MB Harddisk, Modem und OS wie oben
Preis: siehe oben
Bezugsquelle:
Ing. H.J.Konzeck Richardstraße 60 D-12055 Berlin Dipl:lng. S. Hartmann Allerstraße 11 12049 Berlin
http://www.ThePentagon.com/Softbaer
Eine eingeschränkte Demoversion kann auf vielen FTP-Servern mit ATARI-Archiv, den meisten Mäusen sowie der Mailbox der Firma Softbär gefunden werden.
Literaturhinweis:
Fax-Software preisgünstig (ST-Computer 01/1994,Seite 46)
Wie man deutlich erkennen kann, handelt es sich beim Thema Fax- und Kommunikationsmanagement um ein schier unerschöpfliches Gebiet - erfreulicherweise auch noch auf dem ATARI-Markt. In der kommenden Ausgabe erhalten Sie ausführliche Berichte zu den Alternativen STarCall 2.5, TeleOffice 4 und einen Ausblick auf Weiterentwicklungen, in die auch ein totgeglaubtes Programm wie das bekannte Tele-Office einbezogen wird.