Turbo-NOVA - Der Falcon mit NOVA-Karte noch schneller!

Nach dem Kauf einer NOVA-Grafikkarte für den Falcon kann man sich wahrhaftig über einen erheblichen Geschwindigkeitszuwachs bei der Grafikausgabe freuen. Der Falcon selber ist jedoch nicht schneller geworden. Das liegt daran, daß der im NV-RAM eingestellte Bootvideomodus immer noch am „alten“ Falconvideoausgang dargestellt wird.

Ist nun im NV-RAM eine Auflösung von 640x480 bei 256 Farben eingestellt, so ist die Belastung des Rechnerbusses durch die jetzt nicht mehr benötigte Grafikdarstellung am alten Videoausgang noch ganz erheblich, da der Videochip ja immer noch Daten aus dem Speicher holt und darstellt! Eine Alternative ist das Ändern der Bootauflösung im NV-RAM auf z.B. 640x400 bei 2 Farben. Dabei läßt die Busbelastung erheblich nach und der Rechner wird schneller! Merke: Je kleiner die Auflösung und je weniger Farben, desto geringer ist die Busbelastung und desto schneller der Computer! Daraus könnte man also folgern, daß der Rechner am schnellsten arbeitet, wenn gar kein Videobild dargestellt wird. Und genau das ist richtig!

Und dies bewirkt das untenstehende Programm: Es schaltet den alten Videoausgang des Falcon komplett ab und läßt nur die NOVA-Karte in Aktion. Dadurch sinkt die Belastung des Rechnerbusses durch die Videodarstellung auf Null und die Gesamtleistung des Rechners steigt je nach Bezugspunkt (Anzahl der Farbebenen, Rechnertyp) um 10%, 30% oder bei meiner Rechnerkonfiguration sogar durchschnittlich um 185% (im Vergleich zu einem normalen Falcon) an! Als Beispiel für die Performance-Steigerung habe ich zwei Benchmark-Test mit GEMBench erzeugt, die die Rechnergeschwindigkeit des Falcon einmal mit Belastung durch den Videobus (640x480x256 auf dem alten Ausgang) und einmal ohne zeigen (siehe Tabelle). Der zugrundeliegende Rechner ist ein Falcon mit Afterburner, 16MB FastRAM und Nova-Karte. Bei normalen Falcons dürfte sich die Performance-Steigerung durch Abschaltung des Falcon-Video-busses bei normalen Arbeitsbedingungen subjektiv aber deutlicher bemerkbar machen als bei meiner exotischen Rechnerkonfiguration. Vor allem Rechner ohne Fast-RAM (sprich: alle Falcons mit normalen RAM-Karten) werden profitieren.

Das Programm

Das Programm TURBO-NOVA (Listing 1) sorgt nun dafür, daß am „alten“ Videoausgang kein Bild mehr dargestellt wird, nachdem erst überprüft wurde, ob überhaupt eine NOVA-Grafikkarte angeschlossen ist. Die Hardwareregister für den vertikalen Randanfang und das vertikale Randende werden dann auf den selben Wert, den Wert des vertikalen Frequenztimers gesetzt, so daß kein Bild mehr sichtbar ist. Ein schwarzer Bildschirm entsteht. Danach wird der vertikale Bildschirmanfang einfach „irgendwo" hingelegt, sprich er wird dahin gelegt, wo er nie mehr auftaucht. Die Folge ist, daß das Videobild nicht mehr dargestellt wird und die Busbelastung durch die Videodarstellung entfällt! Das Programm kann mit jedem 68000er Assembler wie z.B. Turboass oder Dev-pac assembliert werden. Es sollte im Autoordner plaziert werden, direkt nach den NOVA-Treibern, also nach EMULATOR.PRG, MENU.PRG, und STA_VDI.PRG. Natürlich können Sie das fertige Programm mit Sourcen in unserer Redaktion-Mailbox downloaden.

GEM Bench

Videobusbelastung: keine normal
GEM Dialog Box: 308% 214%
VDI Text: 2759% 2223%
VDI Text Effects: 1273% 890%
VDI Small Text: 1746% 1319%
VDI Graphics: 1188% 830%
GEM Window: 428% 313%
Integer Division: 331% 331%
Float Math: 131% 88%
RAM Access: 1431% 1400%
ROM Access: 193% 193%
Blitting: 156% 153%
VDI Scroll: 3260% 2941%
Justified Text: 1233% 989%
VDI Enquire: 803% 650%
New Dialogs: 261% 197%
Graphics: 1219% 974%
CPU: 521% 503%
Average: 1033% 848%

An den Benchmarks sieht man eindeutig die Performance-Steigerung, die unser Programm „Turbo-NOVA“ beim Falcon bewirkt.


Daniel Richter
Aus: ST-Computer 09 / 1996, Seite 57

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite