Blonde Mode ON. Jetzt komme ich doch endlich mal in den Genuß, ein Programm zu testen. Es handelt sich hierbei um LOCATE IT, das schlagfertige Wörterbuch! Man wird ja permanent beim Schreiben am Computer gestört, und dabei soll man dann auch noch nach Fremdwörten suchen. Das hat man nun nicht mehr nötig. Das Programm LOCATE IT kann durch einen einzigen Tastendruck Synonyme in Deutsch und Französisch ausspucken. Auch die Vokabeln für die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch können mit einem einzigen Schlag (vielleicht Kopf) auf die Tastatur übersetzt werden. Total einfach zu bedienen! 99 Märker, wie immer im gutsortierten Fachhandel oder direkt bei trifolium. Blonde Mode OFF.
Es versprach richtig spannend zu werden. Endlich war ATARI mal am Zug. Vier Mann stark sind die Jungs dann angerückt: Theo Breuers von Compo, Harald Egel von der ST- Computer, Klaus Plüher als Sprecher der ACCs und Herr Ramm von Steinberg. Von Compo wurden das Grafikprogramm Apex Media und ein Voice-Mail-System vorgestellt. Lösungen auf dem ATARI, die für 300 und 500 Märker erstanden werden können. Dies wurde von Herrn Rudolph mit den Worten "Home-Bereich" kommentiert. Steinberg führte Cubase Audio vor, mit dem u.a. keine geringeren Popstars als Madonna und Prince ihr Gejaule abmischen lassen ... auch hier bietet ATARI die "echte Alternative" für den Home-Bereich. Dann ein Schwenk auf die Sitzgruppe: Wolfgang Back vom Computerclub, Klaus Plüher, ein altgedienter ATARI-Hase, und Harald Egel, seines Zeichens Chefredakteur der ST-Computer, sollten nun den ATARI-Markt kommentieren. Die Frage, was denn ATARI im Jahre 2000 so machen würde, konnten sie Herrn Back allerdings nicht zufriedenstellend beantworten. Ein herablassendes Grinsen konnten sie dafür ernten. Na ja, mal sehen, was der ComputerclubimJahre2000somacht. Allesin allem, die Leute der"Home"-DTP-Center und "Home"-Musik-Studios lungern wohl weiter zu Hause im Wohnzimer r-um, und zum Computerclub hätten wir wahrscheinlich noch einen Wahrsager schicken sollen, der aus'm Kaffeesatz und aus der Hand lesen kann.
... oder Theo gegen der Rest der Welt. Flatterte den Behne-Brüdem eine Abmahnung wegen diverser Wettbewerbsverstöße auf den Tisch.
Ausschlaggebend war das Mailing "NVDI NEWS" an alle Behne-Kunden. In diesem Mailing steht wohl, daß man durch das neue NVDI u.a. kein Speedo mehr benötigt. Der Anwalt spricht hierbei "von einer Herabwürdigung des Speedo GDOS", einem "unzulässigen Wettbewerbsvergleich", von unterschiedlichen Anwendungsgebieten und daß hier "Äpfel und Birnen miteinander verglichen würden." Wenn es sich aber um Äpfel und Birnen handelt, wie lassen die sich dann aber miteinander vergleichen? Der Knall im All ist der Teil der Abrrwhnung, der die Lieferzeiten der Firma Behne & Behne betrifft. Hier schreibt der Anwalt: " ... darüber hinaus bieten Sie das Softwareprodukt NVDI 3.0 zum Verkauf an, obwohl es noch nicht ausgeliefert wird." Witzig ist, daß diese Anschuldigung gerade von Compo kommt, da von denenja auch noch einige bereits angekündigte bzw. beworbene Produkte ausstehen. Die Firma R.O.M. Soft aus Berlin hatte NVDI 3.0 aufgrund von Lieferzusagen beworben und wurde dafür ebenfalls von Compo abgemahnt. Compo bewirbt schon länger den Afterburner der Firma OverScan, der auch noch nicht lieferbar ist. Also immer erst vor der eigenen Haustür kehren!
