Signum!3-Workshop für Fortgeschrittene - Alle Jahre wieder ...

... werden Millionen von Nullachtfünfzehn-Weihnachtskarten verschickt. Das muß nicht so bleiben, denn in diesem Workshop erfahren Sie, wie Sie Ihre persönlichen Weihnachtskarten mit Signum!3 layouten können.

Der Grafik-Editor von Signum!3 führt in der „Signum-Welt“ eher ein Schattendasein. Völlig zu Unrecht, wie ich denke, denn es lassen sich auch mit ihm beachtliche Resultate erzielen. Am Beispiel zweier Weihnachtskarten möchte ich in diesem Workshop ein paar Möglichkeiten aufzeigen.

Voreinstellungen

Öffnen Sie ein neues Dokument, und ändern Sie bei den Systemeinstellungen die Bemaßung auf „cm“, sofern Sie diese auf „Zoll“ eingestellt haben. Mit „Neue Grafik“ gelangen Sie in den Grafik-Editor, den Teil von Signum!, mit dem wir die Karten erstellen wollen.

Überprüfen Sie, ob unter dem Menüpunkt „Parameter“ die Rasterung eingeschaltet ist; wenn nicht, dann schalten Sie diese bitte ein.

Bitmaps

Für die erste Karte im DIN-A6-Format (105 x 148 mm) wurde eine Bitmap-Grafik mit Papillon eingescannt, nachbearbeitet und über das Clipboard in Signum eingefügt. Da es inzwischen auch umfangreiche Sammlungen von PD-Cliparts zum Thema „Weihnachten“ gibt, werden Sie auch ohne Scanner eine passende Grafik für Ihre Weihnachtskarte finden.

Bitmap-Bilder sollten Sie, sofern es sich nicht um gerasterte Grafiken handelt, möglichst in der maximalen Druckerauflösung einfügen, da sonst häßliche Treppenstufen entstehen.

Polygone

Der Stern um das Wort „Frohe“ ist ein geschlossenes Polygon. Hierbei müssen Sie beachten, daß Signum! den Polygonzug automatisch schließt, sobald Sie die rechte Maustaste betätigen. Sie können das Polygon also nicht dadurch schließen, indem Sie den letzten Punkt über den ersten setzen, da die Punkte nicht zu einem einzigen verschmelzen würden.

Für den Stern sind die folgenden Grafikparameter wichtig:

Linienstärke = 0.1 cm,
Linienfarbe = „Weiß“,
Füllfarbe = „Schwarz“,
„Figurenrand zeichnen“.

Da das Polygon nach der Textbox (mit dem Wort „Frohe“) gezeichnet wurde, verdeckt es diese. Um die Textbox zu selektieren, müssen Sie das Polygon vorher mit „Objekt nach unten“ in den Hintergrund bringen. Mit einen Doppelklick auf die selektierte Textbox öffnen Sie direkt die Einstellbox für die Textparameter. Ändern Sie hier die Textfarbe auf „Weiß“.

Damit sich der schwarze Nachthimmel über die ganze Karte erstreckt, ergänzen Sie die Bitmap mit einem schwarz gefüllten Rechteck und legen es in den Hintergrund. Achten Sie darauf, daß auch der Figurenrand schwarz gezeichnet wird. Das kleine Polygon (der kleine Stern) hat einen weißen Rand von 0.05 cm. Ansonsten hat es dieselben Grafikparameter wie das große Polygon. Selektieren Sie den kleinen Stern. Mit gedrückter Shift-Taste verteilen Sie nun beliebig viele Kopien davon über die Karte. Die Sterne können Sie auch bedenkenlos mit kräftigen Farben füllen, ohne daß Sie ein Ineinanderlaufen der Farben beim Ausdruck befürchten müssen. Das wird durch den weißen Rand verhindert.

Bei der Schrift, die für die Karte verwendet wurde, handelt es sich um die „Schreibschrift“ in einer Größe von 40 Punkt fl].

Grafikobjekte teilweise invertieren

Das Charakteristische an der zweiten Karte ist, daß sich die Farbe invertiert, sobald sich zwei Objekte überschneiden. Zum einen invertiert sich eine Bitmap-Grafik, weil (scheinbar) ein schwarzer Balken über sie hinwegläuft, und zum anderen wechselt die Schriftfarbe von Schwarz auf Weiß, sobald die Schrift auf den schwarzen Balken trifft, der sich horizontal durch die Karte zieht. Signum !-Kenner unter Ihnen werden sich jetzt wahrscheinlich fragen, wie man Signum! dazu veranlaßt, die Schriftfarbe auf Weiß umzustellen, wenn die Schrift auf einen schwarzen Hintergrund trifft. Die Lösung heißt: zwei Textrahmen.

Text teilweise invertieren

Sie ziehen also den ersten Textrahmen auf und schreiben den Text, zum Beispiel das Wort „Weihnachten“. Nun ziehen Sie einen zweiten Textrahmen auf, dessen linker Rand mit dem des ersten Rahmens übereinstimmt. Dazu selektieren Sie am besten vorher den ersten Textrahmen, dann haben Sie dessen Ränder stets sichtbar vor sich. Der neue Textrahmen durchschneidet mit seiner unteren Kante den bereits geschriebenen Text an der Stelle, ab der nachher invers geschrieben werden soll. Die Höhe des Textrahmens entspricht der Höhe des schwarzen Balkens, der nachher die Karte durchzieht. Nachdem Sie den Textrahmen in den richtigen Abmessungen aufgezogen haben, bewegen Sie den Cursor soweit in eine Indexposition nach unten, daß der nun noch einmal eingegebene Text den abgeschnittenen ersten Text wieder vervollständigt. Nun müssen Sie noch die Textfarbe in „Weiß“ und die Hintergrundfarbe in „Schwarz“ umändern. Sie haben jetzt also zwei Textboxen, die denselben Text enthalten. In der Box im Hintergrund wäre der Text vollständig sichtbar, würde der obere Teil nicht durch eine zweite Textbox abgedeckt, die jedoch genau das Bruchstück des Textes wieder zeigt, das sie abdeckt.

Leider gibt es keine allgemeingültige Regel, wie weit Sie den Text in die Indexposition setzen müssen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten, denn die Fonts verhalten sieh je nach Font-Hersteller unterschiedlich. Sie müssen deshalb selbst experimentieren. Wenn Sie mit Textboxen ohne Hintergrund arbeiten, haben Sie noch die Möglichkeit, den Text teilweise verschwinden zu lassen, indem Sie die Höhe der Textbox verkleinern.

Teilweises Invertieren von Bitmaps

Auch hier wird das Prinzip verwendet, über einen vorhandenen Rahmen einen zweiten zu legen, der ein invertiertes Bruchstück des ersten Rahmens enthält.

Da für Bitmap-Rahmen jedoch kein Hintergrund definiert werden kann, muß dieser zuerst manuell in Form eines (schwarz) gefüllten Rechtecks gezeichnet werden.

Nun wird eine Kopie der Bitmap-Grafik erzeugt und mit „Figur ändern“ der Ausschnitt der Kopie soweit verkleinert, wie er nachher invers dargestellt werden soll. Dieser Ausschnitt erhält die Farbe „Weiß“ und wird so auf das schwarze Rechteck gelegt, daß die Bitmap-Grafik wieder komplett erscheint.

Bleibt noch zu erwähnen, daß der Text der zweiten Karte mit der Century Old Style [ 1 ] in der Größe 72 Punkt und dem Attribut „Großl“ geschrieben wurde.

„Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr“ wünscht Ihnen

[1] Bezugsquelle: Finna TYPES, Hamburg


Martin Frank
Aus: ST-Computer 12 / 1993, Seite 130

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite