Jedem von Ihnen dürfte NVDI ein Begriff sein, denn hierbei handelt es sich um die wohl wichtigste Systemerweiterung für ATARI-Systeme, die es überhaupt gibt.
Ein wenig hat es ja gedauert, bis die neue Version des NVDI erschienen ist, aber wir können schon einmal vorwegnehmen, dass die aktuelle Version es in sich haben wird.
Wie bekannt, ist NVDI nicht nur ein Bildschirmbeschleuniger, von dem insbesondere ältere ATARI-Computer, aber auch die Emulatoren der MagiC-Serie profitieren, sondern auch eine Erweiterung dahingehend, dass durch NVDI (ähnlich wie bei Windows) eine zentrale Druckertreiber-Schnittstelle sowie TrueType-Schriften zur Verfügung gestellt werden.
Das neue NVDI fährt im Sinne der Kunden mehrgleisig. War es in der Vergangenheit noch notwendig, verschiedene Versionen für die diversen Systeme (ST, Grafikkarte, Emulator) zu erwerben, so wurden in der aktuellen Version die Treiberkonzepte für die o.g. Anwendungsgebiete innerhalb einer Softwarelösung verschmolzen. Während die ATARI-Variante keine merkbaren Beschleunigungen erlebt hat (das Maximum ist wohl sicherlich schon seit geraumer Zeit erreicht), profitieren MagiCMac und die MagiCPC vom neuen NVDI.
So wurde für MagiCMac eine Geschwindigkeitsoptimierung der Grafikdarstellung dadurch erreicht, dass einige der VDI-Routinen nun direkt auf die QuickDraw-Funktionen der MacRoutinen zugreifen können. Dadurch ist unter MagiCMac auf allen Macs, die von den QuickDraw-Funktionen profitieren, ein deutlicher Geschwindigkeitszuwachs verspürbar.
Aber auch im Druckbereich hat NVDI zugelegt, denn auch die Druckerausgabe wurde nun optimiert, und selbst wenn TeleOffice nun nicht mehr seitens TKR weiterentwickelt wird, so wurde NVDI 5 nun ein GDOS-Treiber spendiert, so dass jedes GDOS-taugliche ATARI-Programm nun auch über Teleoffice Faxe versenden kann.
Auch die Treiber für MagiC-PC haben wurden teilweise mit einem optimierten Intel- Code versehen, so dass auch die PC-User einen Geschwindigkeitszuwachs verspüren werden.
Das wohl wichtigste Kapitel heutzutage ist das der Druckertreiber. Leider gab es zu Zeiten der ST-Entwicklung keine genormte Druckertreiber-Schnittstelle, so dass die Softwareentwickler seinerzeit eigene Treiber entwickeln mußten. Dieses Manko wurde durch NVDI und Speedo-GDOS aufgehoben und viele Programme, die seither erschienen sind, drucken nun auch über das GDOS. Nun steht der ATARI-User aber vor dem Problem, dass die Drucker heutzutage immer weniger Knöpfe besitzen und gewissermaßen fast nur noch über Software gesteuert werden können, wobei die mitgelieferten Treiber meistens nur für Win95 und allenfalls noch für das MacOS eingesetzt werden können.
Und eben hier ist die Arbeit, die sich das Behne&Behne-Team gemacht hat, sehr hoch einzuschätzen. Trotz der Problematik, dass immer weniger Druckerhersteller sich bereit erklären, Dokumentationen zum Schreiben eigener Druckertreiber zur Verfügung zu stellen, ist es gelungen, das Spektrum rund um die aktuellen Druckersysteme nahezu lückenlos (!) abzudecken. Eine Übersicht zu den aktuell unterstützen Druckern finden Sie in Tabelle 1. Nun können ATARI-User endlich bedenkenlos neuere Druckersysteme, egal ob diese von HP, Epson oder auch Canon stammen, erwerben.
Die für alle ATARI-User wohl wichtigsten Punkte eines NVDI-Updates dürften mit dieser Version abgedeckt sein, aber in den folgenden Neuerungen ist zu erkennen, dass die Programmierer sich nicht nur mit Oberflächlichkeiten befaßt haben. Sie haben darauf geachtet, dass mit NVDI 5 ein neuer und unentbehrlicher Standard für ATARI-Rechner geschaffen wird.
So z.B. wurde die Rendermaschine für die True-Type-Fonts überarbeitet, so dass die Ausgabe der Vektorschriftarten nun ähnlich präzise wie unter Win95 oder MacOS erfolgt. In diesem Zusammenhang sei zu erwähnen, dass nun auch Postscript Type1-Fonts direkt über das NVDI 5 eingelesen werden können. Weitere kleinere und größere Fehler älterer Versionen wurden beseitigt, so dass ein flüssigeres Arbeiten nun möglich ist.
Wir haben es bereits vorweg genommen: NVDI 5 hat einmal mehr bewiesen, dass es der Standard auf ATARI-Rechnern ist. Ohne diese Systemerweiterung taugt ein ST allenfalls so viel wie ein Windows-Rechner ohne CD-ROM-Laufwerk. Sowohl die grafische Aufbereitung der Dialoge (wie man sie nun auch über W-Dialog erhält) als auch die Anzahl der Druckertreiber lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass ein ATARI-Rechner mit NVDI 5 nach wie vor in der Lage ist, dem PC oder Mac in Punkto Bedienerfreundlichkeit das Wasser zu reichen. Keine Frage, dass diese Version ein Upgrade wert ist, und wer eventuell sogar noch gar kein NVDI besitzen sollte, sollte sich schleunigst eines besorgen.
Preis: 149 DM
Upgrade: 79 DM
(ab der Version 3.x)
Bezugsquelle:
Behne & Behne Systemsoftware GbR
Lindenkamp 2
31515 Wunstorf