hdpSTACK 2.04 ist ein Festplattentreiber mit einer Online-Datenkompression. Von hdpSTACK komprimierte Partitionen sind in der Lage, bis zu doppelt so viele Daten aufzunehmen wie ohne Datenkompression. Nur der etwas langsamere Zugriff auf die Platte ist spürbar, da beim Schreiben die Daten komprimiert und in komprimierter Form auf die Platte geschrieben werden.
Beim Lesen werden die gepackten Daten gelesen und wieder dekomprimiert. Für den Anwender und das Betriebssystem ist dies jedoch unsichtbar. Nur die Festplatte hat nun die doppelte logische Größe im Vergleich zur physikalischen Größe. Da normalerweise nur hdpSTACK oder angepaßte Programme fähig sind, komprimierte Laufwerke zu erkennen, haben auch nur diese Zugriff darauf. Für andere Treiber sind sie nicht vorhanden, was eine sehr hohe Datensicherheit gewährleistet.
hdpSTACK kann man mit ACSI-, SCSI-und IDE-Bus-Platten verwenden (Bus-Arbitration wird noch nicht unterstützt). Außerdem werden alte Vortex- Festplatten und die c't-Anpassung leider nicht unterstützt. Es sei noch erwähnt, daß ein TOS ab Version 1.04 empfehlenswert ist, da optimierte Festplattenroutinen erst in neueren TOS-Versionen existieren.
Neu an hdpSTACK ist die spezielle Anpassung an MiNT/Minix XFS 0.60 PL11, ein an hdpSTACK speziell angepaßtes Minix XFS, Big-DOS, ein in hdpSTACK integriertes HDPilot und diverse interne und optische Verbesserungen von hdpSTACK.
Im Lieferumfang enthalten ist Big-DOS, ein verbessertes Dateisystem, welches einige neue Features besitzt. Es erlaubt bis zu 32 Laufwerke, 65518 Cluster und 1 bis zu 64 Sektoren pro Cluster. Da mehr als 65535 Sektoren erlaubt sind, können somit auch beliebige MS-DOS-Partitionen mit512-Byte-Sektoren realisiert werden. Die 32 MByte-Partitionsgrenze ist damit aufgehoben. Erfreulicherweise unterstützt BIG-DOS MiNT, funktioniert aber auch ohne MiNT. Ein weiteres Feature von BIG-DOS ist es, beim Öffnen von Dateien über XHDI den Auswurf von Wechselmedien zu sperren, zumindest mit folgenden Treibern: HDDRIVER, hdpSTACK oder HuSHI (siehe auch [2]). Sollten Sie über MagiC 3/4 verfügen, so ist BIG-DOS überflüssig. Es wird nur unter TOS & MiNT benötigt. Schließlich entfallen TOS-Patches (für TOS 1.04/1.06), falls man BIG-DOS verwendet. Zur Installation von BIG-DOS sei noch gesagt, daß es vor ein eventuell vorhandenes MetaDOS und MiNT in den Autoordner gelegt werden sollte!
Die Festplatte wird nicht als Ganzes komprimiert, sondern nur einzelne Partitionen. „Komprimiert" ist hier auch eher der unpassende Ausdruck. Denn eine Partition wird erst einmal gar nicht komprimiert, sondern so „initialisiert“, daß sie dann von hdpSTACK als komprimierte Partition verwendet werden kann. Wichtig ist es, daß sie zu diesem Zweck völlig leer sein muß, d.h., es dürfen sich keinerlei Dateien mehr auf der Partition befinden. Man sollte also zuvor ein Backup dieser Daten anlegen. Jetzt kann man alle Dateien der Partition löschen.
Nach dem Start des Installationsprogramms können Sie das erste Laufwerk auswählen, welches komprimiert werden soll. Zu beachten ist, daß man keine RAM-Disks, Netzlaufwerke und CD-ROMs anwählen sollte. Außerdem sollte man die Boot-Partition nicht komprimieren, denn sonst kann hdpSTACK nicht mehr von der Festplatte booten.
Mit einem Klick auf den Button „Laufwerk initialisieren" erscheint dann ein Dialog, in dem die Blockgröße eingestellt werden kann. Bei einer Blockgröße von 64 Sektoren ist hdpSTACK schneller, benötigt aber auch mehr Speicher. Wählen Sie nun „Start“ an, so folgt eine Abfrage, ob das Laufwerk initialisiert werden soll. Bei einer Bestätigung wird das Laufwerk initialisiert, zumindest falls es leer sein sollte. Der Vorgang kann einige Zeit dauern, da alle Sektoren des Laufwerks getestet und teilweise Verwaltungsinformationen geschrieben werden müssen. Hat alles gut geklappt, so erscheint im Feld „Laufwerksinfo“ die neue Größe des Laufwerks. Unter MultiTOS wird das Laufwerk beim Initialisieren „gelockt“, also gegen Zugriffe anderer Programme geschützt. Zumindest falls kein anderes Programm das Laufwerk bereits gelockt hat oder noch Dateien auf dem Laufwerk offen sind. In diesem Falle wird der Vorgang sicherheitshalber abgebrochen.
Man kann nun der Reihe nach die Partitionen, die man komprimieren möchte, anwählen und verfährt, wie zuvor erklärt.
Jetzt kann man das Boot-Laufwerk auswählen und anschließend durch Klick auf den Treiber installieren. Dazu klickt man lediglich auf den Button „Treiber installieren“. Nun kommt ein Dialog, in dem man zwischen zwei Arten der Installation wählen kann. hdpSTACK kann entweder als autobootfähiger Festplattentreiber auf der Festplatte installiert werden oder er wird als Autoordnerprogramm auf die Boot-Partition kopiert. Im ersten Fall ist hdpSTACK der Treiber für die gesamte Festplatte und im zweiten Fall nur für die komprimierten Partitionen. Sinnvoll ist der zweite Fall, falls man an seinem Rechner Festplatten betreibt, die zur Zeit von hdpSTACK noch nicht unterstützt werden (z.B. Festplatten mit Bus-Arbitration). Zur Installation der Vollversion von hdpSTACK ist es nötig, daß man die Originaldiskette in Laufwerk A einlegt, wenn man den Treiber installieren möchte. Bei der Demoversion wird ein Treiber installiert, bei dem nach 30maligem Booten ein Schreiben auf die komprimierte Partition nicht mehr möglich ist. Lesezugriffe sind aber nach wie vor möglich.
Beim Beenden des Programm wird ein Reset ausgelöst. Dies ist nötig, damit nicht mehr auf die Partition geschrieben werden kann, wodurch Verwaltungsinformationen zerstört würden. Wurde hdpSTACK bootfähig installiert, so bootet es nun von der Festplatte. Oder es wird aus dem Autoordner gestartet und bindet nachträglich die komprimierten Partitionen ein. Im Desk-top werden Sie feststellen, daß diese Laufwerke jetzt doppelt so groß wie vorher sind. Wenn Sie nun Dateien auf die komprimierten Laufwerke kopieren, werden Sie bemerken, daß dies etwas länger als vorher dauert.
hdpSTACK besitzt außer den Features eines Online-Datenkomprimierers auch die Fähigkeiten des Festplattentreibers des HDPilot. Somit ist es möglich, den implementierten Cache zur Erweiterung des GEMDOS-Caches zu konfigurieren, und man kann zudem auch Verify und Schreibschutz einstellen.
Leider ist es nicht möglich, zu allen Programmen kompatibel zu sein, da einige Festplattentreiber sich nicht an ATARI-Normen halten und manche Programme das Betriebssystem völlig umgehen (wie z.B. Cubase Audio, das prinzipiell nicht mit hdpSTACK läuft).
Komprimierte Dateien z.B. von STZIP, ARC, LZH, TAR etc. lassen sich nicht mehr komprimieren, man sollte daher aus Geschwindigkeitsgründen komprimierte Dateien nur auf unkomprimierten Partitionen speichern. Denn wo keine oder kaum noch Redundanz vorhanden ist, ist jeder Komprimierungsversuch sehr zeitintensiv und wenig effektiv oder gar sinnlos.
Leider gibt es Harddisktreiber, die nicht voll kompatibel zu AHDI sind, bzw. Installationsprogramme, die die Installation von mehr als vier Partitionen nicht nach ATARI-Standards durchführen, z.B. CBHD. Dann ist es sinnvoll, einen aktuelleren Festplattentreiber zu verwenden (siehe [2]). Wenn Sie bisher den Harddisk-Treiber des HD-Pilot genutzt haben, sollten Sie nun ausschließlich hdpSTACK nutzen. Andernfalls scheint es als ob die komprimierten Partitionen verschwunden seien. Denn beim Booten mit HDPilot wird hdpSTACK im Autoordner gestartet, so daß lediglich die Rescan-Funktion von HDPilot aufgerufen wird. Die komprimierten Partitionen erscheinen nicht. Falls Sie ausschließlich hdpSTACK nutzen, tritt dieser Effekt aber nicht auf.
hdpSTACK unterstützt unter MagiC! 3/4 Hintergrund-DMA-Transfer. Das bedeutet, daß der Prozessor weiterarbeiten kann, während die Festplatte am ACSI- oder SCSI-Bus Daten in den Speicher oder vom Speicher auf die Platte kopiert. Festplattenzugriffe blockieren somit nicht mehr den kompletten Computer. Einzige Ausnahme: IDE-Festplatten.
Das Minix XFS (siehe auch [3]) von S. Henson wurde erfreulicherweise an hdpSTACK angepaßt. Die Anpassung ist prinzipiell aber nur dann nötig, wenn man Minix-Partitionen auf hdpSTACK-Laufwerken einrichten möchte, deren logische Sektorgröße größer als 1024 Bytes ist. In diesen Fällen greift das Minix XFS nämlich direkt auf die Festplatte zu, und es käme dann zur Zerstörung der Informationen auf einem hdpSTACK-Laufwerk. Daher stellt hdpSTACK eine eigene Sektorlesefunktion zur Verfügung, die in der Anpassung vom Minix-FS anstelle von RWAbs oder XHReadWrite benutzt wird. Wichtig ist, daß der Defragmentierer für Minix XFS noch angepaßt werden muß und z.Zt. noch nicht (!) verwendet werden darf!
Auf einer komprimierten Partition können Sie unter MiNT auch ein Minix-File-System im Zusammenhang mit dem Minix-File-System-Treiber von S. Henson installieren. Dabei ist zu beachten, daß das Laufwerk zuerst initialisiert werden muß. Erst dann kann das Minix-File-System installiert werden. Bei der Standardversion des Mi-nix-File-Systems ist die Größe der komprimierten Partition auf 64 MByte beschränkt, da bei größeren Partitionen das Minix-File-System die komprimierten Partitionen überschreibt, weil es physikalisch auf die Platte zugreift.
hdpSTACK ist ein empfehlenswertes Produkt zur Online-Komprimierung von Partitionen. Im Lieferumfang findet man zusätzlich noch HDPilot(Harddisktool), BIG-DOS (GEMDOS-Patch für TOS und MiNT) und ein angepaßtes Minix XFS 0.60 PL11. Erfreulich ist, daß es sich in der Testphase (6 Wochen) als sehr stabil erwiesen hat. Und die neue Version 2.04 läuft nun auch stabil mit Minix 0.60 PL11. Ein sehr erfreuliches Feature ist der Hilfe-Fensterdialog, denn er klärt alle wichtigen Fragen, die auftreten können.
Preis: 89- DM
Bezugsquelle:
Heyer & Neumann Hannsmannstr. 19 52080 Aachen
Literatur:
[1] Autor: Frank_Storm@AC2.maus.de
[2] Festplattentreiber, „What You Drive is What You Get“, ST-Computer 11/93, S.32-37
[3] Minix XFS 0.60 PLU, E-Mail: shenson@nyx.cs.du.edu
Positiv:
angepaßt an Minix XFS 0.60 PU1
BIG-DOS für TOS und MINT
interne und optische Verbesserungen
hohe Stabilität
ausführliches Help-Menü