CeBIT ’96

Seit langem ohne ATARI - doch was gab’s Neues?

Von Jahr zu Jahr geht die Rechnung der Seit mehreren Jahren ist ATARI schon nicht mehr auf der CeBIT vertreten. Allerdings ist diese Messe für ATARIaner nach wie vor interessant, was Neuigkeiten angeht, die die Peripherie betreffen. Drucker, Modems, Monitors etc. - überall konnte man Neuvorstellungen sehen.

Zwar gibt es schon Neuigkeiten zu sehen, aber diese fallen doch eher in das Gebiet Neuerungen. Hier eine neue Schlitzmaske im Monitor und dort der bekannte Drucker, der etwas günstiger mit einer anderen Software-Ausstattung zu haben ist. So ist es auch für die notori sehen Tüten-, Prospekt und Pin-Sammler immer schwerer, an einem Tag alles Neue, Tolle, Bunte zu entdecken.

Citizen bietet die wohl kleinste mobile Bürolosung an. Der kleinste DIN-A4-Drucker der Welt in Laserqualität für PCs und Macs, der PN60, ist auch zum Psion Sertes 3a kompatibel. Citizen bietet zwei neue Connectivity Kits an, mit denen der PN60 per serieller oder paralleler Schnittstelle betrieben werden kann. Der PN60 wiegt500 Gramm und hat die ABmessungen 25,4 cm x 5,05 cm x 4,7 cm.

OKi treibt’s bunt. Wer sich einen Farbdrucker mit Tintenstrahltechnikzulegen will und gleichzeitig ein Auge auf eine Echtpapierfax geworfen hat, der sollte sich einmal das OKIFAX 740MF anschauen. Der automatische Papiereinzug faßt 150 Blatt Normalpapier und der automatische Vorlageneinzug faßt bis zu 20 Seiten. Für den Farbdruck wird das Gerät per HP DJ-500c-Emulation angesteuert. Während das OKIFAX 740MF mit 300 dpi druckt, erreicht ein ähnliches Gerät von Panasonic, das neue KX F1600, eine Auflösung von 360 dpi.

Canon, größter Hersteller von Drucker-Engines, baut nun auch einen eigenen Farb-Laserdrucker. Die Druck-Engine ist schon im Lexmark Optra C und im Apple Color Laser Writer im Einsatz. Die Canon-Maschine heißt CLBP-360PS.

ADI Kulkoni zeigt, daß ein Monitor auch mal anders aussehen kann Der ADI-Duo ist ein Produkt von Industrie-Designern und hat dazu gleich noch eine Multimediaausstattung. Der 17-Zöller hat ein Lautsprecher-System mit 2 x 7 Watt integriert. Zusätzlich gibt es noch einen Mikrophon und einen Kopfhörereingang. Der ADI-Duo wird für ca. 1600,- DM im Handel erhältlich sein.

Mitsubishi ließ sich von allen Trends nicht beeindrucken und verbessert kontinuierlich seine Monitorpalette. Der87TXM, Nachfolger des 17TX, bietet eine vernünftige Ausstattung und einen attraktiven Preis. NEC zeigte eine neue Variante einer Schlitzmaske. Die ChromaClear-Technologie basiert auf einer anderen Struktur in puncto Phosphorschicht und Maske. Im Monitor MultiSync M500 wurde eine elliptische Schlitzmaske integriert, deren Lochabstand 0,25 mm beträgt.

Die nächste Generation von Monitoren steht in den Startlöchern. Neben Mitsubishi präsentierten auch andere Hersteller, wie z.B. Fujitsu, Sony, Samsung, PlxelVIslon, NEC, Sharp usw. Plasmabildschirme. Waren dieses Jahr nur Prototypen zu sehen, werden die ersten Geräte ab Anfang 1997 auf den europäischen Markt kommen. Der Vorteil solcher Bildschirme liegt klar auf der Hand: flimmerfrei und Platzersparnis. Die Nachteile sind momentan jedoch auch nicht zu vernachlässigen. Neben dem hohen Anschaffungspreis und der geringen Auflösung eines 20"-Gerätes (640 x 480 Pixel, unterschiedlich von Hersteller zu Hersteller) stört der hohe Stromverbrauch von meist über 200W. Aber auch hier wird die Entwicklung nicht halt machen. Warten wir auf die nächste CeBIT.

