Steel Talons

Was ATARI verspricht, hält "16/32 Systems". Wie schon bei "LLAMAZAP" und "Pinball Dreams" tauchen weitere Games auf, die bei Erscheinen des Falcons angekündigt wurden. Offensichtlich wurde auch "STEEL Talons" produziert, aber nicht von ATARI vertrieben.

Was dem Lynx recht war, soll jetzt dem Falcon billig sein. Denn mit einem JaguarPad versehen, können nun auch Falcon-Besitzer ihre Version des actionlastigen Spielhallenautomaten von ATARI angehen. In "Steel Talons" steuern Sie einen "AT1196 combat Helicopter" durch 12 wählbare Missionen. Der Schwerpunkt dieses Spieles liegt eindeutig weniger auf der Flugsimulation, pure Action ist angesagt. Mit Bordkanone und Fire-and-forget-Raketen machen Sie Jagd auf Panzer, feindliche Hubschrauber, Raketenstellungen, Jagdflugzeuge etc. Dabei bietet das Spiel 2 Perspektiven, einmal sieht der Spieler den Helikopter direkt vor sich und spielt wie in einem dreidimensionalen Shot'em'up und in der anderen Perspektive "beamt" man sich direkt in das Cockpit des "fliegenden Auges". Die Missionen unterscheiden sich kaum, es gilt, alles, was kreucht und fleucht, zu vernichten. Außer bei zwei Missionen, bei denen der Spieler eine Art Geschicklichkeitsflug durch einen Canyon absolvieren muss. Da alle Missionen nicht besonders schwierig sind, konzentriert man sich später darauf, sie in einer guten Zeit zu schaffen, wofür es Bonuspunkte gibt. Die Steuerung des Hubis ist mit dem Jaguar-Pad sehr gut zu handhaben, und das Fluggefühl des Gefährts gibt sich auch recht realistisch. Mit Hilfe des Radars und der Landkarte spürt man die Feinde auf, der Bordcomputer visiert sie automatisch an, und man braucht sich dann nur noch für MG oder eine der 8 Raketen zu entscheiden.

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Die Landschaften wechseln von Mission zu Mission ihr Outfit, mal geht es des nächtens durchs Gebirge, mal jagt man in einem "nebliger Tag"-Ambiente über Gegenden mit höherer Infrastruktur. Die Vektorgrafik ist im Zeitalter der 32- und 64-Bit- Konsolen nicht mehr "State of the Art", macht aber auf dem Falcon noch eine gute Figur. Durch "lightshading" gibt sich die Landschaft deutlich realistischer als zu STZeiten, der Horizont weist sogar schöne Abstufungen auf, und alle Objekte sind ausreichend detailliert. Und auch der wichtigste Punkt, die Geschwindigkeit des Spieles, pegelt sich auf einem zufriedenstellenden Maß ein. Positiv zu vermerken ist, daß VGA-Monitore unterstützt werden und daß auch RGB-Monitorbesitzer durch einen Overscan-Modus keine störenden Bildschirmränder haben. Einziger Knackpunkt ist der Sound, die "holprigen" Musiken im Menü und den Zwischensequenzen stellen keine Bereicherung dar, und während das Rotorgeräusch unseres Helis noch ganz angenehm dahertönt, sind die merkwürdigen "Krächzer", die das Bord-MG darstellen sollen, ein Witz. Etwas Interessantes entdeckt man, wenn man "aus Versehen" (denn die deutsch- englische Spielanleitung erwähnt dieses Feature in keinster Weise) einen zweiten Falcon per MIDI-Kabel anschliesst und dort ebenfalls "Steel Talons" startet. In diesem Fall fragt das Programm höflich, ob man ins Spiel einsteigen möchte. Man kann nun ganz freundschaftlich zu zweit die üblichen Missionen erledigen oder das jetzt im Menü aktivierbare Head-to-Head-Feld anwählen. In letzterem Fall stellt der Computer neue Szenarien zur Verfügung in denen es dann Pilot gegen Pilot zur Sache geht. Allerdings leidet (vermutlich durch die Datenübertragung) die Spielgeschwindigkeit etwas darunter. Ist es bei den gemeinsamen Missionen noch tolerierbar, sackt das Geschehen im Duell-Modus zu einer Ruckelorgie ab. Fazit: Obwohl das Gameplay etwas seicht daherkommt (wird durch den MIDI-Zwei-Spieler-Modus noch etwas aufgewertet), macht es trotzdem Spaß, mit dem Heli durch die Schluchten zu knattern. Außerdem haftet an diesem Titel irgendwie Kultflair, und Fans des Genres sollten sowieso zugreifen.

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Steel Talons
Hersteller: Tengen/ATARI
Steuerung: Jaguarpad
Genre: Action/Simulation
Rechnertyp: Falcon
Monitor: RGB/VGA
Preis: ca. 69 DM
Sonstiges: ca. 1 MB RAM
Grafik: 80
Sound: 40
Spaß: 75
Gesamt: 65


Kay Tennemann
Aus: ST-Computer 01 / 1996, Seite 61

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