Welchen Nutzen die Branche und die Endkunden aus solchen Abmahnaktionen ziehen können, ist mir allerdings unklar. Unterzeichnet ist die Abmahnung übrigens von einem Rechtsanwalt namens Guillaume ;-)
Es war diesmal anders als sonst. Ganz anders! Ich kündigte wie immer mein nächstes Thema für die Tratschecke an, und siehe da, ich hatte etwas gefunden, das Software- Häuser, Versender und Händler gleichermaßen bewegte. Natürlich haben sich die meisten von uns schon längst nach Alternativen umgeschaut und sind auf den Postdienst nicht mehr so angewiesen. Sollte man doch schwach werden, erlebt man sein (korsisch) blaues Wunder.
Ich erinnere mich noch gerne an das Telefonat mit Volkmar, der eine Grafik in einer Versandrolle nach Neuseeland schicken wollte. Die Post in Traisa hat im ganzen 2 Schalter, davon ist aber immer nur einer offen. Vor dem anderen Schalter steht der ultimative Paketständer! Volkmar gab seine Versandrolle der netten Dame, die 5,- DM Porto darauf klebte. Volkmar zögerte, hatte er nicht oft genug 25,bis 30 DM für ein Päckchen nach Neuseeland bezahlt? Kurze Rückfrage Volkmar: "Und Sie sind sicher, daß 5,- DM ausreichen?" Posttante: "Natürlich, wieso nicht? Das liegt doch in Europa." Die ganze Sache konnte dann durch einen eigens dafür vorgesehenen Postatlas aufgeklärt werden.
Meine Freundin Issi hatte im Hauptpostamt München ein Fax nach Österreich abgeschickt. Dieses Fax kostete 15,- DM. Die Frage nach dem Kontrollabschnitt wurde mit den Worten kommentiert: "Den Kontrollabschnitt kann ich Ihnen nicht zeigen, der landet bei uns im Archiv." Selbst nach mehrmaligen hartnäckigen Versuchen, doch einen Blick auf diesen Fetzen Papier zu werfen, wurde ihr der Kontrollabschnitt nicht gezeigt. Das Archiv würde ich mir gerne ansehen, in dem die Kontrollabschnitte aller abgeschickten Faxe landen.
Diese Schwierigkeiten umgehen natürlich alle Händler- und Software-Häuser. Nur in manchen Fällen greift man noch auf die altbewährte Post zurück. Viele Endkunden sind tagsüber nicht erreichbar und können daher nur durch die normale Paketpost beliefert werden, nicht durch private Frachtdienste. Daß Ihr Lieblingshändler oder Ihr Software- Haus und auch das Päckchen bis dahin schon eine Odyssee hinter sich haben, können Sie nicht wissen. Es gibt zum Beispiel keine billige Art, ein Päckchen zu verschicken und die Garantie der Post zu erhalten, daß es wirklich beim Empfänger ankommt. Das ist mit erheblichem Porto- und Schreibaufwand verbunden, und es lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Die Päckchen kommen oft in einem jämmerlichen Zustand beim End- kunden an, weil auch dafür die Post keine Haftung übemehmen muß. Es sei denn, man zahlt etwas zu. Wird ein beschädigtes Päckchen, auf dem sich mittlerweile kein Liefer- schein und auch kein Adreßaufkleber mehr, dafür aber Fußabdrücke befinden, wieder an das Postamt, auf dem das Päckchen aufgegeben wurde zurückgeschickt, werden Sie schriftlich um Abbholung gebeten. Der Text lautet wie folgt: "Zurückgesendetes, beschädigtes Päckchen. Falls Sie die Sendung nicht innerhalb von 7 Werktagen abgeholt haben, unterstellen wir, daß Sie die Sendung nicht zurücknehmen wollen. Sie gilt dann als unanbringlich und wird zugunsten der Deutschen Bundespost versteigert. (Postordnung § 61 Abs. 2)."
