Die Datenautobahn ist in aller Munde, die Onlinedienste erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Doch abseits dieses Trubels haben sich Mailboxnetze etabliert, die eine interessante Alternative oder Ergänzung zum Onlinedienst anbieten. Eines ist das MausNet, in dem sich auch noch eine große ATARI-Fangemeinde tummelt.
Das MausNet ist ein Verbund von Mailboxen im deutschsprachigen Raum. Es stellt Privatleuten ein preisgünstiges Forum zum Gedankenaustausch zur Verfügung. Dieser kann entweder persönlich per elektronischer Post erfolgen oder in Diskussionsforen, die zu vielen Themen angeboten werden. Wie üblich sind darunter viele Computerthemen, und speziell auf dem ATARI-Sektor ist im MausNet nach wie vor eine Menge los. Allerdings sind damit die Möglichkeiten eines Mailboxnetzes auch schon annähernd ausgereizt, weshalb man scherzhaft vom »Datenfeldweg« spricht. Trotzdem hat diese Form der Kommunikation Vorteile, weshalb das MausNet eine interessante Ergänzung oder sogar Alternative zum Onlineanschluß sein kann.
Die Maus-Mailboxen präsentieren sich mit einer schlichten, aber funktionellen Menüoberfläche (Bild 1). Damit lassen sich alle wichtigen Funktionen der Mailbox steuern. Das Lesen von Nachrichten mit Hilfe der Textoberfläche der Mailbox hat aber zwei Nachteile. Die Telekom berechnet dem Teilnehmer Gebühren auch für die Zeit, in der er nur liest und die für die Übertragung der Daten gar nicht gebraucht würde. In dieser Zeit ist die Mailbox außerdem für andere Benutzer nicht zugänglich. Diesem Problem begegnen MausNet-Mailboxen mit dem MausTausch-Verfahren.
Der MausTausch basiert auf speziellen Datenbankprogrammen, den sogenannten MausTausch-Programmen. Jeder Teilnehmer installiert eine solche Software auf seinem Rechner und läßt die Kommunikation mit der Mailbox von dieser abwickeln. Das Maus-Tausch-Programm ruft die Mailbox an, holt alle Nachrichten für den Teilnehmer ab und beendet danach sofort die Verbindung. Nun kann man sich alle Nachrichten von seiner MausTausch-Datenbank präsentieren lassen, ohne daß weiter eine Verbindung zur Mailbox aufrecht erhalten werden muß. Dadurch vermeidet das MausTausch-Verfahren die erwähnten Probleme bei der Kommunikation. Ein positiver Nebeneffekt ist, daß die Datenbanksoftware nicht den Einschränkungen der Textoberfläche der Mailbox unterliegt, sondern die Möglichkeiten des eigenen Rechners ausnutzen kann. Auf dem ATARI sind diese geprägt durch GEM. Das Programm CAT, das in einem Artikel dieser Ausgabe vorgestellt wird, ist ein gutes Beispiel für eine komfortable MausTausch-Software.
Um nicht von einer Datenflut überrollt zu werden, kann man beim MausTausch konfigurieren, welche Themen einen interessieren. Zu jedem Thema gibt es ein oder sogar mehrere Foren, die im MausNet als Gruppen bezeichnet werden. Als Beispiel dafür zeigt Tab. 1 die wichtigsten MausNet-Gruppen, die sich mit dem ATARI beschäftigen. Beim MausTausch werden einem dann die Nachrichten übertragen, die in den ausgewählten Gruppen neu hinzugekommen sind, und natürlich alle an einen selbst adressierten elektronischen Briefe. Bei der Gelegenheit bekommt die Mailbox alle Nachrichten übergeben, die man selbst in der Zwischenzeit verfaßt hat.
Das MausNet ist über Gateways mit dem InterNet und einigen anderen Mailboxnetzen verbunden. Dadurch ist es möglich, auch mit Teilnehmern in diesen Netzen elektronische Post auszutauschen. Das Angebot an Diskussionsgruppen setzt sich zusammen aus den MausNet-eigenen und einer Auswahl von Gruppen anderer Netze. In einigen MausNet-Boxen ist dank eines lokalen Gateways die gesamte Newshierarchie verfügbar.
Bei bestimmten Gruppen wurde bewußt auf eine Öffnung für andere Netze verzichtet, um ein »familiäres Klima« zu erhalten. Erstaunlich viele Leute legen Wert darauf. Dies drückt sich auch in der Vielzahl von Treffen aus, die von unterschiedlichen Gruppen organisiert werden. Wer mehr als nur Daten austauschen möchte, der findet im MausNet leicht Gleichgesinnte. Das ist vielleicht auch der Grund, warum seit vielen Jahren so viele Menschen ihre Freizeit in gerade dieses Hobby investieren.
Maus-Gruppe | Beschreibung |
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A_ATARI | Die englischsprachige ATARIgruppe (ATARINet) |
A_EXPL | Englisches ge’talk’e über und unter ATARIs (ATARINet) |
A_FALCON | Die englischsprachige Raubvogel-Area (ATARINet) |
A_GRAPHICS | Alles über Graphiksoft- und Hardware für ATARIs (ATARINet) |
A_PROGRAM | Die englische ATARI-Expertengruppe (ATARINet) |
ATARI.DTP | Spezialgruppe zum Thema "Desktop Publishing" auf ATARI |
ATARI-EXP | Für die Experten unter den ST/TT-Anwendern |
ATARI.F030 | Alles rund um den Raubvogel von ATARI |
ATARI.FIDO | Die riesige deutschsprachige ATARI-Area des FIDO-Netzes |
ATARI. HARD | Fragen und Antworten zur Hardware-Seite des ATARI ST/TT |
ATARI.NEWS | Aktuelle Update-Infos zu ATARI-Software, kurz & bündig |
ATARl.Programmieren | Was dem einen sein Turbo, ist dem anderen sein Pure. |
ATARI.SOFT | Fragen und Antworten zu Software für den ATARI ST/TT |
ATARI.Spiele | Rund um Spiele, die auf ATARI Hardware laufen. |
ATARI.TALK | Allgemeines zum Thema ATARI ST/TT/Falcon |
ATARI.TEXT | Textverarbeitung auf dem ATARI ist hier das Thema |
comp.sys.atari.announce | Important notices for ATARI users. (Mod) |
comp.sys.atari.st | Discussion about 16 bit ATARI micros |
comp.sys.atari.st.tech | Technical discussions of ATARI ST |
GEM.GER | FidoNet-Area - GEM = graphische Oberfläche für ATARI und PC |
GEMINI | DIE ATARI-Benutzeroberfläche von S.Eissing & G.Steffens |
GFABASIC | Fido-Area GFABASIC.GER für DIE Basic-Variante auf dem ATARI ST |
MINT/MTOS | Die Multitasking-Erweiterungen zum ST-TOS |
MT.CAT | Für die Anwender von Cat und zugehöriger Programme |
Tab. 1: Im MausNet ist der ATARI nach wie vor ein Thema
Name | Nummer | Porttyp |
---|---|---|
Röfenacht/Bern | 0041-31-8320121 | Analog & ISDN |
Wien | 0043-1-2124586 | Analog & ISDN |
Köln | 0221-9808075 | Analog & ISDN |
Berlin-3 | 030-6249514 | Analog |
Leipzig-2 | 0341-6899322 | Analog |
Hamburg | 040-53897013 | Analog & ISDN |
Hannover | 0511-7243077 | Analog & ISDN |
Frankfurt | 069-96206127 | Analog |
069-96206127 | ISDN X.75 | |
Stuttgart | 0711-5590396 | Analog & ISDN |
München | 089-12392739 | Analog & ISDN |
Doch kommen wir zurück zu den Funktionen der Mailbox. Im öffentlichen Programmteil findet man Freeware, Shareware und Demosoftware für alle möglichen Systeme. Zu jedem File sind diverse Informationen gespeichert, mit deren Hilfe man gezielt nach bestimmter Software suchen kann, also z.B. nach einem »Maus-Tausch-Programm« für das Betriebssystem »ST-TOS« (Bild 2). Schaltet man dann noch die Option »Taggen« ein, so kann man mit einer Art Fileselektor aus allen Files, auf welche die Suchkriterien passen, diejenigen auswählen, die man downloaden möchte. Spezielle Unterverzeichnisse, wie man sie aus anderen Mailboxen kennt, gibt es im Programmteil nur in Ausnahmefällen. Meistens handelt es sich um Files, die nur für Leser bestimmter Gruppen interessant sind, weshalb sie auch als Gruppenprogrammteile bezeichnet werden. Wichtig für Neueinsteiger ist, daß in vielen MausNet-Mailboxen die MausTausch-Programme in einem Gruppenprogrammteil MAUSTAUSCH zusammen gefaßt sind.
Das MausNet deckt den größten Teil Deutschlands ab und ist auch in der Schweiz und Österreich vertreten. Aus Platzgründen sind aber in Tab, 2 nur ein paar Nummern abgedruckt. Unter dem Menüpunkt »Informationen/ MausNet/Boxen-Liste« kann man dort jeweils die komplette Liste abrufen und nach einer MausNet-Box in der näheren Umgebung suchen. Neben den »echten Mäusen« tauchen dort auch die Quark-Boxen auf, die sich in Bedienung und Funktionsweise von den Mäusen unterscheiden. Das kann selbst erfahrene MausNet-Teilnehmer verwirren.
Bei den meisten Mäusen kann man sich als Gast einloggen und erst einmal ein wenig umschauen. Den Maus-Tausch kann man aber erst benutzen, wenn man sich als Benutzer eingetragen hat. Dabei ist zu beachten, daß der Realname verwendet werden muß. Außerdem sind der kommerziellen Nutzung enge Grenzen gesetzt. Das MausNet ist eben ein Hobbynetz für Privatleute.
Nun sollte man sich der Installation eines MausTausch-Programms zuwenden wie z. B. CAT, dem sich der folgende Artikel widmet. Dann stehen einem bereits alle wichtigen Funktionen zur Verfügung und man kann sie in Ruhe ausprobieren. Davon sollte man intensiv Gebrauch machen, denn früher oder später wird der Sysop um eine Spende für den Betrieb der Mailbox bitten. Der Jahresbeitrag liegt in der Regel zwischen 30,- und 50,-DM. Die genauen Konditionen erfährt man beim zuständigen Sysop.
Das MausNet ist dezentral organisiert. In den verschiedenen angeschlossenen Boxen können viele Dinge unterschiedlich geregelt sein. In diesem Fall helfen die zuständigen Sysops sicherlich ebenso weiter wie bei sonstigen Problemen rund um die Maus. Es sollte also nicht schwer fallen, Anschluß zu finden.