Neues zum ATARI-Clone Hades 40/60

Aber auch Milan-Interessenten sollten hier die Ohren spitzen, denn viele Neuigkeiten in Bezug auf Hades-Hard- und Softwareentwicklung dürften zukünftig für beide Rechnersysteme von Interesse sein.

Eine ganze Weile schon hatten wir nichts Neues zum Hades zu berichten. Die letzte große Entwicklung war die StarTrack-Karte, mit der man professionelles Harddiskrecording in atemberaubender Arbeitsgeschwindigkeit erledigen kann.

Nun endlich ist es aber wieder soweit, und wir können Ihnen wichtige und interessante Neuigkeiten auftischen.

Cubase auf dem Hades

Seit der ATARI-Messe in Neuss stand es eigentlich fest, aber nun kann es jeder Hades Anwender selbst ausprobieren. Mittels einer kleinen Patch-Datei ist es möglich, sowohl Cubase als auch Cubase-Audio auf dem Hades zum Laufen zu bringen. Hierbei profitiert der User in allen Belangen von den Vorzügen des ATARI-Clones; denn neben der Darstellung im VGA-Modus, der z.B. 1024x768 Pixel zulässt, kommt die enorme Geschwindigkeit des Hades 060 ebenfalls zum Tragen. Wir haben den Test gemacht und eine aufwendige, 16spurige Partitur eingeladen und die Software daraufhin in den Notationsmodus geschaltet. Was wir zu sehen bekamen, war höchst beeindruckend:

Die Notensätze bauten sich in einer atemberaubenden Geschwindigkeit vor uns auf, und schon nach wenigen Augenblicken war das Notenblatt erstellt.

Doch bis zum heutigen Zeitpunkt läuft Cubase Audio nur in der reinen Sequenzer-Version auf dem Hades was sicherlich schade ist. Dennoch, die Überredungskünste von Stephan Wilhelm, dem StarTrack-Entwickler und Konsorten haben bewirkt, dass Charlie Steinberg, der Vater von Cubase, eine Anpassung an die STarTrack-Karte bewilligt hat.

Im Gegensatz zu dem, was von der Firma Steinberg stets behauptet wurde, kann man sicherlich in eine unerwartet rosige Zukunft blicken. Karl Steinberg hat in seinen Briefwechseln zur Cubase-Entwicklung zu verstehen gegeben, dass er persönlich nach wie vor das ATARI-System aufgrund seiner einfachen Bedienung und der leichten Programmierung bevorzugt, dass das Unternehmen an sich aber wirtschaftlich denken und umlenken musste.

Nichts desto trotz hat er nach Begutachtung eines Hades060 mit STarTrack-Karte gesagt, dass er den ATARI-Markt so lange unterstützen werde, wie es aktive ATARI-User und Musiker gibt. Das lässt doch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, denn die grundsätzliche Motivation lässt doch auch auf Weiterentwicklungen für den Milan hoffen.

Neue TOS-Version

Bekannterweise ist der Hades mit einem TOS 3.06-Derivat des TT ausgestattet, welches mittels diverser Patches auf der modernen Hardware zum Laufen gebracht wird. Mit der neu aufgelegten Hardwareserie des Hades wird gleichzeitig ein modifiziertes TOS erscheinen. Dieses neue System soll dann auch SCSI3-Support unterstützen. Ferner wurden die Zugriffsmöglichkeiten auf das Diskettenlaufwerk erweitert.

Terminierungsprobleme

Einige Hades-User haben Probleme mit der Terminierung des Hades gehabt. Diese Probleme können gelöst werden, wenn der Hades stets korrekt terminiert wird. D.h., dass der externe SCSI-Port des Hades direkt terminiert werden muss. Ist doch ein Gerät angeschlossen, muss dementsprechend am Ende dieser Kette terminiert werden.

Flexport

In Frankreich ist eine Art Netzwerksystem für den Hades erschienen. Es basiert auf der Flexport-Karte, die in den ISA-Bus gesteckt wird und die Datenkommunikation mit anderen Systemen wie z.B. dem PC ermöglicht. Unterstützt werden die Protokolle RS232 und RS422.

Leider verfügt diese Lösung nicht über die Möglichkeiten, die man sich von einem richtigen Netzwerk erhofft, doch ist sie für den reinen Datenaustausch durchaus geeignet. Wer aber auf ein wirklich vernünfitges Netzwerk hofft, der sollte unbedingt zur ATARI-Messe nach Neuss kommen, denn dort werden die Firmen AG-Computertechnik und MW-elektronik den aktuellen Leistungsstand des Hades Netzwerksystems auf Basis von N E2000-PCI-Bus-Karten live präsentieren. Die dort vorgestellte Lösung ermöglicht das Einbinden in Netzwerke der Systeme Windows95, Windows NT oder auch Linux/Unix.

Damit sollte der ATARI-Clone den richtigen Einstieg in die Kommunikation mit anderen Computersystemen schaffen. Derzeit steht aber leider noch nicht fest, wann die Softwareanpassung fertiggestellt und zu welchem Preis sie dann verfügbar sein wird.

Hades-BIOS

Ähnlich wie beim Milan wird für den Hades derzeit ein PCI-BIOS entwickelt, das einen hardwareanhängigen und einen hardwareunabhängigen Teil besitzt. Der hardwareanhängige Teil wird auf den Hades spezialisiert, so dass die Entwickler von PCI-Kartenanpassungen aller Art nur noch den hardwareunabhängigen Teil zu programmieren brauchen. Damit ist gesichert, dass PCI-Kartentreiber zukünftig sowohl auf dem Hades als auch auf dem Milan laufen. Außerdem kann man dann davon ausgehen, dass zukünftige Hardware-Nachfolgeprojekte nach wie vor treiberkompatibel bleiben, da für diese nur der hardwareabhängige Teil seitens der BIOS-Entwickler angepasst werden soll.

Das BIOS soll nun nahezu fertiggestellt worden sein.

Der Hades in einer Radiostation?

Im Internet konnte man interessante Informationen zum Hades finden, denn ein engagierter ATARIaner und Hades Besitzer hat eine eigene Software zum Erstellen einer Playlist, die für Radioprogramme dringend erforderlich ist, erstellt. Außerdem kann man von der Seite dieses Programmierers einen kleinen Soundblaster-Soundkartentreiber herunterladen, so dass die Klangproduktion direkt über eine ISA-Bus-Soundkarte ausgegeben werden kann.

Darüber hinaus bietet der gleiche Programmierer auch eine Software zum Erstellen von Radio-Jingles an. Dieses Programm soll sowohl auf dem Falcon als auch auf dem Hades laufen.

Plug'n'Play auf dem Hades

Was modernen Clones wie dem Hades oder dem Milan bislang verwehrt war, könnte nur wahr werden: eine echte Plug'n'Play-Erkennung. Erik Hall, der schwedische Programmierer der beiden Programme für Radiostationen, hat eine weitere Entwicklung vorgestellt, die derzeit in der Version 0.5 vorliegt.

Eine Erweiterung, wie er sie anstrebt, soll TOS-Computer mit ISA-Bus in die Lage versetzen, einfach und schnell Zugriff auf günstige PC-Isa-Karten, wie z.B. einer AWE32-Soundkarte, zu erhalten.

PnP-Extension ist nun in der Lage, beim Booten des Rechners die ISA-Busse des Rechners abzufragen und gibt ähnlich wie eine Harddisk-ID-Erkennung die gefundenen und erkannten Geräte in einer Bootliste aus. In der derzeitigen Version werden folgende Dinge unterstützt:

Keyinit sequence,lsolation sequence, reading resource data, card configuration, soundcard mixer setup. Einige weitere Punkte sind derzeit aber noch fehlerhaft. Das ISA-PnP dürfe aber noch Ende 1. Quartal 1998 fertiggestellt sein, womit allen Hades- und Milan-Anwendern die Weichen für die schnelle und sinnvolle Integration von ISA-Karten gestellt sein dürfte.

Theoretisch dürfte aufgrund dieser Basis eine automatische Treiberinstallation à la Windows95 langfristig realisierbar sein.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://erikhall.mine.nu/~erikhall/

Außerdem sollten Interessenten mal einen Blick in die aktuelle PD-Rubrik werfen, denn auch dort wird die Software samt weiterreichender Informationen angeboten.

Abschließend

Das war es für diese Ausgabe auch schon mit den interessanten und insbesondere auch guten Hades-News, die gleichzeitig viele wissenswerte Aussichten für Milan-Besitzer beinhalteten. Schließlich zeigt der Trend eindeutig auf computerübergreifende Kompatibilität, die nicht zuletzt auch auf der Entwicklung des PCI-BIOS basieren dürfte.

Wir bleiben am Ball und werden die Szene rund um die neuen Clones verfolgen.


Red.
Aus: ST-Computer 03 / 1998, Seite 28

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