Massenspeicher

3M stellte auf der CeBIT zusammen mit Compaq die 120-MB-Diskette vor. Im Gegensatz zu den inzwischen recht zahlreich gewordenen Wechselmediensystemen (SyQuest, Iomega, magnetooptisch, Phase-Change) bietet die 120-MB-Diskette echte Abwärtskompatibilität zu den 720 KB und 1.44 MB Floppy-Disks. Die neuen Laufwerke können also als Ersatz für die bestehenden Diskettenlaufwerke eingesetzt werden, und alle alten Datenbestände auf Floppy-Disks lassen sich weiter verwenden. Das 120-MB-Prinzip ist dabei an die schon vor einigen Jahren entwickelte „Floptical“-Technologie angelehnt. Hierbei wird der Schreib/Lese-Kopf mittels auf der Diskettenoberfläche befindlicher Servospuren exakt positioniert, was eine deutlich höhere Spurdichte erlaubt. Um Kompatibilität zu den herkömmlichen Disketten zu gewährleisten, befindet ein zweiter Schreib/Lese Kopf im Laufwerk Die Medienerkennung erfolg automatisch beim Einlegen der jeweiligen Diskette. Zur Zeit ist lediglich ein internes Laufwerk mit ATAPI-Anschluß verfügbar Ein MacOS kompatibles SCSI Gerät befindet sich in der Planung

DVD - Digital Video Disc. Wie schon vermutet, wurden auf der CeBIT erste Laufwerke gezeigt Jedoch handelte es sich nur um Prototypen und Vorserienmodelle. DVD wird über kurz oder lang die heutige Form der CD ablösen. Zwar wer den die Abmaße der jetzi gen CDs beibehalten, jedoch ändert sich die Kapazität drastisch. Pro Schicht speichert eine DVD-CD 4,7GB, und bei zwei pro Seite erhöht sich die Ge Samtkapazität auf 18,8GB' Die ersten Geräte wurden von folgenden Firmen ge zeigt: Sony, Toshiba, Philips. Es war eine Zeitlang ruhig um die CD-ROM-Laufwerke. Nachdem die 6fache Trans ferrate erreicht wurde, sorg ten auch Engpässe in der Motorenfertigung für etwas Ruhe auf dem Markt Auf der CeBIT waren nun die ersten 8fach-Laufwerke ei niger Hersteller zu sehen; müßig, sie alle aufzuzählen. Eine Firma präsentierte jedoch ein lOfach Lauf werk mit einer Datentransferrate von 1500 KB/sec. Es handelt sich um das Laufwerk DR-U10X (SCSI-Interface) von Pioneer. Wir bemühen uns. dieses Lauf werk schnellstmöglich am Mac auszuprobieren Zwar zeigte auch die Firma Pinnacle Micro ein 10fach-CD-ROM, aber leider nur mit einem IDE-Interface.

Iomega zeigte das lange angekündigte 1GB-Laufwerk Jaz, was erneuten Schwung in den Massenspeichermarkt bringen soll. Das Jaz Drive hat 4 parallele Lesekopfe mit einer Zugriffszeit von 12ms. Der reale Datentransfer liegt bei 3,5MB/ sec Das Wechselmedium beherbergt 2 Scheiben ä 500 MB Kapazität. Um den Fehler vom Zip-Laufwerk nicht zu wiederholen, kündigt Iomega das Laufwerk für den Spätsommer in größeren Stückzahlen an Vereinzelt wird es jedoch schon vorher Exemplare geben. Die interne SCSI-Version kostet 999,- DM und jedes Medium 199,- DM.

Fast vis-à-vis zum Iomega Stand war das neue SyQuest-Laufwerk, SyJET, zu sehen. Mit 1,3 GB Kapazität steht es abermals in direkter Konkurrenz zu Iomega, wie es schon beim EZDrive gegenüber dem Zi p-Drive war Mit 4MB Datentransfer bei 11ms Zugriffszeit verspricht SyQuest eine neue Bestmarke im Wech-selmedienbereich Das Lauf werk soll 998,- DM kosten und die einzelne Kassette (1,3GB) 165- DM. Alternativ kann man eine Kassette mit 650MB-Kapazität für 110,- DM kaufen.

Fujitsu zeigte auf der CeBIT erstmalig seine magnetooptische Speicherlösung Portable 230 für Apple Powerbooks. In Zusammenarbeit mit Apple wurde das MO-Laufwerk M2541B mit einer Speicherkapazität von 230MB speziell für den Speichererweiterungsschacht der Powerbooks 190 und 5300 angepaßt. Der Endkundenpreis wird unter 850,- DM liegen.

Telekommunikation

Die Deutsche Telekom intensiviert im Jahr des Börsengangs ihre Multimediaaktivitäten. Neue Online-Tarife, Einstieg in den Internet-Provider Markt sowie eine Beschleunigung der Digitalisierung des Netzes schaffen die Voraussetzungen dafür. Für T-Online-Kunden bedeutet dies ab dem 1. Mai den Wegfall der 10 Pfennig pro Minute für die eMail-Funktion. Gleichzeitig halbieren sich die Kosten für das Internet von 10 Pfennig pro Minute auf 5 Pfennig pro Minute.

Mit der PowerShot 600 steigt Canon auch in den Markt der Digitalkameras ein. Die Kamera hat 570.000 Pixel Bildauflösung mit bis zu einer Milliarde Farben. Es können bis zu 2000 Bilder gespeichert werden, wobei Fotos vor Ort mit einem gesprochenem Text kommentiert werden können. Der Preis liegt voraussichtlich bei 1900,- DM.

Die Kodak Digital Science DC50-Zoomkamera von Kodak repräsentiert bereits die vierte Generation der digitalen Kameras von Kodak. Die Fotos werden im internen Speicher abgelegt oder auf einer PCMCIA-Karte gespeichert. Die mitgelieferte Photoenhancer-Software für Mac und Windows erlaubt die einfache und schnelle Übernahme in den Rechner.

Eine der wenigen echten Messeneuheiten von US-Robotics war ein Gerat, das auf dem Stand überhaupt nicht zu besichtigen war: Das US Robotics Courier i-Modem. Hinter dieser kryptischen Bezeichnung steht der Versuch des amerikanischen Modemherstellers, auf dem in Europa boomenden ISDN-Markt einen Fuß in die Tür zu bekommen. Das Gerät wird, so die Angabe des Herstellers, im Mai auf den deutschen Markt kommen und zu dem unglaublich günstigen Preis von ca. 900,- DM einen ISDN-Terminal Adapter mit einem V.34-Modem in einem extern anschließbaren Gerät vereinen Dabei soll für den analogen Teil das bereits auf dem Markt befindliche Courier V.34-Modem Pate stehen, welches derzeit als eines der besten V. 34-Modems auf dem Markt gilt. Insbesondere durch die frühzeitige Unterstützung des V.34-plus-Protokolls hat sich dieses Modem einige Freunde gemacht, außerdem gilt es wegen seiner Unterstützung verschiedener älterer Normen (V.FastClass, V.turbo) als das derzeit universellste Modem auf dem Markt. Allerdings gab es bei vielen Besuchern erhebliche Bedenken, obdas Modem zum genannten Termin auch in Deutschland zu kaufen sein wird: Auf der CeBIT gab es außer bunten Kartons nicht einmal einen Prototypen zu sehen. Und die Kunde, die aus den USA, wo das Gerät bereits im Betatest ist, nach Europa dringt, läßt noch auf eine Menge technischer Probleme schließen, die erst einmal gelöst werden müssen, bevor das Modem auf dem Markt Fuß fassen kann.