Auf die Abholzeiten möchte ich an dieser Stelle lieber nicht eingehen. Außerdem frage ich mich, welcher Postbeamte ein Signum!2 oder ein DA's Vektor ersteigern möchte. Ein weiteres Problem ist der Faktor Zeit. Beim Eintreten in ein Postgebäude gibt es zwei Zeiten. Die des Kunden, unglaublich kostbar, schon alleine deswegen, weil sich sein Auto im Halteverbot befindet, und weil er eventuell wieder an seinen Arbeitsplatz zurück muß oder einfach nicht auf dem Postamt übernachten möchte. Der/die Postbedienstete hingegen arbeitet nach einer ganz anderen Zeitrechnung und ist etwas langsamer im ganzen Bewegungsablauf. Die Arbeit geht nicht so von der Hand, und Postbeamte mit einer raschen Auffassungsgabe sind doch stark in der Minderheit. Als Erleichterung für den Kunden sind die einzelnen Arbeitsfelder klar abgegrenzt. So klar, daß das Anstellen an der falschen Warteschlange (die ohne weiteres mehrere Meter lang sein kann) ein fataler Fehler ist. Das macht Ihnen der Beamte sehr deutlich, wenn er das Postvertriebsstück wieder unter der Glasscheibe zurückschiebt und ein völlig unverständliches "Schalter 7!" murmelt. Da befindet sich natürlich eine ähnlich lange Schlange. Mit dem Postbeamten darüber zu diskutieren, daß es sich so oder so nur um Porto handele, ist in den meisten Fällen zwecklos. Hier bleibt einem nur das Schlendern zum Schalter 7 übrig - es verdoppelt sich so automatisch die Wartezeit. Ein Strafticket hängt dann als zusätzliche Belohnung am Scheibenwischer. Die Stadt und die Post arbeiten hier seltsamerweise außerordentlich gut zusammen.
Kommen wir nun zum amüsanten Teil: dem Nachnahmepaket oder gar dem Auslandsnachnahmepaket. Hier sind der gesamte Mut und eine unglaubliche Ausdauer erforderlich. Ich schlendere also mit meinen drei Auslandsnachnahmepaketen auf die Heidelberger Hauptpost. Zwei Pakete nach Österreich und eines in die Schweiz. Meine Pakete konnten leider nicht in dem eigens dafür vorgesehenen Paketschalterraum abgefertigt werden, das würde die Kollegin nebenan erledigen. Ich wechselte in die große Halle. 10 Schalter, davon 3 besetzt. Linkerhand ein Paketschalter. Leicht zu erkennen, da 2 Herren mit Paketen anstehen. Nach ca. 20 Min. bin ich an der Reihe. Meine Pakete unterscheiden sich von allen anderen! Sie sind mit allen Aufklebern einschließlich Porto komplett fertig. Die einzige Arbeit, die die Posttante (Pt)" noch zu tun hat, ist, die ausgefüllte Paketkarte anzubringen und dem Paket eine Nummer zu geben (die Paketkarte ist selbstklebend). Ich habe durch die beiden Herren vor mir nun die Möglichkeit, meine Zeit sinnvoll zu nutzen und Leute anzustarren. Der Typ, der an einem dieser viel zu kleinen Tischchen mit diesen viel zu kleinen Stühlchen sitzt, hatte an die 400 Briefe zu frankieren. Ich grinse ihn frech an. Eine Frau mit einem Quelle-Paket kommt reingestürmt und stellt sich hinter mich. Die Rennerei lohnt sich einfach nicht! Nun bin ich dran, der große Augenblick - die Pt nimmt ein Paket und wiegt es. Pt: "Hmmmm, wie wollen Sie denn jetzt das Porto wieder runterbekommen?" Ich: "Dieses Paket wurde von meinem Lieblingskollegen so frankiert und ist schon in Ordnung." Pt: "Ich hab's ja nur gut gemeint. Es sind immerhin 12,- DM zuviel." Ich: "Das kann nicht sein. Das ist ein Nachnahmepaket." Pt: ""Ach, tatsächlich! Dann sind es aber immer noch 6,- DM zuviel." Ich: "Das glaube ich nicht. 6,- DM Nachnahmezuschlag und 6,- DM Paketzuschlag - außerdem ist Österreich kein EU-Land, vielleicht kostet es deswegen mehr?" Pt: "Einnichtehuhland ... warten Sie mal, ich frage mal einen Kollegen." Ich: "Tun Sie das!" - (ca.. 5 Min. später) - Pt: "Sie haben recht. Soll das per Luftpost gehen?" Ich: "Nach Salzburg, per Luftpost? Bitte kleben Sie nur die Paketkarte darauf und eine Nummer." Pt: "Also dann keine Luftpost. Ich gehe noch schnell Nummern holen, meine sind leer." Ich drehe mich blitzartig um- Mordgelüste steigen in mir hoch - die Frau neben mir starrt auf ihr Paket - der Mann mit dem Mailing ist ein großes Stück vorangekommen - er grinst - ich schaue in eine andere Richtung ... Der Briefträger ist auch ein Fall für sich. Wurde doch vor kurzem ein Briefträger in völlig betrunkenen Zustand in Heidelberg dabei beobachtet, wie er die Briefe in Mülltonnen und Vorgärten verteilte.
Ein Frau aus dem Wohnblock fragte den Briefträger, ob ein Brief für sie dabei wäre. Der Briefträger hielt ihr einen Stoß Post unter die Nase und sagte, sie könne sich einen Brief aussuchen.
Der Briefträger der Firma Galactic glänzt vor allem durch die strikte Einhaltung der Dienstvorschrift. Der Briefträger passiert bei seinem täglichen Rundgang die Firmenräume von Galactic exakt 10 Minuten vor Geschäftsbeginn, um die Straße am Ende seiner Tour noch einmal zu passieren. Einschreiben oder Eilbriefe für Galactic versucht er, unbeeindruckt von etwa heruntergelassenen Läden, durch vorschriftsmäßiges Klingeln persönlich zuzustellen. Anschließend füllt er sorgfältig den Benachrichtigungsschein aus und wirft diesen in den Briefkasten. Die Bitte, doch 10 Minuten später zu kommen, lehnt B. kategorisch ab. Trifft B. einen Mitarbeiter von Galactic auf der Straße, grüßt er zwar freundlich, an eine Herausgabe etwaiger Sendungen ist aber nicht zu denken.
Dienstvorschrift: Ist ein Benachrichtigungsschein einmal ausgefüllt, darf die Sendung nicht mehr ausgehändigt werden. Außerdem darf die Sendung nur an den Empfangsbevollmächtigten an der Anschrift des Bevollmächtigten ausgehändigt werden, und NICHT zwei Häuser weiter auf dem Gehweg!
Die Bitte, die Zustellung erst auf dem Rückweg zu versuchen, wird ebenso kategorisch mit Hinweis auf die Dienstvorschrift abgelehnt.
Die Zustellung bzw. der Zustellversuch hat zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf dem Austrageweg zu erfolgen.
Wenn man richtig verzweifelt ist, greift man auch schon mal zum Telefon. Man hat einfach das Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen, der für solchen Blödsinn oder diese Schlampereien zuständig ist. Vermissen Sie bei einem versendeten Nachnahmepaket das Geld auf dem Postgirokonto, kann die Postgirostelle die Suche sofort auf den Paketdienst schieben. Seit der Trennung in Telekom, Postdienst und Postgiro können sich die 3 ihre Fehler gegenseitig unterjubeln. Da sieht das Magazin "Post Plus" mit der Headline: "Klares Bekenntnis zum Wettbewerb" und "Für 1994 werden erstmals schwarze Zahlen erwartet" mit dem grinsenden Dr. Zumwinkel doch eher etwas tragisch aus, wenn man bedenkt, daß der größte Postkunde (Quelle) jetzt die Segel streicht!
Sylvie-Paketchen für 777,- DM. Was drin ist: eine Jaguar-Konsole mit Pad, ein "Cybermorph", ein "Alien vs. Predator" und ein zusätzliches Pad, damit man mit seiner Angetrauten beim gemeinsamen Spielen die langweiligen Weihnachtstage überbrücken kann. Gibt es bei Pagedown-Computer in Göttingen (Händleranfragen erwünscht).
Ich wünsche mir zu Weihnachten, daß meine Tratschecke auf einen roten Druckbogen kommt ... (oder heißt das Lied ... "Blaue Lippen soll man küssen?), und daß mein Sonnenstudio noch ein Update bekommt ... Meinen Lesern und Freunden wünsche ich ein frohes Fescht und einen guten Rutsch. Ein Gigadank geht an die Jungs von Galactic und einen Extra-Kuß auf die Stirn meines Lieblingskollegen!
Pt ist ein eingetragenes Warenzeichen für Platin und Posttante