Die Post geht ab: Modem legal

Vor einigen Monaten gehörten postzugelassene Highspeed-Modems noch zu den Luxusartikeln, die sich nur wenige leisten konnten und wollten. In den letzten Monaten sind die Preise jedoch so rapide gefallen, daß inzwischen so gut wie keine preisliche Differenz mehr zu den Nichtzugelassenen besteht. Ein Anlaß für uns, fünf interessante Modems für Sie auf Tauglichkeit zu testen.

Das preiswerteste Modem ist mit DM 598,- das neue TKR Speedstar 14.4, welches baugleich mit dem CPV Delta FAX 14.4 ist. Gefolgt wird es vom Aceex DM-1496 (DM 698,-), und preislich weiter oben ist das Haeussler H-144e (DM 899,-) zu finden. Das obere Ende wird durch das US Robotics World-port WP 14.400 Pocket-Modem (DM 1248,-) und das Courier V.32bis (DM 1498,-) von derselben Firma repräsentiert. Alle Modems sind postzugelassen und beherrschen Datenübertragungen mit V.32bis (14.400 bps vollduplex) sowie Datenkompression nach V.42bis. Um die Beschreibungen nicht mit technischen Daten zu überfüllen, wurden diese in einer extra Tabelle zur Übersicht zusammengefaßt.

TKR Speedstar 14.4

Das erste Test-’Opfer’ ist das TKR Speedstar 14.4. Es präsentiert sich in einem stabilen schwarzen Blechgehäuse mit Kunstoffblenden vorne und hinten. Neuere Versionen werden mit einem blauen Gehäuse ausgeliefert. Vorne sind wie gewohnt die LED-Anzeigen zu finden, die den momentanen Status des Modems widerspiegeln. Leider sind die LEDs nicht abgeblendet, sondern stehen hinter einer durchsichtigen Kunststoffscheibe ‘Spalier’ . Dadurch kann es passieren, daß man die LEDs bei schrägem Blickwinkel nicht immer eindeutig zuordnen kann.

Hinten finden sich dann die Anschlüsse für Netzteil, RS-232 und Telefon. Bei dem Testgerät fehlten auf dem Line-Interface leider noch zwei Brücken, die den Betrieb als N-Gerät erst ermöglichten. Man kann in diesem Fall aber das Modem zu TKR einschicken und (kostenlos) modifizieren lassen. In der jetzt ausgelieferten Serie sollten diese Brücken vorhanden sein.

Herbert Kreutzschlitz konnte es sich natürlich nicht verkneifen, das Gerät mal aufzuschrauben. Auf der sauber aufgebauten Platine werkelt dabei der bekannte Rockwell-Chipsatz. Weniger vertrauenserweckend sieht jedoch die durch einen Widerstand überbrückte Sicherung aus. Anfragen bei TKR nach dem Sinn und Zweck ergaben, daß es vorher thermische Probleme gab, die Fehlfunktionen auslösten. Trotzdem wird das Modem im Betrieb an dieser Stelle immer noch sehr warm. Im Dauerbetrieb gab es jedoch keine Probleme.

Zum Lieferumfang des Modems gehören Anschlußkabel für die Verbindung des Rechners mit dem Modem, eine Diskette mit DOS-Software und eine Diskette mit ST-Software, auf der neben den Terminalprogrammen Rufus und CoNnect auch der Shareware-BTX-Dekoder MultiTerm Mini sowie ein Initialisierungsprogramm für Modems enthalten sind. Das Handbuch ist deutsch, sehr ausführlich und enthält auch einen, leider etwas mageren, Index. Bis auf die Beschreibung der FAX-Befehle sind alle wichtigen Infos enthalten. Sie werden u.a. noch durch ein sehr umfangreiches und ausführliches DFÜ-Lexikon ergänzt. Was fehlt, ist eine Auflistung der Besonderheiten bei der BZT-Zulassung. Weiterhin liegt ein Formular bei, mit dem man die Teilnahme am Datex-J(ehemals BTX)-Dienst der Telekom ohne die 50 Mark Bearbeitungsgebühr beantragen kann.

Nachdem das Modem angeschlossen wurde, sollte man das Initialisierungsprogramm starten, welches einige Einstellungen im Modem vornimmt und diese abspeichert. Unter anderem wird im Setup 2 eine BTX-Konfiguration abgespeichert, da die ‘modernen’ Modems der Telekom gegen MNP und V.42(bis) allergisch sind. Weiterhin wird auch gleich die Lautstärke auf 1 geschaltet, da das wirklich empfehlenswert ist. Bei höheren Werten fängt der Lautsprecher doch etwas an zu ‘scheppern’.

Bei leicht verrauschten Leitungen konnte in der Regel nur ein 12000-bps-Connect hergestellt werden. Das Versenden und Empfangen von FAXen bereitete, zumindest mit Tele Office, keinerlei Probleme. Sehr positiv fällt auch der Pulswahlmodus auf, der sehr leise arbeitet. Die BUSY-Erkennung funktionierte (zumindest in unserem Fall) immer einwandfrei.

Leider hat man während einer bestehenden Verbindung keine Möglichkeit, den Verbindungsstatus abrufen bzw. kontrollieren zu können. Die LED-Anzeige zeigt nur an, ob ein Fehlerprotokoll (MNP/V.42) benutzt wird. Bei Retrains schweigt es sich hingegen ganz aus. Auch fehlt ein entprechendes Modemkommando, um den aktuellen Line-Status abrufen zu können.

Momentan bietet das Modem noch keine paßwortgeschützte Rückruffunktion und auch keine Möglichkeit zur Fernkonfiguration. Nach Angaben des Herstellers sollen diese Funktionen aber bald Einzug in die Firmware erhalten. Support-mäßig betreibt TKR eine Mailbox, in der u.a. auch Firmware-Updates zu finden sind. Darüber hinaus bietet TKR noch eine Hotline von 14-17 Uhr an, an die ebenfalls Fragen gestellt werden können.

Fazit

Im großen und ganzen hinterläßt das TKR Speedstar 14.4 eher einen positiven und recht soliden Eindruck. Lediglich im Bereich LED-Anzeige und Statuskontrolle sollten noch Verbesserungen vorgenommen werden. Auch für das Überbrücken der Sicherung sollte noch eine endgültige Lösung gefunden werden, da es sich immer noch recht stark erwärmt. Für den privaten Gebrauch ist es ein hervorragendes Gerät, für den professionellen Einsatz (insbesondere Mailboxen) momentan aber weniger geeignet.

Aceex 1496

Das in Taiwan entwickelte und hergestellte Aceex-Modem wurde in einem Aluminiumgehäuse mit weißen Kunststoffblenden verpackt und wird im Handbuch unter der Bezeichnung Designermodem geführt. Die gewohnten LED-Anzeigen werden durch eine Geschwindigkeitsanzeige, die mit 3 LEDs realisiert wurde, ergänzt. Das Aceex gibt bzw. gab es auch als nicht zugelassene Version, welche früher auch als OEM-Version von TKR vertrieben wurde.

Dem Modem liegen ein TAE-Kabel, RS-232 Kabel und ein FAX-Programm für DOS-Rechner bei. Das deutsche Handbuch ist etwas dürftig ausgefallen. Das Inhaltsverzeichnis muß dabei ohne Seitennummem auskommen, und auch ein Index fehlt. Die Befehle werden zum größten Teil nur stichwortartig beschrieben, so daß man sich schon mit Highspeed-Modems auskennen sollte. Im Gegensatz zu einigen anderen Handbüchern in diesem Test lagen aber wenigstens einige Blätter bei, in denen auf die Eigenheiten der BZT-Zulassung eingegangen wurde. Das Modem wird leider nicht so gut konfiguriert ausgeliefert, so daß man zunächst einmal das Handbuch lesen sollte.

Im Betrieb kamen immer ordentliche Verbindungen zustande. Leider gab es Probleme beim FAX-Betrieb in Zusammenhang mit Zyxel-Modems, wobei hier in Richtung Zyxel kein Connect zustande kam. Die BUSY-Erkennung klappte in ca. 90% der Fälle, brauchte aber immer etwas Zeit. Die Wahlwiederholsperre zählt als Wählversuch jedoch schon das Absetzen des Kommandos und nicht den eigentlichen Vorgang. Das führt dazu, daß beim Abweisen eines ATD-Kommandos dieses ebenfalls schon als Versuch gezählt wird. Nach BZT-Zulassung soll das aber so sein. An Optionen soll das Modemeine paßwortgeschützte Rückruffunktion bieten, auf die aber im Handbuch nicht eingegangen wird. POINT-Computer bietet auch den üblichen Support, wobei sie selbst keine Mailbox betreiben, aber über eine normale Mailbox entsprechende EPROM-Updates verteilen.

Fazit

Das Aceex 1496 BZT macht einen recht ordentlichen Eindruck. Wesentlicher Kritikpunkt ist jedoch das Handbuch, welches für Einsteiger eher ungeeignet ist. Das Modem ist aber auf jeden Fall sein Geld wert.

Haeussler H-144e

Von diesem in Schweden gefertigten Modell existieren gleich vier Versionen (IS A-Karte, Microchannel-Karte, Pocket- und Tischgerät), wobei wir uns beim Test für das Tischgerät entschieden haben. Dabei ist dieses Modell nicht wesentlich größer als die Pocket-Version. Verpackt wurde es in einem schwarzen Kunststoffgehäuse, an dem vorne u.a. die gewohnten LEDs sowie eine digitale Line-Speed Anzeige zu finden sind. Außergewöhnlich sind der Anschluß für ein Mikrofon und einen Kopfhörer, die für die Verarbeitung von Sprachdaten (z.B. Anrufbeantworter) mit höherer Qualität gedacht sind. Des weiteren befinden sich vorne die ANS/ORG- und die Data/Voice-Taste. Hinten finden sich noch einige DIP-Schalter, mit denen sich u.a. der Synchronbetrieb und z.B. die Rückruffunktion konfigurieren lassen.

Dem Haeussler-Modem liegen neben Telefon- und RS-232 Kabel auch zwei FAX-Programme und ein Terminalprogramm bei (beides für MS-DOS). Auf Wunsch wird aber auch eine Diskette mit ATARI-Software, die das Terminalprogramm CoNnect enthält, kostenlos beigelegt. Ein BTX-Programm gehört jedoch nicht zum Lieferumfang. Das deutsche Handbuch ist recht ausführlich. Sehr gut gefallen haben uns die vielen Einsteigertips. Darüber hinaus liegt dem Modem auch eine Schnell information für Ungeduldige dabei, in der die wichtigsten Sachen übersichtlich zusammengefaßt wurden. Leider fehlt ein Index und auch der Referenzteil ist etwas unübersichtlich. Ebenfalls vergebens sucht man eine Berücksichtigung der Besonderheiten der BZT-Zulassung.

Das Modem wird bereits ordentlich konfiguriert ausgeliefert, und man kann eigentlich direkt loslegen. Dabei stellt das Gerät zwei Werkskonfigurationen zur Verfügung, die über AT&F0 und AT&F1 abgerufen werden können. Die zweite unterscheidet sich von der ersten darin, daß die Fehlerkorrektur und die Datenkompression inaktiviert sind (wird u.a. für Datex-J benötigt). Eine praktische Info-Seite, in der neben der aktuellen Konfiguration mit Bezeichnung und dem dazugehörigen Befehl auch der Line-Status zusammengefaßt sind, kann über AT\S abgerufen werden.

Der Verbindungsaufbau unter den verschiedenen Bedingungen bereitete keinerlei Probleme, und es kamen immer erstklassige Connects zustande. Die BUSY-Erkennung funktionierte dabei immer einwandfrei. Auch im FAX-Bereich traten keine Probleme auf. Das Wählen im Pulswahlmodus ist zwar deutlich hörbar, aber immer noch erträglich.

Im Haeussler H-144e werkelt auch der Rockwell-Chipsatz. An Optionen bietet das Modem eine paßwortgeschützte Rückruffunktion sowie die Möglichkeit zur Fernkonfiguration. Weiterhin unterstützt es einen Voice-Modus, mit dem sich z.B. eine Anrufbeantworterfunktion realisieren läßt. Die Steuerung basiert auf dem ADPCM-Befehlssatz, der sich wohl zu einer Norm entwickeln wird. Leider gibt es momentan noch keine Software, die diesen Befehlssatz unterstützt. ADPCM ist auch nicht kompatibel zum Voice-Modus des Zyxel. Weiterhin wurde das Protokoll MNP 10 noch implementiert, welches auch bei schlechten Leitungen gute Ergebnisse erzielen soll. Voraussetzung dafür ist jedoch, daß dieses Protokoll auch von der Gegenseite unterstützt wird.

Auch Haeussler bietet eine Mailbox an, in der u.a. Firmware-Updates und Initialisierungstips zu finden sind. Zum Thema Firmware-Updates ist noch hinzuzufügen, daß frühere Modelle dieses Modems mit Flash-EPROMs ausgestattet waren und die Firmware über ein zusätzliches Programm einfach ins Modem hochgeladen werden konnte. Der Weg über den Eprommer entfiel damit. Da diese Flash-EPROMs momentan aber nur schwer lieferbar sind, wurden in den neueren Geräten normale EPROMs verwendet. Die Firmware unterstützt aber weiterhin die Flash-Versionen, so daß ein späteres Nachrüsten keine Probleme bereiten sollte.

Fazit

Beim Haeussler H-144e handelt es sich um ein sehr zuverlässiges und ausgereiftes Gerät, welches sich auch gegenüber Geräten im professionellen Bereich behaupten kann. Es ist dabei mehr als nur eine Alternative zu „Anwalts Liebling“, zumal die postalisch zugelassene Version des Zyxels ca. 1400 Mark kosten wird. Interessant ist bei dieser Serie auch die Pocket-Version, da sie über alle Features ihres großen Bruders verfügt. Lediglich auf die Line-Speed-Anzeige müßte man da verzichten.

USR Worldport WP 14.400

Das einzige Pocket-Modem in diesem Test ist das Worldport von US Robotics. Es ist nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel und in einem stabilen Kunststoffgehäuse untergebracht. Das Gerät besitzt nur drei Außenelemente: Die RS-232-Schnittstelle, die Telefonbuchse und den Anschluß für ein Netzteil. Das Modem kann jedoch auch mit einer 9-Volt-Batterie betrieben werden, welche für einen Betrieb von eineinhalb bis zwei Stunden ausreicht. Oben sind vier LEDs zu finden, die den Status angeben.

Den Ein- und Ausschalter sucht man vergebens - das Gerät wird über bestimmte Signale auf der RS-232-Schnittstelle aktiviert. Im Normalfall ist das das DTR-Signal (Data Terminal Ready), welches in der Regel vom Terminalprogramm beim Start gesetzt und am Ende gelöscht wird. Leider ist das DTR-Signal beim Neustart des ATARI auch immer automatisch gesetzt, so daß man sich hier mit einem entsprechenden AUTO-Ordnerprogramm behelfen müßte. Alternativ kann das Modem aber auch auf die TxD-Leitung reagieren, was aber nach Möglichkeit vermieden werden sollte. Trotzdem würde dem Modem ein entsprechender Schalter gut zu Gesicht stehen, da beim Netzteilbetrieb das Modem ständig eingeschaltet ist und auch einige Programme vergessen, das DTR-Signal zu löschen.

Neben dem TAE-Kabel, dem RS-232-Kabel und dem ausführlichen deutschen Handbuch, welches auch auf die BZT-Besonderheiten eingeht, liegt zudem noch eine englische Referenzkarte bei. Ein Kritikpunkt beim Handbuch ist der fehlende Index.

Vor der ersten ‘Session’, muß der Handshake-Modus konfiguriert werden. Das Handbuch läßt einen dabei aber nicht im Stich. Beim Wählen und beim Herstellen des Connects fällt der klirrende Lautsprecher sehr negativ auf, was aber u.a. auf die Kompaktheit des Geräts zurückzuführen ist. Es empfiehlt sich, den Lautsprecher ganz abzuschalten. Pulswahl ist dagegen sehr leise. Die BUSY-Erkennung hatte eine Trefferquote von ca. 99%. Ansonsten brachte das Modem in allen Fällen gute Verbindungen zustande.

Dadurch, daß USR momentan nur FAX Class 1 anbietet, konnte der FAX-Betrieb mit dem ATARI nicht getestet werden (es gibt hier keine entsprechende Software). Nach Angaben von POINT-Computer soll Class 2 aber bald folgen. Ungewöhnlich für ein Pocket-Modem ist die Möglichkeit der Fernkonfiguration.

Fazit

Das Worldport 14.400 ist in erster Linie für den mobilen Einsatz entworfen worden und meiner Meinung nach wegen des fehlenden Ein- und Ausschalters für den stationären Einsatz nicht so gut geeignet. An dieser Stelle sollte man aber auch mal einen Blick auf die Pocket-Version des Haeussler-Modems werfen.

USR Courier V.32bis

Das älteste Gerät in diesem Vergleichstest ist das US Robotics Courier-Modem. Dieses Modell wird schon seit 1991 produziert und wurde ständig um neue Protokolle erweitert, was die vielen zusätzlichen Aufkleber auf dem Karton und die Beipackzettelchen belegen. Der Bezeichnung ’Tischgerät’ wird das DIN A4 große Modem auf jeden Fall gerecht, da nur noch die Beinchen fehlen, um es als Beistelltischchen zu mißbrauchen. Verpackt wurde es in einem Kunststoffgehäuse, dessen Unterseite zusätzlich als Referenzkarte dient.

Neben den LED-Anzeigen vorne ist der Data/Voice-Taster zu finden, der aber auch mit anderen Funktionen belegt werden kann (z.B. Modem-Reset). Seltenheitswert hat der vorne angebrachte Lautstärkeregler für den eingebauten Lautsprecher, dessen Qualität übrigens sehr gut ist. Wie auch das Haeussler-Modem, kann man das Courier über DIP-Schalter an der Rückseite konfigurieren.

Wie dem Worldport liegen dem Courier neben dem TAE und dem RS232-Kabel eine ausführliche deutsche Anleitung und eine Referenzkarte bei. Das Handbuch ist ordentlich aufgebaut, wobei aber auch ihm der Index fehlt.

Vor dem ersten Connect muß wie beim Worldport der Handshake-Modus eingestellt werden, was aber dank der Anleitung ebenfalls kein Problem darstellt. Weiterhin sollte die VOICE-Erkennung ausgeschaltet werden, da diese in „telekom“-ischen Bereichen nicht richtig funktioniert bzw. funktionieren kann. Was etwas negativ auffiel, ist, daß die maximale Geschwindigkeit zwischen Modem und Rechner (DTE-Speed) nur 38400 bps betragen kann. Da das Modem inzwischen V.42bis unterstützt, womit es möglich ist, Daten bis um das Vierfache zu komprimieren, kann(!) es hier zu Geschwindigkeitseinbußen kommen. Bei normalen Daten fällt es aber so gut wie gar nicht auf.

Das Modem stellte in unseren Fällen immer optimale Verbindungen her. Da auch das Courier nur FAX Class 1 beherrscht, gilt für den FAX-Betrieb das beim Worldport schon Gesagte. Die BUSY-Erkennung funktionierte in allen Fällen, und auch bei diesem Modem ist der Pulswahlmodus fast unhörbar. Weiterhin bietet auch das Courier die Möglichkeit zur Fernkonfiguration.

Wie kurz vor Redaktionsschluß zu erfahren war, gibt es die in den USA vertriebene Version inzwischen auch mit BZT-Zulassung. Dieses Gerät hat eine DTE-Speed von 57.600 bps und soll später auch auf V.fast bzw. V.34 (28800 bps) upgradebar sein. Weiterhin ist das Gerät deutlich kleiner.

Fazit

Das Courier hat sich in der Vergangenheit schon als sehr zuverlässiges Modem im Mailbox-Betrieb erwiesen. Die BZT-zugelassene Version macht da keine Ausnahme. Die neue Version des Geräts macht es sogar noch interessanter. Lediglich das fehlende FAX-Class-2-Protokoll machten es für ATARIaner für den Privatgebrauch weniger interessant. Die knapp 1500 Mark Anschaffungskosten sind bei entsprechend intensiver Nutzung jedoch sehr gut angelegt.

# BZT-Zulassung - Was steckt dahinter?

Was früher für Modems die FTZ-Zulassung und später die ZZF-Zulassung war, ist jetzt die BZT-Zulassung. Durch die Dreiteilung der Post in Postdienst, Telekom und Postbank und die fortschreitende Liberalisierung mußte für die Zulassung eine halbwegs unabhängige Stelle gefunden und eingerichtet werden. Das BZT (Bundesamt für Zulassungen in der Telekommunikation) bestimmt nun, welche Gerate das Prüfsiegel erhalten und welche nicht. Die für Modems interessanten Richtlinien sind in der ca. 100-seitigen FTZ1TR2 Teil 1 und 2 zusammengefaßt. Momentan werden diese Richtlinien überarbeitet, so daß wir nur den letzten Stand der Dinge wiedergeben können Was unterscheidet also ein postzugelassenes Modem von einem nicht zugelassenen Gerät?

Wahlwiederholsperre bzw. Blacklist
Die bekannteste Einschränkung ist mit Sicherheit die begrenzte Anzahl von Anwahlversuchen einer Nummer innerhalb einer bestimmten Zeit. Zwischen den ersten drei Versuchen, eine Nummer anzuwählen, müssen fünf Sekunden Pause liegen, danach jeweils eine Minute. Nach dem zwölften Wahlversuch muß der Benutzer das Modem manuell zurücksetzen (ein-/ausschalten oder Reset). Einige Modems warten an dieser Stelle 'nur’ zwei Stunden. Die gewählten Nummern werden dabei in einer Liste (Blacklist) gespeichert.

Für eine Mailbox, die in einem Netz (z.B. Z-Netz oder MausNet) hängt, sind diese Geräte vollkommen ungeeignet. Die Telekom hatte anscheinend die Befürchtung, daß die Leitungen überlastet werden könnten. Da bis jetzt aber fast ausschließlich nichtzugelassene Modems in Betrieb waren, hätten Probleme dieser Art schon längst auffallen müssen. In den meisten Fällen kann man die Wahlwiederholsperre mit einem undokumentierten Befehl aufheben, was aber die Zulassung des Modems aufhebt. Daher rücken die meisten Firmen diese Befehle auch nur ungerne heraus. Diese Einschränkung soll nach unseren Informationen in Zukunft aber etwas gelockert werden.

Die Kommandos ATA, ATD, ATH1
Das Modem darf nicht mehr ohne Grund den ‘Hörer abheben’, damit keine Leitungen unnötig blockiert werden können. Die Kommandos ATA, ATD und ATH1 sind deshalb nur ausführbar, wenn eine Verbindung besteht oder ein Klingelzeichen einging.

Gebührenimpulsfilter
Einer der ganz wenigen lobenswerten Punkte der Zulassungsvorschriften ist der zu integrierende Gebührenimpulsfilter. Die meisten Modems wurden nämlich vorher durch den Gebuhrenimpuls aus dem Takt gebracht.

Guard-Tone & Calling-Tone
Zwei Töne, die gerne verwechselt werden und auch unterschiedliche Funktionen erfüllen Bei V.22bis (2400 bps) muß ein durchgehender Guard-Tone von 1800 Hz gesendet werden, um zu verhindern, daß bestimmte Vermittlungsstellen vorzeitig auflegen. Der Calling-Tone hingegen bezeichnet das pulsierende ’Piepen' vor dem Verbindungsaufbau. Damit soll der Gegenstelle angezeigt werden, ob es sich um einen normalen Data-Call (1100 Hz) oder einen Fax-Call (1300 Hz) handelt. Diesen Calling-Tone darf man aber inzwischen abschalten. da es in vielen Fällen erhebliche Probleme beim Verbindungsaufbau gab. Im Fax-Modus sollte der Calling-Tone aber auf jeden Fall eingeschaltet sein.

Busy Line
Zugelassene Modems sollen erkennen, ob bereits ein anderes Gerät den 'Hörer abgenommen hat. In diesem Fall meldet das Modem, daß die Leitung bereits besetzt ist.

Modem als richtiges Fax-Endgerät mit Nummer im Telefonbuch?

Nein, dazu reicht es nicht, die BZT-Zulassungsvorschriften zu erfüllen. Hierzu gibt es von der CCITT noch eine weitere Zulassungsvorschrift Diese Zulassung ist aber sehr teuer und kann auch nicht ohne weiteres von einem normalen Modem erfüllt werden. Einerseits muß sichergestellt sein, daß der Fax-Anschluß durchgehend zu erreichen ist. Andererseits darf die Fax-ID nicht so ohne weiteres änderbar sein Es hängt also nicht nur vom Modem, sondern von der ganzen Anlage ab. Das heißt also, daß die Modems mit Fax-Option zwar zum Senden und Empfangen benutzt werden dürfen, aber nicht als Fax-Endgerät angemeldet werden können. Hier ist man dann weiterhin noch auf die traditionellen Fax-Geräte angewiesen.

In den Richtlinien stehen natürlich noch viel mehr Anforderungen, die sich aber fast ausschließlich auf den Hardware-technischen Bereich beziehen und für den normalen Benutzer vollkommen uninteressant sind Sie wurden daher hier auch nicht alle erwähnt.

BZT - The chaos strikes back!
Während der Recherche wurden wir das Gefühl einfach nicht los, daß das BZT in vielen Bereichen von einem gewissen Grad Willkür geleitet wird. Da werden auf der einen Seite Zulassungen für Modems vergeben (und teilweise auch wieder entzogen), die Anforderungen auch nicht annähernd erfüllt haben, und auf der anderen Seite werden Zulassungen verweigert, da das Modem einige Punkte nicht erfüllt, obwohl diese gar nicht in den Zulassungsvorschriften aufgeführt sind. So mußten z.B. beim TKR-Modem die LEDs anders beschriftet werden (bspw. statt RD und SD DI und D2 usw.). Alle anderen Modems haben die BZT-Zulassung auch mit üblichen Beschriftungen erhalten. Weiterhin sind einige Testmethoden von Prüfer zu Prüfer unterschiedlich. Das spiegelt sich auch darin wider, daß sich die Modems alle etwas unterschiedlich verhalten.

Der zweite Kritikpunkt ist die angebliche Unabhängigkeit des BZT. Wer genauer hinguckt, wird feststellen, daß dies ein Ableger der Telekom mit neuem Namen ist An dieser Stelle darf sich der Leser seine eigenen Gedanken machen...

Die getesteten Modems im Vergleich

1.) Technische Daten TKR-Speedstar 14.4 Accex1496 Haeussler H-144e USR Worldport WP14.000 USR Courier V.32bis *)
Vertrieb TKR GmbH POINT Haeussler POINT POINT
& Co KG Computer GmbH Computer Computer GmbH ComputerGmbH
Stadtparkweg 2 Rosental 3-4 Mauritiuswall 35-39 Rosental 3-4 Rosental 3-4
24106 Kiel 80331 München 50676 Köln 80331 München 80331 München
Größe (cm) 24x14 24x13.5 17x13 125x7 32x21
Preis (DM) 598,- 698,- 899,- 1248,- 1498,-
Chipsatz Rockwell Rockwell Rockwell eigener eigener
V.21 (300 bps) + + + + +
V.22 (1200 bps) + + + + +
V.22bis (2400 bps) + + + + +
V.23 (1200/75 bps) + + + + +
V.32 (9600 bps) + + + +
V,32bis (14400 bps) + + + + +
MNP1-5/V.42bis + + + + +
V.21 ch 2 (Fax 300) + + + + +
V.27ter (Fax 4800/2400) + + + + +
V.29 (Fax 9600/7200) + + + + +
V.17 (Fax bis 14400) + + + +
max. DTE-Rate 57400 bps 57400 bps 57400 bps 57400 bps 38400 bps
LEDs TST, HS, AA, CD, OH, RD, SD, TR, MR TST, AA, CD, OH, RD, SD, TR, MR, SP (3 LEDs) AA, OH, DTR, DSR. CTS, TXT RXD, CORR, COMPR HS, LS, CD, Low Battery FAX, digitale Speed HS, AA CD, OH, RD, SD, TR, MR, RTS, CTS, SYN, ARQ
FAX Class 2 Class 2 Class 2 Class 1 Class 1
Optionen V25bis Befehlssatz, kostenlose Datex-J Anmeldung MNP10, V25bis Befehlssatz Remote-Config., Security-Callback. Voice-Mode (ADPCM), Remote-Config Remote-Config
Software CoNnect, Rufus, MultiTerm-Mini 2.0, TransSend (MS-Dos), WinFax 2 0 (Windows) BitFax (MS-Dos), Combit (MS-Dos), IX-Fax (MS-Dos) CoNnect, WinFax 2.0 (Windows) BlastFax (MS-Dos), WinFax 2 0 (Windows) BlastFax (MS-Dos)
2.) Wertung
Fernverbindungen + + ++ + ++
Überseeverbindungen + + + + ++
Fax-Betrieb + + ++ entfällt wg. Class 1 entfällt wg. Class 1
BUSY-Erkennung ++ + ++ + ++
Dauerbetrieb - + ++ O ++
Ausstattung (Modem) O O ++ O +
Handbuch ++ - + + +
Lieferumfang ++ O ++ + +
Preis/Leistung ++ + ++ O

*) Die Wertungen bei diesem Modem beziehen sich noch auf die alte Version

ComCom HS-14400

Mit dem ComCom HS-14400 M ödem stellt sich ein weiteres auf einem Rockwell-Chipsatz basierende Modem zum Vergleichstest. Und hier muß auch sofort festgestellt werden, daß das Gerät im Gegensatz zu manchem seiner Chip-Brüder nicht unproblematisch zu handhaben ist: So traten beim Verbindungsaufbau mit Modems des Herstellers ZyXEL häufiger Probleme auf, da das Gerät nach normalem Aufbau der Verbindung keinen Carrier erkennt und schließlich auflegt. Dies ist scheinbar abhängig von der im ZyXEL auf der Gegenseite verwendeten Firmware, die Quoten reichten von 1:5 bis 3:5 für einen gelungenen Connect. Aber selbst dann ist man seiner Daten noch nicht sicher: Während im Ortsnetz noch ungestörte Übertragung möglich war, wurde bei schlechter werdender Leitungsqualität auf Fernstrecken die Übertragung abrupt beendet. Auf Satellitenstrecken über den Atlantik war mit diesem Modem daher gar nichts zu holen, selbst der Verbindungsaufbau kam meist nicht zustande. Ärgerlich auch, daß hier der Guardton, ein 1800 Hertz Signalton beim Verbindungsaufbau, nicht abschaltbar ist: Gerade bei Fern- und Transatlantikverbindungen wertet das Modem auf der Gegenseite dies gerne als FAX-Anruf und baut eine FAX-Verbindung auf.

1.) Technische Daten ZyXEL U-1496EG+ ComCom HS-14400
Vertrieb: Dinologics ComCom GmbH
Wilhelm-Ruppert-Str 38/C38 Ackerstraße 186
51147 Köln 40235 Düsseldorf
Größe (cm) 18*13
Preis (DM) 1348,- 699,-
Chipsatz Tl/eigener Rockwell
V.21 (300 bps) +(*) +
V.22 (1200 bps) + +
V.22bis (2400 bps) + +
V.23 (12200/75 bps) + +
V.32 (9600 bps) + +
V.32bis (14400 bps) + +
ZyX 16K8 (16800 bps) + -
ZyX 19K2 (19200 bps) + -
MNP 1-5/V.42bis + +
V.21 ch 2 (Fax 300) +
V.27ter (Fax4800/2400) + +
V.29ter (Fax9600/7200) + +
V.17 (Fax 14400) + +
max DTE-Rate 76800 bps 57600 bps
LEDs HS, AA, CD, 0H, DTR, DSR, CTS, TXD, RXD, EC, SQ, TST CD, AA, 0H, DTR, DSR, CTS, RXD, TXD, CORR, CMPR, FAX
FAX Class 2, Zyxel-eigen Class 1 8 2
Optionen V 25bis Befehlssatz, MNP10, V.25bis Befehlssatz TAE/N-Kabel. Kabel für Schnittstelle
Software ZFAX (DOS) Supervoice (Windows) IXFax (DOS)
2.) Wertung:
Fernverbindungen ++ O
Überseeverbindungen + -
Faxbetrieb + O
Busy-Erkennung ++ +
Dauerbetrieb ++ +
Ausstattung (Modem) ++ +
Handbuch ++ +
Lieferumfang + +
Preis/Leistung + O

(*) Nicht bei automatischem Verbindungsaufbau

Gut ist bei diesem Modem hingegen die Busy-Erkennung geraten. Zwar kann sie sich in Sachen Geschwindigkeit nicht mit dem ZyXEL messen, doch erkennt das Modem zuverlässig sowohl einen analogen wie einen digitalen Besetztton und hat während des ganzen Test nicht ein einziges Mal daneben gegriffen. Die Implementierung der Wahlsperre, die ein unkontrolliertes Wählen einer einzigen Nummer verhindern soll, ist ebenfalls recht erträglich implementiert worden, ein Umgehen dieser Sperre für den Aufenthalt im Ausland ist nur durch Austauschen der Firmware möglich. Die LEDs an der Frontseite geben sehr ordentlich Auskunft darüber, was das Modem im Moment macht, und die LED, die einen FAXbetrieb anzeigt, hat sich beim Test als sehr nützlich erwiesen. Die gängige ST-FAXsoftware arbeitet auch mit diesem Gerät zusammen, jedoch ist die Installation von QFAX auf dieses Modem nur etwas für erfahrene Anwender, da kein passendes INF-File mitgeliefert wird. Tele Office hingegen arbeitete auf Anhieb problemlos mit dem Gerät zusammen. Auch die bekannten ATARI-Terminalprogramme hatten keine Probleme, mit dem HS-14400 Verbindung aufzunehmen. Mit einer DTE-Geschwindigkeit von maximal 57600 bps ist das Modem außerdem ausreichend ausgestattet, da bei ungepackten Daten mit Kompression in der Regel nicht mehr als 3350 Zeichen pro Sekunde übertragen werden, was eine minimale DTE-Rate von 38400 voraussetzt.

Sehr angenehm ist das Gehäuse und das Netzteil aufgefallen: Beide sind ausgesprochen klein und werden im Betrieb auch kaum mehr als handwarm, so daß hier im Dauerbetrieb keine nennenswerten Probleme zu erwarten sind.

Fazit

Das HS-14400 ist ein Modem, welches im Ortsnetz nur wenig Schwierigkeiten bereitet, aber das nur unter Mühen den Sprung in die große, weite Welt ermöglicht. Die Connect-Probleme mit ZyXEL wiegen da noch schwerer, ist doch dieses Modem inzwischen zu einem gefragten Modem an Mailboxen geworden. Die Schuld an diesem Fehler läßt sich jedoch nicht eindeutig zuordnen, vermutlich sind hieran beide Geräte beteiligt. Insgesamt ist dieses Modem sicher für den Einsteiger geeignet, doch ist der Preis von 699,- DM für die Leistungen und den Lieferumfang deutlich zu hoch angesetzt.

ZyXEL U-1496EG+

Bereits seit einiger Zeit genießen Modems des taiwanesischen Herstellers ZyXEL in Deutschland ein hohes Ansehen. Die Geräte sind sehr leistungsfähig, preiswert und arbeiten absolut zuverlässig. Nur ein Makel haftete bisher an ihnen: Die fehlende fernmelderechtliche Zulassung durch das Bundesamt für Zulassungen in Telekommunikationssektor (BZT). Doch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft kam das erste zugelassene ZyXEL, das U-1496 EG+, auf den deutschen Markt.

Das erste optische Unterscheidungsmerkmal zwischen dem zugelassene und dem vornehm als „internationalen“ Modell bezeichneten U-1496E+ ist das Gehäuse. Wurden die Modems bisher in einem beigefarbenen oder schwarzen Kunststoffgehäuse ausgeliefert, kommt das U-1496EG+ in einem schicken blauen Metallgehäuse mit denselben Ausmaßen wie das nichtzugelassene Modell daher. Ansonsten verfügt das Modem über die gleichen LEDs und Bedienelemente wie sein nichtzugelassenes Pedant und verhält sich, abgesehen von der Wahl sperre, auch entsprechend. In Sachen technischer Details gleichen die beiden Modelle wie ein Ei dem anderen: beide beherrschen die gesamte CCITT Palette in Sachen Übertragungsgeschwindigkeit von V22.bis (1200 Bits pro Sekunde (bps)) bis hin zu V32.bis (14400 bps) sowie die beiden ZyXEL Firmenstandards mit 16800 bps und 19200 bps, die jedoch nur zwischen ZyXEL Modems erreicht werden können. Damit lassen sich mit beliebigen anderen High-Speed Modems Übertragungsraten von bis zu 1650 Zeichen pro Sekunde (CPS) und zwischen ZyXEL Modems sogar bis zu 2300 CPS erreichen. Außerdem beherrscht das U-1496EG+ natürlich auch das FA-Xen nach dem Gruppe 3 Standard (wie nahezu alle zur Zeit verbreiteten FAXgeräte) und die in [ 1 ] ausführlicher beschriebenen Sprachfunktionen.

Auch was die Befehle an geht, ist das U-1496EG+ vollständig kompatibel zum internationalen Modell. Lediglich ein paar Eigenheiten muß man dabei beachten: So muß man zwischen einem ATZ und der Anwahl eine ausreichend lange Pause lassen. Bei Qfax läßt sich das einfach mit dem Parameter „ATZ-Delay“ im ZYXEL.INF erreichen, bei Tele Office sind ein paar Tricks im „Empfangsinit“ notwendig. Die Wahlsperre ist jedoch noch nach altem Muster implementiert: Bach der Anwahl von beliebigen Nummern erwartet das Modem eine Pause von 5 Sekunden, und nach dreimaliger erfolgloser Anwahl einer Nummer heißt es gar 60 Sekunden im stillen Gedenken an die Verantwortlichen im Saarbrückener Bundesamt zu verweilen. Ließe sich mit diesen Einschränkungen noch leben, so ist jedoch der neuste Einfall der dortigen Beamten mehr als hinderlich: Nach zwölfmaliger erfolglosen Anwahl ohne eine zwischenzeitliche Verbindung zu irgendeiner Nummer schaltet das Modem für geschlagene zwei Stunden ab. Dieser Mangel ist sicher gerade für Benutzer besonders gut ausgelasteter Mailboxen von besonderer Bedeutung. Die neusten Vorschriften des BZT sehen diese restriktive Sperre jedoch nicht mehr vor, so daß bald mit Abhilfe in Form einer neuen Firmware zu rechnen ist. Kommen wir nach den eher unerfreulichen Einschränkungen nun zu ein paar erfreulicheren Dingen. Ein häufiger Kritikpunkt bei ZyXEL Modems war das Wählrelais. Selbst im Vergleich zu wesentlich preisgünstigeren Geräten war es laut und erwies sich teilweise auch als wenig zuverlässig. Die Beschwerden der Anwenderschar sind in Taiwan auf fruchtbaren Boden gefallen: Im neuen Modell gibt es nun sogenannte Reed-Relais, die den Wählvorgang absolut unhörbar machen. Auch kommen Verbindungen mit Modems anderer Hersteller schnell und Problemlos zustande: Weder mit einem Telebit World-blazer, einem Telebit T2500, einem US Robotics Dual Standard noch einem nicht-zugelassenen ZyXEL traten während des Tests irgendwelche Probleme auf. Alle bekannten ATARI Programme liefen auch auf Anhieb mit dem U-1496EG+ zusammen. Lediglich waren die Pausen zwischen dem Modemreset mittels des Befehls „ATZ“ und dem Anwahlstring bei CoNnect, Qfax und Tele Office entsprechend anzupassen. Wie der Distributor mitteilte, ist diese Verzögerung jedoch ein Fehler in der Firmware, bei den endgültigen Modellen behoben sein soll. Die Dokumentation sowie der Lieferumfang entspricht auch hier dem internationalen Modell und beinhaltet ein sehr ausführliches deutsches Handbuch, dessen ATARI-Teil jedoch leider teilweise fehlerhaft ist. Außerdem gehört ein deutsches, TÜV-geprüftes Netzteil, FAX-Software für DOS und ein Compuserve-Starterkit zum Lieferumfang. ATARI-Software gibt es jedoch leider keine dazu, hier ist man auf den PD oder Shareware Sektor angewiesen. Insgesamt stellt das ZyXEL U-1496 EG+ das Topgerät dieses Vergleichstests dar, sowohl von der Leistung als auch vom Preis her. In Sachen Geschwindigkeit, Störstabilität und Kompatibilität kann ihm keiner der Mitbewerber hier das Wasser reichen. Dies macht sich natürlich auch im Preis bemerkbar: Mit 1348 DM markiert das Modem das obere Ende dessen, was man noch als „preisgünstig“ bezeichnen kann. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt aber auf jeden Fall.

[1] ST Computer 7/93, Robert Osten: „Höher, schneller, weiter: ZyXEL 1696E+ Modem mit Voice-Funktion“

DJ / Oliver Scheel



Aus: ST-Computer 01 / 1994, Seite 28

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