Im analogen Modembereich legte US Robotics neben einer deutlichen Preissenkung für das Sportster (auf rund 380,- DM) eine voice-fähige Version dieses Modems nach. Für 429,- DM bekommt man ein Modem, welches dem alten Sportster optisch sehr ähnlich sieht, jedoch technisch völ lig neu aufgebaut wurde. Unter anderem beherrscht dieses Modem ebenfalls den V 34-plus-Modus Die Voice-Funktionen lassen sich aber derzeit nur mit der mitgelieferten PC-Software nutzen, da US Robotics sich für ein neues Verfahren zur Datenübertragung der Sprachdaten entschieden hat: Dieses Pro tokoll, welches auf dem Protokoll der D-Netz-Handies beruht, soll bei niedrigen Datenraten sehr hohe Sprachqualität liefern Der taiwanesische Modemhersteller ZyXEL hat in den letzten beiden Jahren viel an Boden verloren, da die an sich technisch her vorragenden und leistungsfähigen Produkte aufgrund von Problemen bei Entwick-lung und Herstellung immer viel zu sp#t auf den Markt kamen. „In diesem Jahr wird das alles anders“ war die einhellige Aussage auf dem ZyXEL Messestand, und auch diesmal wurden ein paar interessante neue Produkte vorgestellt. Zum einen bietet ZyXEL ab sofort ein Modem an, welches die bestehende Elite-Serie nach unten abrundet Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von rund 650,- DM bietet das Omni 288S die gleichen Leistungsmerkmale wie das .große“ Elite, ist jedoch im Gegensatz zu diesem nicht auf ISDN-Betrieb aufrüstbar und bietet auch keine Möglichkeit, Speicher für den Empfang von Faxen ohne eingeschalteten Rech ner nachzurüsten. Mitte des Jahres kommt dann die ideale Ergänzung für dieses Modem nach Deutschland: DerOmniTAisteinvollwer tiger Terminal-Adapter, der als besonderes Schmankerl zwei serielle Schnittstellen hat, so daß man beide B Kanäle gleichzeitig ohne große Treiber etc. benut zen kann Abgerundet wird das Angebot im Herbst schließlich durch das Modell Prestige 2864i. Hierbei handelt es sich um einen ISDN Multiprotokoll-Router, der unter anderem neben den Standardprotokollen IP und IPX auch von Haus aus das Apple-Talk-Protokoll beherrscht und somit dem Mac direkt als Sprachrohr nach außen dienen kann, wenn dieser mit einem Ethernet-Anschluß versehen ist. Das bereits auf der vergangenen CeBIT angekündigte Supreme, eine erweiterte Version des Elite-Modems, läßt jedoch weiter auf sich warten. Ein Erscheinungstermin hierfür konnte noch nicht genannt werden. Grund dafür sei, so heißt es, ein komplettes Redesign des Geräts.

Der Aachener Modemhersteller ELSA hatte auf der diesjährigen CeBIT nur wenig Neues zu berichten. Gezeigt wurden die bereits auf der vergangenen CeBIT präsentierten Modems, sowohl für ISDN als auch für die normale Telefonleitung. Einzig neu war dabei, daß beide Typen nun wieder nach anfänglichen Schwierigkeiten in Stückzahlen lieferbar sind, da sich die Verfügbarkeit der den Modems zugrunde liegenden Rock-well-Chips deutlich verbessert hat. Zudem wurde für das ELSA Microiink28800-TQX eine Preissenkung verkündet; dieses Modem mit Sprachfunktionen, die mit gängigen Voice-Programmen benutzt werden können, ist in Zukunft für 498,-DM zu bekommen.

Ansonsten herrschte bei den Modemherstellern im wesentlichen der ganz normale Alltag. V.34-Modems allerorts, ob nun mit Rockwell, AT&T odereinem eigenen Chipsatz Neu ist das „Voice over Data‘ Verfahren, welches von verschiedenen Herstellern vorgestellt wurde. Hierbei kann man neben der Datenübertragung mit derselben Gegenstelle auch ein Telefonat über eine Leitung führen, allerdings auf Kosten der Datenrate. Da dieses Verfahren einen hohen Rechenleistungsbedarf hat, sind die Modems mit derartigen Funktionen auch noch sehr teuer und demzufolge ist die Rendite, die man aus der gleichzeitigen Nutzung einer Telefonleitung für Datentransfer und normales Telefonat ziehen kann, sehr gering. Man darf dieses Verfahren daher getrost als „Gimmick" arv sehen, der zwar für die Hi-Tech-Freaks von Interesse ist, aber kaum praktische Anwendung finden wird. Ansonsten geht der Preiskrieg, der die Preise für V.32bis-Modems bereits unter 150 - DM gedrückt hat, nun auch langsam auf den Sektor der V.34-Mo-dems über. Waren vor einem Jahr noch gute 500,-DM für ein entsprechendes Modem über die Ladentheke zu schieben, so gibt es inzwischen mehrere Anbieter, deren V.34-Modems die 300-DM-Schranke unterschritten haben. Der Trend nach unten ist aber noch immer nicht gestoppt, und die 200-DM-Schranke dürfte bis zu Jahresende sicher auch noch fallen, so daß sich diese Modems schnell verbreiten und V 34 zum endgültigen marktbeherrschenden Standard werden lassen. Modems, die weniger als 14.400 Bit pro Sekunde leisten, gehören jedenfalls damit endgültig zum alten Eisen, und auch die Uhr für V 32bis läuft langsam, aber kontinuierlich ab.

JH/DJ/CM



Aus: ST-Computer 05 / 1996, Seite 16

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